Autofahren ist eine komplexe Tätigkeit. Es beansprucht motorische, kognitive und emotionale Fähigkeiten. Die Verkehrspsychologie untersucht das Verhalten im Strassenverkehr. Sie hilft, psychologische Faktoren zu verstehen. Dieses Wissen verbessert die Einschätzung anderer Verkehrsteilnehmer und fördert sicheres Reagieren.
Verkehrspsychologie: Ein oft unterschätzter Bereich
Die Verkehrspsychologie hat Tradition. Studien zu verkehrsbezogenen Fragen gab es früh. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es Studien zur Auswahl von Strassenbahnfahrern. Mittlerweile ist das Feld sehr komplex. Auch das Verhalten von Fussgängern und Radfahrern wird studiert. Erkenntnisse dienen zur Beantwortung praktischer Fragen, wie die Entwicklung von Massnahmen zur Verkehrssicherheit.
Anwendungsbereiche der Verkehrspsychologie
Die Verkehrspsychologie ist interdisziplinär. Sie ist verbunden mit Arbeits- und Ingenieurpsychologie. Anwendungsbereiche sind vielfältig:
- Verkehrspsychologische Diagnostik: z.B. die Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU).
 - Verkehrspsychologische Beratung und Intervention: z.B. Fahreignungsberatung.
 - Arbeits- und ingenieurpsychologisch orientierte Verkehrspsychologie: Sicherheitsmanagement.
 - Unfall- und Sicherheitsforschung: z.B. Analyse von Unfallursachen.
 - Ausbildung und Aufklärung: z.B. Fahrsicherheitstrainings.
 
Fahrverhalten in verschiedenen Situationen
Autofahrer verhalten sich unterschiedlich. Im Stadtverkehr ist Aufmerksamkeit auf Fussgänger, Radfahrer und andere Verkehrsteilnehmer gefragt. Auf der Autobahn gelten andere Regeln: höhere Geschwindigkeiten, Abstand halten. Bei Nachtfahrten ist die Sicht eingeschränkt.
Faktoren, die das Fahrverhalten beeinflussen
Stress führt tendenziell zu aggressivem Fahrverhalten, besonders im Stadtverkehr. Müdigkeit beeinträchtigt Konzentration und Reaktionsfähigkeit. Lange Fahrten sind riskant. Ablenkung durch Telefonieren oder Essen erhöht das Unfallrisiko. Alkohol und Drogen beeinträchtigen die Fahrtüchtigkeit erheblich. Emotionen wie Wut oder Angst führen zu riskantem Verhalten. Verkehrskonflikte werden oft persönlich genommen, was zur Eskalation führen kann.
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Häufige Ursachen von Unfällen
Unfallursachen sind vielfältig. Menschliches Fehlverhalten spielt eine grosse Rolle, hinzu kommen Fahrzeugtechnik und Strassenbau. Hauptunfallursachen sind falsche Strassenbenutzung, nicht angepasste Geschwindigkeit, ungenügender Abstand, Fehler beim Überholen, Nichtbeachten der Vorfahrt sowie Fehler beim Abbiegen. Etwa 30 Prozent der Unfälle sind auf Ablenkung zurückzuführen. Hinzu kommen Wenden, Rückwärtsfahren, falsches Verhalten gegenüber Fussgängern, Alkoholeinfluss, technische Mängel am Fahrzeug und Witterungseinflüsse.
Tipps für sicheres Fahren
Um sicher im Strassenverkehr unterwegs zu sein, sollten folgende Tipps beachtet werden:
- Vorsicht ist geboten: Verkehrslage beobachten, Risiken erkennen.
 - Rücksicht nehmen: Bedürfnisse anderer Verkehrsteilnehmer berücksichtigen.
 - Verantwortung übernehmen: Verkehrsregeln einhalten, fit sein.
 - Aufmerksamkeit wahren: Nicht ablenken lassen.
 - Gelassenheit bewahren: Ruhig bleiben.
 - Fairness zeigen: Rücksichtsvoll fahren.
 - Perspektivwechsel einnehmen: Andere Verkehrsteilnehmer verstehen.
 - Vorausschauend fahren: Gefahren frühzeitig erkennen.
