Die Diagnose "Borderline-Störung" ist ein vergleichsweise junger Begriff, der im Laufe der Zeit Veränderungen erfahren hat. Die Störung selbst ist jedoch schon lange bekannt.
Bereits im 17. Jahrhundert beschrieb der Arzt T. Sydenham ähnliche Verhaltensweisen: Menschen, die ohne Maß lieben und ebenso schnell ohne Grund hassen, deren Geistesaufregungen aus plötzlichen Ausbrüchen von Wut, Schmerz, Angst und ähnlichen Emotionen entstehen.
Symptome und Erscheinungsformen
Die diagnostischen Kriterien erfassen nicht die Vielfalt der Symptome, die bei einer Borderline-Störung auftreten können. Viele Symptome zeigen sich im Selbstbild, oft verbunden mit mangelndem Selbstwertgefühl und Selbstvorwürfen. Auch das Denken ist von der Störung geprägt, mit Neigung zu Schwarz-Weiß-Denken, Entwertung und Pessimismus.
Weitere typische Symptome sind:
- Innere Hochspannung und Unfähigkeit zur Entspannung
 - Gefühl, den eigenen Körper als fremd und unwirklich zu erleben
 - Impulsivität in potenziell selbstschädigenden Bereichen (Geldausgaben, Sexualität, Substanzmissbrauch, rücksichtsloses Fahren, "Fressanfälle" etc.)
 - Wiederholte Suizidgedanken und/oder selbstverletzendes Verhalten
 - Affektive Instabilität infolge einer ausgeprägten Reaktivität der Stimmung
 - Unangemessene, heftige Wut oder Schwierigkeiten, die Wut zu kontrollieren
 - Paranoide Symptome oder dissoziative Symptome
 
Viele Betroffene geraten durch selbstschädigendes Verhalten frühzeitig in Kontakt mit Polizei, Medizin und Psychiatrie, oft unfreiwillig, was die Annahme von Hilfe erschwert.
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Geschichte und Definition des Borderline-Begriffs
Gerade am Begriff der Borderline-Störung sind die Änderungen der psychiatrischen Diagnostik exemplarisch nachzuvollziehen und damit auch der Ideengeschichte psychiatrischen und psychotherapeutischen Denkens. Für den Betroffenen, nicht selten aber auch für den professionell Tätigen, führt diese wechselhafte Bedeutung des Begriffs jedoch oft zur Verwirrung. So lassen sich regelrechte Wellen beschreiben, in denen der Begriff beinahe inflationär gebraucht wurde.
Seine Wurzel hat der Begriff im Wesentlichen in der Psychoanalyse und in der klassischen Psychopathologie. In der klassischen psychiatrischen Krankheitslehre wurden seelische Krankheiten unten den Oberbegriffen organisch begründbare Erkrankungen, Geisteskrankheiten (die Psychosen), entwicklungsbedingte Erkrankungen (die Neurosen) und Persönlichkeitsstörung (Psychopathien) zusammengefasst. An dieser klassischen Unterteilung orientieren sich viele Psychiater bis heute.
Da seelische Krankheiten sehr verschiedenartig sein können, fanden sich anhand dieser Unterteilung eine Reihe von Zwischenformen. So lag der Gedanke nahe, dass es auch zwischen den schizophrenen Psychosen und den Neurosen Zwischenformen gibt.
Der Borderline-Begriff in der Psychoanalyse entwickelte sich aus einer differenzierten Betrachtung des Hysterie-Konzeptes. Durch den umgangssprachlichen Gebrauch des Wortes "Hysterie" wird dieser Begriff heute in der Fachwelt nur noch selten verwendet.
Ein weiterer Schwerpunkt psychoanalytischer Betrachtungen sind Vorstellungen, wie bei einem Menschen ein Bild von sich und anderen entstehen. Auf der Grundlage der Psychoanalyse haben vor allem die Beziehungen zu den primären Bezugspersonen, also in der Regel Vater und Mutter, die größte Bedeutung. Aus diesen Überlegungen heraus entstand die Vorstellung, dass die Symptome der Borderline-Störung vor allem mit Unzulänglichkeiten bei der Entwicklung innerer und äußerer Objektbilder zu erklären seien.
