Die Rolle der Ernährung bei ADHS
Eine ausgewogene, vollwertige und vitaminreiche Ernährung ist für die körperliche und geistige Entwicklung aller Kinder notwendig. Eine Fehlernährung begünstigt die Symptomatik einer ADHS. Wobei ADHS eine multifaktorielle Störung darstellt und alle weiteren Ursachen ebenfalls reduziert werden sollten. Es gibt Hinweise darauf, dass eine einseitige Ernährung mit viel Fast Food und verarbeiteten Lebensmitteln die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Kinder ADHS entwickeln. Auf der anderen Seite lassen sich ADHS-Symptome möglicherweise lindern, indem eine Unterversorgung mit Nährstoffen wie Omega-3 und Vitamin D ausgeglichen wird.Zucker und ADHS: Was sagt die Forschung?
Immer wieder wurde beobachtet, dass durch das Weglassen bzw. die Reduzierung von Phosphaten und raffiniertem Zucker das auffällige Verhalten verbessert wurde. Viele der hyperaktiven Kinder reagieren auf zugesetzte Phosphate aus bestimmten Lebensmitteln wie Wurstwaren, Schmelzkäse, Cola Getränken und Milchprodukten. Tatsächlich scheint auch ADHS einen starken Einfluss auf die Ernährung haben zu können. Studien zeigen, dass es ADHS-Kindern schwerer fällt, gesunde Essgewohnheiten einzuhalten und eher dazu neigen, Zucker, Snacks und Fast Food zu konsumieren.Allerdings kamen nicht alle Studien zu diesem Schluss - einige ergaben zum Beispiel gar keinen Zusammenhang zwischen ADHS und Zucker. In anderen Untersuchungen erwiesen sich Süssgetränke als besonders problematisch, generell steht Zucker im Verdacht, Hyperaktivität zu fördern.Wichtige Nährstoffe für Kinder mit ADHS
Die Ernährung der betroffenen Kinder muss unbedingt eine ausreichende Versorgung mit allen wichtigen Vitalstoffen sicherstellen, vor allem auch Eisen, dem gesamten Vitamin B - Komplex sowie Omega- 3 Fettsäuren als DHA und EPA und Vitamin D. Vitamin D kann man im Sommer mit Hilfe der Sonne tanken. Es sollte auch auf einen möglichst konstanten Blutzuckerspiegel geachtet werden. Die Mahlzeiten sollten vollwertig sein. Das Frühstück könnte z.B. aus anhaltend sättigenden Kohlenhydraten bestehen.Häufige Defizite findet man vor allem bei den B-Vitaminen, aber auch bei Calcium, Magnesium, Zink, Chrom, Mangan, den Omega-3-Fettsäuren (Fischöl) und bei der Gamma Linolensäure (Nachtkerzenöl). Am besten wird das Fettsäureprofil gemessen. Für die tägliche Ernährung empfiehlt sich als Basisöl ein kaltgepresstes Bio Rapsöl oder und Olivenöl. Die tägliche Gabe eines DHA reiches Algen- oder Fischöls (Tagesdosis 2g DHA und EPA) in der Ernährung der Kinder ist ein Muss.Ernährungsempfehlungen für ADHS-Betroffene
Gesünder ist es, mehr frisches Gemüse zu essen, selbst zu kochen und keine zu grossen Portionen zu verspeisen. Nur gelegentlich sollten Sie Süssigkeiten, Frittiertes, rotes Fleisch und Alkohol zu sich nehmen. Wichtig ist, dass Menschen mit ADHS herausfinden, welche Lebensmittel sie gut vertragen und worauf sie mit Allergien und Unverträglichkeiten reagieren. Wissenschaftler*innen untersuchen auch, ob bestimmte Nährstoffe oder Nahrungsergänzungsmittel dabei helfen können, besser mit ADHS zu leben oder die Symptome zu lindern. Generell scheint es so zu sein: Nahrungsergänzungsmittel sind bei ADHS eher dann wirksam, wenn Betroffene einen Nährstoffmangel haben, den sie damit ausgleichen.Lebensmittel, die vermieden werden sollten
* Industrielle gezuckerte Frühstückscerealien* Weißbrot* Kuchen* Limonaden* Pasteurisierte Fruchtsäfte* Überkochte Kartoffeln* SüßigkeitenNährstoffe, die gefördert werden sollten
* Omega-3 (EPA & DHA)* Zink* Eisen* Magnesium* TryptophanAlternative Therapieansätze
