Postpartale Depression: Ursachen, Symptome und Behandlung

In den ersten Tagen kurz nach der Geburt des Kindes befinden sich Mütter oft in einem Gefühlschaos. Es sind die Tage und Wochen, die dein Körper und du brauchen, um euch zu regenerieren und zu erholen. Alles ist neu: nicht nur für dein Kind, auch für dich. Endlich ist dein Baby da! Das Wochenbett ist eine Zeit des Kennenlernens und der Regeneration nach Schwangerschaft und Geburt.Nach der Geburt eines Kindes beginnt das Wochenbett- es dauert etwa sechs bis acht Wochen und wird auch als postpartale oder puerperale Phase bezeichnet. Während des Wochenbetts erholt sich der Körper der Mutter von der Schwangerschaft und der Geburt.Mögliche Geburtsverletzungen oder aber auch Narben einer Kaiserschnittgeburt oder einer Geburtsverletzung heilen in dieser Phase. Der Uterus (Gebärmutter) verkleinert sich wieder: Dieser Prozess wird oft von Nachwehen begleitet, deren Intensität von jeder Frau anders wahrgenommen wird. Der Wochenfluss, eine natürliche Wundsekretion, die die Heilung des Uterus nach der Geburt als Ursache hat, setzt ein und läuft etwa vier Wochen.Der Beckenboden, das Stützgewebe und die überdehnten Bänder im Becken brauchen wesentlich länger zur Regeneration. Versuche, das Wochenbett als bewusste Auszeit anzunehmen und zu erleben. Lass dich also gut umsorgen, nimm Unterstützung an oder wünsche sie dir.Die meisten Frauen beginnen nach der Geburt zu stillen. Stillen fördert die Rückbildung sowie die kindliche und die mütterliche Gesundheit. Ausserdem unterstützt es den Bindungsprozess. Beim Stillen erhalten Babys eine ideal auf ihre Bedürfnisse für eine gesunde Entwicklung abgestimmte Nahrung. Muttermilch bietet deinem Baby eine optimale Zusammensetzung aus Eiweissen, Fetten, Kohlenhydraten, Vitaminen und Mineralstoffen.Die vielen enthaltenen bioaktiven Faktoren und Immunstoffe in der Muttermilch, die das Baby vor Krankheitserregern schützen können, sind einzigartig: Jede Mutter hat eine individuell zusammengesetzte Milch. Es ist sinnvoll, sich schon vorab auf das Wochenbett vorzubereiten. Das Wochenbett ist eine Zeit vielfältiger emotionaler Veränderungen. All diese Gefühle dürfen sein und sollten gut begleitet werden.

Baby Blues vs. Postpartale Depression

Als Baby Blues oder postpartum Blues bezeichnet man ein kurzfristiges Stimmungstief nach der Geburt, welches in der Regel nur wenige Tage anhält. In dieser Zeit fühlen sich Mütter meist erschöpft, müde und sehr emotional. Rund 80 Prozent aller Mütter haben in den ersten Tagen nach der Geburt, meist beginnend an Tag drei, Stimmungsschwankungen und fühlen sich psychisch labil. Diesen im Wochenbett normalen Zustand bezeichnet man auch als „Babyblues“. Er kann bis zu sieben Tage anhalten.Mütter brauchen in dieser Zeit, wie überhaupt in der gesamten Wochenbettzeit, besonders einfühlsame Menschen um sich herum, genug Ruhe und Unterstützung. Die zum Teil widersprüchlichen Gefühle können verwirrend sein, sind aber kein Anlass zur Sorge, wenn sie nicht länger anhaltend sind.Jüngste Studien zeigen, dass etwa 50 bis 85 Prozent aller Mütter einen postpartum Blues erleben. Erstgebärende können einen schwereren Baby Blues erleben, weil sie möglicherweise unrealistische Erwartungen an sich selbst haben. Die Hauptursache des Baby Blues ist die Hormonumstellung im Körper nach der Schwangerschaft. Die Schwangerschaftshormone Progesteron und Östrogen fallen abrupt ab. Mütter mit Baby Blues zeigen eine allgemein erhöhte Empfindlichkeit, sie sind emotionaler und neigen zu Stimmungsschwankungen.Das Auftreten solcher Symptome während des Wochenbetts kann beängstigend und verunsichernd sein. Die Symptome klingen in der Regel nach wenigen Tagen wieder ab, weshalb auch keine medizinische Behandlung erforderlich ist. In der ersten Zeit nach der Geburt benötigen Mütter vor allem viel tatkräftige und moralische Unterstützung durch den Partner, die Familie und Freunde. In dieser Phase ist es wichtig, dass Mütter viel Zeit mit dem Baby verbringen, um die Mutter-Kind-Bindung zu stärken.Klingen die Symptome nach wenigen Wochen nicht wieder ab, spricht man von einer postpartalen Depression oder Wochenbettdepression. Sind belastende Gefühle stärker ausgeprägt und länger anhaltend, können sie Symptome einer postpartalen Depression („Wochenbettdepression“) sein.