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Da sich solche Störungen aber über einen längeren Zeitraum entwickeln und länger anhalten, begann man schließlich, die Borderline-Störung als Persönlichkeitsstörung zu sehen. Aus diesen Überlegungen lässt sich die sehr wechselhafte Geschichte des Borderline-Begriffes ersehen.
Auf Grund der unterschiedlichen Wurzeln des Borderline-Begriffs existieren auch heute noch verschiedene Definitionen. Zudem ändert sich gegenwärtig auch noch die Art der psychiatrischen Klassifikation grundlegend.
Ursprünglich orientierten sich die psychiatrischen Diagnosen an Krankheitstypen. Da aber für die meisten seelischen Erkrankungen mehrere Ursachen verantwortlich sind und biologische, aktuelle und entwicklungsgeschichtliche Faktoren beschrieben werden können, werden heute lediglich Kriterien bestimmt. Diese Kriterien müssen erfüllt sein, damit von einer bestimmten Krankheit gesprochen werden kann.
Eine derartige Diagnostik nennt man eine "operationale Klassifikation". Diese Form der Diagnostik wird aber noch lange nicht von allen Therapeuten verwendet. Viele orientieren sich noch sehr am Krankheitsmodell, auch wenn diese Sichtweise eine Vielzahl von Unsicherheiten mit sich bringt.
Zur Klärung der Diagnose ist im Sinne der Operationalisierung zu prüfen, ob die Kriterien der Diagnose erfüllt sind oder auch nicht. Es existieren leider noch unterschiedliche Kriterienkataloge, von denen die wichtigsten sich in der amerikanischen Klassifikation DSM IV und der WHO-Klassifikation ICD-10 finden.
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Hier sollen im Folgenden die Kriterien des DSM IV vorgestellt werden, weil darin die Kriterien genau umrissen sind. Ein tief greifendes Muster von Instabilität in zwischenmenschlichen Beziehungen, im Selbstbild und in den Affekten sowie von deutlicher Impulsivität prägen dieses Störungsbild.
Beziehungen und soziale Interaktion
Die Kriterien der Borderline-Störung verdeutlichen, dass es in erster Linie zu Beeinträchtigung der inneren Ausgeglichenheit und zu Störungen in den sozialen Beziehungen kommt. Dies hat zum Teil erhebliche Konsequenzen für die Gestaltung des Alltags, den Umgang mit anderen Menschen, die Auswertung von Erfahrungen und die Entwicklung einer angemessenen Lebensperspektive.
Die starken Schwankungen der Stimmung, das unsichere Selbstbild, die Schwierigkeiten bei der Gestaltung von Beziehungen und die Probleme mit dem Alleinsein führen dazu, dass die eigene Kompetenz bei der Bewältigung von Aufgaben und Problemen starken Schwankungen unterliegt. Insbesondere in Krisensituationen kann es dann zu Überforderungen kommen. Erschwerend ist, dass die Störung die Möglichkeiten der Betroffenen reduziert, auf die eigenen Ressourcen zurückzugreifen.
Jeder Mensch ist in der einen oder anderen Form auf soziale Unterstützung angewiesen. Je nach Fragestellung kann zwischen instrumenteller, emotionaler und gedanklicher Unterstützung unterschieden werden. Durch die Beeinträchtigungen in der Beziehungsgestaltung im Rahmen einer Borderline-Störung können oft die Hilfequellen des sozialen Netzes nicht angemessen genutzt werden. Viele Menschen haben zudem Schwierigkeiten, mit den starken Stimmungsschwankungen im Rahmen dieser Störung umzugehen. Die einen wenden sich ab, andere reagieren wütend und mit Ablehnung.
Um die starken inneren Impulse auszugleichen, haben viele Betroffene zudem eine Fülle von Kontrollstrategien entwickelt. Diese Art der Überlebensstrategie führt beim Gegenüber oft zu einem Gefühl des "Manipuliertwerdens". Das Gleiche gilt für die Tendenz vieler Betroffenen, aus Schamgefühl die Auswirkungen der Störung zu verbergen und damit eine offene Beziehungsgestaltung zu erschweren. Viele Partner und Freunde fühlen sich dabei getäuscht und ausgenutzt.