 - Defensiv fahren: Riskante Situationen vermeiden.
 
Defensives Fahren als Strategie
Defensives Fahren vermeidet Unfälle durch vorausschauendes und rücksichtsvolles Handeln. Dazu gehört es, ausreichend Sicherheitsabstand zu halten, die Geschwindigkeit anzupassen, frühzeitig zu blinken. Zudem sollte man Fehler anderer Verkehrsteilnehmer einkalkulieren und im Zweifelsfall auf das eigene Recht verzichten. Advanced Driver-Assistance Systems (FAS) erhöhen die Fahrsicherheit. Sie warnen vor Gefahren.
Besonderheiten beim Fahren in Tunneln
Das Fahren in Tunneln erfordert besondere Aufmerksamkeit und das Einhalten spezifischer Verkehrsregeln, um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten. Obwohl viele Autofahrer wissen, dass das Abblendlicht im Tunnel eingeschaltet werden muss, sind die Verhaltensregeln bei Unfällen, Pannen oder Bränden oft weniger bekannt. Im Tunnel ist es besonders wichtig, einen grossen Sicherheitsabstand zum vorausfahrenden Fahrzeug zu halten. Du solltest deine Geschwindigkeit den Bedingungen anpassen und niemals die Höchstgeschwindigkeit überschreiten.
Verhalten bei Pannen oder Unfällen im Tunnel
- Fahrzeug verlassen und helfen: Steige vorsichtig aus, ziehe eine Warnweste an und leiste, wenn nötig, Erste Hilfe.
 - Verlasse den Tunnel: Wenn möglich, fahre aus dem Tunnel heraus. Ist das nicht möglich, stelle dein Fahrzeug am rechten Rand oder in einer Pannenbucht ab.
 - Flüchte: Lösche das Feuer nur, wenn es noch klein ist. Im Tunnel sind Feuer und Rauch extrem gefährlich. Dein Leben hat immer Priorität vor deinem Auto oder deinen persönlichen Gegenständen.
 
Nichtbeherrschen des Fahrzeugs: Rechtliche Aspekte in der Schweiz
Verkehrsteilnehmer können in der Schweiz des Nichtbeherrschens ihres Fahrzeugs beschuldigt werden. Sie haben die Pflicht, die Fahrweise stets den Strassen-, Verkehrs- und Sichtverhältnissen anzupassen. Versäumnisse können mit Geldbussen oder/und Freiheitsstrafen geahndet werden.
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Sind Sie beispielsweise bei winterlichen Strassenverhältnissen unterwegs, müssen Sie nach Auffassung des Bundesgerichts grundsätzlich mit Eisbildung rechnen (BGE 82 IV 107). Ein Unfall alleine lässt noch keinen Rückschluss auf das Nichtbeherrschen des Fahrzeugs zu. Können Sie das Fahrzeug nicht mehr rechtzeitig anhalten, bedeutet das nicht zwingend, dass die Geschwindigkeit unangepasst war. Erst mit einer genauen Analyse und möglichen Zeugenaussagen lässt sich die Situation bewerten.
Einfache vs. Grobe Verletzung der Verkehrsregeln
Bei der Einschätzung der Schuld unterscheiden die Gerichte zwischen einer einfachen und einer groben Verletzung der Verkehrsregeln. Hinsichtlich des Nichtbeherrschens seines Fahrzeugs sprach es den Fahrzeuglenker dagegen der groben Verletzung für schuldig. Die einfache Verkehrsregelverletzung zieht nach Art. 90 SVG eine Geldbusse nach sich. Grobe Verkehrsverletzungen können mit Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis zu 3 Jahren geahndet werden (Art. 90 SVG).
Vollstreckung von Bussen und Einsprachemöglichkeiten
Sie waren als Tourist oder während einer Geschäftsreise in der Schweiz? Im Nachhinein erhalten Sie den Bescheid über eine Geldbusse an Ihre Heimatadresse? Hier gilt: Innerhalb der EU können die Bussen untereinander vollstreckt werden. Wichtig: Allerdings kann eine nicht bezahlte Busse bei Wiedereinreise in die Schweiz zu grossen Problemen führen.
