Verhaltensregeln am Arbeitsplatz: Ein umfassender Leitfaden

Ein positives und produktives Arbeitsumfeld basiert auf klaren Verhaltensregeln. Diese Regeln fördern nicht nur den Respekt unter den Mitarbeitern, sondern tragen auch zur Sicherheit und zum Wohlbefinden bei. Im Folgenden werden die wichtigsten Aspekte der Verhaltensregeln am Arbeitsplatz detailliert erläutert.

Grundlegende Benimmregeln im Büro

Umgangsformen im Büro sind entscheidend für ein harmonisches Miteinander. Ein respektvolles Verhalten gegenüber Kollegen und Vorgesetzten schafft eine angenehme Arbeitsatmosphäre. Hier sind einige grundlegende Regeln:

  • Respektvoller Umgang: Vermeiden Sie abfällige Bemerkungen oder respektloses Verhalten gegenüber Kollegen.
  • Diskretion: Behandeln Sie unternehmensrelevante Informationen und persönliche Angelegenheiten vertraulich.
  • Pünktlichkeit: Seien Sie pünktlich zu Meetings und halten Sie vereinbarte Termine ein.
  • Hilfsbereitschaft: Bieten Sie Ihre Hilfe an, wenn Kollegen Unterstützung benötigen.
  • Kommunikation: Achten Sie auf einen höflichen und respektvollen Umgangston in der Kommunikation.

Der erste Eindruck zählt

Der erste Arbeitstag ist besonders wichtig, da Sie einen ersten Eindruck von sich hinterlassen. Folgende Tipps werden Ihnen bestimmt etwas Sicherheit geben:

  • Angemessene Kleidung ist wichtig. Vielleicht konnten Sie sich schon beim Bewerbungsgespräch an den Outfits anderer Mitarbeiter orientieren. Wenn Sie unsicher sind, kleiden Sie sich lieber etwas zu schick als zu lässig.
  • Natürlich sollten Sie pünktlich sein, deshalb planen Sie Ihre Anfahrt gründlich.
  • Siezen Sie zuerst alle, bis Ihnen das „Du“ angeboten wird.
  • In der Regel werden Sie Ihren Kollegen und Kolleginnen von Ihrem Vorgesetzen vorgestellt. Falls nicht, ergreifen Sie selbst Initiative und stellen Sie sich persönlich vor.
  • Beobachten Sie den Arbeitsalltag um sich herum. Was gibt es für Abläufe? Wann ist Feierabend? Wer geht gemeinsam in die Mittagspause? Seien Sie lieber etwas zurückhaltender aber versuchen Sie trotzdem, sich zu integrieren.
  • Wenn Sie keine Arbeit haben, fragen Sie ihren Vorgesetzten und warten Sie nicht, dass man auf Sie zu kommt.
  • Wenn Sie kein Feedback zu Ihrer Arbeit hören, fragen Sie nach.

Umgangsformen im Großraumbüro

Im Großraumbüro gelten besondere Regeln, um ein gutes Arbeitsklima zu gewährleisten. Rücksichtnahme und Aufmerksamkeit sind hier besonders wichtig.

  • Lautstärke: Vermeiden Sie laute Telefongespräche und private Konversationen.
  • Gerüche: Achten Sie darauf, dass Essensgerüche und aufdringliche Parfums vermieden werden.
  • Ordnung: Halten Sie Ihren Arbeitsplatz sauber und ordentlich.
  • Persönlicher Bereich: Respektieren Sie den persönlichen Bereich Ihrer Kollegen.
  • Bewegung: Vermeiden Sie störende Bewegungen und Gesten.

Probezeit

Während der ersten drei Monate haben Sie und der Arbeitgeber Zeit, sich vertieft kennen zu lernen, die Arbeitsprozesse und -inhalte kennen zu lernen und sich klar zu werden, ob die Zusammenarbeit den Vorstellungen entspricht. Während der Probezeit gilt eine verkürzte Kündigungsfrist (7 Tage). Die Probezeit wird mit einem Gespräch reflektiert - gemeinsam wird entschieden, ob das Anstellungsverhältnis fortgesetzt wird.

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Die Rolle von Führungskräften

Führungskräfte spielen eine entscheidende Rolle bei der Etablierung und Durchsetzung von Verhaltensregeln. Sie sollten als Vorbilder agieren und ein Umfeld schaffen, das Respekt und Zusammenarbeit fördert.

  • Respektvolles Verhalten: Zeigen Sie Respekt gegenüber allen Mitarbeitern, unabhängig von ihrer Position.
  • Klare Kommunikation: Kommunizieren Sie klar und deutlich, und geben Sie konstruktives Feedback.
  • Konfliktlösung: Gehen Sie Konflikten aktiv an und suchen Sie nach fairen Lösungen.
  • Förderung: Fördern Sie die Entwicklung Ihrer Mitarbeiter und unterstützen Sie sie bei ihren Zielen.
  • Vorbildfunktion: Leben Sie die Verhaltensregeln vor und setzen Sie ein positives Beispiel.