Symptome der Postpartalen Depression

Für manche Frauen kann die Zeit nach der Geburt eines Kindes, von der gemeinhin angenommen wird, dass sie eine Zeit der Freude und des Glücks sein sollte, unerwartete Herausforderungen mit sich bringen. Die sogenannte postpartale Depression (post partum = nach der Geburt) stellt eine ernsthafte Erkrankung dar, die die Stimmung und das Wohlbefinden einer Frau nach der Geburt stark beeinträchtigen kann. Die Symptome einer postpartalen Depression können sich von Frau zu Frau unterscheiden und variieren in ihrer Intensität.Zu den häufigsten Symptomen gehören:
  • Persistente Traurigkeit oder Niedergeschlagenheit: Frauen mit einer postpartalen Depression fühlen sich oft über einen längeren Zeitraum hinweg traurig oder hoffnungslos, ohne erkennbaren Grund.
  • Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen: Ein weiteres häufiges Symptom einer postpartalen Depression ist eine übermässige Reizbarkeit und das Gefühl, schnell und meist ohne ersichtlichen Grund, wütend zu werden.
  • Übermässige Ängstlichkeit: Frauen, die von einer postpartalen Depression betroffen sind, können sich übermässig ängstlich oder besorgt fühlen, insbesondere in Bezug auf das Wohlergehen ihres neugeborenen Kindes.
  • Schlafstörungen: Probleme mit dem Schlaf sind ein häufiges Symptom.
  • Appetitveränderungen: Veränderungen im Essverhalten, wie ein gesteigerter oder verringerte Appetit, können ebenfalls auf eine postpartale Depression hinweisen.
  • Erschöpfung und Energiemangel: Eine postpartale Depression kann zu anhaltender Erschöpfung und einem Gefühl der Energielosigkeit führen, unabhängig davon, wie viel Ruhe die betroffene Person bekommt.
  • Suizidalität: Manchmal treten auch Gedanken an Tod oder Selbstmord auf, wobei die betroffene Person möglicherweise das Gefühl hat, der Situation nicht gewachsen zu sein.
  • Gefühl der Hoffnungslosigkeit oder Wertlosigkeit: Frauen mit einer postpartalen Depression können das Gefühl haben, dass sich die Situation nie verbessern wird, und Zweifel an ihren Fähigkeiten als Mutter haben.
Diese Symptome können das Muttersein erschweren und das tägliche Funktionieren beeinträchtigen. Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Frauen alle diese Symptome haben müssen, und dass die Schwere der Symptome variieren kann.Auch akute körperliche Beschwerden wie Kopfweh, Magenschmerzen, Schwindel oder Schlafstörungen können auftreten. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch eine Überprüfung der Schildrüsenblutwerte.Mütter trauen sich oft nicht über diese Gefühle zu reden, weil erwartet wird, Glück zu empfinden über das neue Baby. Dies macht die Situation für die betroffenen Frauen noch schwieriger.

