Psychose Symptome

Der Begriff Psychose bezeichnet eine Gruppe schwerer psychischer Störungen, die mit einem weitgehenden zeitweiligen Verlust des Realitätsbezugs einhergehen und bei der Denken, Fühlen und Wahrnehmung zeitweise stark beeinträchtigt sind. Eine Psychotische Episode oder Psychose ist eine schwerwiegende seelische Erkrankung, bei der die Betroffenen den Bezug zur Wirklichkeit verlieren. Eine Psychose ist eine Art von psychischer Störung, bei der die betroffene Person die Fähigkeit verliert, die Realität richtig wahrzunehmen. Es ist, als ob sich die Gedanken, Gefühle und Wahrnehmungen der Person von der tatsächlichen Welt entfernen. Menschen in einer Psychose können Dinge sehen, hören oder glauben, die für andere nicht vorhanden sind.

Psychosen führen zu einer veränderten Funktionsweise unseres Gehirns. Psychotische Symptome treten meist zum ersten Mal in der Jugend oder im jungen Erwachsenenalter auf. Sie können plötzlich, innerhalb weniger Tage, oder allmählich, über mehrere Monate, entstehen. Während einer psychotischen Episode werden unsere Gedanken oft ungeordneter. Deshalb kann es schwierig sein, nachzudenken und konzentriert zu bleiben. Unsere Ansichten können sich ändern und wir haben vielleicht die Überzeugung, dass wir übernatürliche Kräfte haben - oder dass andere uns schaden wollen, uns ausspionieren, unsere Gedanken stehlen oder manipulieren wollen. Es wird dann schwierig, zwischen dem eigenen Erleben und der Realität zu unterscheiden.

Ursachen

Die Ursachen sind bis heute nicht abschliessend geklärt. Nach wie vor ist es unklar, wieso Menschen an einer Psychose oder Schizophrenie erkranken. Man geht aber davon aus, dass es verschiedene Faktoren sind, die die Entwicklung der Erkrankung begünstigen können.

  • Es gibt Hinweise darauf, dass eine genetische Veranlagung eine Rolle spielen kann. Wenn in der Familie bereits Fälle von Psychosen vorkommen, könnte das Risiko für eine Psychose bei anderen Familienmitgliedern erhöht sein.
  • Ungleichgewichte von Neurotransmittern (Chemikalien im Gehirn, die die Kommunikation zwischen Nervenzellen steuern) können eine Rolle spielen.
  • Stress, traumatische Erlebnisse, Drogenmissbrauch oder bestimmte Lebensereignisse könnten das Risiko einer Psychose erhöhen oder vorhandene genetische Veranlagungen auslösen.
  • Abnormale Veränderungen oder Fehlfunktionen im Gehirn könnten das Risiko für eine Psychose beeinflussen.

Psychosen können hirnorganische Ursachen haben oder durch bestimmte Drogen ausgelöst werden. Psychotische Episoden treten im Rahmen verschiedener Erkrankungen wie Stoffwechselerkrankungen, Gehirntumore oder bei älteren Menschen in Folge von Abbauprozessen im Gehirn auf. Bei jüngeren Menschen stehen psychotische Episoden oft in Zusammenhang mit der Einnahme von Drogen. Letztlich handelt es sich bei einer Psychose um eine gestörte Funktion des Gehirns, die bei angemessener Behandlung vorübergeht.

Symptome

Auffällige Symptome sind oft Wahn und Halluzinationen. Die häufigsten Symptome bei Psychosen können je nach Art und Schwere der Erkrankung variieren. Hier sind einige typische Symptome:

Lesen Sie auch: Zebrastreifen: Fussgänger und Fahrzeugführer

  • Halluzinationen: Menschen in einer Psychose können Dinge sehen, hören, fühlen oder riechen, die für andere nicht existieren. Zum Beispiel hören sie Stimmen, die von außen zu kommen scheinen, obwohl niemand physisch anwesend ist.
  • Wahnvorstellungen: Betroffene können an unrealistische oder absurde Überzeugungen glauben, die nicht mit der Realität übereinstimmen. Sie können zum Beispiel paranoid sein und denken, dass andere sie verfolgen oder gegen sie intrigieren.
  • Desorganisiertes Denken: Menschen in einer Psychose können Schwierigkeiten haben, ihre Gedanken zu ordnen und logisch zusammenzuführen. Ihre Sprache kann verwirrend oder zusammenhanglos sein.
  • Desorganisiertes Verhalten: Das Verhalten kann unvorhersehbar und nicht angemessen sein. Betroffene können sich ungewöhnlich kleiden, unkonzentriert oder übertrieben aktiv sein.
  • Negative Symptome: Diese umfassen eine Abnahme von Emotionen, Antrieb und Interesse an Aktivitäten, die zuvor als angenehm empfunden wurden. Die Betroffenen können sich sozial zurückziehen und Schwierigkeiten haben, im Alltag aktiv zu sein.
  • Beeinträchtigung des Funktionsniveaus: Psychosen können die Fähigkeit einer Person beeinträchtigen, im Beruf, in der Schule oder im sozialen Leben erfolgreich zu sein.

Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Personen mit einer Psychose alle diese Symptome haben müssen. Die Symptome können von Person zu Person variieren und können sich im Verlauf der Erkrankung ändern.

Im Verlauf können weitere Symptome hinzukommen: Antriebsmangel, sozialer Rückzug, Verarmung der Gefühlswelt und Interesselosigkeit. Während eines Krankheitsschubes ist der Betroffene psychotisch. Das heisst, sein Denken verändert sich. Dies betrifft die Art des Denkens, das zum Beispiel beschleunigt, sprunghaft oder zerfahren sein kann. Zerfahren meint, dass ein Gedanke für Andere überhaupt nicht mehr verständlich und nachvollziehbar sein kann. Auch der Inhalt des Denkens kann sich verändern. Oft finden sich Wahngedanken. Ein Wahn ist eine nicht diskutierbare, kulturell nicht begründbare innere Überzeugung des Betroffenen. Der Verfolgungswahn ist dabei der bekannteste.

In der Psychose kommen auch Halluzinationen vor: die Betroffenen hören zum Beispiel Stimmen, obwohl nieman da ist Diese kommentieren einfach das Verhalten, äussern sich teilweise beleidigend oder geben Befehle. Typische Symptome einer Psychose sind Denk- und Wahrnehmungsstörungen, Wahnvorstellungen und eine veränderte Gefühlswelt.

Diagnostik

Bei Verdacht auf die Entwicklung einer Psychose erfolgt eine umfassende psychiatrische Abklärung. Hierbei werden die aktuellen Beschwerden, Vorgeschichte, Risikofaktoren (z.B. Daraufhin erfolgt eine spezifische test-diagnostische Abklärung. Durch diese erhält man konkrete Hinweise, ob ein Erkrankungsrisiko vorliegt und ob es sich um eine psychoseferne oder psychosenahe Risikophase handeln könnte. Gleichzeitig sollten körperliche Ursachen abgeklärt und ausgeschlossen werden. Es erfolgt eine Blutabnahme und Untersuchung des Urins sowie ein Drogenscreening. Falls nötig wird eine Bildgebung des Schädels (CT oder MRI) oder eine Ableitung der Hirnströme (EEG) durchgeführt.

Die zur Einweisung führenden Umstände sind oft dramatisch, da das Verhalten verstörend auf die Umgebung wirkt. In einem ausführlichen Gespräch mit dem Patienten und idealerweise Angehörigen, werden Informationen über die Symptome, die Vorgeschichte der Erkrankung und mögliche auslösende Faktoren gesammelt. Es ist wichtig, körperliche Ursachen für die Symptome auszuschließen, da bestimmte medizinische Erkrankungen ähnliche Symptome wie Psychosen verursachen können. Es ist wichtig, andere psychische Störungen auszuschließen, die ähnliche Symptome haben können. Es gibt spezielle Fragebögen und Skalen, die bei der Diagnostik und Beurteilung von Psychosen verwendet werden, um die Schwere und den Verlauf der Erkrankung zu messen.

Lesen Sie auch: Analyse: Schulden und Inflation

Behandlung

Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind wichtig, um mögliche Komplikationen zu minimieren und die Prognose zu verbessern. Je früher die Behandlung beginnt, desto besser sind oft die Erfolgsaussichten. Der Sinn der Therapie liegt in der Symptomverminderung und dem Erlernen optimaler Bewältigungsstrategien und angemessener Lebensgestaltung zur Stressreduktion.

Am Anfang der Behandlung sind Medikamente wie Antipsychotika sehr wichtig. Diese Medikamente beeinflussen den Stoffwechsel im Gehirn und führen in der Regel zu einem raschen Abklingen der psychotischen Symptome. Ebenso zentral ist die Diagnose der Grunderkrankung, die zum Ausbruch der psychotischen Episode geführt hat. Ein wichtiger Eckpfeiler der Behandlung ist die Aufklärung der Erkrankten unter Einbezug der Angehörigen, da auch nach Abklingen eine weitere psychiatrische Betreuung unumgänglich ist. Eventuell ist es im Rahmen der Psychose zu Problemen im sozialen Umfeld gekommen. In diesem Fall wird gemeinsam mit den Erkrankten geklärt, ob Unterstützungsbedarf erforderlich ist.

