Das Burnout bezeichnet einen seelischen und körperlichen Erschöpfungszustand aufgrund einer lang andauernden Stresssituation, meist am Arbeitsplatz. Laut WHO handelt es sich bei dem Syndrom um «Stress am Arbeitsplatz, der nicht erfolgreich verarbeitet werden kann». Der Begriff Burnout ist abgeleitet aus dem Englischen «to burn out» und bedeutet «ausbrennen».
Ursachen und Symptome des Burnouts
Sicher ist: Das Burnout-Syndrom entsteht als Folge von chronischem Stress. Doch es geht nicht nur um die Belastung im Arbeitsalltag: Auch das Privatleben ist in vielen Fällen betroffen. Perfektionistische Personen mit einem ausgeprägten Pflichtbewusstsein neigen eher zu einem Burnout.
In der Anfangsphase sind viele Betroffene noch sehr engagiert im Beruf. In der nächsten Phase werden sie zunehmend erschöpft, reizbar und innerlich unruhig. Es kann auch eine chronische Müdigkeit entstehen. In der Endphase resignieren Betroffene zunehmend, können sich schlecht konzentrieren und fühlen sich antriebslos.
Bei einer chronischen Stressbelastung ist man überaktiviert, nervös, kann nicht mehr abschalten und wegen Überreizung nur noch wenige Stunden schlafen. Verdauungsprobleme oder diffuse Schmerzen wie Kopf- und Rückenweh kommen hinzu. Ausserdem kann man sich nicht mehr in nützlicher Frist erholen.
Diagnose
- Erhebung der Krankheitsgeschichte, inklusive beruflicher und familiärer Situation
- Diverse Fragebogen
- Laboruntersuchungen (Ausschluss einer körperlichen Ursache bzw. Therapie sehr individuell
Strategien zur Erholung vom Burnout
Jeder kann zur eigenen Burnout-Prävention beitragen. Dabei geht es vor allem darum, Stress abzubauen. Die Behandlung von Burnout besteht aus verschiedenen Komponenten und wird auf die betroffene Person abgestimmt. Umso früher die Intervention erfolgt, umso besser verläuft die Behandlung.
Lesen Sie auch: Verliebt? So geht's!
Oftmals ist eine grundsätzliche Umorientierung im Leben mit fachlicher Unterstützung zu überlegen. Bei ausgesprochen depressiver Symptomatik: Medikamentöse Unterstützung evtl.
Methoden zur Stressbewältigung
- Aktives Stressbewältigungstraining / Stressmanagement
- Autogenes Training
- Progressive Muskelentspannung
- Tai-Chi, Qigong
- Craniosacraltherapie, Neuraltherapie
- Massage
- Hydrotherapie (z.B. Schweizer
Die Bedeutung von Auszeiten
In der heutigen, schnelllebigen Welt ist es wichtiger denn je, regelmäßig eine Auszeit zu nehmen. Dein Körper und Geist brauchen Erholungspausen, um sich zu regenerieren und neue Energie zu schöpfen. Ohne Pausen besteht die Gefahr von Burnout, chronischem Stress und einer Vielzahl von gesundheitlichen Problemen.
Studien belegen, dass regelmäßige Ruhephasen die Konzentration und Produktivität steigern können. Wenn du dir nach einem anstrengenden Tag oder Projekt eine Auszeit gönnst, fühlst du dich danach erfrischt und bereit, wieder durchzustarten.
Eine bewusste Auszeit nehmen kann verhindern, dass sich diese Symptome verschlimmern. Eine Auszeit bietet dir viele Vorteile - sowohl körperlich als auch emotional. Selbst im hektischen Alltag kannst du kleine Erholungspausen einlegen, die dir helfen, den Kopf freizubekommen.
Tipps für Auszeiten
- Digitale Pausen: Reduziere deine Bildschirmzeit, indem du regelmäßig eine digitale Auszeit nimmst.
- Finde Abstand.
- Nimm Dir Zeit für Dich.
- Erhole Dich.
Wenn du das Gefühl hast, dass dir kurze Pausen im Alltag nicht ausreichen, solltest du darüber nachdenken, eine längere Auszeit zu nehmen. Ein Sabbatical, also eine berufliche Auszeit von mehreren Monaten, bietet dir die Möglichkeit, dich intensiv um dich selbst zu kümmern und langfristig zu regenerieren. Eine solche Auszeit nehmen erfordert zwar etwas Planung, kann sich aber enorm lohnen.
Lesen Sie auch: Freund in Not helfen
Die Rolle der Selbstwahrnehmung und des Energiemanagements
Sorgen Sie regelmässig für eine Standort-Bestimmung: Was belastet Sie, wie fühlen Sie sich körperlich, emotional, geistig? Ist Ihr Sozialleben intakt? Handeln Sie, wenn eine deutliche Dysbalance besteht.
Nehmen Sie sich am Morgen und am Abend etwas Zeit, 10 Minuten, um den Tag zu beginnen und abzuschliessen. Stehen Sie früher auf, falls es nicht in Ihren bisherigen Alltag passt. Diese Zeit ist gut investiert. Machen Sie sich eine Liste davon, was Ihnen gut täte (die meisten Menschen wissen, was sie tun sollten). Überlegen Sie sich, warum Sie dies nicht häufiger machen.
