Psychische Gesundheit ist nicht selbstverständlich. Jeder zweite Mensch erkrankt in seinem Leben einmal psychisch. Das ist sowohl für die Betroffenen wie auch für ihre Angehörigen mit viel Leid verbunden, führt zu Arbeitsausfällen und Gesundheitskosten. Umso wichtiger ist es für Betroffene, sich rechtzeitig Hilfe zu suchen.
Was ist eine psychische Krise?
Eine psychische Krise ist ein Zustand, in dem eine Person ihre Fähigkeit verliert, mit schwierigen Lebenssituationen umzugehen. Dies kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, darunter Stress, traumatische Ereignisse, oder zugrunde liegende psychische Erkrankungen.
Die Midlife-Crisis
Die Midlife-Crisis (auch: Lebensmittekrise oder Midlife-Krise) beschreibt eine bestimmte Phase im Leben. In dieser hinterfragen Betroffene die eigene Identität und den Sinn des Lebens. Sie blicken auf ihr Leben zurück und fühlen sich in ihrer aktuellen Situation nicht mehr wohl.
Die Midlife-Crisis tritt meist im Alter zwischen 35 und 55 Jahren auf. Doch auch eine Lebenskrise mit 30 Jahren ist möglich. Grund dafür ist die U-Kurve des Glücks: In der Kindheit und Jugend sowie im höheren Alter sind Menschen tendenziell am glücklichsten. Bei der Midlife-Crisis ist die Dauer individuell verschieden. Manche überwinden diese Phase schnell, andere brauchen mehrere Jahre. Die Midlife-Crisis-Forschung zeigt: In der Regel sind Menschen ab 55 Jahren wieder zufriedener.
Viele Menschen berichten auch von einer Lebenskrise mit 20 Jahren.
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Ursachen der Midlife-Crisis
Eine Midlife-Crisis hat unterschiedliche Auslöser. Meist steht bei einer Midlife-Crisis die Frage nach dem Lebenssinn im Vordergrund. Hinzu kommen körperliche Veränderungen: Bei Männern sinkt der Testosteronspiegel, bei Frauen der Östrogenspiegel. Ausserdem verändert sich das Aussehen. Bei einer Midlife-Crisis sind die Gründe vielschichtig - je nach Lebenssituation der betroffenen Person. Viele Menschen erleben diese Sinnkrise durch einen Rollenverlust. Die Kinder ziehen aus, die Eltern werden krank oder sterben.
Symptome der Midlife-Crisis
In einer Midlife-Crisis ist ein typisches Anzeichen der Wunsch nach tiefgreifenden Veränderungen. Diese betreffen das Aussehen, aber auch private Lebensbereiche. Vielleicht haben Sie das Bedürfnis nach einer neuen Frisur, neuer Kleidung oder einem Jobwechsel. Als Folge der Midlife-Crisis und der Sinnkrise ziehen sich Betroffene oft zurück. Der Grund: Viele Menschen schämen sich in dieser Phase und fühlen sich überfordert. Die Stimmung von Menschen in der Midlife-Crisis ändert sich plötzlich.
Die Symptome der Midlife-Crisis sind bei Frauen und Männern ähnlich. Die Midlife-Crisis bei einer Frau kommt jedoch seltener vor. Frauen vertrauen sich in der Regel eher ihrem Umfeld an. Sie sprechen häufiger mit Freundinnen und Freunden über ihre Probleme und Sorgen.
Depression
Depressive Verstimmung, Interessenlosigkeit, mangelnder Antrieb - das sind die Hauptsymptome der Depression. Schwere Depressionen können so weit gehen, dass Betroffene ihrem Alltag kaum noch nachgehen können. Die Symptome einer Depression können sehr unterschiedlich ausfallen. In der Regel tritt die psychische Erkrankung phasenweise auf.
Die Depression ist in erster Linie eine psychische Erkrankung, die typischen Symptome betreffen die Stimmung, Gedanken und Gefühle der Betroffenen. In den ärztlichen Leitlinien und der Fachliteratur wird nach Hauptsymptomen und Nebensymptomen unterschieden. Wenn mindestens zwei Hauptsymptome und zusätzlich mindestens zwei Nebensymptome vorliegen, gilt das für Ärzt*innen als Hinweis auf eine Depression.
