Depressionen und Müdigkeit sind weit verbreitete Probleme, die oft miteinander in Verbindung stehen. Viele Menschen erleben im Laufe ihres Lebens Phasen von Niedergeschlagenheit und Erschöpfung. Doch wann handelt es sich um eine normale Reaktion auf Stress und Belastung, und wann liegt eine behandlungsbedürftige Erkrankung vor? Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen von Depressionen und Müdigkeit, ihre Symptome und mögliche Behandlungsansätze.
Was sind Depressionen?
Depressionen äussern sich durch schubweise deutlich reduzierte Stimmung, Freude und/oder Antrieb von mehr als 2 Wochen Dauer. Je nach Form und Verlauf können wiederkehrende Schübe von längerer Dauer und intensiveren Symptomen auftreten (beispielsweise Suizidgedanken), bis hin zu einer über Jahre andauernden, chronischen Episode.
Menschen mit langanhaltenden Gemütsverstimmungen können ihren Alltag zwar meist gut bewältigen, sind aber dennoch von einem über Jahre konstanten, mehr oder weniger stark ausgeprägtem Stimmungstief betroffen.
Hauptsymptome einer Depression
Typisch für die Erkrankung sind folgende drei Hauptsymptome:
- Niedergedrückte Stimmung: Die Betroffenen leiden sehr unter einer tiefen Niedergeschlagenheit. Die depressive Stimmung ist fast ununterbrochen vorhanden, stark ausgeprägt und hält mindestens zwei Wochen an.
 - Innere Leere und Verlust von Interessen: Charakteristisch ist auch, dass Betroffene weder Freude noch andere Gefühle empfinden. Innerlich fühlen sie sich leer und gefühlstot. Das Interesse an sozialen Kontakten, Arbeit und Hobbys erlischt. Aufmunterungsversuche durch die Mitmenschen haben keinen Effekt. Positive Erlebnisse verbessern die Stimmung nicht.
 - Antriebslosigkeit und Müdigkeit: Depressive Menschen sind nur schwer oder gar nicht in der Lage, alltägliche Aufgaben zu bewältigen. Sie fühlen sich ständig geistig und körperlich erschöpft. Selbst das morgendliche Aufstehen wird zum Kraftakt, sodass manche das Bett gar nicht mehr verlassen wegen ihrer Depression. Müdigkeit wird zum Normalzustand.
 
Nebensymptome einer Depression
Typisch für Depressionen sind zudem die folgenden Nebensymptome:
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- Starke Selbstzweifel
 - Schuldgefühle und Selbstvorwürfe
 - Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen
 - Extremes Schlafbedürfnis oder Schlafstörungen
 - Starke Unruhe und innere Erregtheit
 - Verlust des sexuellen Interesses
 
Bei Männern werden Depressionen seltener diagnostiziert. Zum Teil liegt es daran, dass die Erkrankung sich bei Männern oft anders äussert als bei Frauen. Aggressionen, starke Reizbarkeit, eine geringe Impulskontrolle und wenig Stresstoleranz sind hier häufige Begleiterscheinungen.
Viele betroffene Männer gehen zudem mehr Risiken ein als gewöhnlich, fahren beispielsweise viel zu schnell Auto. Oft konsumieren sie mehr Alkohol als sonst oder rauchen mehr. Sie machen ihren Mitmenschen Vorwürfe und sind unzufrieden mit sich und der Welt. Ein Grund dafür ist möglicherweise, dass sie sich aufgrund der depressiven Gefühle als schwach und unmännlich empfinden und ihre Gefühle daher anders ausleben.
Depressionen in verschiedenen Lebensphasen
Depressive Erkrankungen können in jedem Alter auftreten. Man nimmt heute an, dass es keine spezifische «Altersdepression» gibt und im hohen Alter dieselben Prozesse beteiligt sind wie in jüngeren Jahren. Ein Spezialfall ist hingegen die sogenannte Wochenbettdepression in den Wochen nach einer Geburt (welche übrigens auch bei Vätern auftreten kann).
