Die Pubertät ist eine herausfordernde Zeit für Hunde und ihre Besitzer. Wie bei menschlichen Teenagern kann es zu Stimmungsschwankungen, Ungehorsam und anderen Verhaltensproblemen kommen. Dies gilt insbesondere für Rassen wie den Deutschen Schäferhund, die für ihre Intelligenz und ihren Arbeitswillen bekannt sind.
Was verursacht die Pubertät beim Hund?
Die Pubertät ist ein Übergang vom Kindes- zum Erwachsenenalter, der durch eine starke Veränderung der Hormonspiegel gekennzeichnet ist. Vor der Pubertät sind die Tiere nicht geschlechtsreif. Mit dem Beginn der Pubertät steigen die Hormonwerte enorm an. Das ist der Startschuss zur Entwicklung der Geschlechtsorgane und der Fortpflanzungsfähigkeit. Zugleich sorgen die erhöhten Hormonspiegel für eine Entwicklung des gesamten Körpers und der Psyche.
Im Hunde-Organismus fallen in der Pubertät verschiedene Veränderungen zusammen, die nicht nur körperliche Effekte, sondern auch Verwirrung auslösen. Neuronale Veränderungen durch heftige Wachstumsschübe der Nervenzellen: Um die Gehirneffizienz zu optimieren, erfahren deren Verknüpfungen einen regelrechten Umbau. Wichtige Bindungen werden verstärkt, weniger benötigte zurückgebildet. Hauptschauplatz für diesen Umbau ist der präfrontale Cortex. Diese Hirnregion setzt die kognitiven Vorgänge, das Denken und das Lernen so um, dass passende Reaktionen erfolgen. Während der Pubertät kann es aufgrund der neuronalen Veränderungen zu impulsiven Handlungen kommen. Darüber hinaus wächst in der Pubertät ein anderer Hirnbereich - der Mandelkern. Er ist das Zentrum für Emotionen wie Angst oder Aggression. Hormonschwankungen wie Dopamin, Östrogene und Testosteron - der Hormonhaushalt des Hundes und die Empfänglichkeit der Rezeptoren befinden sich ebenfalls in der Veränderung. Das kann für den Hund Stressanfälligkeit und Nervosität bedeuten.
Hundetrainer sprechen bei der Pubertät gerne mal von einer Phase der „bunten Knete im Kopf“ oder von den „Murmeln, die noch an die richtige Stelle rollen müssen“. Es macht deutlich, dass diese Veränderungen völlig normal sind und zum Erwachsenwerden dazugehören. Für die Hunde ist diese Zeit ebenso anstrengend und stressig wie für uns Menschen.
Wie zeigt sich die Pubertät beim Hund?
Die Hundepubertät äußert sich vor allem darin, dass das Tier seiner Umwelt mit Stimmungsschwankungen und einem gewissen Maß an Sprunghaftigkeit begegnet. Das Spiel mit anderen Hunden wird ruppiger. Wie stark und in welcher Form diese Effekte ausgeprägt sind, hängt individuell vom jeweiligen Tier ab. Der gemeinsame Nenner aller lustigen und neuen Ideen in der Flegelphase besteht jedoch in der Etablierung „erwachsener“ Verhaltensweisen.
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Die erste große Veränderung beginnt mit der Rangordnungsphase: Diese Zeit zwischen der 13. und 16. Lebenswoche ist grob mit der Trotzphase bei Kleinkindern vergleichbar. Sie stellt eine Art Vorpubertät dar, in der dein Welpe oder Junghund erstmals deine Autorität hinterfragen wird. Mehr Selbstbewusstsein und eigene Ideen machen diese Phase zur ersten Herausforderung.
Beginn der Hundepubertät - Symptome im Verhalten?
Die Hündin wird nun zum ersten Mal läufig, der Rüde beginnt, seinen Lauf zu heben, um zu pinkeln, und findet weibliche Artgenossen auf einmal sehr prickelnd. Außerdem rivalisiert er zunehmend mit anderen Rüden. Viele Hundehalter merken den Beginn der Pubertät nicht nur an der Geschlechtsreife, sondern an der Tatsache, dass der gute Benimm des vormals braven Vierbeiners auf einmal wie weggeblasen scheint.
In welchen Phasen läuft die Pubertät beim Hund ab?
Die richtige Pubertät beginnt je nach Rasse zwischen dem sechsten und zwölften Lebensmonat. Sie geht mit der Geschlechtsreife einher. Diese tritt meist zu Beginn der Pubertät ein. Große Rassen kommen etwas später in die „Flegeljahre“ und erreichen diese Phase der Pubertät manchmal erst mit etwa einem Jahr. Kleine Hunde starten oft besonders früh in die Pubertät. Hündinnen sind etwas frühreifer als Rüden.
Die Pubertät verläuft normalerweise in Wellen. Bei den meisten Hunden zeigen sich etwa drei heftige Schübe im Alter zwischen sechs und 18 bis 36 Monaten.
Wie lange dauert die Pubertät beim Hund?
Die Pubertät klingt langsam wieder aus, wenn der Hund zwei bis drei Jahre alt und ausgewachsen ist. Bei sehr kleinen Hunden, die früh angefangen haben, zu pubertieren, kann schon mit 18 Monaten das Schlimmste vorbei sein. Die gute Nachricht: Nach den Entwicklungsschüben ist der Spuk ausgestanden. In der Pubertät erlebt der Vierbeiner zudem eine zweite Personenbindungsphase: Nutz diese und intensiviere die Beziehung.
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Was muss ich während der Pubertät des Hundes beachten?
Um die Spürnase gut durch die aufregende Pubertät zu bringen, brauchst du vor allem starke Nerven, Geduld und sehr viel Liebe. Während der Junghund sich bedingungslos an dir als Rudelführer orientiert hat, versucht der Halbstarke, sich zu emanzipieren. Aus dem niedlichen Welpen wird zeitweise ein Trotzkopf.
- Autorität: Bewahre immer die Oberhand. Zeig Verständnis für den pubertierenden Hund, lass ihm aber keine Unarten durchgehen. Bleib der unbeeindruckte, souveräne Anführer, an dem das Tier sich selbst im größten Wechselbad der Gefühle orientieren kann. Insbesondere, wenn der Hund ängstliche Tendenzen entwickelt, tut ihm die Sicherheit an deiner Seite gut. Aber auch, wenn er sich als Krawallmacher aufspielt, solltest du angemessen reagieren und der Show nicht zu viel Beachtung schenken.
 - Geduld: Manch pubertierender Hund scheint sich an Erlerntes nicht zu erinnern, wirkt schwer von Begriff oder fühlt sich nicht mehr angesprochen, wenn du ihn rufst. Sei verständnisvoll und widme dem Hund gerade jetzt viel Zeit.
 - Schutz: Ein pubertierender Hund kennt keine Gefahren und kein Risiko. Halte ein wachsames Auge auf den Hund und schreite ein, falls der Halbstarke sich in Schwierigkeiten bringt.
 
Hund in der Pubertät - Rückruf war einmal!
Du rufst und pfeifst, aber dein Hund pfeift auf den Rückruf? Das ist leider ein sehr häufiger Nebeneffekt der Pubertät beim Hund. Dein Vierbeiner hat jetzt schlicht etwas Besseres und Wichtigeres zu tun. Ärgere dich nicht - dein Hund kann dich nämlich tatsächlich manchmal gar nicht hören, weil er in Gedanken ganz woanders ist.
Tipp: Bleib dran und trainiere weiter den Rückruf. Nutze wieder die Schleppleine, um deinen Hund zu sichern, und folge konsequent deinem Trainingskonzept.
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