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Viele Menschen mit Depressionen nehmen ihre psychischen Beschwerden lange nicht wahr. Die körperlichen Beschwerden sind von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. Sie können auch als erste Warnzeichen für eine mögliche Depression gesehen werden. Depressionen zeigen sich oft gemeinsam mit anderen psychischen Erkrankungen, unter anderem mit Alkohol-, Medikamenten- und Drogenabhängigkeit, Essstörungen und vor allem Angst- und Panikstörungen.
Eine schwere Depression kann auch zu Suizidgedanken und Suizid führen. Eine Depression tritt in der Regel phasenweise auf. Oft treten auch gleichzeitig andere psychische Erkrankungen wie Angststörungen auf.
Symptome der Depression
- Gedrückte Stimmung: Menschen mit Depression beschreiben ihre Stimmungslage oft ganz unterschiedlich. Einige Betroffene fühlen sich traurig, andere beschreiben es eher als ein Gefühl von innerer Leere oder als die Abwesenheit von Gefühlen.
- Interessen- oder Freudlosigkeit: Betroffene haben Schwierigkeiten dabei, sich für alltägliche Handlungen wie Haushalt, Beruf und Körperpflege zu motivieren.
- Antriebslosigkeit und schnelle Ermüdung: Oft wird dieses Symptom auch als „Energielosigkeit“ beschrieben. Betroffene haben das Gefühl, nicht belastbar und mit dem Alltag überfordert zu sein.
Jeder Mensch erlebt eine Depression auf unterschiedliche Art und Weise. Eine schwere Depression (auf Englisch auch Major Depression) liegt dann vor, wenn besonders viele der Haupt- und Nebensymptome festgestellt werden und die depressiven Episoden stark ausfallen. Auch wenn zusätzlich psychotische Symptome wie beispielsweise Wahnideen und Halluzinationen vorkommen, diagnostizieren Ärzt*innen eine schwere Depression.
Verschiedene Arten von Depressionen
Weltweit sind über zehn Depressionsarten mit unterschiedlichen Symptomen und Verläufen bekannt. Es gibt verschiedene Arten von Depressionen, die sich unterschiedlich auf die Stimmung auswirken können. Depressiv ist nicht gleich depressiv.
- Depressive Verstimmung: Eine depressive Verstimmung kann sowohl als Anfang einer Depression als auch als kurzzeitiges Stimmungstief auftreten. Von dieser Depressionsart wird meist gesprochen, wenn sich Betroffene noch nicht länger als zwei Wochen freudlos und traurig fühlen.
- Leichte Depression: Eine leichte Depression wird diagnostiziert, wenn Betroffene länger als zwei Wochen unter einem Hauptsymptom (gedrückte Stimmung, Interessen- oder Freudlosigkeit sowie Antriebslosigkeit) und mindestens einem bis drei Zusatzsymptomen (Konzentrationsschwierigkeiten, Schuldgefühle, Hoffnungslosigkeit, Schlafstörungen, Veränderung des Appetits, innere Unruhe, Verlangsamung, Suizidgedanken) leiden, aber nicht so sehr eingeschränkt sind, wie Personen mit einer schweren Depression. In vielen Fällen können Menschen mit einer leichten Depression ihren Alltag bewältigen, arbeiten und soziale Kontakte pflegen. Eine leichte depressive Episode wird oft auch leichte Depression oder nach amerikanischer Definition, Minor Depression genannt.
- Mittelschwere Depression: Wenn Betroffene länger als zwei Wochen ein Hauptsymptom und vier Zusatzsymptomen an sich bemerken, wird von einer mittelschweren Depression gesprochen.
- Schwere Depression: Bei den Betroffenen einer schweren Depression sind mehrere, intensive Symptome vorhanden, darunter oft Suizidgedanken oder suizidale Handlungen.
- Chronische Depression: Wenn die oben aufgeführten Symptome seit mehr als zwei Jahren anhalten, leiden Sie höchstwahrscheinlich unter einer chronischen Depression. Auffällig bei dieser Depressionsart ist, dass sie meist bereits im Kindes- oder Jugendalter beginnt und oftmals bei Menschen auftritt, die emotionale Vernachlässigung oder körperliche Gewalt erleben. Die Dysthymie ist, im Vergleich zur Major Depression, relativ selten. Letztere erleben rund neun Prozent der Bevölkerung, während nur zwei Prozent chronisch erkranken.
