Depressionen durch Corona: Ursachen und Auswirkungen

Die COVID-19-Pandemie und die damit verbundenen Massnahmen zum Schutz der öffentlichen Gesundheit haben erhebliche psychische Folgen für die Gesamtbevölkerung und für bestimmte verletzliche Personengruppen.

Mögliche Auswirkungen der Pandemie auf die psychische Gesundheit

In der Literatur werden verschiedene mögliche Auswirkungen erörtert, wie etwa:

  • Langeweile
  • Soziale Isolation
  • Stress
  • Schlafmangel
  • Angst
  • Posttraumatische Belastungsstörungen
  • Negative Stimmung
  • Depression
  • Suizidales oder suchterzeugendes Verhalten
  • Häusliche Gewalt

Diese Auswirkungen werden wahrscheinlich längere Zeit anhalten und könnten auch erst nach dem Ende der Pandemie ihren Höhepunkt erreichen.

Langfristige Folgen der Pandemie und Suizidrisiko

Langfristige Folgen der Pandemie könnten sich insbesondere bei Suiziden zeigen. Während der Influenza-Pandemie 1918-19 wurden in den Vereinigten Staaten vermehrt Todesfälle durch Suizid registriert. Auch in Hongkong stieg während der SARS-Epidemie 2003 die Suizidrate, und zwar vor allem bei älteren Menschen.

Durch den COVID-19-Lockdown könnte es auch bei Menschen ohne vorherige psychische Probleme vermehrt zu Depressionen, Ängsten und möglicherweise posttraumatischem Stress gekommen sein, allesamt bekannte Risikofaktoren für Suizid; bei Personen, die bereits unter Beeinträchtigungen der psychischen Gesundheit leiden, kann die Diagnose verschlechtern.

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Beschäftigungsverlust und finanzielle Sorgen aufgrund des Lockdowns sowie häusliche Gewalt und Alkoholkonsum, die vermutungsweise zunehmen, könnten eben dazu beitragen, das Suizidrisiko zu erhöhen. Soziale Isolation sowie Gefühle von Eingeschlossensein und Einsamkeit können sich durch einen Lockdown ebenfalls verschärfen und stellen zusätzliche Risikofaktoren für Suizid dar.

Psychische Belastung von Gesundheitsfachkräften

Erkenntnisse aus ähnlichen Kontexten, insbesondere bei Ausbrüchen, die Quarantänemassnahmen zur Folge hatten, zeigen auf, wie schwer die negativen psychischen Folgen solcher Umstände besonders für Gesundheitsfachkräfte sein können. Die im Rahmen des SARS-Ausbruchs 2003 gesammelten Daten deuten darauf hin, dass Fachkräfte im Gesundheitswesen, die nach einem möglichen Kontakt mit infizierten PatientInnen in Quarantäne versetzt wurden, im Vergleich zu MitarbeiterInnen, die nicht in Quarantäne waren, aber auch im Vergleich zur in Quarantäne befindlichen Allgemeinbevölkerung, mit grösseren psychischen Beeinträchtigungen zu kämpfen hatten.

Die psychischen Probleme der im Rahmen der COVID-19-Krise eingesetzten Gesundheitsfachkräfte in Wuhan (China) können auf verschiedene Faktoren zurückgeführt werden, darunter Infektionsrisiken mit unangemessenem Schutz, körperliche und emotionale Erschöpfung, Isolation sowie der nur eingeschränkte Kontakt zu Familienangehörigen.

Besondere Personengruppen

Zudem wurden Sorgen hinsichtlich der psychischen Gesundheit von Kindern geäussert. Es ist bekannt, dass Kinder in schulfreien Zeiten (am Wochenende und in den Ferien) häufiger gesundheitsgefährdende Verhaltensweisen zeigen, wie etwa geringe körperliche Aktivität, mehr Zeit vor dem Bildschirm, unregelmässigeres Schlafverhalten und schlechtere Ernährung.