Ursachen von Depressionen
Was genau die Ursachen für Depressionen sind und was dabei im Körper passiert, ist noch unklar - doch einige Zusammenhänge und Risikofaktoren sind bekannt. Die Gene, chronischer Stress, ein Schicksalsschlag oder ein frühkindliches Trauma - viele Umstände können dazu beitragen, dass eine Depression entsteht. Es gibt in der Regel nicht die eine, klare Ursache. Tatsächlich ist die Krankheit sehr komplex und Forschende haben längst noch nicht alle Fragen zu den Ursachen geklärt.
Zum Beispiel kann eine Person anfällig für psychische Probleme sein, weil sie in Ihrer Kindheit traumatische Erlebnisse durchgemacht hat und gleichzeitig genetisch vorbelastet ist.
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Risikofaktoren für Depressionen
Depressionen treten in allen Altersklassen und sozialen Schichten auf. Depressionen können zwar in jeder Lebensphase auftreten, auch schon bei Kindern, im Alter über 65 Jahren steigt das Risiko aber deutlich. Frauen erkranken deutlich häufiger als Männer - ihr Risiko ist Studien zufolge mehr als doppelt so hoch. Unter Fachleuten wird noch diskutiert, ob das daran liegen könnte, dass Frauen sich häufiger in Behandlung begeben und diagnostiziert werden.
Vermutlich ist das aber nur ein Teil der Begründung. Ein hoher Bildungsstand und sozioökonomischer Status scheinen einen gewissen Schutz vor Depressionen zu bieten. Auch der Familienstand und das soziale Umfeld spielen eine Rolle - Menschen, die keine feste Bezugsperson in ihrem Leben haben, haben ein höheres Depressionsrisiko. Das lässt sich zum Beispiel bei Verwitweten und Geschiedenen feststellen und generell bei Menschen, die wenige soziale Kontakte haben. Drogen können ebenfalls einen Einfluss haben.
Genetische Veranlagung und Stresshormone
Die genetische Veranlagung spielt eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Depressionen. Die unterschiedlich hohen Risiken zwischen Menschen lassen sich zu bis zu 40 Prozent durch die Gene erklären.
Studien haben herausgefunden, dass Menschen mit Depressionen häufig eine gestörte Regulation der Stresshormone Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol haben. Das führt unter anderem dazu, dass die Konzentration des Cortisols im Gehirn stark ansteigen kann. Zu viel Cortisol kann dann wiederum zu Symptomen führen, die für eine Depression typisch sind.
Das zeigt sich auch in der Praxis: Chronischer Stress am Arbeitsplatz war in Studien ein klarer Risikofaktor für Depressionen. Und auch starker oder dauerhafter Stress in der Kindheit kann dazu beitragen, dass später Depressionen entstehen.
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Weitere Ursachen
Eine mögliche Ursache für Depressionen ist das Burnout-Syndrom. Dabei leiden Betroffene wegen schwierigen - meist beruflichen - Lebenssituationen unter körperlicher, emotionaler und geistiger Erschöpfung. Aus Dauerstress und Burnout kann dann eine Depression entstehen.
Manche körperlichen Erkrankungen können depressive Symptome hervorrufen. Zum Beispiel kann eine Schilddrüsenunterfunktion den Hormonhaushalt des ganzen Körpers durcheinanderbringen und so auch massiv die Stimmung beeinflussen.
Depressionen oder depressive Symptome treten auch häufig zusammen mit einigen psychischen Störungen wie beispielsweise Angststörungen, Essstörungen oder Schizophrenie auf. Häufig gehen auch in diesen Fällen die Symptome wieder zurück, wenn die eigentliche Erkrankung behandelt wird. Depressionen können jedoch auch als Verstärker andere psychischer Störungen wirken.
Was ist Müdigkeit?
Müdigkeit, häufig auch als Energiemangel, Schlappheit, Erschöpfung oder körperliche Schwäche wahrgenommen, ist ein häufig empfundenes Symptom. Eine deutsche Bevölkerungsbefragung hat gezeigt, dass 31 Prozent der Befragten manchmal oder häufig unter Ermüdungserscheinungen leiden [1]. Dabei ist ständige Müdigkeit ein komplexes Symptom und nicht abschliessend definiert. Als Anzeichen von ständiger Müdigkeit gelten Erschöpfung, häufiges Gähnen und Antriebslosigkeit.