- Rezidivierende Depression: Es kann durchaus vorkommen, dass psychische Krankheiten wiederholt auftreten. Ist das bei einer Depression der Fall, wird von einer rezidivierenden (also wiederkehrenden) depressiven Störung gesprochen. Charakteristisch für diese Form ist, dass sich akute Krankheitsphasen mit beschwerdefreien abwechseln. Heisst: Betroffene können nach einer überstandenen depressiven Episode jahrelang keinerlei Symptome verspüren und dennoch wieder erkranken. Wer unter dieser Depressionsart leidet, sollte eine längerfristige Therapie machen, gegebenenfalls mit Antidepressiva, um Rückfälle zu vermeiden.
- Bipolare Störung: Ähnlich, wie bei der rezidivierenden Depression, treten typische Stimmungsstörungen bei einer bipolaren Störung im Wechsel auf. Je nach Ausprägung jedoch nicht immer im Wechsel mit symptomfreien Phasen. Einige Patient:innen erleben vor oder nach einer depressiven Episode eine extreme Hochstimmung, sind extrem aktiv, reizbar, sprunghaft und unruhig. Dieser Zustand wird auch Manie genannt, weshalb Betroffene auch als «manisch-depressiv» bezeichnet. Wie bei anderen Depressionsarten spielt hier die Genetik als Ursache eine Rolle. Auslöser können auch traumatische Erlebnisse, Stress oder Drogenmissbrauch sein. Die bipolare Störung wird oft spät als solche erkannt. Dies liegt vor allem daran, dass sich Patient:innen während ihrer manischen Phasen gesund fühlen und sich erst in den depressiven Episoden in Behandlung begeben. Das führt dazu, dass Psychiater:innen oder Psycholog:innen erst mit regulärer Gesprächstherapie und Antidepressiva behandeln, bevor sie die richtige Diagnose stellen und Stimmungsstabilisatoren wie Lithium oder Lamotrigin verschreiben.
- Saisonale Depression: Eine saisonal bedingte Depression tritt typischerweise im Herbst oder Winter auf, wenn die Tage dunkler und Temperaturen kälter werden. Von der Winterdepression Betroffene fühlen sich dann antriebslos, traurig und vermissen Sonne und Licht. Ein gesteigerter Appetit sowie vermehrter Schlaf weisen ebenfalls auf diese Art von Depression hin.
- Pränatale Depression: Ungefähr zwanzig Prozent aller Frauen verspüren während der Schwangerschaft Symptome, die denen einer Depression ähneln, jedoch weniger schwerwiegend sind. Auslöser der pränatalen Depression können Stress, Traumata oder erbliche Faktoren sein. Ausserdem stehen Hormonveränderungen als Ursache im Verdacht.
- Postnatale Depression: In der Schweiz stürzen jährlich 15 Prozent aller frisch gebackenen Mütter in eine Krise, erleiden also eine postnatale Depression. Besonders belastend ist für Betroffene der gesellschaftliche Druck. Immerhin erwartet das Umfeld nach der Geburt eines Kindes eine glückliche Mama, die vor Stolz und Liebe nur so strahlt. Stellen sich bei den Eltern (Männer können ebenfalls erkranken), jedoch Trauer, Angst oder gar Suizidgedanken ein, sorgt das für Unverständnis und Ablehnung, weshalb sich betroffene Mütter und Väter häufig erst spät Hilfe holen.
- Erschöpfungsdepression: Die Erschöpfungs- oder Stressdepression kann kaum vom Burnout unterschieden werden, da sie oft als Folge davon auftritt. Ein entscheidender Unterschied ist jedoch, dass ein Burnout per Definition von Überlastung im Job ausgelöst wird, eine Erschöpfungsdepression aber nicht zwingend mit der Arbeit zu tun haben muss.
Neben den oben genannten Depressionsarten gibt es sogenannte Subtypen:
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- Agitierte Depression: Bei der agitierten Depression kehrt sich die Antriebslosigkeit ins Gegenteil, also in Ruhelosigkeit.
