Die Psychologie der Unsichtbarkeit: Ursachen und Auswirkungen

Einsamkeit ist ein allgegenwärtiges Phänomen, das oft unsichtbar bleibt. «Ich bin einsam»: Einsamkeit wird als Epidemie des 21. Jahrhunderts betrachtet. Still, schleichend und giftig betrifft sie fast jeden, doch sie bleibt oft unbemerkt.

Einsamkeit als gesellschaftliche Herausforderung

Am 23. März 2023 diskutierten Fachleute im Polti-Forum Bern unter dem Titel «Ich bin einsam: Einsamkeit als Epidemie des 21. Jahrhunderts». Psychologin Naima Ferrante erklärte: «Einsamkeit ist wie ein geheimer Makel». Wer sich einsam fühlt, schweigt lieber aus Angst, als «sozialer Versager» abgestempelt zu werden. Dabei ist Einsamkeit so normal wie Freude oder Angst, aber auch gefährlich, da sie krank macht. Langfristige Einsamkeit erhöht das Risiko für Demenz, Depression und Herz-Kreislauf-Krankheiten.

Gerade junge Menschen fühlen sich heute besonders einsam, obwohl sie ständig online sind. Die Corona-Pandemie war ein Brandbeschleuniger. Wer sich ausgeschlossen fühlt, verliert Vertrauen und neigt eher zu autoritärem Denken. «Demokratie lebt vom Dialog», warnte Daniel Frei. Die Lösung liegt in mehr echten Begegnungen und weniger digitaler Ersatzbefriedigung. Ein weiteres Problem ist, dass viele Menschen zwar Zeit haben, etwa nach der Pensionierung, aber freiwilliges Engagement fehlt oft. Naima Ferrante plädierte dafür, Einsamkeit nicht zu pathologisieren, sondern wieder zu lernen, sich füreinander zu interessieren und aufeinander zuzugehen.

Scham und chronische Krankheiten

Diabetes, einmal diagnostiziert, begleitet einen Menschen ein Leben lang. Durch eine chronische Krankheit verändert sich das Selbstbild und es kann Scham auftreten. Herr P. G. schämt sich für seine Diabetes-Diagnose, da er sich an die Beschämung seiner diabetischen Mutter durch seinen Cousin erinnert. Scham ist ein soziales Gefühl, das auftritt, wenn Menschen sich oder Aspekte von sich zeigen.

Die natürliche Scham

Sie schützt den inneren, intimen Raum, der den Körperraum, den emotionalen und geistigen Raum umfasst. Die Scham ist die Wächterin dieses Raums und provoziert schützendes Verhalten. Es ist entscheidend, dass die Scham ihre Funktion als Wächterin des intimen Raums wahrnehmen kann. Viel zu oft werden Grenzen überschritten und Menschen haben nicht mehr die Wahl, ob sie jemanden oder etwas an sich heranlassen oder in sich hereinlassen möchten. Hier kann die Scham ihre natürliche Aufgabe nicht mehr erfüllen.

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Beschämung

Doch viel subtiler und leider oft genug auftretend ist die Beschämung. Werden Menschen dauernd beschämt, kommt es leider oft zu einer Abwertung der ganzen Persönlichkeit. Wie im einführenden Beispiel dargestellt kann eine chronische Krankheit wie Diabetes Scham hervorrufen. Je nach Erfahrung und Lebensumstände eines Menschen wird dies mehr oder weniger intensiv erlebt. Jede chronische Erkrankung ruft Veränderungen hervor. Der innere Raum wird verschoben. Auf einmal nehmen Menschen an diesem Raum teil, treten ein, müssen eingelassen werden. Für betreuende Personen ist das vielfach nicht ersichtlich. Sie geben ja Unterstützung und empfinden keineswegs, dass sich ein Patient für den Diabetes schämen muss oder soll. Vielleicht ist es für den Patienten in diesem Moment auch nicht beschämend, schliesslich geht es um seine Krankheit, also einen genau definierten Raum. Es geht hier nicht um ihn als ganze Person. Er kann sich immer noch in seinen inneren Raum zurückziehen.

