Nymphensittiche sind mit gutem Grund die populärsten Grosssittiche unter den Heimvögeln: Sie stellen vergleichsweise keine komplexen Anforderungen an die Haltung, haben einen geringeren Platzbedarf als grosse Papageien und begeistern mit ihrer ausgeprägten Anhänglichkeit.
Vom Buschbewohner zum Haustier
Der natürliche Lebensraum der Nymphensittiche sind die trockenen bis halbtrockenen Regionen Binnenaustraliens.
Dort ziehen die Vögel nomadisch in riesigen Schwärmen umher, innerhalb derer sie feste monogame Partnerschaften eingehen, insgesamt aber ausgesprochen gesellig sind.
Die auffällige Federhaube ist die markanteste Gemeinsamkeit.
Da die Schwärme ständig unterwegs sind und auf diese Weise eine Durchmischung des Genpools stattfindet, haben sich bei den Nymphensittichen evolutionsgeschichtlich keine Unterarten herausgebildet.
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Sie gehören zu den Tierarten, die von der Besiedelung Australiens durch Einwanderer profitierten: Getreidefelder und Viehtränken verbesserten nachhaltig ihr Nahrungsangebot.
Die ersten aus Australien importierten Nymphensittiche kamen 1840 in Europa an.
Die Nachzucht in Europa besteht seit 1850.
Farbenprächtig mit Haube: die Nymphensittich-Farbschläge
Naturfarbene Nymphensittiche tragen ein graues Federkleid mit hellen Flügeldecken.
Charakteristisch ist der orangefarbene Wangenfleck, Hähne haben zusätzlich eine gelbe Gesichtsmaske - allein diese Farbkombination verleiht den Vögel mit ihrem verhältnismässig zierlich wirkenden Schnabel eine Art natürliches „Clownsgesicht“.
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Die Maske ist bei den Weibchen weniger intensiv gefärbt oder fehlt gänzlich.
Hennen haben stattdessen an der Schwanzunterseite eine gelbschwarze Bänderung.
Das Geschlecht naturfarbener, erwachsener Nymphensittiche lässt sich so auch von Laien recht einfach bestimmen.
Moderne Zuchtformen weisen zwischenzeitlich weitere Farbschläge auf: geperlte Vögel, gelbe Lutinos, Schecken, Zimter und Weissköpfe.
Beachte, dass die Geschlechterunterscheidung bei manchen Farbschlägen schwieriger ist.
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Nymphensittich-Haltung: reine Schwärmerei
Nymphensittiche sind ausgesprochene Schwarmtiere. Je mehr Vogelkollegen um sie herum sind, desto besser.
Dabei ist eine Vergesellschaftung mit manchen anderen Vögeln, zum Beispiel Wellensittichen, durchaus möglich, solange der Nymphensittich mindestens einen Artgenossen im Schwarm hat.
Empfohlen wird Haltung von verschiedenen Vogelarten nicht, ausser die Platzverhältnisse sind riesig.
Die Tiere sind friedlich und alles andere als streitsüchtig, von sittichtypischem Geplänkel abgesehen.
Sie akzeptieren auch Menschen schnell als Teil des Schwarms.
Die Einzelhaltung von Nymphensittichen ist hingegen verboten und tierschutzwidrig: Wie alle Papageienvögel brauchen die Tiere mindestens einen Partner, noch bessere mehrere Paare.
Alle Ziervögel können in Paar- oder Schwarmhaltung mehr oder weniger handzahm werden.
Seit 2008 ist es verboten, Vögel alleine zu halten.
Ein Wellensittich und ein Nymphensittich zusammen reichen nicht aus! Dies ist immer noch Einzelhaltung.
Der Nymphensittich ist ein sehr friedliebender Vogel.
Deshalb verstehen sich gleichgeschlechtliche Tiere meist auch sehr gut.
Wenn die Voliere gross genug ist, können auch gut andere Vogelarten dazugesellt werden.