Diagnostik von Postpartalen Depressionen

Um sie zu diagnostizieren, verwenden Fachleute oft die Kriterien des Internationalen Klassifikationssystems für Krankheiten (ICD). Dieses System hilft dabei, einheitliche Standards für die Diagnosestellung und Behandlung von Krankheiten zu gewährleisten.Die Diagnose für postpartale Depression basiert auf bestimmten Symptomen und ihrem Schweregrad. Dazu gehören Gefühle von Traurigkeit, Niedergeschlagenheit oder Hoffnungslosigkeit, der Verlust von Interesse und Freude an früheren Aktivitäten, Energiemangel, Schwierigkeiten bei der Konzentration, Schlafstörungen, Gefühle von Schuld oder Wertlosigkeit und möglicherweise sogar suizidale Gedanken.Um die Diagnose einer postpartalen Depression zu stellen, müssen die Symptome signifikant genug sein, um das alltägliche Funktionieren der Frau zu beeinträchtigen, und sie müssen für mindestens zwei Wochen lang anhalten. Eine professionelle Bewertung durch eine Fachperson ist unerlässlich, um die richtige Diagnose zu stellen und die angemessene Behandlung zu empfehlen.Der Fragebogen der Edinburgh-Skala erfasst mit Hilfe der Selbsteinschätzung Stimmung und Befinden.

