Die Nutzung von Handys in psychiatrischen Einrichtungen, insbesondere in geschlossenen Abteilungen, ist ein komplexes Thema, das sowohl therapeutische als auch sicherheitsrelevante Aspekte berührt. Die Privatklinik gewährleistet in ihrem Pflichtversorgungsgebiet während 365 Tagen und 24 Stunden pro Jahr und Tag die Notfallaufnahme.
Psychiatrische Versorgung und Behandlung
Wir verpflichten uns zu einer schnellen und kompetenten Abklärung und Erstversorgung. Wir behandeln, pflegen und betreuen Menschen mit psychischen Erkrankungen im Alter ab 18 Jahren auf offenen Stationen. Die Behandlung wird individuell vom Ausprägungsgrad, der Akutheit des Erkrankungsbildes und unter Mitwirkung der Betroffenen gestaltet.
Die Behandlung erfolgt auf Fachstationen (Behandlung von Patientinnen und Patienten mit einheitlichem Krankheitsbild) oder auf Schwerpunktstationen (Behandlung von Patientinnen und Patienten mit ähnlichen Krankheitsbildern). Für Menschen mit Alkohol- und/oder Medikamentenabhängigkeit bzw. isolierter Kokain- und/oder Amphetaminabhängigkeit nach einem Entzug bieten wir ein wissenschaftlich fundiertes, aus verschiedenen Therapieelementen bestehendes Programm zur Abstinenzerhaltung auf einer offenen Fachstation an.
Den Entzug selber führen wir je nach Situation und Schweregrad auf einer offenen oder auf einer geschlossenen Station durch. Eine Entzugsbehandlung bei Abhängigkeit von mehreren Substanzen bzw. Opiatabhängigkeit kann nach Absprache auch durchgeführt werden. Nach Wunsch können auch Teilentzüge von Substitutionsmittel wie beispielsweise Methadon angeboten werden. Wir behandeln, pflegen und betreuen Menschen in der dritten Lebensphase, welche vorübergehend einen stationären psychiatrischen Aufenthalt benötigen. Je nach Schweregrad des Erkrankungsbildes erfolgt die Aufnahme auf eine offene oder geschlossene Station.
Die Patientinnen und Patienten der alterspsychiatrischen Tagesklinik leben in der Regel selbständig zu Hause, allenfalls mit Unterstützung von Angehörigen und/ oder ambulanten Diensten. Auswirkungen psychischer Erkrankungen, wie das Einbüssen von Alltagsfähigkeiten oder sozialer Rückzug, können Gründe für die ambulante Begleitung in der alterspsychiatrischen Tagesklinik sein. Die Tagesklinik bietet auch Leistungen in der Rehabilitation und Stabilisierung nach stationären Behandlungen und in der Entlastung und Beratung der betreuenden Angehörigen bzw. Bezugspersonen an. Es können auch Patientinnen und Patienten mit einer demenziellen Erkrankung begleitet werden. Die Tagesklinik Meiringen ist organisatorisch dem Zentrum für Alterspsychiatrie (ZAP) angegliedert und richtet ihr Angebot an Menschen mit einer psychiatrischen Erkrankung ab dem 65. Ein wichtiger Teil in der Behandlung psychisch erkrankter Menschen ist die psychosoziale und berufliche Wiedereingliederung in das jeweilige familiäre, soziale und berufliche Umfeld. Hier bietet die Sozialberatung der Privatklinik Meiringen Patientinnen und Patienten ihre Dienste an.
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In ihrem beruflichen Handeln unterstützt die Sozialberatung bei den Patientinnen und Patienten zum einen deren Alltags- und soziale Handlungskompetenzen und begleitet sie zum anderen zu den Hilfs- und Unterstützungsquellen, um den Alltag besser bewältigen zu können.
Cybermobbing und seine Folgen
Cybermobbing ist ein wachsendes Problem, insbesondere unter Jugendlichen. 21 Prozent der Schweizer Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren gaben in der repräsentativen JAMES-Studie 2016 an, dass sie im Internet (bsp. 12 Prozent der Jugendlichen haben erlebt, dass im Internet Falsches oder Beleidigendes öffentlich über sie verbreitet wurde.
Der krasse Fall von Cyber-Mobbing schockierte 2017 die Schweiz. Die 13-jährige Céline aus Spreitenbach AG nahm sich das Leben, nachdem sie von Jugendlichen auf Social-Media-Plattformen blossgestellt und diffarmiert wurde. Wenige Wochen nach dem Suizid von Céline verschickte die Täterin aus der Jugendpsychiatrie ein Drohvideo an ein anderes Mädchen: «Hör mal zu, du kleine Nutte: Wir werden dich finden. Und zweitens, du wirst genauso sterben wie Céline!», zitiert die SRF Rundschau aus dem Chatverlauf.
Vor wenigen Wochen mobbte die Täterin gemäss Rundschau erneut. Sie schrieb an ein Mädchen: «Ich reisse dir deine Pussy auf» oder «Ich verboxe dich, du kleine Schlampe».