Irgendwann kann es sein, dass Menschen, seien es Medizinalpersonen oder Familienangehörige, in seinem Innersten herumstöbern. Dies kann dazu führen, dass Menschen überhaupt nicht mehr über ihre Krankheit sprechen. Wenn Diabetes nun in den familiären, privaten Rahmen getragen wird - und das wird er automatisch - kann es zu verschiedenen Schamgefühlen kommen. Der Diabetiker kann sich schämen, weil er meint, nicht mehr gut genug zu sein, den anderen zur Last zu fallen («Ich will doch keine Zumutung sein»). Vielleicht holt ihn seine Geschichte ein als er sich für jemand anderes geschämt hat oder er beschämt wurde. Es kann aber auch sein, dass er sich seiner eigenen Scham schämt.

Die Scham ist ein tief im Verborgenen liegendes Gefühl. Sie umfasst immer den ganzen Menschen, seine ganze Persönlichkeit. Es ist deshalb sehr schwierig, an sie heranzukommen. Der einzige Ausweg aus der Scham ist, sie anzuschauen, durch sie hindurch zu gehen. Dies verlangt bedingungslose Ehrlichkeit sich selber gegenüber. Je mehr die Scham an die Oberfläche geholt wird, desto mehr verschwindet sie. Es ist sehr heilsam für Menschen mit Scham zu spüren, woher ihre Scham kommt. Sind innere Räume verletzt worden? Von wem? Wieso? Fanden Beschämungen statt? Was ist die eigene Geschichte, was kommt von Aussen? Scham kann und soll nicht ganz zum Verschwinden gebracht werden, denn eine gesunde Scham hat auch etwas Schönes.

Unsichtbarkeit und Obdachlosigkeit

Viele Obdachlose sind gesundheitlich angeschlagen, besonders psychische Probleme sind weit verbreitet. Zu schaffen macht Obdachlosen insbesondere die Ausgrenzung aus der Gesellschaft. Auf der Strasse werden sie ignoriert, in der gesellschaftlichen Debatte oft ausgeblendet. Zwei Monate lang war der deutsche Pfarrer Matthias Unterwegs als Bettler auf den Strassen Deutschlands und Frankreichs unterwegs. «Einmal sass ich auf einer Kirchentreppe und die ganze Gemeinde ist achtlos an mir vorbeigegangen», erzählt Matthias Unterwegs. «Da habe ich begriffen, wie es ist, unsichtbar zu sein.»

Die Verachtung, die ihm manchmal entgegenschlug, machte Matthias Unterwegs zu schaffen. Man werde schnell mit Du angeredet, von oben herab behandelt. Und immer wieder werde man vertrieben. «Man fühlt sich als Mensch zweiter Klasse», erklärt er. «Das kann Verzweiflung oder Wut auslösen. Es ist keine Überraschung, dass Obdachlose oft mit psychischen Problemen kämpfen.

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Eine Studie der Psychiatrisch-Psychologischen Poliklinik in Zürich untersuchte 2014 Bewohnerinnen und Bewohner von vier Zürcher Wohneinrichtungen für Obdachlose. Sie kommt zum Schluss: Rund 96 Prozent der befragten Personen leiden an einer psychischen Erkrankung. Dazu zählen auch Suchterkrankungen. Selbst wenn man diese nicht dazuzählt, bleiben 61 Prozent, die von mindestens einer psychischen Krankheit betroffen sind.

Matthias Drilling von der Fachhochschule Nordwestschweiz befasst sich im Rahmen einer internationalen Studie mit Obdachlosigkeit in der Schweiz. Er betont, dass sich in Obdachloseneinrichtungen Menschen mit psychischen Problemen bündeln. Die Ursachen seien allerdings unterschiedlich. Einerseits habe das mit Sparmassnahmen im Gesundheitswesen zu tun: Psychisch kranke Menschen werden schneller aus der Psychiatrie entlassen. Fehlt eine adäquate Betreuung, können solche Leute auf der Strasse landen. Diese Menschen sind also bereits vor der Obdachlosigkeit psychisch angeschlagen.

