Der Tag der Deutschen Einheit, oft als "Fest der Freude" bezeichnet, ist ein bedeutendes Ereignis in der deutschen Geschichte. Er markiert die Wiedervereinigung Deutschlands und das Ende der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Dieser Tag wird jährlich am 3. Oktober gefeiert und symbolisiert die Überwindung der Teilung und den Zusammenschluss von Ost- und Westdeutschland.
Historischer Kontext
Die Teilung Deutschlands war eine Folge des Zweiten Weltkriegs und des Kalten Krieges. Die DDR, ein sozialistischer Staat, war durch die Berliner Mauer vom kapitalistischen Westdeutschland getrennt. Der Mauerfall am 9. November 1989 war ein entscheidender Moment, der den Weg für die Wiedervereinigung ebnete.
Die Freude über die Wiedervereinigung war groß, wie die Bilder von Berlinern zeigen, die auf der Mauer sangen und tanzten. Die Öffnung der Grenzen der DDR am Abend des 9. November 1989 wurde bekannt gegeben, was zu einem Ansturm auf die Grenzübergänge führte.
Bundeskanzlerin Angela Merkel betonte, dass Berlin Geschichte geschrieben habe und dass der menschliche Drang nach Freiheit sich nicht auf Dauer unterdrücken lasse. Sie sagte, dass Berlin nicht nur das Bild Deutschlands geprägt habe, sondern auch fast ein Symbol für die Vereinigung Europas nach dem Kalten Krieg sei.
Der frühere sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow sprach von einem Feiertag für alle Völker Europas. Er schrieb in der "Bild"-Zeitung, dass die Deutschen mit dem Niederreissen der Mauer einen grossen Beitrag zum Ende des Kalten Krieges geleistet hätten.
Lesen Sie auch: Ausdrucksstarke Verben der Freude
US-Präsident Barack Obama lehrte der 9. November 1989, dass Mauern und unterdrückerische Regime für einige Zeit andauern mögen, am Ende aber nicht dem Wunsch nach Freiheit und Würde standhalten können, der in jedem menschlichen Herzen brennt. Heute spiele das vereinte Deutschland eine «Führungsrolle» in Europa und in der Welt, fügte Obama hinzu.
Die Rolle der DDR-Kreuzfahrten
Ein interessanter Aspekt der DDR-Geschichte sind die Kreuzfahrten, die der Staat für verdiente Werktätige anbot. Diese Idee entstand aus der Not heraus, um Arbeiter zu belohnen, die die staatlichen Normen übertrafen. Die "Fritz Heckert" und die "Völkerfreundschaft" waren zwei Schiffe, die für diese Zwecke eingesetzt wurden.
Die "Fritz Heckert" lief 1960 vom Stapel und sollte das perfekte Modell der sozialistischen Idealvorstellung von einer klassenlosen Gesellschaft sein. Jede Kabine sah gleich aus, und es sollte keine Privilegien geben.
Die "Völkerfreundschaft" war eine günstige Unfall-Occasion und hiess ursprünglich "Stockholm". Sie war im Juli 1956 in dichtem Nebel mit der "Andrea Doria" kollidiert. Während der italienische Luxusliner sank, konnte sich die "Stockholm" nach New York retten, wo der schwere Schaden repariert werden konnte.
Die "Dritte Generation Ost"
Die "dritte Generation Ost" sind Deutsche, die zwischen 1975 und 1985 in der DDR geboren wurden und die Wende als Kinder oder Jugendliche erlebten. Diese Generation hat eine besondere Perspektive auf das vereinte Deutschland und geht selbstbewusster mit ihrer Herkunft um als früher.
Lesen Sie auch: Freude wünschen: Tipps für Hochzeitskarten
Viele Angehörige dieser Generation setzen sich dafür ein, das Schweigen in ihren Familien über die DDR-Vergangenheit aufzubrechen. Sie sehen es als ihre Aufgabe, den Eltern eine Stimme zu geben und von ihren Erfahrungen zu berichten.