Aufgrund ihrer erhöhten Anfälligkeit für COVID-19 wurden ältere Menschen als gefährdete Gruppe definiert, und es gab wiederholt offizielle Empfehlungen, wonach sie zuhause bleiben sollten. Psychische Auswirkungen wurden auch hinsichtlich der Verstärkung bereits vorhandener depressiver Symptome diskutiert, insbesondere im Kontext von China und bei sozialer Isolation.

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Aber auch die Auswirkungen des COVID-19-Lockdowns auf die psychische Gesundheit internationaler ArbeitsmigrantInnen wurden diskutiert. Diese Bevölkerungsgruppe hat oft mit psychischen Vorbelastungen und einem beschränkten Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen zu kämpfen. Diese Situation hat sich durch die COVID-19-Krise weiter verschärft.

Swiss Corona Stress Study

Die Swiss Corona Stress Study wurde am Anfang der Krise begonnen, um auszuwerten, wie sich die Bevölkerung an die Pandemie angepasst hat. Ziel war es, zu beurteilen, wie der subjektive Stresspegel und depressive Symptome durch den Lockdown beeinflusst wurden, die zugrunde liegenden Faktoren zu untersuchen und stressreduzierende Verhaltensweisen zu identifizieren.

Über 10 000 in der Schweiz lebende Personen nahmen über einen Zeitraum von drei Tagen an der ersten Erhebungswelle teil, die drei Wochen nach dem Beginn des Lockdowns begonnen wurde.

In der ersten Welle gaben 24 % der Teilnehmenden keine Veränderung im Stressempfinden an, aber 50 % berichteten von einem höheren Stressniveau während des Lockdowns im Vergleich zur Zeit vor der COVID-19-Krise. Mehrere Ursachen trugen dazu bei, dass sich die Menschen während des Lockdowns gestresster fühlten. Dazu gehörten Belastungen im Zusammenhang mit Veränderungen bei der Arbeit oder in der Schule, Probleme mit der Kinderbetreuung oder dass man nicht mehr Zeit mit anderen Menschen verbringen konnte.

Das veränderte Stressniveau korrelierte stark mit einer veränderten depressiven Symptomatik. Das Vorhandensein mittelschwerer oder schwerer depressiver Symptome stieg von 3 % vor der Corona-Krise auf 9 % während des Lockdowns an, wobei 20 % der Betroffenen vor der Krise noch keine depressiven Symptome aufwiesen.

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Auffallend ist, dass sich 26 % aller Teilnehmenden durch die Veränderungen aufgrund des Lockdowns einem geringeren Stress ausgesetzt fühlten und zuversichtlich waren, die Krise gut zu überstehen. Ausserdem wurden in der Studie einige stressreduzierende Verhaltensweisen ermittelt, darunter körperliche Aktivität, mehr Zeit für ein Hobby oder ein neues Projekt und ein geringerer Konsum coronabezogener Nachrichten.

In der zweiten Erhebungswelle fielen die Angstzustände im Vergleich zur ersten Welle geringer aus, aber der Stresspegel und die depressiven Symptome waren vergleichbar. Die Prävalenz mittelschwerer oder schwerer depressiver Symptome blieb auch in der Zeit der Lockerungen hoch (12 %).

Die Ergebnisse der Swiss Corona Stress Study haben also gezeigt, dass die Menschen psychisch sehr unterschiedlich auf die Pandemie reagierten und sehr unterschiedlich damit umgingen, wobei einige deutlich mehr Stress- und Depressionssymptome verspürten, wohingegen andere im Lockdown sogar weniger Stress empfanden.

Ältere Menschen, Männer und Personen ohne psychiatrische Vorerkrankungen schienen allgemein besser gegen depressive Symptome gewappnet zu sein.

Strategien zur Eindämmung der Auswirkungen auf die psychische Gesundheit

Es müssen Strategien entwickelt werden, um die Auswirkungen des COVID-19-Lockdowns auf die psychische Gesundheit einzudämmen. Diese Strategien sollten auf die gesamte Bevölkerung ausgerichtet sein und gleichzeitig anfällige Gruppen besonders schützen, insbesondere Gesundheitsfachkräfte, Menschen mit psychischen Beschwerden und ältere Menschen.