Auf eine genaue Analyse der Umstände verzichten die Strafbehörden häufig. In diesen Fällen unterbleibt auch die Prüfung, ob ein Verschulden geringfügig war. Daher kann es sich lohnen, gegen den Strafbefehl Einsprache zu erheben. Sie können beispielsweise eine willkürliche Sachverhaltsfeststellung geltend machen. Zudem haben Sie die Möglichkeit zu belegen, dass Geschwindigkeit und Fahrverhalten den zu erwartenden Verhältnissen entsprachen.
Verhalten bei Unfällen
Liegt lediglich ein Blechschaden an den Fahrzeugen bzw. Ist die Schuldfrage ungeklärt, sollten Sie die Polizei benachrichtigen. Bitten Sie diese, den Sachverhalt und die Aussagen der Beteiligten aufzunehmen. Tipp: Aktuelle Protokollformulare erhalten Sie bei Ihrer Versicherung. Am besten füllen Sie bereits die persönlichen Daten aus und ergänzen im Schadensfall nur noch die übrigen Angaben.
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Neue Verkehrsregeln ab 2021 in der Schweiz
Ab dem 1. Januar 2021 traten für Verkehrsteilnehmer neue Vorschriften in Kraft, die insbesondere das Fahren auf Autobahnen, die Mobilität mit dem Fahrrad, das Parken und Autofahren lernen betreffen. Hier sind die wichtigsten Bestimmungen:
Fahren auf der Autobahn: Neue Bestimmungen Rettungsgasse
Um die Zufahrt für Einsatzfahrzeuge zu erleichtern, müssen Autofahrer in der Mitte der zwei Fahrstreifen eine Notspur einrichten, ohne den Pannenstreifen zu belegen. Auf einer dreispurigen Autobahn müssen die Fahrzeuge auf dem mittleren und rechten Fahrstreifen nach rechts und die Fahrzeuge auf der linken Fahrbahn nach links einspuren. In solchen Situationen ist es wichtig, die Warnblinkanlage so schnell wie möglich einzuschalten.
Reissverschlussprinzip
Das "Reissverschlussprinzip" ist obligatorisch, sobald auf der Autobahn eine Spur abgebaut werden muss. Um den Verkehr flüssig zu halten und einen Rückstau zu vermeiden, müssen Automobilisten die Fahrer von einer Spur, die beispielsweise wegen Strassenarbeiten gesperrt ist, einschwenken lassen.
Rechtsvorbeifahren
Wenn sich auf der linken Fahrspur (oder bei einer dreispurigen Autobahn auf der mittleren Fahrspur) eine Fahrzeugkolonne gebildet hat, dürfen Autofahrer rechts von den Fahrzeugen vorbeifahren, welche sich auf der linken Fahrspur befinden.
Höchstgeschwindigkeit für Anhänger
Die zulässige Höchstgeschwindigkeit für das Ziehen eines Anhängers oder Wohnwagens (bis zu 3,5 Tonnen) wurde auf Schweizer Autobahnen von 80 auf 100 km/h erhöht. Es müssen für diese Geschwindigkeit geeignete Reifen montiert werden.
Radfahrer: neue Regeln
An Ampeln bei Rot dürfen Rad- und Mopedfahrer nur bei entsprechender Kennzeichnung rechts abbiegen. Es ergibt sich daraus keine generelle Berechtigung, rechts abzubiegen.
Parkplätze für Elektrofahrzeuge
Neu wird es grüne Parkplätze und ein neues "Ladestations"-Symbol geben, welche ausschliesslich für Elektrofahrzeuge bestimmt sind.
Fahrschule ab 17 Jahren
Der Lernfahrausweis für Personenwagen (Kategorien B et BE) ist nach Vollendung des 17. Lebensjahrs erhältlich. Neulenker können die Prüfung ab ihrem 18.Geburtstag ablegen, sofern sie bereits ein Jahr begleitetes Fahren absolviert haben. Einzig Fahrer, welche zum Zeitpunkt der Prüfung 20 Jahre alt sind, dürfen sich mit weniger als 12 Monaten Lernfahrpraxis zur Prüfung anmelden.