Jedoch sollten auch dort immer mehrere der gleichen Art vorhanden sein.
Wellensittiche. Sie kommen ursprünglich auch aus Australien und auch die Nahrung ist sehr ähnlich.
Dieselbe Sprache sprechen sie aber dennoch nicht.
zu anderen sein. So lässt sich ein Nymphensittich schnell durch einen Wellensittich vertreiben, auch wenn er nicht mal halb so schwer ist.
Mit nur einer Art ist es jedoch einfacher, den Vögeln ein wirklich artgerechtes Leben zu bieten.
Ausgewogene Ernährung und täglich Freiflug
Nymphensittiche haben eine laute Stimme und können zum Dauerkreischen neigen, wenn sie nicht genügend Beschäftigung haben und sich langweilen.
Manche nicht artgerecht gehaltene Tiere beginnen das Federrupfen.
Im Mietshaus solltest du sicherheitshalber die Nachbarn über den Familienzuwachs informieren.
Die Vögel benötigen täglich mehrere Stunden Freiflug einem vogelsicher eingerichteten Zimmer.
Die Ernährung ist dank der im Handel erhältlichen Körnermischungen für Grosssittiche einfach: Diese Futtermittel enthalten die zur ausgewogenen Ernährung benötigten Sämereien in einer Mischung, welche die artgerechte Nährstoffversorgung sicherstellt.
Ergänzend zum Körnerfutter brauchen Nymphensittiche Eiweiss - einmal wöchentlich solltest du den Tieren neutralen Frischkäse, Quark oder ein hart gekochtes Ei anbieten.
Keimfutter oder Insekten (Mehlwürmer) liefern ebenfalls wertvolle Proteine.
Dazu reichst du den Vögeln täglich geeignete Kräuter, Gemüse und in Massen Obst.
Die Ernährung von Nymphensittichen besteht, in der freien Natur, aus Samen und Gräsern.
Nymphensittiche. Doch wie das Wort Grundernährung aussagt, braucht es eine Ernährungsergänzung.
Diese sollte aus frischen Gräsern, Kräutern, Gemüse und Obst bestehen.
und Sand müssen immer unbeschränkt zur Verfügung stehen.
Die Körpersprache der Nymphensittiche
Das Nymphensittich-Verhalten kann unerfahrene Halter gelegentlich verwirren: Hängt ein Vogel beispielsweise kopfüber an der Stange, ist das ein Anzeichen für überaus gute Spiellaune.
Trippelt ein Hahn mit abgewinkelten Flügeln um sein Weibchen herum und verbeugt sich dabei, ist er in Balzstimmung.
Das markante Federkrönchen ist darüber hinaus ein Stimmungsbarometer, an dem du die Laune deiner Krummschnäbel ganz einfach ablesen kannst.
- Haube senkrecht und leicht nach hinten ausgerichtet: Dem Nymphensittich geht es gut, er ist in gelassener, ausgeglichener Stimmung.
- Haube nach vorn ausgerichtet: Der Vogel hat sich erschreckt oder hat Angst. Dabei macht er sich wahrscheinlich zugleich ganz schlank, die Körperhaltung ist angespannt, die Augen gross.
- Haube straff nach hinten angelegt: Der Vogel ist aggressiv gestimmt. Die Augen werden schmal, der Schnabel ist aufgesperrt; durch aufgeklappte Flügel versucht er, grösser zu wirken.
Wie transportiere ich Nymphensittiche?
Wenn Nymphensittiche etwas nicht schätzen, sind es Transporte.
Jeder erzwungene Ortswechsel bedeutet Stress.
Für den unvermeidlichen Weg zum Tierarzt bietet sich für Nymphensittiche ein Transportkäfig an.
Der hat zudem den Vorteil, dass einer der Vögel notfalls einige Zeit darin verbringen kann, etwa wenn er zur Beobachtung in der Praxis bleiben sollte.
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