Angesichts des in der Vergangenheit beobachteten Zusammenhangs zwischen Quarantänedauer und schlechter psychischer Gesundheit wird empfohlen, die Zeit der Einschränkungen so kurz wie möglich zu halten. Darüber hinaus haben Untersuchungen gezeigt, dass freiwillige Einschränkungen und das Vertrauen auf Altruismus anstatt auf Zwangsmassnahmen sich weniger nachteilig auf die psychische Gesundheit auswirken.

Um auf die erwartete psychische Belastung durch einen COVID-19-Lockdown zu reagieren, können einige vorbeugende Massnahmen ergriffen werden, die das Wohlbefinden steigern, die psychischen Auswirkungen verringern und das Suizidrisiko reduzieren. Besonders wichtig sind dabei Online-Instrumente und digitale Ressourcen sowie Massnahmen, zu denen Strategien, Beratungsdienste und Selbsthilfen für ein besseres psychisches Gleichgewicht und emotionale Stabilität gehören.

Um die mit der COVID-19-Krise verbundenen Belastungen zu lindern, ist es entscheidend, regelmässig aktualisierte, leicht zugängliche und transparente Informationen zur Verfügung zu stellen. Gleichzeitig gibt es kaum Zweifel, dass Medienmitteilungen Angst auslösen können und über digitale Netzwerke oft auch widersprüchliche und falsche Informationen verbreitet werden.

Will man die psychischen Auswirkungen der COVID-19-Krise beurteilen und geeignete Massnahmen entwickeln, dann braucht es hierfür empirische Evidenz für die allgemeine Bevölkerung sowie für verletzliche Gruppen. Insbesondere ist es wichtig, die Dynamik der psychischen Auswirkungen genau zu verfolgen, wobei Einzelpersonen über die verschiedenen Phasen der Krise hinweg wissenschaftlich begleitet werden sollten.

Tabelle: Ergebnisse der Swiss Corona Stress Study (Welle 1)

Merkmal Prozent
Keine Veränderung im Stressempfinden 24%
Höheres Stressniveau während des Lockdowns 50%
Mittelschwere oder schwere depressive Symptome (während Lockdown) 9%
Weniger Stress während des Lockdowns 26%

Long Covid und Depressionen

Gehirnnebel, Konzentrationsschwäche, Lethargie bis hin zu Depressionen sind mögliche Symptome bei Long Covid. Dopamin ist ein Botenstoff, der zu positiven Empfindungen wie Lebensfreude und Mut beiträgt. Er fördert den inneren Antrieb und steht auch mit Koordination und Feinmotorik in Zusammenhang. Dopamin wird vor allem im Mittelhirn produziert. Die Region gilt deshalb als eines der Glückszentren des Gehirns.

Ein Team um Liuliu Yang vom Center for Genomic Health in New York hat nun herausgefunden, dass Corona Nervenzellen infizieren kann, die Dopamin produzieren. Die Forschenden stellten fest, dass infizierte Neurone die Dopamin-Produktion einstellten und chemische Signale aussendeten, die Entzündungen verursachen. Eine Infektion der Dopamin produzierenden Nervenzellen mit Corona führt ihrer im Fachmagazin «Cell Stem Cell» publizierten Studie zufolge zur sogenannten Seneszenz. Dabei verlieren die Zellen ihre Fähigkeit, zu wachsen und sich zu teilen.

Für seine Forschung untersuchte das Team unter anderem Autopsieproben von mit Corona infizierten Patienten. Zudem bestätigte es die Beobachtungen mittels im Labor gezüchteter Zellen. Die Untersuchungen zeigten, dass nur fünf Prozent der Dopamin-Neurone, die Sars-Cov-2 ausgesetzt waren, infiziert wurden.

