Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten des Klinisch Psychologischen Dienstes (KPD) sind zuständig für die psychologische Psychotherapie.
Mittels klinisch psychologischen Therapiemethoden wird bei Patienten eine Heilung bzw. Verringerung von psychischem und/oder somatischem Leiden bewirkt. Die Psychotherapien werden nach neustem Stand der universitär-wissenschaftlichen Forschung in Psychiatrie und Psychotherapie durchgeführt.
Die Therapiemethoden unterscheiden sich in der Ausprägung systematischer und strukturierter Gesprächsführung (z.B. Problemklärung, Motivationsförderung, Ressourcen-Aktivierung), in den Therapieziel orientierten Übungen von Erlebens- und Verhaltensweisen (z.B. Fertigkeitstraining, Achtsamkeitsübung) und in der Analyse und Nutzung der therapeutischen Arbeitsbeziehung (z.B. Übertragungs- und Gegenübertragungsanalyse).
Durch den Klinisch Psychologischen Dienst werden im Rahmen der Sprechstunden psychotherapeutische Behandlungen angeboten. Eine psychotherapeutische Behandlung an der Poliklinik ist insbesondere auch dann sinnvoll, wenn aufgrund der Komplexität der Problematik oder zusätzlich bestehender somatischer Probleme eine enge Zusammenarbeit mit spezialisierten psychiatrischen und somatischen Ärzten notwendig ist.
Spezifische Psychotherapeutische Verfahren
Neben den allgemeinen Psychologischen Psychotherapien werden an der Poliklinik folgende hochspezifischen psychotherapeutischen Verfahren angeboten:
Lesen Sie auch: Überblick Klinische Psychologie
Einzeltherapie
- ASSIP (Attempted Suicide Short Intervention Program): Es handelt sich um ein spezifisches Angebot zur Klärung der Hintergründe und Implementierung von Strategien zur Vorbeugung weiterer suizidaler Krisen. ASSIP ist eine spezialisierte Behandlung von Menschen, die einen Suizidversuch gemacht haben. Das Angebot einer Kurztherapie ist als Zusatz zu einer andern ambulanten, teilstationären oder stationären Therapie gedacht.
- CBASP (Cognitive Behavior Analysis System of Psychotherapy): Der Schwerpunkt des Verfahrens liegt auf der Veränderung von Verhaltensweisen im zwischenmenschlichen Bereich. Der Ansatz integriert behaviorale, kognitive, psychodynamische sowie interpersonelle Strategien und wurde direkt für die Behandlung von Menschen mit chronischer Depression entwickelt. CBASP gibt es auch als Gruppenangebot.
- EFT (Emotionsfokussierte Psychotherapie): Der Ansatz ist ein wissenschaftlich fundiertes Psychotherapieverfahren, das mit der direkten Arbeit mit emotionalen Prozessen das Ziel hat, dysfunktionales emotionales Erleben zu verändern und adaptive Emotionen besser zu nutzen.
- IRRT (Imagery Rescripting and Reprocessing): Das Ziel der Methode ist es, die Bilder von Hilflosigkeit und Ausgeliefertsein mit Stärke- und Bewältigungsbildern zu ersetzen, so dass die Person eine selbstwirksamere Haltung entwickelt. Die Methode wurde als schonende Traumakonfrontation entwickelt und geht bei der Traumakonfrontation nach Phasen vor, um das Trauma in der Imagination zu durchleben und zu modifizieren.
Gruppenangebote
Es werden ebenfalls verschiedene Gruppenangebote im Rahmen der Sprechstunde für transkulturelle Psychiatrie angeboten:
- Asperger-Gruppe (Autismus-Sprechstunde): Ziel ist es, den Teilnehmenden eine Reihe von Fertigkeiten und Strategien zu vermitteln, die ihnen im Umgang mit sozialen Situationen Unterstützung bieten sollen. Die Asperger-Gruppe ist ein gruppentherapeutisches Angebot, welches sich an Frauen und Männer richtet, die vom Asperger-Syndrom betroffen sind. Es werden Erklärungsmodelle erarbeitet, Bewältigungsansätze besprochen und mit praktischen Übungen trainiert. Die erarbeiteten Inhalte werden mittels Hausaufgaben im Alltag erprobt und gefestigt. Psychoedukation, Organisation im Alltag, Stressmanagement, Emotionsregulation, etc. werden mittels Hausaufgaben im Alltag erprobt und gefestigt.
