In Selbsthilfegruppen schliessen sich Menschen zusammen, um gemeinsam eine herausfordernde Lebenssituation zu bearbeiten, von der alle betroffen sind, entweder direkt oder als Angehörige einer betroffenen Person.
Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) wirkt sich auf nahezu alle Lebensbereiche aus: Beruf, Partnerschaft, Bewältigung des Alltags. In der Selbsthilfegruppe tauschen wir uns über Herausforderungen und hilfreiche Strategien aus. Gemeinsam möchten wir mehr über die Facetten von ADHS lernen, um einen besseren Umgang damit zu finden. So stärken wir auch Selbstwert und Gesundheit.
Was ist ADHS?
ADHS steht für Aufmerksamkeits-Defizit-Hyper-/Hypo-Aktivitätsstörung. Die Wissenschaft geht heute davon aus, dass es sich dabei um eine genetisch bedingte andere Informationsverarbeitung im Bereich des Frontalhirns handelt. Ein Ungleichgewicht von verschiedenen Botenstoffen spielt eine wesentliche Rolle. Ob und wie Umweltfaktoren einen Einfluss haben, wird wissenschaftlich untersucht.
Die gute Nachricht: ADHS ist erklärbar, niemand ist „schuld“.
ADHS ist mittlerweile gut erforscht, und es gibt eine grosse Bandbreite an Unterstützungs- und Therapiemöglichkeiten. Es gibt sowohl für Kinder und Jugendliche als auch für Erwachsene gut erforschte und praxistaugliche Behandlungsmöglichkeiten.
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Es gibt nicht die eine wirksame Therapie für alle, sondern es wird mit Hilfe von Fachpersonen individuell und bedarfsgerecht Unterstützung zusammengestellt. Dabei wird das persönliche Umfeld unbedingt mit einbezogen. Medikation kann, muss aber nicht ein Teil der Therapie sein.
Selbsthilfegruppen als wichtiger Anlaufpunkt
Selbsthilfegruppen sind gefragt - vor allem von Menschen mit psychischen Problemen. Von A wie ADHS über bipolare Störungen und Depressionen, bis zu T wie Trennung oder Z wie Zwangshandlungen: Das Feld der Themen der Berner Selbsthilfegruppen ist gross. Sie haben sich mithilfe des Vereins Selbsthilfe BE gefunden und organisiert.
Die Gruppe spricht sich untereinander ab, wie sie ihre Treffen organisieren wollen. Sie gestalten die Treffen selbst ohne ständige Leitung durch eine Fachperson. Die Kontaktaufnahme mit der Gruppe läuft meistens über das regionale Selbsthilfezentrum. Dies bedeutet, dass aktuell noch weitere Interessierte gesucht werden, damit eine neue Selbsthilfegruppe zu dem jeweiligen Thema gegründet werden kann.
Auch in fachgeleiteten Gruppen treffen sich Personen, die von der gleichen schwierigen Lebenssituation betroffen sind, und tauschen sich darüber aus. Im Gegensatz zu Selbsthilfegruppen, werden sie von einer qualifizierten Fachpersonen geleitet. Sie werden vor allem bei ganz spezifischen Themen angeboten.
Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe
Wer mitmacht, darf nicht in einer akuten psychischen Krise stecken. Es muss möglich sein, anderen Personen zuzuhören und sich auf sie einzulassen. Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Selbsthilfegruppen sollten sich auch abgrenzen können, sagt Beraterin Daniela Baumgartner.
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ADHS im Erwachsenenalter
So wie ADHS im Kindesalter mittlerweile als eine Modediagnose und oft auch als Fehldiagnose gelten kann, so sehr wurde ADHS im Jung- bzw. Erwachsenenalter vernachlässigt.
Habe ich ADHS? Sie haben den Verdacht, dass Sie eine ADHS (Aufmerksamkeitsdefizitstörung mit oder ohne Hyperaktivität) haben könnten? In diesem Fall ist es ein erster Schritt, sich auf dieser Webseite etwas genauer mit den Symptomen bei ADHS bei Erwachsenen auseinanderzusetzen. Sechs bis zehn Prozent aller Kinder und rund fünf Prozent aller Erwachsenen sind von einer ADHS beeinträchtigt.
Es ist kein Zufall: Viele Geschwister, Väter oder Mütter von ADHS betroffenen Kindern leiden ebenfalls unter dieser Problematik. Dies bestätigt, dass es sich bei der ADHS im Kern um eine genetisch bedingte, neurobiologische Störung handelt.
Weitere Informationen und Unterstützung
Als gemeinnützige Organisation setzen wir uns für die Verbesserung der Rahmenbedingungen von Menschen mit ADHS und ihren Angehörigen ein. Durch Spenden und Mitgliederbeiträge können wir ein bedarfsgerechtes Angebot schaffen und so die Lebensqualität dieser Menschen verbessern.
- Wir begleiten vorurteilsfrei und persönlich bei allen Fragen rund um ADHS. Auch im persönlichen Gespräch.
- Wir beantworten Ihre Fragen: kompetent, diskret, individuell.
Die Organisation adhs20+ fördert und unterstützt die Verbreitung von Informationen zum Thema ADHS im Erwachsenenalter. Sie betreibt eine ADHS-Anlaufstelle für Erwachsene und hilft bei der Triage.
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Anpassung und Strategien im Alltag
Das Leben mit einem Aufmerksamkeitsdefizit erfordert die ständige Anpassung an eine lineare Welt. Da werden Stressbewältigungsstrategien, auch Coping genannt, erforderlich. Ein Pendeln zwischen zu wenig und zu viel. Was für vieles im Leben gilt, gilt auch für Anpassungsleistungen: sie sind nützlich, aber allzu viel ist ungesund. Welche und wieviel Anpassung ist sinnvoll?
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