Ursachen der Postpartalen Depression

Teilweise ist es schwierig, zwischen Ursachen und Symptomen einer postpartalen Depression zu unterscheiden. Nach der Geburt verändert sich der Hormonhaushalt der Mutter. Der Zusammenhang zwischen Hormonen und einer postpartalen Depression ist noch nicht abschliessend erforscht. Wenn frischgebackene Mütter bereits vor der Schwangerschaft einmal eine Depression hatten, weisen sie ein grösseres Risiko auf, an einer postpartalen Depression zu erkranken.Nach der Geburt kommen gegebenenfalls unverarbeitete psychische Belastungen aus der Vergangenheit wieder an die Oberfläche. Ebenso spielt die genetische Veranlagung eventuell eine grosse Rolle. Das Leben der Eltern verändert sich nach der Geburt eines Kindes. Bisher eingenommene Rollen verändern sich. So ist zum Beispiel eine berufstätige Frau plötzlich Mutter und Hausfrau. Es dauert etwas, bis sie sich an diese Veränderungen gewöhnt und sich in der neuen Situation zurechtfindet.Neben Rollen verändern sich auch Beziehungen. Davon betroffen ist nicht nur die Beziehung zwischen den Eltern. Auch das Verhältnis zur eigenen Familie oder zu Freundinnen und Freunden wandelt sich. Häufig stellt die Mutter hohe Erwartungen an sich selbst und glaubt, der neuen Situation nicht gerecht zu werden. Oftmals rücken die Bedürfnisse der Eltern nach der Geburt in den Hintergrund. Auch fehlende Unterstützung aus dem Umfeld kann eine postpartale Depression auslösen: Eine Mutter ist nicht nur auf praktische, sondern auch emotionale Unterstützung angewiesen.Fehlt diese, steigt das Risiko einer Depression. Gerade in der Anfangszeit sind Eltern plötzlich stark ans Haus gebunden, ihr soziales Netz fällt teilweise weg und sie fühlen sich allein. Komplikationen während der Schwangerschaft sowie eine ungewollte Schwangerschaft erhöhen das Risiko für eine postpartale Depression. Traumatische Ereignisse während der Geburt sind ein weiterer Risikofaktor. Hierbei ist der Schweregrad subjektiv. Auch eine sehr schnelle Geburt bringt die Mutter möglicherweise durcheinander.Sie fühlt sich überrumpelt und hat das Gefühl, die Kontrolle verloren zu haben. Zudem steigt die Wahrscheinlichkeit einer Wochenbettdepression durch einen Kaiserschnitt. Ebenso können im Wochenbett verschiedene weitere Probleme auftreten. Übrigens: Wenn Sie abstillen, sinkt der Endorphinspiegel in Ihrem Körper. Diese Hormone wirken stimmungsaufhellend.Es gibt in der Regel nicht den einen Grund, der eine postpartale Depression auslöst. Meist spielen verschiedene Einflussfaktoren eine Rolle. Kommen viele belastende Faktoren zusammen, entwickelt sich schneller eine Depression und oftmals ist diese auch tiefer.* Grosser Schlafmangel, der Erschöpfung, Reizbarkeit und in schweren Fällen auch Verwirrung und Ängste nach sich zieht.* Probleme, körperliche Veränderungen durch Schwangerschaft und Geburt anzunehmen, insbesondere, wenn sie bleibende Spuren wie Übergewicht und Schwangerschaftsstreifen hinterlassen* Vitamin- und Nährstoffmangel, unregelmässige oder unausgewogene ErnährungInwiefern die hormonellen Veränderungen während Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit einen Einfluss auf die psychische Gesundheit haben, ist nicht abschliessend erforscht. Viele Fachleute gehen jedoch davon aus, dass ein Zusammenhang besteht. Schliesslich spielt auch die genetische Veranlagung eine Rolle. Bei Frauen, die bereits früher an einer psychischen Erkrankung erkrankt waren oder die während der Schwangerschaft eine depressive Episode erlitten haben, besteht ein erhöhtes Risiko für eine postpartale Depression. Dasselbe gilt für Frauen, in deren Verwandtschaft solche Krankheiten aufgetreten sind.Mutter zu werden bedeutet eine tiefgreifende Veränderung im Leben. Diese kann eine Identitätskrise auslösen - auch dann, wenn das Baby ein Wunschkind ist. So fühlt sich vielleicht eine Frau auf einmal auf die Mutterrolle reduziert, Fähigkeiten und Interessen, die vor der Geburt von Bedeutung waren, werden von niemandem mehr wahrgenommen und geschätzt.Hinzu können weitere Aspekte kommen, beispielsweise:
  • Schwierigkeiten, ein neues Miteinander zu finden mit dem Partner, den eigenen Eltern, den Schwiegereltern, dem Freundeskreis und insbesondere mit kinderlosen Freundinnen und Freunden
  • Trauer über den Verlust des "alten Lebens", z. B. der Verlust von Selbstbestimmtheit oder das Loslassen von Vorstellungen, wie es sein wird, Mutter zu sein
  • hohe Erwartungen an sich selbst und der Anspruch, alles perfekt zu machen und kontrollieren zu können
  • Schuldgefühle, wenn es nicht gelingt, dem eigenen Anspruch oder den Ansprüchen anderer gerecht zu werden
  • Vernachlässigung eigener Bedürfnisse, um einer idealisierten Vorstellung von Mutterschaft gerecht zu werden
  • belastende Erfahrungen aus der Vergangenheit wie z. B. Missbrauch, Verlust eines geliebten Menschen oder Spannungen mit der Herkunftsfamilie, die auf einmal wieder sehr präsent sind
  • Komplikationen in der Schwangerschaft, begleitet von Ängsten und Sorgen um das Kind
  • unerwünschte Schwangerschaft
  • ein während langer Zeit unerfüllter Kinderwunsch
  • Schwangerschaftsdepression
  • traumatische Erlebnisse unter der Geburt
  • Gefühle von Schuld und Versagen, weil die Geburt ganz anders war als erwünscht
Auch diverse Probleme im Wochenbett können zu einer Depression beitragen, so zum Beispiel, wenn das Baby sehr viel schreit, wenn das Stillen Schwierigkeiten bereitet oder wenn Sie früher als erwünscht abstillen müssen.Ein Kind stellt das Leben der Eltern auf den Kopf. Meist tritt mindestens ein Elternteil beruflich kürzer, die Aufgaben im Haushalt müssen neu verteilt werden, für lange Gespräche und Sex bleibt wenig Zeit - und dann ist da noch eine kleine Persönlichkeit, die ihren Platz in der Familie einnimmt. All diese Veränderungen können die Partnerschaft auf die Probe stellen und zu Spannungen führen.Für viele Mütter kommen weitere Herausforderungen hinzu:
  • Einsamkeit und Überforderung
  • fehlende Unterstützung durch den Partner oder andere nahestehende Menschen
  • fehlender Austausch mit Müttern, die in einer ähnlichen Lage sind
  • Verlust von persönlicher Freizeit, Kontakten am Arbeitsplatz, Hobbys etc.
  • belastende Umstände wie z. B. finanzielle Sorgen, beengte Wohnverhältnisse, chronische Krankheiten, gesundheitliche Probleme des Babys, fehlendes soziales Netz etc.
Die Anforderungen, die an Mütter gestellt werden, sind enorm: Bereits kurze Zeit nach der Geburt sollen sie den Alltag alleine meistern, nach wenigen Monaten steht die Rückkehr in den Beruf an, in vielen Familien bleibt ein Grossteil der Hausarbeiten an ihnen hängen und immer wieder werden Aufgaben an sie herangetragen, für die Mütter halt einfach Zeit haben sollten. Alleine schon die Herausforderung, dies alles organisatorisch unter einen Hut zu bringen, ist enorm. Hinzu kommt der Druck, weiterhin gut auszusehen, beruflich vorwärtszukommen und einen perfekten Haushalt vorzuweisen. Dieser Druck kommt nicht immer nur von aussen. Manche Mütter stellen an sich selbst den Anspruch, stets alles im Griff zu behalten und dabei nie laut zu werden. Dies ist natürlich eine Überforderung, erst recht, wenn die Möglichkeiten fehlen, sich regelmässig auszuruhen und eigene Bedürfnisse zu stillen. Der Weg in die Depression ist dann oftmals nicht weit.

