Katharina Stahl: Psychotherapeutische Methoden in der Alterspsychotherapie

Die Anwendung von Psychotherapie bei älteren Menschen steht immer noch in den Anfängen, obwohl seit 2004 in der Zeitschrift »Psychotherapie im Alter« theoretische Positionen, praktische Therapieerfahrungen und Projektbeschreibungen systematisch aufgegriffen werden. Dieser Artikel beleuchtet die psychotherapeutischen Methoden, die in diesem Kontext Anwendung finden, und stützt sich dabei auf die Arbeit von Katharina Stahl und anderen Experten.

Überblick über psychotherapeutische Methoden

In dem Buch "Psychotherapie im Alter" werden die Darstellungen der ersten beiden Jahrgänge der Zeitschrift wieder aufgegriffen, in denen die praktische therapeutische Arbeit fallzentriert beschrieben wird. Die Anwendung von Psychotherapie bei älteren Menschen wird hier fallzentriert aus der Sicht unterschiedlicher Methoden (analytisch, verhaltenstherapeutisch und systemisch) in verschiedenen Settings beschrieben.

Die thematischen Kapitel umfassen:

  • Psychotherapeutische Diagnostik
  • Angst und posttraumatische Störungen
  • Gruppenmethoden
  • Veränderung von Beziehungen und psychische Störungen im Alter

In diesen Kapiteln wird das therapeutische Vorgehen aus unterschiedlichen methodischen und institutionellen Perspektiven beschrieben, wodurch der Leser einen differenzierten Überblick über die therapeutischen Möglichkeiten und Schwierigkeiten erhält.

Psychotherapeutische Diagnostik

Die psychotherapeutische Diagnostik umfasst verschiedene Vorgehensweisen, von der Problemskizze bis zum Erstgespräch. Eike Hinze beschreibt das Erstgespräch mit älteren Patienten in der psychoanalytischen Praxis, während Johannes Kemper die verhaltenstherapeutische Erstuntersuchung älterer Patienten in der psychotherapeutischen Praxis erläutert. Esther Buck & Johannes Kipp thematisieren das Aufnahmegespräch in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie.

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Angst und posttraumatische Störungen

Formen der Angst im Alter und ihre Entstehung werden ebenso thematisiert wie die psychoanalytische Fokaltherapie einer 80-Jährigen mit Angstzuständen und Panikattacken, beschrieben von Hartmut Radebold. Jutta Stahl & Ursula Schreiter Gasser stellen die verhaltenstherapeutische Angstbehandlung in der Tagesklinik vor. Johannes Kipp & Christoph Herda thematisieren Angstanfälle im Alter als Durchbruch alter Traumata.

Gruppenmethoden

Analytisch orientierte Gruppenpsychotherapie bei älteren Patienten multikultureller Herkunft wird von Bertram von der Stein beschrieben. Ulrich Schmid-Furstoss stellt die problemadaptierte Gruppenpsychotherapie im teilstationären Setting vor, während Ulrich Wichmann-Jentzen über Erfahrungen aus einem gemeindepsychiatrischen Projekt mit psychiatrieerfahrenen Älteren berichtet.

Veränderung von Beziehungen und psychische Störungen im Alter

Burkhard Brosig geht auf Sexualität, Begehren und die Sehnsucht nach Berührung im Alter ein. Astrid Riehl-Emde thematisiert eheliches Burn-out und die Frage, wo Lust und Liebe geblieben sind. Johannes Kipp beleuchtet die Psychodynamik des Sammelzwangs im Alter.

Beiträge von Katharina Stahl

Katharina Stahl hat mehrere bedeutende Beiträge zur Alterspsychotherapie geleistet:

  • Stahl J (2004): Verhaltenstherapie auch bei Betagten erfolgreich.
  • Stahl J, Schreiter Gasser U (2004): Verhaltenstherapeutische Angstbehandlung in der Tagesklinik.
  • Stahl J (2011): Psychotherapie mit älteren Menschen.
  • Stahl J (2020): Psychotherapie im Alter ist nichts für Feiglinge.

Diese Arbeiten verdeutlichen ihr Engagement für die psychische Gesundheit älterer Menschen und ihre Expertise in verschiedenen Therapieansätzen.

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Weitere Perspektiven und Therapieansätze

Die Anwendung von Psychotherapie bei älteren Menschen erfordert ein differenziertes Vorgehen, das sowohl die individuellen Bedürfnisse als auch die spezifischen Herausforderungen des Alters berücksichtigt. Die verschiedenen Therapieansätze, von der Psychoanalyse über die Verhaltenstherapie bis hin zu Gruppenmethoden, bieten ein breites Spektrum an Möglichkeiten, um älteren Menschen bei der Bewältigung psychischer Probleme zu unterstützen.

Ein wichtiger Aspekt ist auch die Berücksichtigung von Traumatisierungen im Alter, wie sie von Andreas Maercker & Julia Müller sowie Luise Reddemann thematisiert werden. Die Auseinandersetzung mit Spätfolgen von Traumatisierungen erfordert spezielle therapeutische Techniken und eine sensible Herangehensweise.

Die genannten Autoren bieten vielfältige Einblicke in die psychotherapeutische Arbeit mit älteren Menschen und zeigen die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Weiterentwicklung und Anpassung der Therapieansätze auf.

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