Andererseits ist die Obdachlosigkeit oft mit Problemen verbunden, die viel früher beginnen: mit dem Verlust der Arbeit etwa, einer Scheidung oder Verschuldung. Der Verlust der eigenen Wohnung wiege dabei besonders schwer. Werden sie etwa von einem Ort verscheucht, suchen sie den Fehler bei sich. Dazu kommt die systematische Nichtbeachtung von Obdachlosen. Darin sieht Matthias Drilling das grösste Problem für betroffene Menschen: «Sie haben keine Bedeutung mehr für die Gesellschaft. Es gibt keinen Lebensbereich - sei das in der Begegnung mit anderen Menschen, beim Wohnen oder der Arbeit - in dem sie noch eine Rolle spielen.» Die Ausgrenzung erfolge also auch auf verbaler Ebene.

Besonders schwer haben es Frauen. «Sie gehen oft Zwangsbeziehungen ein, weil die Strasse für sie zu gefährlich ist», erklärt Matthias Drilling. «Sie liefern sich irgendwelchen Männern aus, bei denen sie übernachten können. Da steigen die psychologischen Probleme und die Selbstzweifel nochmals viel stärker.» Im Extremfall nagen Selbstzweifel so stark an einer Person, dass sie Suizidgedanken wälzt.

Einsamkeit und soziale Isolation

Franz Pieren* lebt mitten im Dorf und ist doch ganz allein. Von da an isolierte er sich erst recht. Er schaffte es kaum mehr aus dem Haus, das ihm seine Mutter hinterlassen hat, liess niemanden mehr an sich heran. Franz Pierens Fall zeigt drastisch, wohin Einsamkeit führen kann. In der Regel sind die Folgen weniger offensichtlich. Einsamkeit nagt still und unsichtbar an der Seele. Mehr als 36 Prozent der Schweizer Bevölkerung fühlen sich «manchmal» bis «sehr häufig» einsam; bei den unter 34-Jährigen sind es noch etwas mehr. Das zeigen Zahlen des Gesundheitsobservatoriums von 2012.

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Die Krankheit, die alle westlichen Gesellschaften befallen hat, breitet sich schnell aus. Studien belegen, dass sowohl «innere» wie «äussere» Einsamkeit häufiger werden. In Grossbritannien richtete die Regierung deshalb Anfang Jahr gar ein Ministerium für Einsamkeit ein. Gemäss Umfragen fühlen sich über neun Millionen Briten «häufig» oder «immer» einsam. Einsam sind gemäss Definition Personen, die sich mehr zwischenmenschliche Beziehungen wünschen, als sie tatsächlich haben.

Medizinische Untersuchungen lassen wenig Zweifel: Einsam sein schadet der Gesundheit. Menschen, die sozial isoliert leben, haben ein um 30 Prozent erhöhtes Risiko, vorzeitig zu sterben, unabhängig von Alter, Geschlecht und Lebensstil. Wer in materielle Not gerät, trifft sich seltener als zuvor mit Freunden. Auch der Bekanntenkreis verändert sich. Ausserdem: Wer länger arbeitslos ist, verliert allmählich den Kontakt zu Leuten, die einen festen Arbeitsplatz haben. Dadurch verringern sich die Chancen, einen neuen Job und damit selber den Weg aus der Not zu finden.

Sozialer Abstieg und Einsamkeit

Wer wenig Geld hat, kann es sich oft nicht mehr leisten, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Die stämmige Frau mit den halblangen Haaren kapselte sich immer mehr von der Umwelt ab. Für etwas Begleitung und emotionale Wärme hätte sie gern einen Hund gehabt. Doch das war zu teuer.

Der Zerfall der Gruppe

Oft heisst es, Einsamkeit sei die Schattenseite der Moderne. Die heutige Zeit verstärke tatsächlich Einsamkeit, weil grössere Gruppen wie etwa Grossfamilien zerfallen, sagt Neuropsychologe Lutz Jäncke. Mehr Freiheit bedeute immer auch mehr Unsicherheit. «Wenn das aus Referenzen und Regeln bestehende Gefüge zerbröselt, droht im schlimmsten Fall die Einsamkeit, weil uns die Sicherheit verlorengeht», meint er. «Wir sind dann quasi frei schwebend, ohne oder mit wenigen Kontakten zu anderen.»

Lassen uns also die individualisierten Lebensformen vereinsamen? Ein wissenschaftlicher Zusammenhang fand sich bisher nicht. Klar ist gemäss einer norwegischen Studie nur, dass gewisse Gesellschaften anfälliger für Einsamkeitsgefühle sind: diejenigen, in denen Geselligkeit und Familienbande einen höheren Stellenwert haben. Ältere fühlen sich in individualistisch geprägten Gesellschaften weniger einsam. Vielleicht haben sie sich einfach nur ein Leben lang daran gewöhnt, für sich zu sein.

