Sicheres Überholen im Strassenverkehr

Das Überholen von Fahrzeugen, die langsamer unterwegs sind oder fahrzeugbedingt nur eine geringe Geschwindigkeit erreichen, gehört zu den Standardsituationen im Strassenverkehr. Trotzdem ist der Überholvorgang nicht ohne Risiken. Der Gesetzgeber hat natürlich auch einige Bestimmungen für das korrekte Überholen erlassen, und in der Vorbereitung auf die Autoprüfung Theorie lernen Fahrschüler, wie man den Überholvorgang so ausführt, dass weder sich selbst noch andere Verkehrsteilnehmer gefährdet werden. Von Überholen spricht man dann, wenn zwei Fahrzeuge mit unterschiedlicher Geschwindigkeit auf derselben Fahrbahn in dieselbe Richtung unterwegs sind und das schnellere Fahrzeug am langsameren vorbeifährt.

Nicht nur die Einhaltung der Verkehrsregeln ist Pflicht, sondern auch gesunder Menschenverstand, vorausschauendes Fahren und Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer sind beim Überholen gefragt.

Grundlagen des Überholens

Überholen ist auch eine Frage der Routine. Junglenkende - aber nicht nur sie - sollten es aber lieber auf Nummer sicher angehen. Überholen ist seltener geworden: Durch strenger überwachte Tempolimiten, weil es im dichteren Verkehr oft eh nichts bringt oder weil immer häufiger Sicherheitslinien oder Mittelinseln im Weg sind, fehlt heute oft die Routine.

Wichtigste Verhaltensregel, wenn man überholt wird: Man darf weder «dicht» machen noch empört Gas geben - der andere darf vorbei, man darf ihn also nicht «blocken». Und: Wer dauerhaft langsamer fährt, ist verpflichtet, andere auch mal vorbeizulassen.

Geschwindigkeit und Abstand

Die Differenz, die für das sichere Überholen nötig ist, sollte 20 - 30 km/h betragen. Das bedeutet, dass Sie mindestens 70 km/h erreichen müssen, wenn Sie ein Fahrzeug überholen wollen, das mit 50 km/h unterwegs ist. Falls die nötige Geschwindigkeit höher ist als das Tempolimit, darf natürlich nicht überholt werden. Der seitliche Abstand zum Fahrzeug, das man überholen will, sollte mindestens einen Meter betragen, bei Zweiradfahrern sogar 1,5 Meter. Besonders bei Kindern sollte dieser Abstand keinesfalls unterschritten werden.

Lesen Sie auch: Immer Gewinnen Wollen

Überholweg

Um den Gegenverkehr nicht zu gefährden, muss der Überholweg richtig eingeschätzt werden. Zur Berechnung des Überholweges gibt es eine relativ einfache Formel: Man nimmt die höhere Geschwindigkeit, also diejenige des überholenden Fahrzeuges und multipliziert diese mit sich selbst und teilt sie durch die Geschwindigkeitsdifferenz.

Beispiel: Ein Auto, das 50 km/h schnell unterwegs ist, soll überholt werden. Wenn eine Geschwindigkeitsdifferenz von 20 km/h eingehalten werden soll, muss folglich mit 70 km/h oder mehr gefahren werden.

Strassenverhältnisse

Wenn es darum geht, den Gegenverkehr nicht zu gefährden, darf man auch den Zustand der Strasse nicht ausser Acht lassen. Bei regennassen Fahrbahnen, bei Schnee, Fahrbahnunebenheiten z.B. infolge von Bauarbeiten sollten Sie sich gut überlegen, ob ein Überholen nicht zu gefährlich ist. Vermeiden Sie Situationen, bei denen es notwendig werden könnte, voll auf die Bremse zu treten, um einen Unfall zu verhindern.

Wo ist Überholen verboten?