Behandlung der Postpartalen Depression

Die Behandlung der Wochenbettdepression sollte die Beziehung von Mutter und Kind im Fokus haben. Wenn eine stationäre Aufnahme unumgänglich ist, sind Mutter-Kind-Stationen sinnvoll. Die Wochenbettdepression tritt in einer besonders sensiblen Lebensphase auf und deshalb sollte das Therapeutenteam darauf spezialisiert sein. Die Unterstützung der Mutter-Kind-Bindung ist dabei sehr wichtig und sollte gestärkt und gefestigt werden.Es unterstützt den Heilungsprozess, wenn sich die betroffene Frau als kompetente Mutter für ihr Kind erleben kann. Auch bei einer ambulanten Gesprächstherapie ist die Bindung zum Kind mit im Fokus, denn gerade ein vielleicht ausbleibendes Liebesgefühl zum Kind belastet die betroffenen Mütter. Sie leiden unter Schuld- und Versagensgefühlen, was die depressiven Symptome zusätzlich verstärken kann. Manchmal ist auch eine medikamentöse Behandlung angezeigt. Es gibt auch stillverträgliche Medikamente.Eltern sollten sich bereits frühzeitig um Unterstützung für die Zeit nach der Geburt kümmern, etwa durch Familie, Freunde oder eine Haushaltshilfe. Hebammen schauen im Rahmen der Wochenbettbetreuung nach der Gesundheit und dem Wohlbefinden von Eltern und Kind. Sie begleiten die körperlichen und psychosozialen Veränderungen fachlich und schauen auch, ob dein Baby sich entsprechend entwickelt und gedeiht. Ausserdem ist die Hebamme deine Ansprechpartnerin für alle deine kleinen und grossen Fragen. Die Unterstützung durch eine Hebamme im Wochenbett solltest du schon früh in der Schwangerschaft organisieren.Dein Körper reagiert im Wochenbett sehr sensibel auf zu viel Stress oder Überforderung. Eine perfekt aufgeräumte Wohnung steht jetzt nicht an erster Stelle: Setze deine Prioritäten und schlafe anstatt zu putzen.Betroffene Mütter brauchen neben einer geeigneten Therapie Entlastung, damit sie wieder gesund werden können. Die meist im Zusammenhang mit der Depression auftretende Antriebslosigkeit ist keine „Faulheit“, sondern ein Symptom. Hilfreich auf dem Weg der Heilung ist auch der Austausch mit anderen Betroffenen. Zu sehen und hören, dass faktisch jede Frau daran erkranken kann, ist oft sehr erleichternd und mindert vielleicht auch mögliche Schuldgefühle. Die Prognose für die Ausheilung einer Wochenbettdepression ist übrigens recht gut.Nicht in jedem Fall sind Medikamente zwingend nötig. Zwingend nötig sind sie, wenn Selbstmordabsichten oder eine Psychose vorliegen oder wenn andere Behandlungsmethoden keine Besserung brachten.Grundsätzlich ist es wichtig, sich selbst und dem Baby ausreichend Zeit zu geben, um sich an die neue Situation zu gewöhnen. Wer zu früh in einen hektischen Alltag übergeht, riskiert möglicherweise körperliche Probleme wie einen Milchstau, eine Verzögerung der Rückbildung oder Wundheilungsstörungen.Die wichtigste Therapieform bei einer postpartalen Depression ist eine Psychotherapie. Hier gibt es verschiedene Therapieverfahren, z. B. Verhaltenstherapie oder systemische Psychotherapie. Welche davon für Sie die beste ist, hängt einerseits von Ihrer Persönlichkeit ab, andererseits von den Ursachen, die der Erkrankung zugrunde liegen. In der Regel finden die Sitzungen als Einzeltherapie statt, oftmals ist es jedoch ratsam, den Partner oder weitere Familienmitglieder mit einzubeziehen. Ergänzend ist der Besuch einer Gruppentherapie mit anderen betroffenen Frauen möglich.Bei einer mittelschweren Depression wird die Psychotherapie meist mit einer medikamentösen Therapie mit Antidepressiva ergänzt, bei einer schweren Depression ist dies in jedem Fall angezeigt. Neben Antidepressiva können von Fall zu Fall auch schlafanstossende oder angstlösende Medikamente verschrieben werden.Der Vorschlag, die Therapie mit Medikamenten zu unterstützen, löst bei vielen Frauen erst einmal Bedenken aus. Zuweilen reden auch nahestehende Menschen der Mutter ein, die Medikamente würden ihr schaden. Damit es überhaupt gelingt, die Ursachen anzugehen, die der Depression zugrunde liegen, ist medikamentöse Unterstützung jedoch oft nötig. Reden Sie mit Ihrer Psychiaterin oder Ihrem Psychiater über Ihre Bedenken. Fragen Sie ganz genau nach, wenn etwas unklar ist oder wenn Sie etwas gehört oder gelesen haben, was Sie verunsichert. Sofern Sie Ihr Baby weiterhin stillen möchten, lassen Sie sich ein Präparat verschreiben, das mit dem Stillen verträglich ist. Wichtig ist zudem eine psychotherapeutische Betreuung über die ganze Dauer der...