Co-Autorin Shuibing Chen: «Die Infektionsrate der Dopamin-Neuronen ist nicht so hoch wie bei Lungenzellen, dem Hauptziel des Virus, aber selbst eine kleine Gruppe infizierter Zellen kann potenziell schwerwiegende Auswirkungen haben.» Das Projekt habe begonnen, um herauszufinden, wie verschiedene Zelltypen in verschiedenen Organen auf eine Sars-Cov-2-Infektion reagieren würden. «Wir haben Lungen-, Herz- und Pankreas-Zellen getestet, aber der Seneszenz-Weg wird nur in Dopamin-Neuronen aktiviert», erklärt Chen. «Das war ein völlig unerwartetes Ergebnis.» Andere neuronale Zelltypen erwiesen sich der Wissenschaftlerin zufolge dagegen als resistent gegenüber Corona.

Die mit Long Covid verbundenen neurologischen Symptome können von zahlreichen Faktoren gleichzeitig beeinflusst sein. Den Forschenden zufolge spielen etwa auch der Krankheitsverlauf und die genetische Veranlagung des Patienten eine Rolle.

Das Ergebnis zeigt, wie stark eine Coronainfektion die Seele in Mitleidenschaft ziehen kann: So war die Wahrscheinlichkeit für die Diagnose einer psychischen Erkrankung im ersten Jahr nach der Infektion um rund 46 Prozent erhöht. Das Beschwerdebild war vielfältig: Covid-Genesene litten unter Depressionen und Angststörungen, Schlafstörungen, sogenannten Stress- und Anpassungsstörungen. Hinzu kamen eine Abnahme der kognitiven Funktionen, was mit einer reduzierten geistigen Leistungskraft einhergeht, sowie Suchterkrankungen.

Entsprechend höher war der Anteil an Neuverordnungen von Psychopharmaka: Sie lag bei Antidepressiva um 55 Prozent höher, bei Benzodiazepinen, die gegen Ängste eingesetzt werden, um 65 Prozent. Am stärksten stieg die Erstverschreibung von Schlafmitteln (80 Prozent) und Opioiden (76 Prozent). Letztere sind stark wirksame Schmerzmittel, die in den USA deutlich häufiger verordnet werden als in Europa. Sie wirken auch auf die Psyche und können rasch süchtig machen.

Wer eine Sars-CoV-2-Infektion durchlebt, sollte unabhängig von der Schwere des Verlaufs seinen seelischen Zustand im Blick behalten und anbahnende Probleme nicht auf die leichte Schulter nehmen: Fühlt man sich ungewöhnlich niedergeschlagen oder ängstlich oder greift man häufiger zu legalen Drogen wie Alkohol oder illegalen Substanzen, sollte man sich zeitnah Hilfe suchen. Je früher bei psychischen Störungen interveniert wird, desto kürzer ist der Leidensweg - und desto besser sind die Chancen auf eine psychische Stabilisierung.

Denkbar ist aber auch, dass eine Sars-CoV-2-Infektion über physiologische Mechanismen direkt auf die psychische Gesundheit einwirkt. Daran könnten unter anderem Entzündungsbotenstoffe beteiligt sein, die direkt die Hirnfunktionen beeinflussen. Auch gegen Covid-gerichtete T-Zellen, die als Teil der Immunabwehr ins Gehirn wandern, könnten seelische Reaktionen verursachen, schreiben die Forschenden.

Ein weiterer Erklärungsansatz: Während der Pandemie wurde maximale Aufmerksamkeit auf Covid-19 gerichtet und die Gefahren, die mit einer Infektion einhergehen. Viele Menschen haben sich zudem unter grossen persönlichen Opfern bemüht, sich nicht zu infizieren. Steckt man sich dennoch an, können diese Aspekte die seelische Balance destabilisieren. Hinzu kommen psychosoziale Belastungen durch die Erkrankung wie soziale Isolation und finanzielle Sorgen.

Allerdings können psychische Erkrankungen nachgewiesenermassen über biopsychologische Mechanismen die Widerstandskraft gegenüber Infektionen herabsetzen. Demnach könnte der Anteil der schon im Vorfeld seelisch verletzlicheren Personen unter den Infizierten überproportional hoch sein.

Die Tatsache, dass eine Covid-19-Erkrankung derart häufig psychische Folgen nach sich ziehen kann, sollte jedoch als Weckruf wahrgenommen werden - von den behandelnden Medizinern und Medizinerinnen ebenso wie von den Betroffenen.

