Weinen im Traum: Psychologische Ursachen und Bedeutung

Tränen sind ein Ausdruck von Emotionen und können in verschiedenen Situationen auftreten, sowohl im Wachzustand als auch im Traum. In diesem Artikel werden die psychologischen Ursachen des Weinens im Traum, die Verbindung zu Panikattacken, die Bedeutung von Tränen und die Verarbeitung von Traumata untersucht.

Panikattacken und ihre Symptome

Panikattacken treten plötzlich auf und verursachen starke Angst sowie körperliche Symptome wie Herzrasen, Atemnot und Schwindel. Betroffene befürchten oft einen Herzinfarkt oder den Verlust der Kontrolle. Häufig entwickeln sich Angst vor weiteren Attacken und Schlafprobleme, was zu einem Teufelskreis führen kann.

Allgemeine Symptome einer Panikstörung

Bei einer Panikattacke treten die Symptome meist ganz plötzlich auf. Für die meisten Betroffenen kommt die Panik aus dem Nichts. Sie können sich nicht erklären, warum sie sich plötzlich so überwältigt fühlen. Viele nehmen ihren Puls intensiv wahr, zittern oder haben einen trockenen Mund. Einige verspüren eine Enge oder einen Druck im Brustkorb- und in der Bauchregion (Beklemmungsgefühl). Sie haben Atemnot und Schmerzen in der Brust oder hyperventilieren. Folgen sind dann oft Schwindel und Übelkeit.

  • Herzrasen, Herzklopfen und Herzstolpern
  • Atemnot und Schmerzen in der Brust
  • Schwindel und Übelkeit
  • Schwitzen oder Kälteschauer
  • Kribbeln in Armen und Beinen
  • Todesangst

Manchmal ist die Angst so gross, dass Betroffene zu weinen beginnen. Die körperlichen Symptome empfinden viele so intensiv, dass sie befürchten, daran zu sterben. Da die meisten Betroffenen zunächst keinen Auslöser für ihre Symptome finden, befürchten sie, die Kontrolle zu verlieren oder verrückt zu werden. Oft nehmen sie sich oder die Umwelt während einer Panikattacke auch als unwirklich wahr (sogenannte Depersonalisation bzw. Derealisation).

Nicht selten entwickeln Betroffene auch beängstigende Gedanken ("Katastrophengedanken"), die die Angst zusätzlich verstärken. Dabei interpretieren sie die körperlichen Anzeichen falsch und vermuten, einen Herzinfarkt zu haben, zu ersticken oder in Ohnmacht zu fallen. Wie stark sich die Symptome äussern, ist von Person zu Person unterschiedlich. Da die Betroffenen die Symptome jedoch meist als heftig und kraftraubend empfinden, sind viele nach einer Panikattacke müde und erschöpft. Die ständige Angst vor der nächsten Attacke bewirkt bei vielen ausserdem Probleme beim Ein- und Durchschlafen.

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Teufelskreis der Angst

Treten die Attacken häufiger auf, achten viele Betroffene vermehrt auf ihre Symptome und warten regelrecht darauf, dass diese wieder auftreten. Sie fürchten sich ständig vor der nächsten Angstattacke. Dadurch entsteht ein "Teufelskreis der Angst". Es entwickelt sich eine sogenannte Erwartungsangst bzw. Phobophobie ("Angst vor der Angst").

Viele Betroffene vermeiden daher Orte und Situationen, die möglicherweise eine Panikattacke auslösen. Als Folge ziehen sich Menschen mit einer Panikstörung immer mehr aus dem Leben zurück, was Probleme in der Partnerschaft, der Familie oder im Berufsleben verursacht.

Panikattacke oder Herzinfarkt?

Typische Symptome einer Panikattacke treten in ähnlicher Weise auch bei anderen Erkrankungen auf. So äussert sich beispielsweise auch ein Herzinfarkt oft in Form von Herzrasen, Schmerzen in der Brust und Atemnot. Wenn Sie sich also unsicher sind, ob Ihre Symptome durch Ihre Angst ausgelöst wurden, rufen Sie im Zweifelsfall einen Notarzt.

Panikattacken in der Nacht

Bis zu 40 Prozent der Patienten mit Panikstörung erleben auch nachts regelmässig Panikattacken. Eine eindeutige Erklärung für dieses Phänomen gibt es noch nicht. Experten vermuten, dass nächtliche Panikattacken ebenso durch körperliche Reaktionen wie schnelles Atmen oder beschleunigter Puls ausgelöst sind, die die Betroffenen als bedrohlich empfinden. Dies kann demnach bewusst am Tag, aber auch unbewusst nachts im Traum geschehen.

Dauer einer Panikattacke

Meist dauert eine Attacke nur einige Minuten und klingt von selbst wieder ab. Die Symptome erreichen in der Regel innerhalb von höchstens zehn Minuten ihr Maximum. Es sind aber auch Verläufe von mehr als 30 Minuten möglich. Selten hält eine Panikattacke jedoch mehrere Stunden oder den ganzen Tag an.