Organisation und Struktur

Jedes Unternehmen ist anders organisiert und strukturiert. Lernen Sie die formellen und informellen Wege und Abläufe kennen. Wenn Sie neu in ein Unternehmen kommen, schauen Sie zu, beobachten Sie viel und vernetzen Sie sich mit langjährigen Mitarbeitenden. Diese können Ihnen auch dabei helfen, sich rascher mit dem neuen Umfeld vertraut zu machen.

  • Team: Mindestens so wichtig wie die Arbeitsinhalte ist für viele Menschen auch das Team. Oft verbringen wir mit den Arbeitskollegen und -kolleginnen mehr Zeit als mit der Familie oder Partner. Bringen Sie sich aktiv ein, suchen Sie den Kontakt und zeigen Sie Interesse! Bringen Sie vielleicht Gipfeli oder einen Kuchen zur Pause mit - damit verschaffen Sie sich oft Sympathien.
  • Vorgesetzte: Seien Sie respektvoll und hören Sie gut zu. Lernen Sie Ihre vorgesetzte Person gut kennen. Wenn Sie wissen, was Ihre vorgesetzte Person schätzt oder was eher nicht, wird es Ihnen einfacher fallen, eine gute Beziehung und Zusammenarbeit aufzubauen.
  • Grundsätzliches: Urteilen Sie nicht voreilig über den neuen Arbeitgeber und reden Sie nicht negativ über Ihren vorherigen Arbeitgeber.

Konfliktmanagement am Arbeitsplatz

Konflikte sind am Arbeitsplatz unvermeidlich. Ein effektives Konfliktmanagement ist entscheidend, um die Arbeitsatmosphäre nicht zu belasten und die Produktivität aufrechtzuerhalten.

  • Frühzeitige Intervention: Gehen Sie Konflikten frühzeitig an, bevor sie eskalieren.
  • Offene Kommunikation: Fördern Sie eine offene und ehrliche Kommunikation zwischen den Konfliktparteien.
  • Mediation: Bieten Sie bei Bedarf eine Mediation an, um eine neutrale Lösung zu finden.
  • Klare Regeln: Stellen Sie sicher, dass klare Regeln für den Umgang mit Konflikten vorhanden sind.
  • Konsequenzen: Setzen Sie bei Verstößen gegen die Verhaltensregeln Konsequenzen durch.

Krankheit und Arbeitsunfähigkeit

Bleiben Sie mit Ihrem Vorgesetzten in Kontakt, während Sie krankgeschrieben sind. Auch wenn noch nicht klar ist, ob oder wann Sie an Ihren Arbeitsplatz zurückkehren. So können Sie gemeinsam rechtzeitig den Wiedereinstieg planen und ihr Chef oder ihre Chefin sieht, dass Sie interessiert sind an die Arbeit zurückzukehren, sobald es geht.

  • Ihr Arzt oder Ihre Ärztin muss keine Diagnose auf der Krankschreibung angeben.
  • Falls Sie schon Zeichen einer Krise oder einer Verschlechterung der Gesundheit erkennen, sollten Sie sich frühzeitig mit Ihrem Arzt oder Therapeuten in Verbindung setzen.
  • Wenn ein Klinikaufenthalt geplant ist, sollten Sie rechtzeitig Ihren Arbeitgeber informieren.
  • Für den Fall einer länger andauernden Arbeitsunfähigkeit kann sich auch eine Anmeldung bei der Invalidenversicherung als sinnvoll herausstellen.
  • Leider kann es in manchen Fällen vorkommen, dass Sie im Job Erfahrungen mit Mobbing machen. Sei es, weil Arbeitskollegen krankheitsbedingtes Verhalten missinterpretieren oder aus anderen Gründen ein Konflikt entsteht. Suchen Sie auf jeden Fall das Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten oder der Personalabteilung.

Suchtmittelmissbrauch am Arbeitsplatz

Der Konsum von Suchtmitteln am Arbeitsplatz stellt ein erhebliches Risiko dar und kann schwerwiegende Folgen haben. Arbeitgeber haben die Pflicht, ihre Mitarbeiter zu schützen und die Sicherheit am Arbeitsplatz zu gewährleisten.

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  • Prävention: Informieren Sie Ihre Mitarbeiter über die Gefahren von Suchtmittelmissbrauch.
  • Intervention: Gehen Sie bei Verdacht auf Suchtmittelmissbrauch konsequent vor.
  • Unterstützung: Bieten Sie betroffenen Mitarbeitern Unterstützung bei der Behandlung ihrer Sucht an.
  • Konsequenzen: Setzen Sie bei Verstößen gegen die Suchtmittelrichtlinien Konsequenzen durch.

