Anhaltende Müdigkeit, Konzentrationsprobleme und Energiemangel - fast jeder Mensch fühlt sich mal erschöpft. In den meisten Fällen ist das ganz normal und lässt sich mit einer kleinen Erholungspause beheben. Mit dem Gefühl von Erschöpfung zeigt der Körper Ihnen, dass die Energiereserven aufgebraucht sind und er etwas Ruhe und Entspannung braucht. Den meisten Menschen reichen schon eine kurze Erholungspause oder einige Stunden Schlaf aus, um dem Körper wieder auf Touren zu bringen.
Wie genau sich Erschöpfung äussert, ist von Person zu Person unterschiedlich. Häufig ist andauernde Erschöpfung ein erstes Warnsignal des Körpers für einen Nährstoffmangel. Einseitige Ernährung oder chronisch entzündliche Darmerkrankungen sorgen in vielen Fällen dafür, dass der Körper nicht ausreichend Nährstoffe aufnimmt. Besonders ein Mangel an Vitamin D sorgt bei vielen für Erschöpfung. Grund dafür: Vitamin D steigert das Energieniveau und sorgt dafür, dass wir uns aktiv fühlen.
Mögliche Ursachen psychischer Erschöpfung
Erschöpfung kann ein erstes Anzeichen für ernstzunehmende Krankheiten wie das chronische Fatigue-Syndrom oder Erkrankungen der Schilddrüse sein. Wenn mit unserer Schilddrüse etwas nicht stimmt, merken wir das in der Regel recht schnell. Das kleine Organ in unserem Hals übernimmt eine Reihe wichtiger Funktionen im Körper und reguliert unter anderem Blutdruck, Herz- und Kreislauf sowie Stoffwechsel.
Hierbei handelt es sich um Atemstörungen, die nachts auftreten. Im Schlaf kommt es zu kurzen oder langanhaltenden Atemaussetzern und Verengungen des Rachenraums. Wie der Name schon sagt, sorgt die Krankheit für einen chronischen Erschöpfungszustand. Personen, die am chronischen Fatigue-Syndrom (auch Myalgische Enzephalomyelitis, kurz ME/CFS) leiden, sind schon von geringsten Anstrengungen stark und langanhaltend erschöpft. Die Erkrankung sorgt dafür, dass Betroffene ihrem gewohnten Alltag nicht mehr nachgehen können. Schon gewusst? Auch bei ME/CFS vermuten Forscher*innen einen Zusammenhang mit Vitamin D. In Studien wurden niedrige Werten bei den Betroffenen gemessen.
Mehrere Faktoren können bei Krebspatient*innen zu anhaltender Erschöpfung führen. Auch die Anfänge einiger psychischer Krankheiten können sich in Phasen der Erschöpfung äussern. Unter einem Burnout versteht man einen tiefen, andauernden Erschöpfungszustand.
Lesen Sie auch: Belastung nach Organtransplantation
Burnout
Der Begriff «Burnout» bezeichnet ein Erschöpfungssyndrom, welches sich emotional, körperlich und geistig zeigt. Es ist eng verbunden mit einer Antriebs- und Leistungsschwäche. In einem schleichenden Prozess der Überforderung oder Überarbeitung entwickelt sich ein Burnout über Monate, manchmal Jahre.
Häufig sind Menschen mit pflichtbewusster Persönlichkeit und perfektionistischen Zügen von einem Burnout betroffen. Sie richten ihr Handeln nach diesen eigenen, hohen Selbstansprüchen, so dass äusserer Stress in Kombination mit zum Beispiel fehlender Wertschätzung zu einer inneren Überforderung führen können. Wenn dabei Erholungsmomente, etwa durch Freizeitaktivitäten, Entspannung am Wochenende oder Ferien, nicht mehr aus der Erschöpfung führen, kann ein Burnout vorliegen.
Chronische Müdigkeit, Antriebsschwäche und körperlich-emotionale Erschöpfung sind die Hauptsymptome eines Burnouts. Häufig sind auch Schlafstörungen, Appetitverlust, eine erhöhte Anfälligkeit für Infekte, Kopf- und Rückenschmerzen; aber auch andere körperliche Symptome wie vermehrtes Schwitzen oder Blutdruckschwankungen mit Schwindel und Herzrasen oder eine innere Distanzierung zu den Aufgaben, die als Überforderung erlebt werden.
Das Bedürfnis nach Erfolg bei der Arbeit lässt nach, die Arbeit wird abgewertet, Zynismus nimmt zu und es kommen auch Fluchtgedanken oder der Wunsch eines Berufswechsels auf. Oft werden diese Symptome lange Zeit ignoriert oder nicht ernst genommen.
