Im deutschen Gesundheitswesen spielen Rezepte eine zentrale Rolle. Sie sind nicht nur durch ihren Inhalt, sondern auch durch ihre Farben und Gültigkeitsdauer unterscheidbar. Jede Farbe steht für eine spezifische Kategorie von Rezepten, und die Dauer, in der sie eingelöst werden können, variiert je nach Art des Rezeptes und der Krankenkasse. Diese Informationen sind für Patienten, Apotheker und Ärzte gleichermaßen von Bedeutung, um mögliche Verzögerungen, Kostenfallen oder Fristprobleme zu vermeiden.
Rezeptfarben und ihre Bedeutung
Die Farbe eines Rezeptes ist nicht willkürlich, sondern spiegelt die Art der Verordnung wider. Jede Farbe steht für eine spezifische Kategorie von Rezepten und damit für unterschiedliche Bedingungen, unter denen das Rezept eingelöst werden kann.
- Rosafarbenes Rezept: Das bekannteste Rezept in der deutschen Apothekenpraxis. Es wird von gesetzlich Krankenversicherten verordnet, wenn der Arzt eine Arzneimittel- oder Maßnahme verordnet, die von der Krankenkasse übernommen wird. Dieses Rezept ist in der Regel vier Wochen gültig. Eine Ausnahme bilden Retinoide, die zur Behandlung von Akne und Schuppenflechte eingesetzt werden. Rezepte für Retinoide sind nur sechs Tage nach Ausstellungsdatum gültig. Ein weiteres Detail ist, dass das rosafarbene Rezept zwar insgesamt drei Monate gültig ist, Apotheken aber nur innerhalb der ersten vier Wochen bei der Krankenkasse zur Erstattung einreichen können.
 - Blaues Rezept: Vor allem für Privatpatienten vorgesehen. Es ist drei Monate gültig, und Patienten müssen in Vorkasse treten, um sich das Geld später von ihrer Krankenkasse zurückerstatten zu lassen. Auch gesetzlich Versicherte können ein blaues Rezept erhalten, wenn der Arzt ein verschreibungspflichtiges Medikament verordnet, das nicht im Leistungsumfang der gesetzlichen Krankenversicherung enthalten ist. Ein Beispiel hierfür ist die Anti-Baby-Pille für Versicherte ab dem vollendeten 20. Lebensjahr. Im Basistarif der privaten Krankenversicherung gilt das blaue Rezept nur vier Wochen, im Notlagentarif hingegen nur sechs Tage.
 - Gelbes Rezept: Werden für Betäubungsmittel verordnet, wie z. B. Opioide zur Schmerztherapie oder Medikamente gegen ADHS. Diese Rezepte sind aufgrund der Missbrauchsvorbeugung besonders streng geregelt. Sie sind nur sieben Tage nach Ausstellungsdatum gültig. Ein weiteres Beispiel für gelbe Rezepte sind T-Rezepte (weiße Rezepte), die für Thalidomid, Lenalidomid und Pomalidomid verwendet werden. Diese Medikamente werden zur Behandlung des multiplen Myeloms eingesetzt, sind aber embryotoxisch und daher besonders streng reguliert. Ein weiteres Detail ist, dass gelbe Rezepte dreifach ausgestellt werden: eine Kopie bleibt beim Arzt, das Original und eine weitere Kopie werden vom Patienten in die Apotheke gebracht, und das Original muss die Apotheke an die Krankenkasse einreichen.
 - Grün gefärbte Rezepte: Werden verwendet, wenn der Arzt nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel oder Präparate empfiehlt, die nicht von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet werden.
 - Weiß gefärbte Rezepte (T-Rezepte): Sind für Thalidomid, Lenalidomid und Pomalidomid vorgesehen. Diese Medikamente werden zur Behandlung des multiplen Myeloms eingesetzt. Aufgrund der Embryotoxizität gelten für sie besondere Vorschriften. T-Rezepte sind nur sechs Tage nach Ausstellungsdatum gültig.
 - Rezepte aus dem Krankenhaus: Sind besonders kurzfristig gültig. Sie gelten nur drei Werktage nach Ausstellungsdatum. Diese Rezepte dienen dazu, die Weiterbehandlung durch einen niedergelassenen Arzt zu überbrücken, bis dieser die Verantwortung für die Behandlung übernimmt.
 
Besonderheiten bei der Techniker Krankenkasse (TK) und anderen Ersatzkassen
Bei den Ersatzkassen, darunter Barmer GEK, DAK Gesundheit, Hanseatische Krankenkasse (HEK), KKH-Allianz und Techniker Krankenkasse (TK), gibt es eine eindeutige Regelung. Nach den Vorgaben des Verbands der Ersatzkassen (vdek) darf ein Rezept maximal 28 Tage nach Ausstellungsdatum beliefert werden.
Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS)
Es ist sehr sinnvoll, das Lesen GEZIELT zu fördern. Jeder Fortschritt ist nützlich für die Laufbahn und für den Alltag. Damit der Anschluss zum Unterricht gewährleistet wird, ist es zusätzlich oft auch sinnvoll, technische Hilfsmittel einzusetzen, die das Lesen und Schreiben unterstützen. Für die schulische Laufbahn ist es auch wichtig, die Stärken zu beachten.
Unterstützung und Förderung bei LRS
Aktuell geht man von 10% betroffenen Schülern aus und diskutiert über 15%. Patent-Lösungen gibt es natürlich nicht. Aber es gibt gut erforschte und gute Wege, diese Probleme besser zu bewältigen.
