Mentalisierungsbasierte Therapie (MBT) bei Borderline-Persönlichkeitsstörungen: Eine Definition

Die Mentalisierungsbasierte Therapie (MBT) wurde von Anthony W. Bateman und Peter Fonagy zur Behandlung von Patienten mit Borderline-Persönlichkeitsstörungen (BPS) entwickelt und gilt als eine der evidenzbasierten Behandlungsansätze für diese Störung.

Der Band vermittelt das Grundkonzept der MBT, erläutert das Störungsmodell, beschreibt die MBT-spezifische Grundhaltung des Therapeuten sowie MBT-spezifische Interventionen und informiert über vorliegende Wirksamkeitsnachweise.

Was ist eine Borderline-Persönlichkeitsstörung?

Die Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) ist eine psychische Erkrankung, die durch folgende Symptome gekennzeichnet ist:

  • Instabile zwischenmenschliche Beziehungen: Personen mit BPS haben oft sehr intensive, aber wechselhafte Beziehungen.
  • Starke Stimmungsschwankungen: Betroffene sind starken Stimmungsschwankungen ausgesetzt und reagieren oft impulsiv.
  • Verzerrtes Selbstbild: Menschen mit BPS haben oft Schwierigkeiten, ein stabiles Selbstwertgefühl zu entwickeln.
  • Impulsives Verhalten: Es kann zu impulsiven Handlungen kommen, wie etwa riskantem Verhalten, unkontrollierten Ausbrüchen oder selbstschädigendem Verhalten.

Das Gefühl innerer Leere und grosse Verlassenheitsängste wechseln mit selbstschädigendem Verhalten - sich schneiden, Drogen- oder Alkoholmissbrauch, Fressanfälle, rücksichtsloses Autofahren, hohe Geldausgaben, oft wechselnde Sexualpartner, chronische Suizidalität oder heftige Wutausbrüche.

Die genaue Ursache der Borderline-Persönlichkeitsstörung ist nicht vollständig verstanden, aber es wird angenommen, dass eine Kombination aus genetischen, biologischen und psychosozialen Faktoren eine Rolle spielt.

Lesen Sie auch: Details zu den Therapie-Leitlinien

Das MBT-Störungsmodell

Im Störungsmodell für Persönlichkeitsstörungen gehen die Autoren davon aus, dass die Kernprobleme der BPS - interpersonelle Probleme, Affektdysregulation und Impulsivität - mit Schwierigkeiten der Patienten zusammenhängen, Mentalisierung in emotional bedeutsamen Beziehungen aufrechtzuerhalten.

Mentalisieren wird in der MBT als etwas grundsätzlich Erlernbares angesehen.

Ziele der Mentalisierungsbasierten Therapie

Das Ziel der Therapie besteht in der Stabilisierung oder Förderung von Mentalisierung besonders in interpersonell affektiven Kontexten, wofür sich zunächst die Beziehung zum Therapeuten besonders eignet.

Menschen mit Persönlichkeitsstörungen tendieren dazu, verschiedene Situationen mit starren inneren Erlebnismustern wahrzunehmen und auf sie mit ebenso starren Verhaltensmustern und Gefühlen zu reagieren. Betroffene reagieren mit stark ausgeprägten, auffallenden und immer ähnlichen Verhaltensmustern. Diese sind oft unangepasst, nicht lösungsorientiert und konfliktträchtig.

Behandlung der Borderline-Persönlichkeitsstörung

Die Borderline-Persönlichkeitsstörung ist behandelbar, wobei psychotherapeutische Ansätze wie die dialektisch-behaviorale Therapie (DBT) und die Mentalisierungsbasierte Therapie (MBT) besonders wirksam sein können. Diese Therapien zielen darauf ab, den Umgang mit Emotionen zu verbessern, zwischenmenschliche Fähigkeiten zu stärken und impulsives Verhalten zu kontrollieren.

Lesen Sie auch: Umfassende Angsttherapie

Der Einsatz von Medikamenten kann sinnvoll sein oder nötig werden. Dadurch können Symptome wie Angst, Unruhe, Impulsivität, Stimmungsschwankungen oder Depressivität gemildert werden. Die Zusammensetzung und Intensität der Symptome variieren stark von Patient zu Patient.

Bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung handelt es sich um eine frühkindliche Entwicklungsstörung, die meist mit einem oder mehreren traumatischen Erlebnissen als Auslöser verbunden ist. Betroffene haben in der Kindheit nicht erfahren können, dass ein und dieselbe Person sowohl gut als auch böse sein kann.

Lesen Sie auch: Depressionen behandeln mit Bauernhoftherapie

tags: #mentalisierungsbasierte #therapie #borderline #definition