Im Normalfall ist eine ambulante Behandlung ausreichend und der stationären Behandlung vorzuziehen. Bei spezieller Problematik kann eine intensivere therapeutische Begleitung in einem teil- oder vollstationären Umfeld sinnvoll sein. Diese planen wir mit dem Patienten und den Angehörigen - nach Absprache mit dem Zuweiser. Therapie der ersten Wahl ist die Psychotherapie im Einzelsetting. Symptom-Monitoring Psychoedukation: Entwicklung eines konstruktiven Erklärungsmodells für die Beschwerden. Dabei wird die negative Selbstabwertung vermieden. Im psychotherapeutischen Gruppensetting können problemlösungsorientierte und soziale Kompetenzen und Entspannungsverfahren vermittelt und erlernt werden. Eine medikamentöse Behandlung ist meist nicht nötig, kann aber individuell sinnvoll sein. Hierbei wird eher vorsichtig und niedrig dosiert vorgegangen. Bei psychosozialen und beruflichen Problemen kann eine Unterstützung und Begleitung durch den Sozialdienst sinnvoll und entlastend sein.

Antipsychotische Medikamente werden häufig zur Behandlung von Psychosen eingesetzt. Sie können dabei helfen, die Symptome zu reduzieren, indem sie das Ungleichgewicht von Neurotransmittern im Gehirn ausgleichenVerschiedene Formen der Psychotherapie können hilfreich sein, um dem Patienten zu helfen, mit den Symptomen umzugehen, negative Gedanken zu bewältigen und die Lebensqualität zu verbessern. Psychotherapie kann auch dabei unterstützen, das Verhalten und die Bewältigungsstrategien zu verbessern.Psychosoziale Interventionen können dabei helfen, das soziale Umfeld des Patienten zu unterstützen und die Funktionsfähigkeit im Alltag zu verbessern. Sozialarbeiter und psychosoziale Fachkräfte können bei der Bewältigung von Alltagsproblemen, der Förderung der sozialen Integration und der Verbesserung der Lebensqualität helfen.

In der akuten Phase liegt das Schwergewicht auf der Pharmakotherapie und der stationären Behandlung, im weiteren Verlauf haben psychotherapeutische Therapien und ambulante und teilstationäre Settings zusätzliche wichtige Bedeutung.

Lesen Sie auch: Rolligkeit bei Katzen

Schizophrenie

Schizophrenie ist ein Überbegriff. Schizophren zu sein bedeutet, dass Menschen in ihrem Leben wiederholt psychotisch werden. Manchmal ist eine psychotische Episode Ausdruck einer sich anbahnenden Schizophrenie. Schizophrenie ist eine der Erkrankungen, die mit Psychosen einhergehen können.

Eine Schizophrenie ist eine schwere psychische Störung. Betroffene leiden phasenweise unter Veränderungen ihrer Gedanken, Gefühle und ihrer Wahrnehmung. Auch ihr Verhalten ändert sich und kann auf Aussenstehende beängstigend oder verwirrend wirken. Schizophrenien haben, genau wie Psychosen generell, ein vielfältiges Erscheinungsbild. Oft leiden Betroffene unter Wahnvorstellungen und Halluzinationen. Menschen mit Schizophrenie sind weder gewalttätig, noch verfügen sie über mehrere Persönlichkeiten. Leider wird das jedoch noch immer irrtümlicherweise angenommen. Deshalb werden Menschen mit einer Schizophrenie oft stigmatisiert.

Substanzinduzierte Psychose

Definition einer substanzinduzierten Psychose:Psychosen beschreiben eine Gruppe von Erkrankungen, die mit einer Veränderung der Realitätswahrnehmung einhergehen. Typische Symptome stellen dabei Halluzinationen, desorganisiertes Sprechen und Wahnvorstellungen dar. Von einer substanzinduzierten Psychose spricht man, wenn die Psychose klar durch die Einnahme einer Substanz bedingt war. Davon abzugrenzen sind Psychosen, denen eine Krankheit, wie zum Beispiel eine Schizophrenie zugrunde liegt. Es gibt verschiedene Substanzen, die eine Psychose auslösen können, zum Beispiel Cannabinoide, Amphetamine, Kokain, aber auch Alkohol. Typisch ist ein baldiges Bessern der Psychose, sobald die auslösende Substanz abgesetzt wird und eine Abstinenz eingehalten wird.