- Altersdepression: Die Altersdepression ist neben Demenz die häufigste psychische Erkrankung im Alter. Neben typischen Depressions-Anzeichen zeigen Betroffene oft unspezifische und atypische Symptome. Dazu gehören körperliche Beschwerden wie Schmerzen, Enge- und Beklemmungsgefühle in der Brust sowie Magendarm-Probleme.
- Anpassungsstörung: Hier treten depressive Symptome infolge eines einschneidenden Erlebnisses beziehungsweise einer gravierenden Lebensveränderung auf.
- Psychotische Depression: Patient:innen zeigen neben den klassischen Symptomen psychotische Anzeichen wie Realitätsverlust, Halluzinationen und Wahnideen.
- Somatische Depression: Eine somatische Depression äussert sich in körperlichen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Verdauungsstörungen, Schwindel oder Herzrasen, für die keine Ursachen gefunden werden können.
- Zyklothymia: Diese psychische Krankheit gehört zu den affektiven Störungen. Betroffene leiden über einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren unter Stimmungswechseln, wobei sich chronisch depressive Phasen und Phasen gehobener Stimmung abwechseln.
- Melancholische Depression: Eine melancholische Depression zeichnet sich vor allem durch die schwerere Ausprägung des Stimmungstiefs aus.
Angststörungen
Angst ist ein überlebenswichtiges Gefühl, das uns in bedrohlichen Situationen schützen kann und dafür sorgt, dass man keine unnötig grossen Risiken eingeht. Doch wenn die Angst zu stark und/oder anhaltend wird, kann sie zur psychischen Erkrankung werden - mit teilweise schwerwiegenden Auswirkungen auf das Leben von Betroffenen.
Von einer Angststörung spricht man, wenn die Angst übertrieben, allgemein und unklar ist. Wenn sie sich in bestimmten sozialen Situationen bemerkbar macht, eine konkrete Furcht (Phobie) vor einem Objekt oder einer Situation besteht oder wenn sie als Panikattacke auftritt.
Angst belastet, kann behindern und quälen, muss aber nicht immer behandelt werden. Tritt Panik aber ohne reale Bedrohung auf, hält sie lange an und lähmt, sollte man sich fachgerecht behandeln lassen.
Zu den häufigsten Angststörungen zählen die Panikstörung, die generalisierte Angststörung und die Agoraphobie (Angst in grossen Menschenmengen, vor öffentlichen Plätzen). Weit verbreitet sind auch die zahlreichen Phobien, zum Beispiel Flugangst, Höhenangst oder die Angst vor Spinnen und die soziale Phobie (Angst, sich in der Öffentlichkeit zu exponieren, z.B.
Burnout-Syndrom
Als Burnout-Syndrom bezeichnet man einen Zustand körperlicher und emotionaler Erschöpfung im Zusammenhang mit einer belastenden beruflichen oder privaten Situation. In der Folge entwickeln sich oft depressive und Angstsymptome: Betroffene fühlen sich traurig, lustlos, freudlos, haben Zukunfts- und Versagensängste, Hoffnungslosigkeit, Schuldgefühle und ein reduziertes Selbstvertrauen. Sie leiden unter Konzentrations- und Aufmerksamkeitsproblemen, sind im Antrieb vermindert, ohne Energie. In der Freizeit können sich die Betroffenen nicht entspannen.
Burnout ist ein ernstzunehmender krankhafter Zustand - entsprechend wichtig ist eine professionelle und zielgerichtete Behandlung.
Behandlung psychischer Krisen
Eine Angst- und Panikstörung wird mit Medikamenten oder Psychotherapie behandelt, oft auch kombiniert. Zentral ist, dass über die Erkrankung und mögliche Behandlungsmethoden umfassend aufgeklärt wird. Wichtig ist zudem, dass eine praktische Lebensphilosophie vermittelt wird, man die gefürchteten Situationen gedanklich durchgeht und sich ihnen auch stellt. Menschen mit sozialer Angst- und Panikstörung fürchten sich krankhaft, von anderen prüfend betrachtet zu werden. Eine Angst- und Panikstörung wird stets durch mehrere Faktoren ausgelöst.