Depression
Eine Depression ist eine psychische Erkrankung. Betroffene fühlen sich ständig niedergeschlagen, antriebslos, interessenlos, in tiefer Stimmung oder gefühllos. Sie kann von körperlichen Problemen, Appetitlosigkeit und Schlafstörungen begleitet sein.
Lesen Sie auch: Charakteranalyse: Winnie Puuh
Eine Depression entsteht aus dem Zusammenwirken verschiedener Ursachen. Dazu gehören Stress, ständige Überforderung, belastende Lebensereignisse wie Beziehungsabbrüche oder der Verlust von Angehörigen oder Persönlichkeitsfaktoren (negative Denkmuster). Auch biologische Ursachen können eine Rolle spielen.
Häufig gehen depressive mit anderen psychischen Erkrankungen einher wie etwa einer Angststörung, Suchterkrankung oder Essstörung.
Die Symptome einer Depression sind vielfältig. Im Vordergrund stehen eine bedrückte, niedergeschlagene Stimmung, Konzentrations- und Interessensverlust oder Freudlosigkeit. Die Freudlosigkeit kann bis zu einem quälenden Empfinden einer Gefühlslosigkeit oder auch der Unfähigkeit reichen, traurig zu sein. Ausserdem gehören oft ein Verlust des Vitalitätsempfindens und eine Antriebslosigkeit dazu.
Manchmal macht sich eine depressive Erkrankung auch in körperlichen Beschwerden bemerkbar wie etwa Appetitverlust, Schlafstörungen oder Libidoverlust.
Bestehen diese und weitere Symptome wie Ängste, Selbstzweifel oder eine Entscheidungsunfähigkeit über mehr als zwei Wochen, ist eine ärztliche Diagnostik empfehlenswert.
Lesen Sie auch: GdB bei psychischen Leiden: Was Sie wissen müssen
Chronisches Müdigkeitssyndrom (ME/CFS)
Das chronische Müdigkeitssyndrom ist unter anderem auch als chronisches Erschöpfungssyndrom, Chronic Fatigue Syndrom (CFS) oder myalgische Enzephalomyelitis (ME) bekannt. Die chronische Müdigkeit ist schwer zu fassen. Erkrankte zeigen unterschiedliche Symptome in verschieden starker Ausprägung. Vor allem zeichnet sich das chronische Erschöpfungssyndrom durch eine extreme Müdigkeit aus, die zu einem definierbaren Zeitpunkt begonnen hat und seit mindestens sechs Monaten anhält. Selbst ausreichend Schlaf und Ruhe bringen Betroffenen keine Erholung. Auch ohne äussere Stressfaktoren und körperliche Krankheiten können sie sich ständig stark erschöpft fühlen. Viele haben Mühe, ihren Alltag zu bewältigen. Sie sagen Freizeitaktivitäten ab, um all ihre Ressourcen für die Arbeit zu sparen. In starker Ausprägung schaffen Betroffene auch die Arbeit nicht mehr.
Doch Ursachen und Auslöser des chronischen Erschöpfungssyndroms sind immer noch unklar. Wahrscheinlich wirken verschiedene Faktoren zusammen als Auslöser. Bisher ist es Forschenden nicht gelungen, spezielle Ursachen zu finden, die bei allen an chronischer Müdigkeit Erkrankten nachzuweisen sind. Wer Verwandte hat, die schon an CFS leiden, hat selbst ein höheres Risiko, ebenfalls daran zu erkranken.
Intensive Müdigkeit: Sie fühlen sich körperlich und geistig so erschöpft, dass Sie viele gewohnte Aktivitäten vermeiden. Typisch für den Krankheitsverlauf ist, dass die lähmende Müdigkeit oft erst zwölf bis 48 Stunden nach einer Aktivität auftritt. Selbst simple Alltagsaktivitäten wie ein Gang zur Bäckerei führen dazu, dass Erkrankte sich ein oder zwei Tage später fühlen, als hätten sie eine Nacht durchgemacht. Oft begleiten auch körperliche Schmerzen oder neurologische Beschwerden (z.B. Kopfschmerzen, Sehstörungen und weitere Ausfallserscheinungen) die Müdigkeit.
Diagnose
In einem ersten Gespräch stellen Ärzt*innen Fragen, die das alltägliche Leben der Patient*innen betreffen. Ärtz*innen versuchen so herauszufinden, ob zum Beispiel viel Stress besteht oder Vorerkrankungen der Grund der Erschöpfung sein könnten. Auch Fragen zum Essverhalten sind keine Seltenheit, da eine einseitige Ernährung häufig für einen Nährstoffmangel sorgt.