Herausforderungen und Perspektiven
Trotz der Freude über die Wiedervereinigung gibt es auch Herausforderungen. Die unterschiedlichen Lebensbedingungen und Erfahrungen in Ost- und Westdeutschland haben zu Spannungen geführt. Es ist wichtig, diese Unterschiede anzuerkennen und gemeinsam an einer gerechten und gleichberechtigten Gesellschaft zu arbeiten.
Die Auseinandersetzung mit der DDR-Vergangenheit ist ein fortlaufender Prozess. Es ist wichtig, die Stimmen der Opfer des SED-Regimes zu hören und ihr Leid anzuerkennen. Nur so kann ein ehrlicher Umgang mit der Geschichte gelingen.
Die Rolle Polens in Europa
Polen hat 1989 sein kommunistisches Regime abgeschüttelt und sich von Anfang an klar für eine Orientierung nach Westeuropa ausgesprochen. Es hat eine stabile Demokratie und eine äusserst dynamische Wirtschaft aufgebaut, ist Mitglied im Europarat und in der Nato geworden und wird in den ersten Jahren des neuen Jahrhunderts vollständiges EU-Mitglied sein.
Die Integration Polens in die Europäische Union bedeutet zugleich eine weitere Bestätigung der Normalität. Der politische Zug der Geschichte ist aber schnell weitergefahren. Die späteren EU-Mitglieder haben sich vor allem im wirtschaftlichen Bereich rasch entwickelt.
Lesen Sie auch: "Freude am Fliegen" im Detail
Die Friedensordnung von 1990
Die Ordnung von 1990 basierte auf einem einzigen thematisch beschränkten Vertrag, einem Set von bestehenden Institutionen und der Verbriefung von vermeintlich allgemeingültigen Werten. Am 12. September 1990 wurde in Moskau der Vertrag über die abschliessende Regelung in Bezug auf Deutschland unterzeichnet, der sogenannte Zwei-plus-vier-Vertrag.
Der Zwei-plus-vier-Vertrag umfasste bloss zehn Artikel. Er fixierte die Grenzen Deutschlands «endgültig» entlang der Aussengrenzen der Bundesrepublik und der DDR, schrieb also den Verlust der Gebiete östlich von Oder und Neisse fest. Er beendete die noch bestehenden Kontrollrechte der alliierten Besatzungsmächte, sprach dem vereinten Deutschland also die volle staatsrechtliche Souveränität zu. Und er verpflichtete Deutschland, auf atomare, biologische und chemische Waffen zu verzichten und die Gesamtstärke seiner Streitkräfte auf 370 000 Mann zu begrenzen.
Die Erweiterung der NATO
Schon 1991 zeichnete sich ab, dass die ostmitteleuropäischen Staaten in das verbliebene Bündnis strebten; im April 1993 erklärten die Präsidenten Polens, Tschechiens und Ungarns den entsprechenden Willen ihrer drei Staaten. Sie wurden 1999 aufgenommen, fünf Jahre später folgte eine zweite Welle der Osterweiterung: 2004 traten Estland, Lettland, Litauen, die Slowakei, Rumänien, Bulgarien und Slowenien bei.
Dass die Nato diese Länder aufnahm, wird im heutigen Russland als «Betrug» gebrandmarkt. Der Westen, heisst es, habe 1990 versprochen, sein Bündnis keinen Zentimeter nach Osten auszudehnen. Das hat vor allem Wladimir Putin immer wieder behauptet, um seine kriegerische Politik zu rechtfertigen.
Zusammenfassung
Der Tag der Deutschen Einheit ist ein Tag der Freude und der Erinnerung. Er erinnert an die Überwindung der Teilung und den Zusammenschluss von Ost- und Westdeutschland. Gleichzeitig mahnt er, die Herausforderungen der Wiedervereinigung anzuerkennen und gemeinsam an einer gerechten und gleichberechtigten Gesellschaft zu arbeiten.
| Ereignis | Datum | 
|---|---|
| Fall der Berliner Mauer | 9. November 1989 | 
| Unterzeichnung des Zwei-plus-vier-Vertrags | 12. September 1990 | 
| Tag der Deutschen Einheit | 3. Oktober |