Weitere Informationen

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Die neueste Umfrage der Swiss Corona Stress Study der Universität Basel zeigt, dass die psychische Belastung in der Pandemie nach wie vor hoch ist. Bei den Stressfaktoren gibt es indes grosse Unterschiede zwischen Geimpften und Ungeimpften, insbesondere bei der Belastung durch die Massnahmen und bei der Angst um gesundheitliche Konsequenzen von Covid-19.

Bei Befragten mit eigenen Kindern zwischen 4 und 11 Jahren (insgesamt 2079 Personen) haben unter den geimpften Eltern nur 17 Prozent überhaupt keine Angst, dass sich ihr Kind mit dem Coronavirus infiziert. Der Anteil von Befragten mit schweren depressiven Symptomen beträgt 19 Prozent, wobei der Impfstatus keine relevante Rolle spielt.

Schwere depressive Symptome sind in der jüngsten Gruppe (14 bis 24 Jahre) mit einem Anteil von 33 Prozent am häufigsten. Bei Teilnehmenden, die eine Schule oder Hochschule besuchen, hängen die depressiven Symptome am stärksten mit Stress durch Leistungsdruck zusammen.

Von den Personen, welche Beruhigungs- oder Schlafmittel einnehmen (3544 Personen), berichten 53,6 Prozent von einer Zunahme, 3,5 Prozent von einer Abnahme und 42,9 Prozent von keiner Veränderung des Gebrauchs während der Pandemie.

Der Anteil Personen mit schweren depressiven Symptomen betrug während des Lockdowns im April rund 9 Prozent und stieg im November auf 18 Prozent. Besonders stark betroffen sind junge Leute und Personen, die durch die Pandemie finanzielle Einbussen erfahren.

Zu den Haupttreibern von psychischem Stress und depressiven Symptomen zählen die Belastung durch eine Covid-19-bedingte veränderte Situation bei der Arbeit, an der Schule oder in der Ausbildung. Im Vergleich zur Zeit des Lockdowns im April werden diese Faktoren von den Befragten aktuell als belastender gewertet.

Die Forschenden empfehlen Betroffenen mit belastenden depressiven Symptomen, Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Stress ist eine normale, sogar überlebenswichtige Reaktion auf eine reale Gefahr. Es entstehen emotionale Reaktionen wie Angst, Gereiztheit und Ärger. Häufige psychiatrische Krankheitsbilder im Zusammenhang mit Stress sind: Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), Angststörungen, Anpassungsstörungen, Somatisierungsstörungen, Suchterkrankungen, Depressionen mit Suizidalität.

Die Primärprävention beschäftigt sich vor allem um die Vermeidung von Krankheiten durch die Bekämpfung der Ursachen. Durch die COVID19-Pandemie sind bestimmte Bevölkerungsgruppen einer höheren Belastung ausgesetzt. Folglich ist auch das Risiko für eine (chronische) Stressfolgeerkrankung höher. Zu Beginn wird mit allen Patienten und Patientinnen ein Screening auf die individuellen Risiken durchgeführt. Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Primärprävention ist die Psychoedukation, also die Vermittlung von (wissenschaftlich fundiertem) Wissen über die psychiatrischen Krankheitsbilder.

Bei der Sekundärprävention handelt es sich um die Früherkennung von Krankheitsbildern und deren Behandlung. Dabei ist es wichtig, eine Übersicht über die Beschwerdedauer und -intensität zu erhalten. Die Früherkennung von Krankheitsbildern ist in der Corona-Pandemie erschwert, u.a. dadurch, dass sich dem Menschen eher zurückziehen und weniger Kontakte untereinander bestehen.

Wenn man von Tertiärprävention spricht, geht es vor allem um das Vermeiden der Folgestörungen. Als Beobachtungszeitraum wird empfohlen, das Verlaufsscreening 6 bis 9 Monate nach dem Abklingen der anhaltenden Belastung durchzuführen. In diesem Zeitraum ist mit einer (Erst)Manifestation von posttraumatischen Symptomen zu rechnen.

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