Die praktische Fahrprüfung: Ein Überblick
Viele Fahrschüler stellen sich die Frage, wie die praktische Fahrprüfung wirklich abläuft, oft begleitet von Nervosität, Unsicherheit oder der Sorge, bereits beim kleinsten Fehler durchzufallen. Die Wahrheit sieht oft entspannter aus, als man denkt. Niemand erwartet absolute Perfektion - auch die Verkehrsexperten nicht. Auch kleine Patzer müssen nicht automatisch zum Durchfallen führen. Was zählt ist der Gesamteindruck: Dein Verhalten im Verkehr, deine Aufmerksamkeit, dein Umgang mit dem Fahrzeug, deine Verantwortung gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern und ob du das, was du in den Fahrstunden gelernt hast, sicher anwenden kannst.
Ablauf der praktischen Fahrprüfung
Der Ablauf der praktischen Fahrprüfung folgt dabei einem klar strukturierten Muster. Der Verkehrsexperte ist eine neutrale Fachperson. Sein Ziel ist es, objektiv zu beurteilen, ob du für den Alltag im Strassenverkehr bereit bist. Dabei achtet er auf dein Fahrverhalten in realistischen Situationen, deine Reaktion auf andere Verkehrsteilnehmer und ob du vorausschauend und verantwortungsvoll fährst.
Bevor du überhaupt ins Fahrzeug steigst, beginnt für den Verkehrsexperten die eigentliche Arbeit - im Hintergrund, aber mit grosser Sorgfalt. Denn jede Fahrprüfung wird individuell vorbereitet, basierend auf deinen Daten, deinem bisherigen Verlauf und den gesetzlichen Rahmenbedingungen.
1️⃣ Prüfung der Akten
Der Experte wirft zuerst einen Blick auf deine Personalien und überprüft, ob du alle Voraussetzungen erfüllst (z.B. gültiger Lernfahrausweis, usw.). Zudem schaut er sich deine Prüfungshistorie an. Warst du schon einmal zur Fahrprüfung angemeldet? Gab es Auflagen oder Besonderheiten? Diese Informationen helfen dem Experten, die Prüfung bestmöglich auf dich abzustimmen.
2️⃣ Planung der Route & des Prüfungsprogramms
Der Experte plant im Vorfeld eine standardisierte Prüfungsroute, die alle relevanten Verkehrssituationen abdeckt, etwa Stadtverkehr, Verzweigungen, Kreisverkehrsplätze, Landstrassen und Manöver wie Parkieren oder Wenden. Ziel ist es, eine faire, realitätsnahe Prüfungssituation zu schaffen, in der sich zeigt, wie sicher und vorausschauend du dich im Strassenverkehr bewegst.
3️⃣ Einhaltung administrativer Vorgaben
Der gesamte Ablauf muss den behördlichen Vorgaben entsprechen. Dazu gehören die Prüfungsdauer, die einzuhaltenden Standards je nach Fahrzeugkategorie sowie die Dokumentation deiner Leistung. Der Experte sorgt dafür, dass alles korrekt und regelkonform abläuft.
Das Begrüssungsgespräch
Bevor die praktische Fahrprüfung richtig beginnt, findet in der Regel ein kurzes, persönliches Gespräch zwischen dir und dem Verkehrsexperten statt. Diese Begrüssung ist ein wichtiger Bestandteil des offiziellen Prüfungsablaufs. Sie dient nicht nur der Orientierung, sondern auch dazu, eine angenehme, ruhige Atmosphäre zu schaffen. Der Experte begrüsst dich meist ausserhalb des Fahrzeugs in einem neutralen Ton - freundlich, respektvoll und ohne Zeitdruck. Ziel ist es, dir die erste Nervosität zu nehmen und die Fahrprüfung unter fairen Bedingungen zu starten. Es geht hier ausdrücklich nicht darum, dich zu verunsichern oder zu testen.
Vor der Fahrt: Kontrollen durch den Verkehrsexperten
Bevor es wirklich losgeht, führt der Verkehrsexperte einige wichtige Kontrollen durch - formale, aber entscheidende Schritte für einen reibungslosen Ablauf der praktischen Fahrprüfung.