Mit Ausnahme der bipolaren Störung werden alle Arten von Depressionen ähnlich behandelt: mit Psychotherapie und/oder Medikamenten wie Antidepressiva. Unterschiede gibt es lediglich in der von Psychiater:innen oder Psycholog:innen gewählten Therapieform sowie in der Behandlungsdauer. Diese richtet sich aber weniger nach der Depressionsart, sondern eher nach der Persönlichkeit der Patient:innen. Manche brauchen nur wenige Monate, bis sie sich besser fühlen, andere benötigen jahrelange Unterstützung durch eine:n Therapeut:in. Richtig oder falsch gibt es nicht, schliesslich geht es immer darum, Betroffene möglichst viel Lebensqualität und Wohlbefinden zurückzugeben.
Bei der integrativen Therapie in der Privatklinik Aadorf werden Methoden und Therapieformen individuell auf die Situation der Betroffenen zugeschnitten. Aus verschiedenen Behandlungsmodulen wird ein massgeschneidertes Therapiekonzept erstellt.
Therapieangebote
- Aktivierungstherapie
- Progressive Muskelrelaxation
- Ergotherapie
- Gruppentherapie
- Kunsttherapie
- Bewegungs- und Tanztherapie
- Musiktherapie
- Gestaltungs- und Maltherapie
- Medikamentöse Therapie
- Physiotherapie
- Heilpflanzen
- Psychoedukation
- Psychotherapie
- Atemtherapie
- Yoga
- Tiergestützte Therapien
Wie gehe ich mit einer Midlife-Crisis um?
Sind Sie in einer Sinnkrise und fragen Sie sich: «Wie kommt man aus der Midlife-Crisis raus?», dann verzweifeln Sie nicht. Es gibt viele Wege aus der Midlife-Crisis. Mit Selbstreflexion und Optimismus können Sie Ihre Midlife-Crisis überwinden. Bleiben Sie objektiv. Schauen Sie auf Ihre bisherigen Erfolge - seien es berufliche oder private. Bewerten Sie diese realistisch. Verurteilen Sie sich nicht für Ihre Emotionen. Vermeiden Sie Übersprungshandlungen. Sie haben womöglich den Drang, Ihr Leben völlig umzustrukturieren. Beginnen Sie lieber mit kleinen Veränderungen und seien Sie offen für Anregungen aus Ihrem Umfeld.
Sprechen Sie mit Menschen, denen Sie vertrauen. Vielleicht befinden sich auch Freundinnen und Freunde in einer Lebenskrise. Suchen Sie sich Vorbilder, die Sie inspirieren. Viele Menschen geniessen das Leben in der zweiten Lebenshälfte erst richtig. Bleiben Sie aktiv. Denn Sport macht glücklich. Arbeiten Sie an Ihrer Fitness und gönnen Sie sich zusätzlich etwas. Gehen Sie etwa zur Coiffeurin bzw. zum Coiffeur oder kaufen Sie sich Kleidung, in der Sie sich wohl fühlen. Machen Sie realistische Zukunftspläne. Vielleicht möchten Sie reisen oder sogar auswandern? Überlegen Sie, wie Sie diese Ziele am besten in Angriff nehmen. Holen Sie sich gegebenenfalls die Meinung Ihrer Mitmenschen ein.
Ob Lebenskrise mit 40 oder Lebenskrise mit 50: Sie haben noch viel Zeit vor sich.
Was können Sie tun bei der Midlife-Crisis, wenn diese Ihre Partnerin oder Ihren Partner betrifft?
Seien Sie verständnisvoll und helfen Sie ihr oder ihm, die Midlife-Crisis zu überstehen. Stärken Sie ihr oder sein Selbstbewusstsein. Hören Sie sich ihre oder seine Wünsche an. Erarbeiten Sie gemeinsam, wie Sie die Ziele erreichen, und gehen Sie sie zusammen an. Nehmen Sie Anteil am Leben Ihrer Partnerin oder Ihres Partners. Fragen Sie nach ihren oder seinen Gefühlen.