- CBASP (Therapieresistenz Affektive Erkrankungen): In der Gruppe wird gelernt, die Auswirkungen des eigenen Verhaltens zu erkennen und gezielt so zu verändern, dass zwischenmenschliche Probleme gelöst werden können. CBASP - Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy - ist ein psychotherapeutisches Verfahren, das speziell für Menschen entwickelt wurde, die an einer chronischen Depression leiden. Der Schwerpunkt des Verfahrens liegt in der Veränderung von Verhaltensweisen im zwischenmenschlichen Bereich.
- DBT/Skillsgruppe: Es werden Skills zur Krankheitsbewältigung nach dem dialektisch behavioralen Therapieansatz eingeübt. Die DBT-Skillsgruppe ist ein gruppentherapeutische Angebote, welches sich an Frauen und Männer richtet, die Schwierigkeiten in den Bereichen Umgang mit intensiven Gefühlen und Spannungszuständen sowie selbstschädigendem Verhalten haben. Folgende Themen werden bearbeitet: Achtsamkeit, Umgang mit Gefühlen, Stresstoleranz, zwischenmenschliche Fertigkeiten und Selbstwert.
- Insomnie-Gruppe (Insomnie-Sprechstunde): Inhalte sind Entspannungstechniken, Psychoedukation, schlafhygienische Regeln sowie kognitive Techniken zur Unterbrechung und Umstrukturierung dysfunktionaler Gedanken. Die Insomniegruppe ist gruppentherapeutisches Angebot zur Behandlung von psychophysiologischen Insomnien nach kognitiv-verhaltenstherapeutischem Konzept.
- MBCT (Therapieresistenz Affektive Erkrankungen): MBCT eignet sich für Menschen, die bisher drei oder mehr depressive Episoden erlebt haben, aktuell nicht depressiv sind und zusätzlich zur bisherigen Behandlung etwas zur Vorbeugung weiterer depressiver Episoden unternehmen wollen. Achtsamkeitsbasierte Kognitive Therapie für Depression (MBCT) ist ein gruppentherapeutisches Programm mit dem Ziel, weiteren depressiven Episoden vorzubeugen.
Gruppenangebote der Sprechstunde für transkulturelle Psychiatrie
- Bewegungs-Gruppe: Ziel und Inhalt der Gruppe ist, dass die Teilnehmerinnen auf eine nicht-sprachliche, spielerische Art und Weise lernen, durch Bewegung, Massage und Atemtechniken, aus der emotionalen Erstarrung oder Anspannung herauszufinden.
- Psychoedukations-Gruppe: Neben der Wissensvermittlung betreffend PTSD werden mit den Patientinnen vor allem Strategien erarbeitet und geübt, wie sie mit den verschiedenen Folgen eines Traumas (z.B. Symptome der Depression, Angst, Schlafschwierigkeiten, etc.) selber besser umgehen können.
- Ressourcenaktivierende Gruppe: Auf spielerische Art und Weise lernen sie, selbständig aktiv zu werden, in Austausch zu treten und gegenseitig voneinander zu lernen, sich selber als lernend sowie auch als lehrend zu erfahren. Ziel und Inhalt der Gruppe ist die Förderung der Autonomie und der Selbstwirksamkeit sowie die Ressourcenaktivierung der Teilnehmerinnen. Die Gruppe wird niederschwellig betreut mit Fokus auf Selbständigkeit der Gruppe und der einzelnen Teilnehmerinnen.
Lesen Sie auch: Klinische Psychologie einfach erklärt
Lesen Sie auch: Voraussetzungen für den Master in Klinischer Psychologie (Deutschland)
tags: #klinische #psychologische #diagnostik #methoden