Nicht überholen dürfen Sie, wenn die Beschilderung das Überholen verbietet. Ausser auf mehrspurigen Autobahnen ist es ausserdem verboten, ein überholendes Fahrzeug zu überholen, es sei denn, beide überholte Fahrzeuge sind nicht breiter als ein Meter.

Im Bereich von Strassenmündungen, wo man die einmündenden Strassen nicht überblicken kann darf nur überholen werden, wenn man sich auf einer Strasse mit Vortrittsrecht befindet oder der Verkehr durch Ampeln oder Polizei geregelt ist.

Lesen Sie auch: Überholregeln für Busse

  • Eine haltende Strassenbahn darf nur in langsamer Fahrt überholt werden.
  • Ebenfalls nur langsam überholt werden darf ein haltender Schulbus mit eingeschalteten Warnblinklichtern.

In diesen Fällen gilt die 20km/h Regel nicht. Bei öffentlichen Verkehrsmitteln an Haltestellen muss man immer aus- und einsteigende Fahrgäste berücksichtigen, bei Schulbussen und in der Nähe von Schulen oder Kindergärten ist immer mit Kindern zu rechnen, die die Strasse überqueren könnten, ohne dabei auf den Verkehr zu achten. Oft ist es in solchen Situationen besser, auf das Überholen zu verzichten.

Vorsicht sollte man auch walten lassen, wenn man Pferdekutschen überholen will.

Der Überholvorgang Schritt für Schritt

Sofern es kein Überholverbot gibt und es die Verkehrssituation erlaubt, kann man zum Überholen ansetzen. Dabei achtet man zuerst, dass nicht zu nahe an das vorausfahrende Fahrzeug aufgeschlossen wird. Nur so besteht die nötige Sicht nach vorne. Dann erfolgt vor dem Ausbiegen zum Überholen ein Blick in den Innen- und Seitenspiegel. Auch der Seitenblick darf nicht vergessen werden, um den toten Winkel nicht ausser Acht zu lassen.

Ist die Gegenfahrbahn frei, blinkt man links, überholt zügig und vergewissert sich vor dem Wiedereinbiegen, dass das überholte Fahrzeug im Innenspiegel sichtbar wird und somit das Wiedereinbiegen nicht gefährdet.

Wird man selbst überholt, sollte möglichst rechts gefahren und nicht beschleunigen werden, um dem überholenden Fahrzeug den Überholvorgang zu erleichtern.

Lesen Sie auch: Tipps zum sicheren Überholen

Typische Fahrfehler beim Überholen

  1. Distanz unterschätzen: Überholen braucht Strecke. Viel Strecke! Mehr, als gerade Junglenkerinnen und Junglenker mit wenig Routine glauben.
  2. Zu wenig Abstand: Viele «saugen» sich beim Überholenwollen dichter an den zu Überholenden an, um Strecke zu sparen. Nur: Das dichte Auffahren ist in dieser Situation weder weniger verboten noch weniger gefährlich. Nicht dauerhaft «aufhocken» und genug Abstand halten - und Letzteres bitte auch beim Wiedereinscheren.
  3. Kein Rückblick: Ob oft übersehener Töff, schneller Sportwagen oder leises Elektroauto: Manche Fahrzeuge beschleunigen blitzartig - und falls der Hintermann zuerst «draussen» ist, hat er Vorrang (weil Spurwechsler ihn nie haben). Unbedingt Rückspiegel und per Kopfdrehen den toten Winkel kontrollieren, ehe man ausschert.
  4. Nicht blinken: Wie überall im Verkehr gehen die Blinkmuffel um. Beim Überholen gilt: Vor dem Ausscheren mit dem Blinken beginnen - davor, nicht erst beim Ausscheren. Und danach - hier weniger wichtig, aber geboten - bitte auch beim Einscheren.
  5. Nie vorwarnen: Es ist leider heute unüblich: Wer völlig legal per Lichthupe (kein Lichthupen-Gewitter!) oder tagsüber per Hupe über Land das Überholenwollen ankündigt, wird oft noch blockiert statt vorbeigelassen - obwohl der Vorausfahrende uns das Manöver zu erleichtern hätte. Schade, denn diese Vorwarnung ist doch nützlich: Wir alle haben schon erlebt, dass es auf der schmalen Strasse eng wird, weil der Überholte versehentlich rüberzieht. Im Zweifel also vorwarnen.
  6. Linien ignorieren: Oft ist der Unterschied zwischen Überholverbot und ausgezogener Sicherheitslinie nicht klar. Überholverbots-Signal heisst: keine mehrspurigen Fahrzeuge überholen. Velo ja, Auto nein. Ausnahme: Fahrzeuge, die nur 30 km/h fahren können, darf man überholen (z.B. Traktor mit 30-km/h-Tafel ja, 40-km/h-Kleber nein). Die durchgehende Sicherheitslinie gilt unabhängig davon. Man darf sie weder berühren noch überfahren (ausser bei einem Hindernis wie einem Pannenfahrzeug). Ist kein Überholverbot signalisiert, darf man also trotz ausgezogener Linie überholen - falls man sie denn nicht touchiert und dabei trotzdem genug Seitenabstand hält. Die Faustregel: Eineinhalb Meter sollten es sein, bei Velos bitte mehr.
  7. Limiten überschreiten: Natürlich sollte man beim Ansetzen zum Manöver viel Gas geben, um auf Tempo zu kommen. Selbst wenn eine Tempoüberschreitung besser ist als ein Frontalcrash: Tempolimiten gelten immer auch für Überholende - und zwar ausnahmslos.