Symptome einer substanzinduzierten Psychose:

Die Symptomatik substanzinduzierter Psychosen kann vielfältig sein und hängt von der Art der konsumierten Substanz, der Menge, der Dauer des Konsums, sowie von individuellen Unterschieden ab. Zu den häufigsten, Psychose- typischen Symptomen gehören:

  • Halluzinationen: Dies sind sensorische Wahrnehmungen, die nicht real sind. Betroffene können Dinge sehen, hören, riechen, schmecken oder fühlen, die nicht existieren. Beispielsweise können Menschen unter dem Einfluss von Substanzen glauben, dass sie Stimmen hören oder seltsame visuelle Erscheinungen haben.
  • Wahnvorstellungen: Diese beinhalten überzeugende, aber falsche Überzeugungen. Personen, die substanzinduzierte Psychosen erleben, könnten davon überzeugt sein, dass sie verfolgt werden, dass sie übernatürliche Kräfte besitzen oder dass sie eine besondere Mission erfüllen müssen.
  • Desorganisiertes Denken: Betroffene können Schwierigkeiten beim Denken und bei der Kommunikation haben. Ihr Denken kann wirr und unzusammenhängend sein.
  • Realitätsverlust: Substanzinduzierte Psychosen gehen oft mit einem starken Realitätsverlust einher. Die Betroffenen können Schwierigkeiten haben, zwischen ihren Wahnvorstellungen und der tatsächlichen Realität zu unterscheiden.
  • Wutausbrüche und Selbstverletzungen: Aufgrund der emotionalen Instabilität und der intensiven inneren Konflikte, die mit psychotischen Episoden einhergehen, können Betroffene Wutausbrüche erleben. In einigen Fällen kann es auch zu Selbstverletzungen kommen, wenn die betroffene Person ihren emotionalen Schmerz durch physische Schädigung zu lindern versucht.
  • Aggressionen und körperliche Übergriffe: Einige Personen mit substanzinduzierten Psychosen können aggressives Verhalten zeigen, sowohl verbal als auch physisch. Sie könnten andere Menschen angreifen oder sich bedrohlich verhalten.
  • Fehlende Krankheitseinsicht: Viele Menschen in einem psychotischen Zustand haben Schwierigkeiten, ihre Symptome zu erkennen oder zu akzeptieren. Dies wird als mangelnde Krankheitseinsicht bezeichnet und sie kann die Bereitschaft zur Behandlung erschweren.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Symptome substanzinduzierter Psychosen akut und vorübergehend sind, in der Regel nach dem Abklingen der psychoaktiven Wirkung der konsumierten Substanz nachlassen. Nichtsdestotrotz können sie für die Betroffenen und ihre Umgebung äusserst belastend sein. Eine angemessene medizinische und psychologische Betreuung ist entscheidend, um die Symptome zu lindern und den Betroffenen bei der Genesung zu helfen.

Epidemiologie von substanzinduzierten Psychosen:

Substanzinduzierte Psychosen sind häufige Störungen, die Inzidenzraten liegen dabei bei etwa 5 Personen pro 100‘000 Einwohner. Sie sind ausserdem für ca. 25% der Ersteinweisungen in Psychiatrische Kliniken verantwortlich. Bei der Hochrisikopopulation, wie zum Beispiel Personen mit regelmässigem Amphetamin- oder Cannabiskonsum, liegt die Wahrscheinlichkeit an einer substanzinduzierten Psychose zu erkranken sogar bei 20-40%.

Diagnostik:

Bei einer Diagnose einer akuten Psychose wird primär die Gefährdungslage eingeschätzt. Da Patientinnen und Patienten sowohl selbst- als auch fremdgefährdend seien können, ist diese erste Einschätzung sehr wichtig. Danach richtet sich die multiprofessionell durchgeführte Diagnostik nach einem Erstgespräch, in der die Psychose erkannt werden kann, nach der Ursachensuche. Bei einer substanzinduzierten Psychose gestaltetet sich dies relativ einfach. Zuerst wird dabei explizit nach exzessivem Konsum psychose-induzierender Substanzen, wie Alkohol, Cannabis, Kokain und Amphetaminen gefragt und danach die Substanzen im Blut/ Urin nachgewiesen.

tags: #Psychose #Symptome