Kalte digitale Welt?

Auf der Anklagebank für den Tatbestand Vereinsamung sitzen auch die sozialen Medien. Tatsächlich sind sich Fachleute einig, dass die emotionale Verbundenheit in einem Gespräch von Angesicht zu Angesicht am stärksten ist. Denn wir sind auch auf nonverbale Informationen angewiesen, auf Gesten, Mimik, den Klang der Stimme, den Blick. Genau das, was in der digitalen Welt fehlt.

Neuere Studien warnen indessen vor voreiligen Verurteilungen. Jugendliche fühlen sich dank Instagram und Snapchat sogar stärker mit ihren Freunden verbunden. Einsamkeitsgefühle entstehen offenbar erst, wenn sie Social Media sehr intensiv nutzen. Richtig eingesetzt, können sie die soziale Isolation aber sogar vermindern. Das gilt erst recht für ältere Leute. Die digitalen Kommunikationsmittel ermöglichen ihnen, den Austausch mit Kindern oder Enkeln besser aufrechtzuerhalten.

Psychosen und Realitätsverlust

Für Menschen, die unter einer Psychose leiden, gehören Fragen wie «Was ist real, was nicht? Kann ich meiner Wahrnehmung noch trauen?» zur alltäglichen Herausforderung. Die Symptome einer Psychose können beängstigend sein. Der Begriff «Psychose» fasst eine Vielzahl an psychischen Störungen zusammen, bei denen Betroffene die Realität verändert wahrnehmen oder verarbeiten. Ihr Bezug zur Realität ist verzerrt.

Etwa ein bis zwei Prozent der Bevölkerung erleben im Laufe ihres Lebens eine Psychose. Die Ursachen sind vielfältig und oft unbekannt. Die Symptome einer Psychose können sehr unterschiedlich sein, sowohl in ihrer Ausprägung als auch in ihrer Kombination. Betroffene leiden unter Wahnvorstellungen und Halluzinationen.

  • Wahnvorstellungen: Betroffene haben «falsche Vorstellungen» der Welt und der Dinge darin. Beispielsweise leiden sie unter Verfolgungswahn oder Grössenwahn.
  • Halluzinationen: Betroffene nehmen Reize wahr, die in der Realität nicht existieren. Sie hören Stimmen, die Ihren Namen rufen, Ihnen Befehle geben oder über Sie sprechen, obwohl niemand sonst im Raum ist.

Betroffene erleben ihren eigenen Körper, ihre Gedanken und Gefühle als fremd. Sie haben den Eindruck, dass Ihre Gedanken von aussen gesteuert oder sogar entzogen werden, was ein tiefes Gefühl der Machtlosigkeit hervorruft. Ihre eigenen Gefühle erscheinen Ihnen fremd, als würden sie nicht zu Ihnen gehören.

Es gibt viele verschiedene Formen und Unterarten von Psychosen, jede mit ihren eigenen Herausforderungen und Merkmalen. Die Behandlung einer Psychose ist vielschichtig und sollte individuell angepasst werden. Sie umfasst medikamentöse Behandlung, Psychotherapie und zusätzliche Massnahmen wie Kriseninterventionen und langfristige Rehabilitation.

Mentale Belastung (Mental Load)

Wer an alles denken muss, dem raucht nach kürzester Zeit der Kopf. Es ist der ständige Koordinationsstress im Alltag - das Daran-Denken, Planen, Organisieren und Terminieren von Aufgaben, bevor sie überhaupt anstehen. Dieser Stress wird in Partnerschaften oft übersehen und wenig wertgeschätzt.

«Mädchen werden von klein auf zur Care-Arbeit herangezogen und sind daher im Erwachsenenalter bereits sehr geübt, diese Tätigkeiten auszuführen», sagt Jo Lücke. Weil Frauen einen Wissensvorsprung und mehr Verantwortungsgefühl haben, verrichten sie mehr Sorgearbeit. Das nennt sich Gender-Care-Gap. «Auch strukturelle Bedingungen fördern die ungleiche Verteilung», sagt Lücke.