1️⃣ Lernfahrausweis & Identität prüfen
Zunächst musst du deinen Lernfahrausweis vorzeigen. Der Experte vergleicht die Angaben mit deinen persönlichen Daten und stellt sicher, dass alles den gesetzlichen Anforderungen entspricht. Ohne gültigen Ausweis darf die Prüfung nicht durchgeführt werden.
2️⃣ Kontrolle der Fahrtüchtigkeit
Auch deine Fahrtüchtigkeit wird kurz beurteilt. Der Experte achtet auf mögliche Hinweise auf Beeinträchtigungen, zum Beispiel durch Medikamente, Alkohol, Drogen oder starke Übermüdung. Du musst also fahrtauglich und in einem wachen Zustand sein, sonst wird die Prüfung gar nicht erst gestartet.
3️⃣ Fahrzeugkontrolle - besonders bei privaten Autos
Wenn du mit dem Fahrzeug deiner Fahrschule zur praktischen Führerprüfung erscheinst, wurde es in der Regel professionell geprüft und ist vorschriftsgemäss ausgerüstet (Doppelpedalerie, zusätzliche Spiegel, betriebs- und verkehrssicher, usw.). Anders sieht es aus, wenn du ein privates Fahrzeug nutzt. In diesem Fall überprüft der Verkehrsexperte vor Prüfungsbeginn unter anderem:
- Funktionstüchtigkeit von Licht, Blinkern, Bremsen
 - Technische Ausstattung (z. B. Rückspiegel, Sicherheitsgurte, usw.)
 - Allgemeinen Zustand und Betriebssicherheit
 
Während der Fahrt: Worauf der Experte achtet
Die praktische Fahrprüfung ist keine Schatzsuche mit Fangfragen, sondern eine realistische Fahrt, bei der dein Gesamtbild zählt. Der Verkehrsexperte beobachtet, wie du dich im Verkehr bewegst und führt dich mit klaren, rechtzeitigen Anweisungen durch den Ablauf.
1️⃣ Was der Experte besonders beobachtet
- Fahrzeugbeherrschung & Verkehrssehen: Spiegelarbeit, Seitenblick, Lenken, Bremsen, Kupplung/Automatikbedienung (neu seit Juli 2025 auch den Umgang mit den Fahrassistenzsystemen, falls vorhanden)
 - Regelkonformität & Selbstständigkeit: Tempo, Vortritt, Signalisation, korrektes Einspuren - ohne „Nachschubser“.
 - Defensive, vorausschauende Fahrweise: Abstand, Blickführung 10 - 15 Sekunden voraus, Umgang mit anderen Verkehrspartnern.
 - Ruhiger Umgang mit Druck: Kleine Patzer dürfen und werden passieren; wichtig ist, wie du sie korrigierst.
 
2️⃣ So kommuniziert der Experte - und so reagierst du
Klare, rechtzeitige Anweisungen wie z.B.: „Bei der nächsten Möglichkeit rechts abbiegen“ oder „Beim nächsten Kreisverkehrsplatz die zweite Ausfahrt nehmen“ oder „Finden Sie hier auf der rechten Seite eine geeignete Parklücke und parken Sie seitwärts rückwärts ein.“ Frag nach, wenn etwas unklar ist. Lieber fragen als raten. Bewahre Ruhe und bereite seine Anweisungen korrekt vor, bevor du sie ausführst (Blickführung, Spiegel, Blinker, usw.)
3️⃣ Was der Experte nicht macht
- Kein Fahrunterricht: Der Experte gibt dir keine Tipps im Sinn von „Jetzt wäre es besser…“.
 - Keine Theorieprüfung (keine Definitionen / Paragrafen abfragen)
 - Keine Anweisungen zu Regelverstössen: Du wirst nicht „reingelegt“. Der Experte verlangt nicht von dir bei der nächsten Verzweigung rechts abzubiegen, so dass du in einer Einbahnstrasse oder in einem Fahrverbot landest. Er gibt dir nur Anweisungen, die du auch tatsächlich regelkonform ausführen darfst.