Grundsätzlich lässt sich aus jeder Krisensituation lernen. Lange Zeit glaubte man in der Psychologie sogar, das die Lerneffekte unter Stress höher seien als in Ruhezuständen. Tatsächlich aber werden unter Stressbedingungen viele Informationskanäle geschlossen. Die Borderline-Störung hingegen führt zu einem fortwährenden Anspannungszustand. Aus Not neigen daher Betroffene dazu, einmal eingeschlagene Lösungswege ständig zu wiederholen, auch wenn sich diese in der Vergangenheit als ungeeignet herausgestellt haben. Die oben bereits beschriebene Tendenz zur Unoffenheit erschwert die Erfahrungsbildung zusätzlich.
Die Unsicherheiten im Umgang mit Menschen verstärken noch das Misstrauen gegenüber anderen. Betroffene schildern ihre Lebenssituationen selbst als eine Art permanenter Krise.
Borderline-Beziehungen
Eine Borderline-Beziehung ist geprägt von intensiven Emotionen - in einem Moment euphorisch und idealisierend, im nächsten Moment wütend und aggressiv. Neue Beziehungen erleben Menschen mit Borderline zunächst als aufregend und berauschend. Sobald die ersten Konflikte auftreten, kippen Stimmung und Gefühle. Viele Menschen mit Borderline brechen ihre Beziehungen zu anderen Menschen vorschnell ab.
Beziehungen sind für die meisten Menschen eine Herausforderung. Sie bedeuten, Kompromisse einzugehen, auch mal zurückzustecken und Konflikte zu lösen. Für Borderline-Patienten sind diese Herausforderungen besonders schwer zu bewältigen. Die unerwarteten Stimmungswechsel, schnelle Gereiztheit und die geringe Frustrationstoleranz von Menschen mit Borderline-Syndrom stellen die Beziehungen zu anderen Menschen auf eine harte Probe.
Insbesondere mit einem Borderline-Partner oder eine Borderline-Partnerin dauerhaft eine Liebesbeziehung einzugehen, ist nicht leicht. Zu Beginn von Beziehungen oder Freundschaften idealisieren Borderliner die andere Person. Sie sprechen davon, einen Seelenverwandten gefunden zu haben. Die Emotionen sind sehr intensiv und berauschend. Problematisch wird es jedoch häufig, wenn Freunde oder Partner noch andere Freundschaften haben.
Menschen mit Borderline stellen häufig einen Alleinanspruch auf nahestehende Personen. Sie werden schnell eifersüchtig. Früher oder später wird der zunächst vergötterte Mensch zum Gegner. So intensiv, wie der Partner oder Freund zu Beginn angehimmelt wurde, wird er nun gehasst.
Borderliner richten Gewalt meist gegen sich selbst, indem sie sich absichtlich Verletzungen zufügen. Trotzdem besteht die Möglichkeit zu Gewaltausbrüchen gegenüber anderen. Das führt zusätzlich zu Problemen in Beziehungen.
Auch kindliches Verhalten kommt bei einigen Borderline Patienten vor. Dies haben Wissenschaftler vor allem bei Menschen festgestellt, die als Kind sexuell oder emotional missbraucht oder verlassen wurden.
Das Borderline-Syndrom ist nicht zu verwechseln mit der narzisstischen Persönlichkeitsstörung (Narzissmus), auch wenn es einige Gemeinsamkeiten gibt. Während ein Mensch mit Borderline vor allem nach Liebe sucht, verhält sich ein Narzisst häufig extrem selbstbewusst und hat ein hohes Bedürfnis nach Bewunderung und Anerkennung. Es gibt auch Patienten, die an beiden psychischen Störungen gleichzeitig erkrankt sind.
Der Umgang mit Borderline ist für Betroffene sowie Partner und Freunde schwierig. Für Menschen mit Borderline sind die Ursachen ihrer schwankenden Gefühle schwer zu erkennen. Die Emotionen kommen für den Betroffenen genauso unerwartet wie für sein Gegenüber. Aus Angst vor negativen Gefühlen oder vor dem Verlassenwerden, gehen Borderliner dann häufig auf Distanz und beenden Beziehungen schnell wieder.