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Die Psychologie des Weinens

Weinen ist eine natürliche Reaktion auf starke Emotionen. Es kann eine entlastende Wirkung haben und dabei helfen, innere Spannungen abzubauen. Wissenschaftliche Untersuchungen zum Weinen sind jedoch rar. Experimente haben gezeigt, dass Tränen eine starke Wirkung auf Menschen haben. So sinkt beispielsweise der Testosteronspiegel von Männern, wenn sie an Frauentränen riechen, wodurch sie weniger aggressiv sind. Tränen sind ein Appell an die Empathie und können dazu führen, dass andere Menschen sich schützend um die weinende Person kümmern.

Das Unterdrücken von Tränen kann zu Verspannungen und einem "Kloss im Hals" führen. Es ist wichtig, dem Weinen Raum zu geben, da es heilsam sein kann und dabei hilft, Emotionen in Fluss zu bringen und loszulassen.

Gründe für das Weinen

Es gibt viele Gründe für das Weinen, darunter:

  • Traurigkeit
  • Freude
  • Hilflosigkeit
  • Wut

Alle Gefühle, die mit starken Emotionen verbunden sind, können die Tränen fliessen lassen. Es gibt jedoch auch Tränen der Manipulation, die bewusst eingesetzt werden, um das Umfeld zu beeinflussen.

Die Akzeptanz von Tränen

In der Gesellschaft werden Tränen bei Frauen eher akzeptiert als bei Männern. Ein veraltetes männliches Selbstbild sieht Tränen als Zeichen von Schwäche. Wenn es jedoch um Sport geht, sind Tränen von Männern bei Siegen und Niederlagen gesellschaftlich akzeptiert.

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Fakten über Tränen

Ein Mensch weint im Laufe seines Lebens etwa 80 Liter Tränen. Die Tränenflüssigkeit besteht hauptsächlich aus Wasser, Proteinen, Enzymen und Salz. Emotionale Tränen enthalten bis zu einem Viertel mehr Proteine als Reflextränen. Tränen signalisieren Hilflosigkeit und können uns helfen, Stress, Schmerz, Trauer und Wut abzubauen.

Frauen weinen häufiger als Männer, was auf das weibliche Hormon Prolaktin zurückzuführen ist, das den Tränenfluss beschleunigt. Männer hingegen haben einen höheren Testosteronspiegel, der den Tränenfluss hemmt.

Laut einer Umfrage weinen Menschen aus verschiedenen Gründen, darunter:

  • Verlust einer nahestehenden Person
  • Rührung beim Anschauen von Filmen
  • Mitgefühl für das Leid anderer
  • Körperliche Schmerzen
  • Stress und Erschöpfung
  • Glück
  • Liebeskummer

Am häufigsten wird abends zwischen 18 und 22 Uhr geweint.

Tabelle: Geschätzte Häufigkeit und Dauer des Weinens

Geschlecht Häufigkeit pro Monat Durchschnittliche Dauer
Frauen 2-4 mal 6 Minuten
Männer Maximal 1 mal 2-4 Minuten

Traumata und ihre Verarbeitung

Ein Trauma ist eine psychische Ausnahmesituation, die durch ein überwältigendes Ereignis ausgelöst wird. Traumata können durch schwerwiegende Ereignisse wie Gewalt, Sexualverbrechen, schwere Unfälle oder Naturkatastrophen entstehen. Aber auch weniger offensichtliche Ereignisse können traumatisch erlebt werden, insbesondere in der Kindheit (Entwicklungstraumata). Unbewältigte Traumata können psychisch und körperlich ein Leben lang nachwirken.

Die Reaktion auf ein Trauma

In einer überwältigenden und bedrohlichen Situation spalten Menschen einen Teil von sich selbst ab. Diese Reaktion ist eine biologisch sinnvolle Reaktion auf Lebensgefahr. Das Problem ist, dass wir diese Trauma-Reaktion oft nicht komplett abschliessen. Wir unterdrücken Gefühle wie Todesangst und Aggression, was dazu führt, dass wir die Trauma-Folgen immer wieder erleben.

Folgen von Traumata

Traumata können sich auf verschiedene Weise äussern:

  • Wiederholung von Situationen, in denen die gleichen Gefühle wieder aufkommen
  • Reaktionen auf Situationen und Menschen, die nicht passend sind

Diese Verhaltensweisen führen zu Retraumatisierungen, also einem erneuten Erleben der Hilflosigkeit und negativen Gefühle.

Die Bearbeitung von Traumata

Die Bearbeitung von Traumata ist eine Art Detektivarbeit, die bei der äussersten Schicht beginnt und sich langsam zu den tieferliegenden Schichten vorarbeitet. Es ist wichtig, sich bei der Bearbeitung von Traumata Unterstützung von einer liebevollen und verständnisvollen Person zu suchen.

Der Zusammenhang zwischen Schlaf und Angst

Eine Studie hat gezeigt, dass Schlafentzug Angsterinnerungen schwächen kann. Zudem scheinen die Traumphasen im Schlaf einen Einfluss darauf zu haben, wie stark sich Angsterinnerungen im Gedächtnis festsetzen. Albträume können ein Warnsignal der Psyche sein, etwas im Leben zu überdenken oder zu verändern. Die Psychologie empfiehlt, ein Traumtagebuch zu führen und auf eine gute Schlafhygiene zu achten.

Die Imagery-Rehearsal-Therapie kann helfen, Albträume positiv zu lenken und ein neues Drehbuch für sie zu schreiben.

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