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Differenzierungen: Mit sinnvoll ist gemeint, dass die unterschiedlichen Bedürfnisse berücksichtigt werden. Wer beispielsweise mit den Augen sehr langsam liest ("Augenlesen"), hat in der Regel Probleme, den Text zu verstehen. Das Lernen aus Texten ist dann erschwert. Wird der Text vorgelesen (z.B. durch eine App oder eine Person), dann können Lernende mit LRS den Text in der Regel gut verstehen ("Ohrenlesen"). Lernen aus Texten ist so viel besser möglich. Wenn keine Differenzierung stattfindet, dann kann ein Gespräch mit der Schule helfen.
Menschliche Gehirne sind zum Glück so plastisch, dass sie auch lang nach der Primarschulzeit noch gut gefördert werden können. Aufgaben, Themen, Vorgehen sind an die Entwicklungsstufe anzupassen. Erfolge sind so lange möglich als man nicht aufgibt und es auch Ressourcen gibt...
Selektionen in schulisch anspruchsvolle Bildungsgänge können eine Hürde sein für Lernende mit LRS. Die sprachlichen Anforderungen spielen dabei oft eine Rolle. Noch nicht in allen Schulen werden die Möglichkeiten wie inklusiver Unterricht und Nachteilsausgleich genügend umgesetzt. Lehrpersonen und Lehrbetriebe fühlen sich noch zu oft unsicher im Umgang mit Lernenden mit LRS. Dennoch gibt es auch Menschen mit LRS, die eine Berufsmatur oder eine Matur absolvieren und studieren. Manchmal gelangen sie auf einem Umweg zu diesem Ziel. Unterstützung durch die Eltern oder durch Fachpersonen sind sehr wichtig.
ADS und LRS
Die Kombination von ADS und Dyslexie ist häufig auch mit vielen Schwierigkeiten verbunden. Neben der Schule eine Therapie zu machen - gerade wenn ADS im Spiel ist - scheint mir notwendig. Die meisten Therapien sind allerdings selbst zu bezahlen, falls man nicht einen Therapieplatz bei einer Logopädin bekommt. Die Chancen, auf der Ober- und Mittelstufe mithalten zu können, sind im Prinzip intakt. Aber es ist schon sehr anstrengend. Das Wichtigste ist, den Mut nicht zu verlieren!
Strategie-Wissen ist v.a. ab einem bestimmten Alter sehr wichtig. Dabei geht es nicht mehr ausschliesslich ums Üben und sich Verbessern, sondern darum, trotzdem zum Ziel zu kommen. Das kann Lernstrategien aber auch das Nutzen von Hilfsmitteln betreffen. Bei der Vermittlung geht es darum, individuell passende Strategien zu finden. Also Verschiedenes ausprobieren und herausfinden, was weiterhilft. Das ist besonders wichtig, wenn ein Kind oder Jugendlicher bereits viel Misserfolge hinter sich hat.
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Hilfreiche Tipps für Betroffene und Eltern
- Frühzeitige Diagnose: Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend, um die richtigen Fördermaßnahmen einzuleiten.
 - Individuelle Förderung: Jeder Mensch mit LRS hat individuelle Bedürfnisse. Eine maßgeschneiderte Förderung ist daher unerlässlich.
 - Technische Hilfsmittel: Nutzen Sie technische Hilfsmittel, um das Lesen und Schreiben zu erleichtern.
 - Stärkenorientierung: Konzentrieren Sie sich auf die Stärken des Kindes und fördern Sie diese.
 - Unterstützung suchen: Suchen Sie Unterstützung bei Fachpersonen, Therapeuten und Selbsthilfegruppen.
 
Was tun, wenn das Gelernte in Prüfungen nicht abrufbar ist?
Entspannungs- und Konzentrationstrainings können helfen. Auch Achtsamkeit zu üben ist eine ruhige und inzwischen recht gut untersuchte Art und Weise, um zu Ruhe und Konzentration zu kommen.
Es ist in der Tat nicht einzusehen, warum nur bei einer Dyslexie und nicht bei einer Dyskalkulie abgeklärt und unterstützt wird. Es gibt keine wissenschaftlichen oder fachlichen Gründe, nur politische. Solange das so ist, bleibt nichts anderes übrig, als für die Interessen seines Kindes allein oder zusammen mit einem Verein zu kämpfen (z.B. Verband Dyslexie Schweiz). Oft ist schon die Diagnose ein Problem. Im Kinderspital Zürich und vermutlich in anderen Kantonen ebenfalls, macht man solche Abklärungen (und die zahlt die Krankenkasse).
Logopädie und IF
Wenn Probleme sich auch in der gesprochenen Sprache zeigen, ist die Logopädie zuständig. Bei Lese- oder Rechtschreibproblemen sind häufig die IF-Lehrpersonen, die ersten Ansprechpersonen und übernehmen die Förderplanung. Grundsätzlich können aber sowohl Logopädie wie IF-Lehrpersonen die Förderung durchführen. Gerade aufgrund der angesprochenen Ressourcenproblematik ist es wichtig, dass die Fachleute gut zusammenarbeiten, um den Förderbedarf abzudecken. Leider gelingt das nicht immer optimal. Der Nachteilsausgleich allein ist aber keine gute Lösung.
Legasthenie bei Erwachsenen
Auch für Erwachsene gibt es Lese- und Rechtschreibtests. Gerade Erwachsene, die eine Weiterbildung oder ein Studium machen möchten, sind oft in unseren Beratungen anzutreffen, denn sie können einen Nachteilsausgleich erhalten, der ihnen hilft, ihre Behinderung auszugleichen.
Angebote für Erwachsene mit Legasthenie
Ja, es gibt den Schweizer Dachverband Lesen und Schreiben: www.lesen-schreiben-schweiz.ch. Der Verband bietet in allen Schweizer Regionen Kurse und Informationen zum Thema an.
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