Häufig ist die Frau unzufrieden und fühlt sich verletzt, weil sie zu Hause den grössten Teil des Mental Load trägt, dies aber nicht wertgeschätzt oder überhaupt wahrgenommen wird. Sie wirft ihrem Mann vor, er sei nicht motiviert - auch wenn er sich noch so sehr bemüht. Ihnen fehlten der Blick für die mentale Arbeit und die Übung darin. Es liegt an den Männern, proaktiv zu zeigen, dass sie willens und in der Lage sind, Sorgeverantwortung zu tragen und ihre Sache gut zu erledigen. Dann fällt es Frauen leichter, Aufgaben abzugeben.

Mental Load ist nicht nur auf das Paar- und Familienleben beschränkt, sondern auch fester Bestandteil im Arbeitsalltag oder in der Ausbildung. Sich an Geburtstage erinnern, Karten organisieren und schreiben oder die Spülmaschine starten und ausräumen etwa. Solche Menschen gehen oft über ihre Grenzen hinaus und haben ein grösseres Risiko, ein Burn-out zu erleiden. Deshalb ist es wichtig, sich des geleisteten Mental Load bewusst zu werden, sich mit dem Partner oder dem Arbeitsumfeld auszutauschen und den Stress schliesslich einzudämmen.

Die mentale Belastung selten ohne Auswirkungen. «Es entsteht ein Gefühl von Unzulänglichkeit. Man wertet sich selber ab und hat das Gefühl, nur man selbst ist für alles verantwortlich», beschreibt Sabatella die psychischen Folgen. Die ständige Überforderung kann zu Schlafproblemen, körperlichen Beschwerden, Wut oder sogar Depressionen führen. Vor allem aber: Sie zermürbt.

Der erste Schritt sei, das Problem zu erkennen. «Es hilft, aufzuschreiben, was man alles macht, was nicht sichtbar ist», rät die Psychotherapeutin. Das Sichtbarmachen ermögliche überhaupt erst eine Veränderung, etwa Aufgaben an andere abzugeben. «Meistens geht die Welt nicht unter, wenn man etwas weiterdelegiert.»

Mental Load ist kein individuelles Versagen, sondern ein strukturelles Problem. Mental Load ist nicht neu, aber heute würden wir endlich darüber sprechen. Und das sei der erste Schritt zur Veränderung.

Zusammenhang zwischen verschiedenen Formen von Unsichtbarkeit

Die verschiedenen Formen von Unsichtbarkeit - sei es durch Einsamkeit, Scham, Obdachlosigkeit, psychische Erkrankungen oder mentale Belastung - sind oft miteinander verbunden und verstärken sich gegenseitig. Menschen, die sich unsichtbar fühlen, ziehen sich eher zurück, was wiederum zu sozialer Isolation und Einsamkeit führen kann. Es ist daher wichtig, diese Zusammenhänge zu erkennen und gezielte Massnahmen zur Förderung von Sichtbarkeit, sozialer Teilhabe und psychischer Gesundheit zu ergreifen.

Die folgende Tabelle fasst einige der Hauptursachen und Auswirkungen von Unsichtbarkeit zusammen:

Form der Unsichtbarkeit Ursachen Auswirkungen
Einsamkeit Fehlende soziale Kontakte, sozialer Abstieg, Zerfall von Gruppen Erhöhtes Risiko für Demenz, Depression, Herz-Kreislauf-Krankheiten, vorzeitiger Tod
Scham Chronische Krankheiten, Beschämung, Verletzung des intimen Raums Abwertung der Persönlichkeit, sozialer Rückzug
Obdachlosigkeit Sparmassnahmen im Gesundheitswesen, Verlust der Arbeit, Scheidung, Verschuldung Psychische Erkrankungen, soziale Ausgrenzung, Verlust der Identität
Psychische Erkrankungen (Psychosen) Vielfältige und oft unbekannte Ursachen Veränderte Wahrnehmung der Realität, Wahnvorstellungen, Halluzinationen
Mentale Belastung (Mental Load) Gesellschaftliche Rollenerwartungen, Gender-Care-Gap Gefühl von Unzulänglichkeit, Schlafprobleme, körperliche Beschwerden, Burnout

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