Mentale Gesundheit stärken
Körperliche und psychische Gesundheit beeinflussen sich gegenseitig und lassen sich oft gar nicht klar voneinander trennen. Auf der anderen Seite kann ein gesunder Körper dazu beitragen, psychischen Problemen vorzubeugen. Das bedeutet nie einen hundertprozentigen Schutz - denn es gibt unzählige verschiedene Ursachen, die dazu beitragen, dass eine psychische Krankheit entsteht. Dazu gehören auch Dinge, die Sie nicht beeinflussen können, wie Ihre genetische Veranlagung, ein Trauma in der Kindheit oder schlimme Lebensereignisse. Kommen solche Auslöser zusammen, hilft auch der gesündeste Lebensstil wenig. Dennoch lohnt es sich, im Alltag daran zu arbeiten, Ihre mentale Gesundheit zu stärken. Jeder kann davon profitieren - nicht nur, wer gefährdet ist, eine psychische Krankheit zu entwickeln. Wie oben beschrieben: Mentale Gesundheit bedeutet auch Wohlbefinden.
- Achten Sie auf die Signale Ihres Körpers und legen Sie regelmässige Pausen ein. Auch gezielte Entspannung und Achtsamkeit können hilfreich sein.
- Körperliche Aktivität verändert die Zusammensetzung von Hormonen wie Serotonin und Cortisol in Ihrem Gehirn aus. Ausserdem lenkt sie von negativen Gedanken ab und hilft dabei, Frust abzubauen.
- Suchen Sie sich Unterstützung bei Familie, Freund*innen, Kolleg*innen, Bekannten und halten Sie Kontakt zu Menschen, die Ihnen wichtig sind. Das Gefühl, dazuzugehören, sich auszutauschen und Menschen zu haben, die Ihnen helfen, kann eine enorme mentale Stütze sein.
- Ernähren Sie sich frisch und ausgewogen, mit viel Obst und Gemüse und essen Sie wenig Fertigprodukte, Zucker, Weissmehl, gesättigte Fette und Alkohol.
- Achten Sie darauf, genug erholsamen Schlaf zu bekommen.
Hilfe suchen
Wenn Sie den Verdacht haben, an einer Depression zu leiden, zögern Sie nicht, Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt anzusprechen! Hausärzt*innen sind häufig die ersten Ansprechpartner und können bei Bedarf an Fachärzt*innen und Psychotherapeut*innen überweisen. Hilfe, Beratung und Kontakte erhalten Sie ausserdem durch den sozialpsychiatrischen Dienst an Ihrem Wohnort.
Wenn Sie merken, dass es Ihnen mental nicht gut geht, scheuen Sie sich nicht, sich Hilfe zu holen. Sprechen Sie mit Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt oder suchen Sie sich Hilfe in einer Psychotherapie-Praxis. Bei Psychotherapeut*innen können Sie mittlerweile auch ohne Überweisung eine Sprechstunde in Anspruch nehmen, die von den Krankenkassen übernommen wird.
Ihre Situation ist weniger akut, aber Sie brauchen trotzdem Unterstützung? Dann können Sie sich auch an eine Lebensberaterin oder einen Coach wenden.
Für betroffene Frauen und Männer ist der Wunsch nach Veränderung grundsätzlich nichts Schlechtes. Doch manchmal erfordert die Midlife-Crisis eine professionelle Behandlung. Psychotherapeutinnen und -therapeuten bieten in einer Midlife-Crisis Hilfe, wenn diese in eine Depression übergeht. Nehmen Sie Ihre Beschwerden ernst und wenden Sie sich bei Bedarf an Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt.
Die PDGR bieten an den Standorten Chur, Davos, Ilanz, Scuol, St. Mit «Walk-In»-Sprechstunden (Ambulanter Notfall) am Standort der Klinik Waldhaus Chur steht eine zentrale Anlaufstelle auch ohne Anmeldung zur Verfügung. Damit wird ein unkomplizierter Zugang für eine psychiatrische Hilfeleistung für Betroffene geschaffen.
Unsere Ärzte, Psychologen, Sozialarbeiter, Seelsorger, Therapeuten und Pflegefachpersonen unterstützen und begleiten Patienten, ihre Angehörigen und Arbeitgeber bei der Erarbeitung von Lösungen in verschiedener Hinsichten.
Wichtige Hinweise
- Haben Sie selbst Suizidgedanken? Lassen Sie sich helfen!
- Wichtig: Vorsicht vor einfachen Lösungen. Psychische Erkrankungen sind komplex, die Ursachen sind sehr individuell. Es gibt selten nur einen einfachen Auslöser. Die meisten Menschen, die bereits krank sind, werden deswegen nicht einfach dadurch gesund, mehr Sport zu machen oder sich gesünder zu ernähren.
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