Das Verhalten von Menschen mit Borderline erzeugt im sozialen Umfeld eine Vielzahl von negativen Gefühlen: Sorge aufgrund der Selbstverletzungen, Wut über ihr aggressives Verhalten, Enttäuschung über ihre unüberlegten Handlungen, Mitleid für ihre Erkrankung. Diese Reaktionen sind ganz natürlich bei der Konfrontation mit Borderline. Partner und Freunde dürfen sich diese Emotionen zugestehen.
Menschen mit Borderline haben grosse Angst vor dem Alleinsein. Gleichzeitig halten sie Beziehungen nicht lange aus. Häufig springen sie von einer Beziehung in die nächste. Beziehungen plötzlich zu beenden, ist ein typisches Kennzeichen von Borderline. Es ist daher nicht leicht, eine längerfristige Beziehung zu einem Borderline-Partner aufrecht zu erhalten.
Die Gefühlsschwankungen eines Borderliners sind für den Partner oft nicht nachvollziehbar, und das Borderline-Beziehungsverhalten ist häufig zermürbend. Reagiert der Partner daraufhin abweisend oder genervt, verstärkt sich bei den Bordeline-Patienten die Angst, verlassen zu werden. Wutanfälle oder auch Manipulationsversuche sind häufige Reaktionen. Manche drohen mit Selbstmord, wenn der Partner sie verlässt. So kommt es schnell zu einer Co-Abhängigkeit in der Borderline-Beziehung.
Der Partner tut im Rahmen dieser Co-Abhängigkeit vielfach alles für den Betroffenen und stellt seine eigenen Bedürfnisse in den Hintergrund. Damit wird die psychische Störung aufrechterhalten oder sogar verstärkt. Es ist wichtig, dass der Partner die gestörten Verhaltensmuster in der Borderline-Beziehung erkennt und sich Hilfe sucht. Zusammen mit dem Therapeuten arbeitet das Paar dann daran, die eigenen Bedürfnisse und die des anderen in Einklang zu bringen.
Borderline-Patienten, die in ihrer Kindheit Missbrauch erlebt haben, haben grosse Schwierigkeiten, langfristige Bindungen einzugehen. Beziehungen auf Basis von Verständnis und Wertschätzung sind ihnen nicht vertraut. Gleichzeitig ist eine starke Sehnsucht nach Nähe typisch bei Borderline. Sexualität wird dann von vielen Patienten als Mittel eingesetzt, eine Beziehung aufzubauen.
Oft ist Borderlinern ihre sexuelle Orientierung unklar. Denn die Schwierigkeiten mit der eigenen Identität zeigen sich auch bezüglich der sexuellen Ausrichtung. Ihre sexuelle Offenheit in Kombination mit der Impulsivität wirkt auf andere Menschen teilweise sehr anziehend. Borderliner sind dadurch gefährdet, wieder in eine missbräuchliche Situation zu geraten, ohne dies sofort zu merken.
Es gibt Hinweise darauf, dass Borderliner Sex auch zur Reduktion von Spannungen und zur Unterdrückung von Ängsten einsetzen. Einige Borderline-Patienten suchen das Risiko, schaden sich damit selbst und fallen in eine noch tiefere Leere. Unter anderem ist dies manchmal der Grund, warum einige Borderliner fremdgehen.
Ob Liebesbeziehung oder Freundschaft - der Umgang mit Borderline-Erkrankten ist immer ein Drahtseilakt. Der ständige Wechsel zwischen Nähe und Distanz, die emotionalen Achterbahnfahrten und die Wutausbrüche sind auf Dauer schwer auszuhalten. Wenn Borderliner den Kontakt abbrechen, handelt es sich oft um eine Art Selbstschutz-Verhalten.
Viele Menschen mit Borderline lügen zudem häufig. Entweder, weil Fehler in ihrem schwarz-weiss geprägten Weltbild keinen Platz haben oder aus Furcht, verlassen zu werden.
Jugendliche mit der Borderline-Störung verändern unter Umständen sehr schnell die Dynamik in der Familie. Sie ziehen die Aufmerksamkeit auf sich. Risikoreiches Verhalten, Stimmungsschwankungen und manchmal auch Suizidversuche sind Teil der psychischen Störung. Auf Borderline-Angehörige wirkt das Verhalten des betroffenen Familienmitglieds oft verstörend. Sie haben Schwierigkeiten damit, die Handlungen nachzuvollziehen und fühlen sich oft hilflos.