Der Fall Céline: Eine Eskalation von Cybermobbing
Der Mobbing-Fall eskalierte im Sommer 2017: Ein Junge, den Céline anhimmelte, verschickte Bilder von ihr im Kinderzimmer. Sie sass in Shorts und T-Shirt auf ihrem Bett und machte ein Selfie in einer freizügigen Pose. Die Ex des Knaben verbreitete darauf die Fotos auf Snapchat und der Junge verlangte weitere anzügliche Bilder von Céline. Dutzende Jugendliche heizten den Konflikt auf Social-Media-Plattformen weiter an.
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Am Volksfest Badenerfahrt verlagerten sich die Mobbing-Attacken vom Internet in die reale Welt. Céline wurde von ihrer Ex-Kollegin mit Sprüchen über ihre Affäre vor einer Gruppe blossgestellt. Zwei Tage später nahm sich Céline das Leben.
Strafrechtliche Verfolgung der Täter
Die Jugendanwaltschaft Limmattal/Albis verurteilte im Frühjahr 2019 einen männlichen Jugendlichen aus Dietikon ZH per Strafbefehl wegen Nötigung. Die Täterin, ebenfalls aus Dietikon, wurde ebenfalls wegen versuchter Drohung und Beschimpfung sanktioniert. Die Strafe ist in beiden Fällen dieselbe: eine persönliche Leistung. Darum geht's: Beim jüngsten Fall ist die Untersuchung noch nicht abgeschlossen. Die Polizei bestätigt bloss, dass ein Opfer auf dem Posten erschienen ist.
Handy-Regelungen in psychiatrischen Kliniken
Sind Handys in der Jugendpsychiatrie erlaubt? Nur wenige Woche nach der ersten Tat verschickte die Täterin in der psychiatrischen Klinik weitere Droh-Nachrichten. Wie ist das möglich? Sind Handys dort überhaupt erlaubt? Dies komme grundsätzlich auf den Einzelfall an, erklärt Marc Stutz von der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich. In der geschlossenen Abteilung sei der Zugang zu Handys sehr restriktiv geregelt.
«Patienten dürfen ihr Mobiltelefon fünf Mal pro Tag während fünf Minuten nutzen.» Dies nur in Begleitung einer Aufsichtsperson. Foto- und Filmaufnahmen seien verboten. Die Täterin befand sich nicht in Obhut der Psychiatrischen Uniklinik Zürich. Wie genau die Handy-Nutzung in der Klinik geregelt ist, in der die Täterin behandelt wurde, ist unklar.
Anders sieht es aus, wenn sich Jugendliche in einer tagesklinischen oder ambulanten Therapie befinden. Ausserhalb der Klinik können sie frei über ihre Mobiltelefone verfügen. Ob die Täterin das neueste Drohvideo trotz der Sicherheitsmassnahmen aus einer geschlossenen psychiatrischen Abteilung verschicken konnte, ist unklar. Wegen Persönlichkeitschutz darf die Jugendanwaltschaft keine Angaben zur Therapieform machen.
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Verbreitung von Cybermobbing
Bei der Helpline von Pro Juventute melden sich täglich Kinder und Jugendliche zum Thema Mobbing. 2018 zählte Pro Juventute 350 Beratungen zum Thema Mobbing, 50 davon betrafen Cyber-Mobbing. «Das Thema beschäftigt die Jugendlichen sehr. Denn Mobbing ist für Menschen extrem schädigend», sagt Thomas Brunner, Leiter Beratung von Pro Juventute, zu watson. Studien belegten, dass es einen klaren Zusammenhang zwischen Mobbing und Suizidalität gebe.
Wie man sich gegen Cybermobbing wehren kann
Wer online gemobbt wird, solle auf keinen Fall ebenfalls online antworten. «Unsere Empfehlung ist, nie direkt auf den Angriff zu reagieren. Das verstärkt das Mobbing nur», so Brunner von Pro Juventute weiter. Wenn man über klar beleidigende Bilder oder Aussagen verfüge, sollen man versuchen, den Absender via die Social-Media-Betreiber zu sperren.
Mobbing sei ein Gruppenthema und könne nur in der Gruppe bekämpft werden. «Als Mobbingopfer sollte man versuchen, eine Allianz aufzubauen.» Dazu brauche es eine starke erwachsene Person. «Hol dir Menschen zu Hilfe und kämpfe nicht alleine», rät Brunner.
Du glaubst, du kannst eine persönliche Krise nicht selbst bewältigen? Das musst du auch nicht. Lass dir helfen.
Tabelle: Empfehlungen zum Umgang mit Cybermobbing
| Empfehlung | Erläuterung | 
|---|---|
| Nicht reagieren | Antworte nicht direkt auf Angriffe, da dies das Mobbing verstärken kann. | 
| Absender sperren | Versuche, den Absender beleidigender Inhalte über die Social-Media-Betreiber zu sperren. | 
| Allianz aufbauen | Suche Unterstützung bei Freunden, Familie oder anderen Vertrauenspersonen. | 
| Hilfe suchen | Wende dich an eine starke erwachsene Person oder professionelle Beratungsstellen. | 
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