Geisterfahrer: Richtiges Verhalten auf der Autobahn

Ein vermeintlich gewöhnlicher Tag auf der Autobahn wird jäh unterbrochen. Plötzlich nähert sich ein Fahrzeug mit hoher Geschwindigkeit, jedoch auf der falschen Fahrbahnseite. Ein Geisterfahrer. In Sekundenbruchteilen wird aus einer normalen Fahrt ein lebensbedrohlicher Ernstfall.

Glücklicherweise kommt es relativ selten vor, dass auf Autobahnen Geisterfahrer unterwegs sind. Unfälle wegen Geisterfahrern auf der Autobahn sind sehr selten, die Folgen jedoch wiegen schwer: In der Schweiz ereignen sich pro Jahr durchschnittlich 12 Unfälle mit 3 Schwerverletzten und 1 Getöteten.

Ursachen von Geisterfahrten

Geisterfahrten haben unterschiedliche Ursachen. Geisterfahrten beginnen nicht nur, wenn jemand eine Autobahnausfahrt mit einer -einfahrt verwechselt. Dies ist bei rund der Hälfte aller Geisterfahrten der Fall.

Ort und Zeit spielen beim Zustandekommen von Geisterfahrten die grösste Rolle. Insbesondere dort, wo zahlreiche Anschlussstellen vorhanden sind, gibt es viele Falschfahrer. Hier ist die Wahrscheinlichkeit falsch zu fahren deutlich höher als bei einer einzelnen Autobahnauf- bzw. -abfahrt. Die meisten Geisterfahrten passieren zwischen 20 Uhr und 2 Uhr nachts. Ausserdem ereignen sich die mit Abstand meisten Fälle am Wochenende.

Viele Geisterfahrer, die von der Kantonspolizei angehalten werden, sind nicht fahrfähig. Dies liegt entweder daran, dass sie bewusstseinsbeeinträchtigende Substanzen wie Alkohol oder Drogen konsumiert haben, oder - in manchen Fällen - an ihrem fortgeschrittenen Alter.

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Wie verhalte ich mich richtig?

Die Entscheidungsfindung unter enormem Zeitdruck wird zur Überlebensfrage: Ausweichmanöver? Gefahrenbremsung? Jede Handlung kann über Leben und Tod entscheiden.

Bei einer Begegnung mit einem Geisterfahrer sollte man unbedingt die rechte Spur nutzen, langsam und vorausschauend fahren sowie die Polizei informieren. Zudem sollte man unbedingt die Notrufnummer 117 alarmieren.

Wer eine Meldung über einen Falschfahrer auf seiner Strecke hört, sollte sofort die Geschwindigkeit reduzieren. "Fahren Sie am besten auf dem äusserst rechten Fahrstreifen", rät Berlitz. "Und zwar ohne zu überholen." Wichtig ist auch ausreichender Abstand zum Vordermann. "Wenn möglich, steuern Sie den nächsten Parkplatz an und warten, bis die Gefahr vorüber ist", rät Rademacher.

Sofortiges Handeln ist erforderlich:

  • Warnblinkanlage einschalten
  • Geschwindigkeit reduzieren
  • Versuchen, den nächsten Parkplatz oder die nächste Ausfahrt zu erreichen
  • Anhalten am rechten Randstreifen und sich in Sicherheit bringen
  • Polizei rufen

Nachdem der Geisterfahrer an Ihnen vorbeigefahren ist, sollten Sie so schnell wie möglich von der Autobahn ab oder auf einen Rastplatz fahren und die Notrufnummer 110 wählen. Nennen Sie der Polizei den Autobahnabschnitt, die Fahrtrichtung und (wenn möglich) einige Eigenschaften des Geisterfahrerautos (zum Beispiel Farbe oder Fahrzeugtyp). Versuchen Sie unter keinen Umständen, den Falschfahrer eigenmächtig zu stoppen!

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Was tun, wenn ich selbst zum Geisterfahrer werde?

Aus Sicht des Geisterfahrers herrscht Verwirrung und Desorientierung. Eine falsche Auffahrt, eine fehlerhafte Einschätzung der Verkehrsführung - die Irrfahrt hat begonnen.

Sind Sie selbst entgegen der Fahrtrichtung auf die Autobahn gefahren, macht sich das an verschiedenen Dingen bemerkbar: Sie fahren nach rechts statt wie üblich nach links auf die Autobahn und die doppelte Mittelleitplanke befindet sich rechts von Ihnen statt links. Schalten Sie in so einer Situation unverzüglich das Abblendlicht sowie die Warnblinkanlage (bei Nebel auch Nebelscheinwerfer) ein und halten Sie am nächstgelegenen Fahrbahnrand an.

Versuchen Sie auf keinen Fall, die Autobahn zu kreuzen oder gar zu wenden. Verlassen Sie Ihr Fahrzeug, wenn möglich mit Warnweste und Handy, und klettern Sie über die Leitplanke, um sich in Sicherheit zu bringen. Laufen Sie nicht zu Fuss quer über die Fahrspuren. Rufen Sie die Polizei über 110 an und teilen Sie möglichst genau Ihren Standort mit. Anschliessend warten Sie ab, bis Hilfe vor Ort ist.

Ebenfalls wichtig zu wissen: Kein Geisterfahrer kommt ungestraft davon. Egal, ob Sie einen Unfall verursacht haben oder nicht - in der Regel wird ein Bussgeld fällig, ausserdem kann ein Fahrverbot von bis zu drei Monaten verhängt werden.

Präventive Massnahmen

Geisterfahrer stellen eine permanente Gefahr im Strassenverkehr dar. Präventive Massnahmen wie eindeutige Beschilderung, Warnsysteme und Aufklärungskampagnen sind essentiell.

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Um das Risiko zu minimieren, einem Falschfahrer auf der Autobahn zu begegnen, bereiten Sie sich gut vor. Schalten Sie vor Fahrtantritt das Radio ein und hören Sie den Verkehrsfunk: Wird ein Falschfahrer auf Ihrer geplanten Strecke gemeldet, sollten Sie eine sichere Ausweichroute wählen oder erst losfahren, nachdem Entwarnung gegeben wurde.

Während der Fahrt sollte das Radio im Auto immer eingeschaltet sein. Wenn möglich, aktivieren Sie am Gerät zusätzlich das RDS (Radio Data System), zu dem auch die TP-Funktion gehört. TP steht für Traffic Programme und bewirkt, dass Verkehrsmeldungen automatisch (und in der Regel in höherer Lautstärke) abgespielt werden.

Assistenzsysteme in modernen Autos können in Zukunft vielleicht helfen, die Zahl der Falschfahrten weiter zu verringern. Erkennt das System ein Einfahrverbot, wird der Fahrer akustisch und optisch gewarnt. Noch effizienter können solche fahrzeugspezifischen Warnsysteme werden, wenn die Autos künftig miteinander kommunizieren können.

Zusammenfassung

Verkehrssicherheit ist ein Gemeinschaftsprojekt. Jeder Verkehrsteilnehmer trägt Verantwortung. Durch vorausschauendes Fahren, Rücksichtnahme und erhöhte Aufmerksamkeit können wir dazu beitragen, Unfälle zu vermeiden und Leben zu schützen.

In der Hoffnung, dass es gar nicht erst zu gefährlichen Verkehrssituationen kommt, wünschen wir Ihnen allseits gute Fahrt!

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