Grundsätzlich kann eine Müdigkeit verschiedenste Ursachen haben. Deshalb klären wir durch Anamneseerhebung und weiterführende diagnostische Untersuchungen ab, ob körperliche und/ oder seelische Erkrankungen dafür verantwortlich sein können. Insbesondere werden die Lebensumstände erfragt. Insbesondere versuchen wir herauszufinden, ob die grundlegenden Kriterien eines chronischen Müdigkeitssyndroms (Chronic Fatigue Syndrom) gegeben sind: Die Beschwerden haben zu einem bestimmten Moment begonnen und bestehen seit mindestens sechs Monaten. Sie sind nicht Folge einer übermässigen Anstrengung und bessern sich nicht durch Schlaf und Ruhe. Das Gefühl immerwährender Müdigkeit führt zu deutlicher Einschränkung sowohl in der Arbeit als auch in der Freizeit. Dazu spielt es auch eine Rolle, ob neben der bleiernen Müdigkeit noch andere Symptome auftreten.
Behandlungsmöglichkeiten
Die Behandlung eines Burnouts zielt darauf ab, die psychischen und körperlichen Symptome zu lindern und die betroffene Person zu stärken. Dafür wird ein individueller Behandlungsplan erstellt.
- Stress: Steckt akuter Stress dahinter, sollten Sie im ersten Schritt versuchen, diesen Stress und zu grosse körperliche und seelische Anstrengungen zu vermeiden.
 - Mangelerscheinungen: Im Falle eines Nährstoffmangels können passende Präparate eingenommen werden.
 - Burnout: Leiden Betroffene unter einem Burnout, auch Erschöpfungsdepression genannt, hilft häufig eine Verhaltenstherapie. Gemeinsam mit Expert*innen lernen Menschen, besser mit Stress umzugehen.
 - ME/CFS: Bisher gibt es bei der Behandlung des chronischen Fatigue-Syndroms keine einheitliche Vorgehensweise.
 
Burnout und Depressionen sind gut zu behandeln. Die Behandlung besteht aus psychotherapeutischen Gruppen- und Einzeltherapien, Medikation sowie psychosozialen und rehabilitativen Ansätzen. Dazu kommen Entspannungs-, Bewegungs- und Sporttherapie, kreative Aktivitäten im Atelier und die Unterstützung durch den Sozialdienst.
Nach einer ausführlichen Untersuchung setzen wir unterschiedliche psychotherapeutische Verfahren ein. Diese werden je nach Bedarf ergänzt durch medikamentöse Therapien, arbeitsmedizinische Unterstützung und weitere Leistungen. Im Zentrum stehen das Wiedererlangen des emotionalen Gleichgewichts und Schritt für Schritt die Rückkehr in den Alltag.
Ruhe und Erholung: Bei einem Burnout besteht die erste Massnahme oft darin, eine Auszeit von der Arbeit oder anderen belastenden Verpflichtungen zu nehmen.
Die Psychotherapie hilft, die zugrunde liegenden Ursachen des Burnouts zu verstehen, negative Denkmuster zu verändern und neue Wege im Umgang mit Stress zu erlernen. Für die Behandlung von Burnout werden verschiedene Ansätze angewendet. Die geeignete Form von Psychotherapie wird je nach Diagnose und individuellen Bedürfnissen bestimmt. Die kognitive Verhaltenstherapie ist häufig die erste Wahl.
Bei rechtzeitiger und konsequent durchgeführter interdisziplinärer Begleitung durch uns, sind die Prognosen ermutigend: zwar werden nicht mehr alle ihre Leistungsfähigkeit von vor der Krankheit vollständig zurückerlangen, doch erholen sich viele Erkrankte und können wieder ein erfülltes Leben führen.
Eine ursächliche Behandlung der Krankheit an sich gibt es beim chronischen Erschöpfungssyndrom bisher nicht, da die Ursachen immer noch unklar sind. Behandlungen können immer nur die Symptome lindern. Dafür haben wir allerdings wirksame Methoden zur Hand und können die Lebenssituation betroffener Personen oft deutlich bessern. Gegen Schmerzen und Schlafstörungen verschreiben wir bei Bedarf Schmerz- und Schlafmittel oder Antidepressiva. Oft hilft eine Psychotherapie.
tags: #psychische #erschöpfung #körperliche #symptome #ursachen #behandlung