Planen Sie private Anlässe (Sport mit Kollegen, Ausgang mit der Partnerin, Familienanlässe) wie berufliche Termine und verschieben/verkürzen Sie sie nicht. Machen Sie sich jeden Tag bewusst, ob Ihnen Ihre Gesundheit wichtig ist. Obwohl dies selbstverständlich klingt, ignorieren viele Menschen diesen Punkt. Kümmern Sie sich darum. Prüfen Sie Ihre Stressbewältigungstechniken und beurteilen Sie, ob diese ausreichend sind. Verändern Sie etwas bei Bedarf.
Es lohnt sich also, bei der Karriereplanung auch an das Energiemanagement zu denken und darin zu investieren. Zudem hat sich gezeigt, dass ein harmonisches Familien- und Sexualleben sehr gute Stresspuffer sind.
Wann professionelle Hilfe in Anspruch nehmen?
Suchen Sie sich Unterstützung, wenn Sie merken, dass Erschöpfung und Überforderung zunehmen. Sprechen Sie mit ihrem Partner, Vorgesetzten, Hausarzt darüber.
Lesen Sie auch: Hilfe bei psychischer Belastung in der Partnerschaft
Sind die Beschwerden des Burnout-Syndroms sehr stark ausgeprägt, ist es unter Umständen sinnvoll, die psychotherapeutische Behandlung stationär in einer Klinik durchzuführen.
Sobald die eigenen Ressourcen nicht mehr funktionieren oder abrufbar sind, sollten Sie eine Fachperson konsultieren. Suchen Sie zudem professionelle Hilfe auf, wenn sich Ihr depressiver Zustand über mehrere Wochen nicht verändert, sich vielleicht sogar verschlechtert.
Nehmen Sie bei sich selbst Anzeichen einer Depression wahr? Leiden Sie unter unerklärlichen Schmerzen? Vereinbaren Sie in jedem Fall zeitnah einen Termin bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt des Vertrauens, einem Hausarzt oder einer Psychotherapeutin.
Die Bedeutung sozialer Unterstützung
Bleiben Sie sozial aktiv und pflegen Sie Kontakte zu Menschen, die Ihnen guttun. Reden Sie darüber und lassen Sie sich rasch helfen. Es tut gut, jemandem seine Sorgen anzuvertrauen. Über Schwächen zu sprechen, zeugt von Stärke und Mut.
Am besten sprechen Sie offen und authentisch mit Ihrer Vertrauensperson. Beschreiben Sie, wie Sie sich fühlen. Dieses Gespräch zu suchen, hat Sie viel Mut gekostet.
Finanzielle Aspekte der Behandlung
Je nach Art der Behandlung werden die Kosten von der Grundversicherung oder von der Zusatzversicherung der Krankenkasse gedeckt oder müssen selber getragen werden. Ärztliche Psychotherapien - also Therapien durch eine Psychiaterin oder einen Psychiater - werden von der Grundversicherung übernommen. Dasselbe gilt seit dem 01.07.2022 auch für psychologische Psychotherapien (durchgeführt von Psychologinnen und Psychologen), sofern diese durch eine Ärztin oder einen Arzt angeordnet werden. Informieren Sie sich über die Leistungen bei Ihrer Versicherung.
Prävention psychischer Erkrankungen
Es ist wichtig, die eigene psychische Gesundheit zu pflegen. Stärken Sie deshalb Ihre Abwehrkräfte, achten Sie auf Ihre Work-Life-Balance und setzen Sie Ihre Ressourcen optimal ein. Dadurch beugen Sie Krankheiten und Depressionen vor. Die Neugierde und das Dazulernen von Neuem halten Sie geistig frisch. Leben Sie Ihre Kreativität aus und bewegen Sie sich regelmässig. Genauso nötig ist die Entspannung: Lassen Sie zwischendurch einfach einmal die Seele baumeln.
Zusammenfassung der Präventionstipps
- Ignorieren Sie die Anzeichen einer psychischen Belastung nicht.
- Reden Sie darüber und lassen Sie sich rasch helfen.
- Achten Sie auf Ihre Work-Life-Balance.
- Pflegen Sie soziale Kontakte.
- Leben Sie Ihre Kreativität aus.
- Bewegen Sie sich regelmässig.
- Nehmen Sie sich Zeit zur Entspannung.
Fallbeispiel: Ottmar Hitzfeld
Der ehemalige Schweizer Nati-Trainer Ottmar Hitzfeld berichtet, wie Erschöpfung und Panikattacken ihn einst zum Rückzug zwangen. Erst eine Therapie und Antidepressiva halfen ihm, sich zu stabilisieren. Hitzfeld warnt vor den psychischen Belastungen im Fussballgeschäft.
Hitzfeld berichtet von Rückenschmerzen und Schlafprobleme: «Es ist grausam, wenn du plötzlich keine Kraft mehr hast.» Eineinhalb Jahre zieht sich Hitzfeld nach Engelberg in die Schweizer Berge zurück und nimmt eine bewusste Auszeit.
«Da realisiere ich: Ich brauche Hilfe. Ich brauche einen Psychiater. Dieser verschreibt mir Tabletten, Antidepressiva. Sie helfen mir, mich zu beruhigen.»