 
Ablauf der praktischen Fahrprüfung in Phasen
Die praktische Fahrprüfung ist bewusst gestuft aufgebaut. Der Ablauf steigert die Anforderungen Schritt für Schritt - vom Ankommen im Verkehr bis zu komplexen Situationen.
Phase 1 (ca.
Phase 2 (ca.
Ziel: Zeigen, dass du dich selbstständig, regelkonform und vorausschauend im Strassenverkehr bewegen kannst.
- Innerorts (30/50), Quartiere, Verzweigungen, Kreisverkehrsplätze
 - Ausserorts (80) und oft ein Autobahn-Abschnitt (Ein-/Ausfädeln)
 - Manöver: z.B. Parkieren (seitwärts oder rechtwinklig), Wenden, Rückwärtsfahren
 
Bewertungsschwerpunkte:
- Regelkonformität: Vortritt, Signale, Linien, Geschwindigkeit
 - Sicherheitsräume: Abstände, Bremsbereitschaft, Blicktechnik
 - Selbstständigkeit: vorausschauende Planung, rechtzeitige Entscheidungen
 - Umweltbewusstes Fahren: flüssig, ohne unnötiges Beschleunigen/Bremsen
 
Phase 3 (ca.
Ziel: Nachweisen, dass du auch unter Dichte, Dynamik und Mehrfachbelastung sicher bleibst.
- Dichtes Stadtbild mit mehreren Reizen gleichzeitig
 - Mehrspurige Knoten, Spurwechsel unter Verkehrsdruck
 - Abknickende Vorfahrt, Busspuren, Baustellen, ungewollte Wegweiser
 - Routenwechsel kurzfristig («Bitte der Signalisation in Richtung … folgen»)
 
Worauf besonders geachtet wird:
- Voraussicht: Umfeld scannen (10 - 15 Sekunden voraus), Gefahren rechtzeitig antizipieren
 - Entschlusskraft: klare Entscheidungen ohne Zögern, aber nie riskant
 - Fahrdynamik: Kurvenlinie, Geschwindigkeit in Kurven/Witterung, stabiler Fahrzeuglauf
 - Stresskompetenz: Prioritäten richtig setzen (erst sichern, dann suchen)
 
Die Fahrprüfung folgt dem Prinzip „vom Leichten zum Schweren“. Zu Beginn stehen einfache Fahraufgaben im Vordergrund, damit du deine Grundkompetenzen unter Beweis stellen kannst. Danach folgen realistische Alltagssituationen, bevor zum Schluss komplexe Verkehrslagen geprüft werden. Einzelne kleine Patzer sind dabei nicht automatisch ausschlaggebend - entscheidend ist der Gesamteindruck, den du hinterlässt. Sicherheit, Regelbeachtung, vorausschauendes Handeln und eine selbstständige Fahrweise sind die Kriterien, an denen dich der Verkehrsexperte misst. Je weiter die Prüfung fortschreitet, desto mehr Eigenverantwortung erwartet er von dir: Wegweiser selbstständig befolgen, Lücken im Verkehr richtig einschätzen und in jeder Situation korrekt priorisieren.
Vorzeitige Beendigung der Fahrprüfung
Eine praktische Fahrprüfung kann in Ausnahmefällen vorzeitig beendet werden.
Schwere Regelverletzung oder Gefährdung
Eine sofortige Beendigung der Fahrprüfung erfolgt in der Regel, wenn du durch dein Fahrverhalten eine ernsthafte Gefahr für dich selbst oder andere geschaffen hast.
Unfall mit Sach-/Personenschaden
Kommt es während der praktischen Fahrprüfung zu einem selbstverschuldeten Unfall, ist die Prüfung sofort beendet. Selbst kleine Blechschäden können ein klares Zeichen für mangelnde Fahrzeugkontrolle oder fehlende Aufmerksamkeit sein - das reicht für einen negativen Entscheid.
Zweifel an Fahreignung
Manchmal zeigen sich während der Fahrt Hinweise, dass du noch nicht bereit für den selbstständigen Strassenverkehr bist. Das muss nicht nur ein einzelner Fehler sein, sondern kann aus einer Häufung kleinerer Fehler oder einer allgemeinen Überforderung resultieren.
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