Rechte und Pflichten bei Suchtmittelmissbrauch

Bei problematischem Substanzkonsum am Arbeitsplatz bestehen sowohl für den Arbeitgeber als auch für den Arbeitnehmer Rechte und Pflichten. Beide Parteien können für ihr Handeln haftbar gemacht werden, wenn sie sich nicht korrekt verhalten.

  • Fürsorgepflicht des Arbeitgebers: Der Arbeitgeber hat die Persönlichkeit, das Leben und die Gesundheit des Arbeitnehmers zu achten und zu schützen.
  • Unterstützungspflicht des Arbeitnehmers: Der Arbeitnehmer ist verpflichtet, den Arbeitgeber bei der Durchsetzung der Arbeitssicherheitsmassnahmen zu unterstützen und die entsprechenden Anweisungen zu befolgen.
  • Konsequenzen bei Verstößen: Bei Arbeitsunfällen, die durch Suchtmittelkonsum verursacht wurden, können Taggelder und Rentenzahlungen gekürzt oder verweigert werden.

Arbeitsrechtliche Aspekte

Das Arbeitsrecht regelt die Rechte und Pflichten von Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Es ist wichtig, die relevanten Gesetze und Bestimmungen zu kennen, um ein faires und rechtssicheres Arbeitsumfeld zu gewährleisten.

  • Weisungsrecht des Arbeitgebers: Der Arbeitgeber hat das Recht, den Inhalt des Arbeitsvertrags hinsichtlich Verhalten des Mitarbeitenden im Betrieb sowie Ausführung der Arbeit einseitig zu konkretisieren.
  • Schutz der Persönlichkeit: Der Arbeitgeber muss die Persönlichkeit des Mitarbeitenden schützen und den Gleichbehandlungsgrundsatz beachten.
  • Folgen bei Missachtung von Weisungen: Der Arbeitnehmende ist grundsätzlich verpflichtet, einer berechtigten Weisung des Arbeitgebers Folge zu leisten.

Die Rolle der Arbeitgeberin bei Fehlverhalten

Bei unzulässigem Verhalten eines Arbeitnehmenden treffen die Arbeitgeberin einerseits Pflichten, andererseits hat sie auch Rechte gegenüber der fehlbaren Person. Die Arbeitgeberin kann und darf nicht einfach wegschauen oder die Mitarbeitenden anweisen, das Problem «unter sich zu regeln». Vielmehr hat die Arbeitgeberin eine Fürsorgepflicht.

  • Die Arbeitgeberin ist von Gesetzes wegen verpflichtet, ein Arbeitsklima zu schaffen, das die persönlichen Grenzen der Arbeitnehmenden respektiert und sexuelle Belästigung, Mobbing und Diskriminierung am Arbeitsplatz nicht zulässt.
  • Die Arbeitgeberin ist verpflichtet, konkreten Vorfällen rasch nachzugehen und diese diskret und fair abzuklären.
  • Stellt die Arbeitgeberin ein Fehlverhalten fest, ist sie verpflichtet, die betroffene(n) Person(en) durch aktives Einschreiten vor weiteren Nachteilen und/oder Belästigungen umgehend zu schützen.

Gute Umgangsformen für ein positives Arbeitsklima

Für das Klima am Arbeitsplatz sind auch gute Umfangsformen verantwortlich, die ein harmonisches Miteinander im Betrieb fördern. Das wiederum wirkt sich positiv auf die Arbeitsleistung aus. Deshalb achten Personaler und Vorgesetzte nicht nur auf die fachliche Leistung von Mitarbeitern, sondern auch auf den Umgangston, Umgangsformen sowie auf das Auftreten und Benehmen. Mit welchen Umgangsformen Sie im Job punkten können - wir haben die wichtigsten für Sie zusammengefasst.

  • Ein sensibler Umgang mit Vorgesetzten und Kollegen setzt voraus, dass Sie insbesondere beim Antritt eines neuen Jobs erst einmal eine Beobachtungshaltung einnehmen.
  • Respekt, Diskretion und Loyalität sind ein Muss in Unternehmen.
  • Auf lange Sicht zahlt sich jedoch soziales Verhalten aus.
  • Wenn Sie neu in einem Unternehmen sind, sollten Sie auf die bestehenden Umgangsformen achten.
  • Eine gute Arbeitsatmosphäre unterstützen Sie, wenn Sie sich an die Gepflogenheiten anpassen und vorhandene Regeln respektieren.
  • Letztendlich ist es für ein positives Arbeitsklima wichtig, gute Umgangsformen und einen respektvollen Umgangston zu pflegen.

Zusammenfassung

Die Einhaltung von Verhaltensregeln am Arbeitsplatz ist entscheidend für ein positives, sicheres und produktives Arbeitsumfeld. Durch die Beachtung der genannten Aspekte können Arbeitgeber und Arbeitnehmer gemeinsam dazu beitragen, ein harmonisches Miteinander zu fördern und die Arbeitsleistung zu steigern.

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