Es ist wichtig für Familienmitglieder, ihre eigenen Bedürfnisse nicht zu ignorieren. Gesunde Geschwister müssen oft um die Aufmerksamkeit und Zuwendung der Eltern kämpfen. Das fördert nicht nur eine schlechte Stimmung in der Familie, sondern erhöht auch die Wut auf den Borderliner. Mit therapeutischer Unterstützung gelingt es leichter, die Familienstruktur zu erhalten und das Gefühlschaos zu reduzieren.
Borderliner haben meistens von einem oder beiden Elternteil(en) Lieblosigkeit und Vernachlässigung erfahren. Oft ist es eine Mischung aus zu geringer Fürsorge und gleichzeitig zu starker Kontrolle, die bei den Patienten in der Kindheit Traumata ausgelöst haben. Zudem gibt es genetische Einflüsse, die den Ausbruch der Krankheit fördern.
Umgang und Therapie
Vor allem nahestehende Personen wie die Familie leiden oft unter den extremen Symptomen von Borderline und fragen sich, wie sie sich gegenüber Menschen mit Borderline verhalten sollen. Angehörigen sowie Partnern von Betroffenen empfiehlt man, sich an Beratungsstellen zu wenden, um Informationen und Kontakte zu Therapeuten zu erhalten.
Eine therapeutische Behandlung - ambulant oder stationär - ist für Borderline-Patienten in jedem Fall zu empfehlen. Wenn möglich, bezieht der Therapeut Familienmitglieder oder Partner mit ein. Der Therapeut klärt die Angehörigen zunächst ausführlich über die psychische Störung auf. Das Wissen über das Borderline-Syndrom ist ein erster wichtiger Schritt, um den Betroffenen besser zu verstehen.
In der Therapie erhalten die Angehörigen Empfehlungen für "Regeln" im Umgang mit Borderline Patienten und haben somit die Möglichkeit, zur Verbesserung der Krankheitssymptome beizutragen. Nicht nur viel Verständnis und Wohlwollen, sondern auch sinnvolle Grenzen zu setzen, hilft im Umgang mit Borderline Patienten. Im nächsten Schritt bearbeitet man Themen, die in der Familie oder Partnerschaft zu Problemen führen.
Die therapeutische Behandlung dauert häufig viele Jahre, da Borderline eine sehr tiefgreifende Störung ist. Sowohl für die Betroffenen als auch die Familie, Partner oder Freunde ist der Umgang mit der psychischen Störung ein fordernder Lernprozess. Die Unterstützung von nahestehenden Personen ist für Menschen mit Borderline aber sehr wichtig und begünstigt eine positive Entwicklung.
Nehmen Sie als Angehöriger die Androhung eines Selbstmordversuches immer ernst! Über die Hälfte der Borderline Patienten durchlebt mindestens einen Suizidversuch.
Zudem ist es wichtig, dass Angehörige von Betroffenen auch auf ihr eigenes Wohl achten. Es ist ratsam, sich bei Bedarf Unterstützung zu holen und sich immer wieder eine Auszeit von dem herausfordernden Umgang mit dem Borderliner zu gönnen, um Kraft zu tanken.
Der Kontakt mit Angehörigen anderer Borderline-Patienten trägt meist ebenfalls zur eigenen Entlastung bei. In Angehörigen-Gruppen profitiert man häufig vom Wissen und von den Erfahrungen anderer Angehöriger.
Viele Menschen in einer Borderline-Beziehung fragen sich, wie sie sich verhalten sollten, um ein idealer Partner zu sein. Diese Frage ist schwer zu beantworten. Es hilft in jedem Fall, sich umfangreich über die Krankheit zu informieren. Dann ist es eventuell möglich, das krankheitsbedingte Verhalten von der eigentlichen Persönlichkeit des Partners zu unterscheiden. Wenn ein Borderliner zum Beispiel weint, schreit und Türen knallt, ist das Ausdruck seiner Impulsivität und nicht persönlich zu nehmen.
Ausserdem ist es sinnvoll, den erkrankten Partner zu einer Therapie zu ermutigen und ihn dabei zu unterstützen.
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