Verhalten in kritischen Situationen

Es ist einfach immer wieder ärgerlich wie viele volldeppen es gibt die ienfach meinen sie müssen ihre geilheit beweisen!! Gerade solche Situationen sind sowas von gefährlich!!

Solange du noch vor den kommst ist alles gut, wenn der die gleiche Leistung hat musst du dann irgendwie vor oder nach dem reinkommen und sonst schiebste den lieber von der Strasse wie dass du in den gegenverkehr donnerst...

Du wurdest auf die Sperrfläche genötigt. Dein Verhalten war richtig. Es war besser, den Überholvorgang sicher und über die Sperrfläche zu beenden als zu bremsen und dich hinter dem Fahrzeug wieder einzuordnen.

Wenn es schon knapp wird, kann es nämlich dann, wenn der Überholte es merkt und auch anfängt zu bremsen, erstmal richtig knapp werden und evtl. auch zu knapp.

Generell sollte derjenige, der überholt wird nicht beschleunigen und - auch wenn er meint, es wird knapp - nicht bremsen. Das Beschleunigen ist asfaik verboten.

Recht hat er! Der Überholte darf nicht beschleunigen (wenn er's denn merkt), denn so verlängert sich der Überholvorgang unnötig und das Unfallrisiko steigt. Du hast also alles richtig gemacht.

Um Gefahrensituationen zu entschärfen und Unfälle zu vermeiden darf man sich über Regeln hinwegsetzen. Also auch schneller fahren als erlaubt oder in die Überholverbotszone hinein überholen. Die Polizisten sind in der Regel vernünftige Menschen, die sowas mitbekommen, wenn sie hinter einem herfahren.

Was ich damit sagen wollte: Wenn man in so einem Fall merkt, dass der Vordermann beschleunigt -->bremsen und dahinter einreihen. Wär die richtige Lösung.

Ne ihm Ernst ist mir auch schon passiert und zwar noch viel kritischer auf einer Bergstrecke 3 Autos vorne dran jeder hatte mehr als genügend Abstand und die Strecke reichte auch locker aus um 1 Autos zu überholen! Wenn halt dann der andere Vollgas gibt reicht die Lücke nicht mehr aus!! Dann muss man auf einmal 3 Autos überholen da Bremsen unmöglich da ich wieder um auch in der Kolonne war Klar man könnte sagen so soll man nicht überholen!

tags: #verhalten #beim #überholen