Hilfreiche Tipps für Betroffene

Wenn Sie nach der Geburt unter anhaltender Niedergeschlagenheit leiden, können folgende Schritte unterstützen, vor allem bei leichten Formen einer postpartalen Depression:
  • Akzeptanz: Nehmen Sie die Erkrankung ernst, das ist die Grundlage für Besserung.
  • Geduld: Setzen Sie sich kleine, realistische Ziele und reduzieren Sie den Druck auf sich selbst.
  • Erholung: Planen Sie bewusst Pausen ein, schlafen Sie so oft wie möglich und schaffen Sie Momente der Entspannung, etwa mit Atemübungen, Yoga oder Meditation.
  • Gesunde Ernährung: Essen Sie ausgewogen und regelmäßig, um Körper und Geist zu stärken.
  • Bewegung: Sanfte Aktivität wie Walking oder Training auf dem Standfahrrad wirkt stimmungsaufhellend. Nach etwa sechs bis acht Wochen ist meist auch Rückbildungsgymnastik möglich. Sprechen Sie vorher mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.
  • Organisation: Strukturieren Sie Ihren Tag und holen Sie sich Hilfe, zum Beispiel im Haushalt oder beim Einkaufen.
  • Austausch: Reden Sie offen mit Partner, Freunden oder anderen Betroffenen über Ihre Gefühle.
Sollten sich die Symptome verschlimmern, suchen Sie unbedingt ärztliche oder hebammengeleitete Unterstützung. Je nach Bedarf können eine Psychotherapie oder auch Medikamente wie Antidepressiva sinnvoll sein.

Unterstützung durch Angehörige

Wenn Ihre Partnerin oder Ihr Partner an einer postpartalen Depression leidet, können Sie auf verschiedene Weise helfen:
  • Begegnen Sie der Situation mit Geduld und Verständnis.
  • Hören Sie aufmerksam zu und suchen Sie gemeinsam nach Lösungen.
  • Lenken Sie den Blick auf positive Entwicklungen, loben Sie und zeigen Sie Ihre Wertschätzung.
  • Übernehmen Sie Aufgaben oder organisieren Sie zusätzliche Hilfe.
  • Verzichten Sie darauf, in einer Überforderungssituation wichtige Entscheidungen zu erzwingen.
  • Begleiten Sie zu Arztterminen und sprechen Sie gemeinsam über den Behandlungsverlauf sowie Fortschritte.

Lesen Sie auch: Der Tod der Mutter: Eine psychologische Betrachtung

Lesen Sie auch: Unterstützung bei Borderline-Beziehungen

Lesen Sie auch: Anzeichen von Wochenbettdepression

tags: #Mutter #Depression #nach #Geburt #Ursachen #Symptome