Zusätzlich zur Nahrungsumstellung sind ausserdem Präparate aus der Apotheke zu empfehlen. Gut wirksam gegen ADHS-Symptome sind Omega-3- und -6-Fettsäuren. Kinder, die einen Mangel an Vitaminen und Spurenelementen aufweisen, seien Vitamin-B-Komplex, Vitamin D, Biotin, Niacin, Zink, Jod, Kalium, Kupfer, Magnesium und Pantothensäure empfohlen. Was genau für das eigene Kind in Frage kommt, sollte man im Gespräch mit dem Apotheker, der Apothekerin klären. Die Kosten werden nicht von der Krankenkasse übernommen.* Bewegung: Gemäss Studien führt etwa fünf Mal pro Woche Bewegung in Form von Intervalltraining, Kinder-Yoga, Tai-Chi oder Aerobic zur Reduktion von ADHS-Symptomen bei Kindern.* Verhaltenstherapie: Eine spezielle Form von Verhaltenstherapie ist das Neurofeedback, das ADHS-Symptome reduzieren kann.* Alternative Ansätze: Alternative Ansätze wie Homöopathie und Akupunktur können die körpereigenen Selbstheilungskräfte aktivieren.Medikamentöse Behandlung
Bei ADHS sind Medikamente die erste und wichtigste Behandlungsstrategie - vor allem bei schweren Formen sind sie notwendig. In 70 Prozent der Fälle werden mit Methylphenidat (z.B. in Ritalin®) gute Ergebnisse erzielt. Einmal Methylphenidat bedeutet übrigens nicht immer Methylphenidat. So ist es mit fortschreitender Gehirnentwicklung zuweilen nicht mehr notwendig. Oder es wird überflüssig, weil eine bestimmte Schwelle im Leben überstiegen wurde.Neurodiversität und ADHS
Neurodiversität ist ein Begriff, der in den 1990er Jahren entstanden ist. Damals ging es darum, eine neue Sicht auf Autismus zu etablieren, heute wird Neurodiversität auch für ADHS angewandt. Der Kern dieser Sichtweise: Menschen sind neurologisch unterschiedlich und das ist ganz normal. Autismus und ADHS sind Varianten in der neurologischen Entwicklung, die unsere Gesellschaft bereichern - sie tragen zur Vielfalt bei und sind keine Krankheiten, die es zu beseitigen gilt.Zucker als Suchtmittel
Drogen erhöhen den Dopamin- und Serotoninspiegel - sie machen glücklich und entspannt. Zucker erhöht ebenfalls den Dopamin- und Serotoninspiegel, macht für eine kurze Zeit glücklich und entspannt, bevor bald wieder für Nachschub gesorgt werden muss. Zucker ist folglich ein Stoff, der süchtig machen kann.Wie man eine Zuckersucht überwinden kann
Eine Zuckersucht kann behandelt werden, indem ca. 30 Tage lang der Einfachzucker Galaktose eingenommen wird. Galaktose wird unabhängig von Insulin in die Zellen aufgenommen und schont dadurch die Bauchspeicheldrüse. Oftmals gelingt es mit Galaktose eine Zuckersucht innert 30 Tagen zu überwinden.Liste der zu vermeidenden süssenden Zutaten
Nachfolgend eine recht umfassende Liste mit verschiedenen süssenden Zutaten, welche Sie meiden sollten:* Apfelsüsse* Glukose* Glukose-Fruktose-Sirup* Glukosesirup* Inulin* Joghurtpulver* Karamellsirup* Konzentrierte Fruchtsäfte* Laktose* Magermilchpulver* Maltodextrin* Maltose* Malzextrakt* Molkenerzeugnis* Molkenpulver* Oligofruktose* Oligofruktosesirup* Polydextrose* Raffinose* Rosinen* Saccharose* Süssmolkenpulver* Traubensüsse* Vollmilchpulver* WeizendextrinSüssstoffe:* Acesulfam-Aspartamsalz (E 962)* Acesulfam-K (E 950)* Aspartam (E 951)* Cylamat (E 952)* Saccharin (E 954)* Steviolglykoside (E 960)* Sucralose (E 955)Zuckeraustauschstoffe:* Erythrit (E 968)* Isomalt (E 953)* Maltit/Maltitsirup (E 965)* Sorbit (E 420)* Xylit (E 967)Süssende Zutaten, welche leichter zu erkennen sind:* Brauner Zucker* Fruchtzucker* Invertzucker* Invertzuckercreme* Karamellisierter Zucker* Karamellzuckersirup* Malzzucker* Milchzucker* Raffinadezucker* Rohrzucker* Traubenzucker* Vanille-/Vanillinzucker* Weisszucker* ZuckerDiese Informationen dienen als Ausgangspunkt für weitere Nachforschungen und Gespräche mit Fachleuten, um die bestmögliche Unterstützung für Menschen mit ADHS zu gewährleisten.
Lesen Sie auch: Kleinkind-ADHS: Worauf achten?
Lesen Sie auch: Unterstützung für ADHS Betroffene in Freiburg
Lesen Sie auch: Lernerfolg steigern
tags: #adhs #zucker #zusammenhang