Ermüdete Menschen sind oft auch körperlich und geistig weniger leistungsfähig und neigen dazu, kurz einzuschlafen, ohne es zu wollen.
Müdigkeit ist auch ein Merkmal des chronischen Fatigue-Syndroms (ME/CFS), bei dem Betroffene sich trotz Schlaf und Ruhepausen über einen langen Zeitraum erschöpft fühlen.
Ursachen von Müdigkeit
Ständige Müdigkeit kann durch eine Vielzahl von Zuständen und Erkrankungen entstehen. Dazu gehören vor allem körperliche und geistige Anstrengungen sowie Stress. Die genaue Ursache für ständige Müdigkeit ist häufig schwer zu erkennen.
Eine häufige Ursache von anhaltender Müdigkeit sind psychische Störungen, insbesondere die Depression. Häufig verursachen hohe Anforderungen innere Unruhe, Stress und Erschöpfung. Dabei kann es sich um hohe Anforderungen durch unsere Umwelt oder durch uns selbst in Form von hohen Erwartungen oder Leistungsdruck handeln. Auch ein hektischer und stressiger Alltag kann Müdigkeit hervorrufen. Nicht selten ermüden uns auch emotionale Konflikte, Sorgen und Ängste.
Auch Ursachen von aussen, wie beispielsweise der Wegfall gewohnter Aktivitäten oder ein veränderter Tagesablauf, kann Ihre Energie verringern und Sie demotivieren.
Schlafstörungen und Mangelerscheinungen
Ein weiterer häufiger Grund für ständige Müdigkeit trotz ausreichend Schlaf sind Schlafstörungen und schlafbezogene Atemstörungen wie die Schlafapnoe, die sich negativ auf die Schlafqualität auswirken [4]. Studien zufolge liegen bei 26 Prozent der Menschen, die ihre*n Allgemeinmediziner*in wegen ständiger Müdigkeit aufsuchen, Schlafstörungen vor.
Eine weitere mögliche Ursache von ständiger Müdigkeit sind Mangelerscheinungen. Müdigkeit kann dabei insbesondere durch einen Vitamin-D-Mangel hervorgerufen werden oder durch eine Blutarmut, die sogenannte Anämie, die infolge von Eisenmangel entsteht. Blutarmut hat zur Folge, dass weniger Sauerstoff im Blut transportiert werden kann und Betroffene sich weniger leistungsfähig und schlapp fühlen. Die Blutarmut kann durch viele Erkrankungen hervorgerufen werden, Allgemeinmediziner*innen checken daher das Blutbild auf Hinweise auf eine Erkrankung oder einen Nährstoffmangel.
Insbesondere Frauen sind häufig von einer Anämie aufgrund von Eisenmangel betroffen.
Weitere körperliche Ursachen
Ständige Müdigkeit ist ein Symptom, das Krebserkrankte sehr oft empfinden. Doch hier gilt Entwarnung, es ist unwahrscheinlich, dass Ihre Müdigkeit auf Krebs zurückgeht - denn liegt eine Krebserkrankung vor, macht sie in der Regel durch andere Symptome auf sich aufmerksam [4]. Häufig kennen die Betroffenen ihre Erkrankungen aber bereits und sind wegen ihnen in Behandlung.
Ausserdem gehen die Krankheiten, ähnlich, wie bei den meisten Krebserkrankungen, mit weiteren, spezifischen Symptomen einher. Virale und bakterielle Infektionen belasten den Körper sehr und können so zu Ermüdungserscheinungen führen. Allergien belasten den Körper ebenfalls und könne ständige Müdigkeit auslösen. Unter den Unverträglichkeiten kann vor allem die Zöliakie, auch bekannt als Glutenunverträglichkeit, Müdigkeit verursachen.
Chronische Müdigkeit
Chronische Müdigkeit ist mehr als nur eine vorübergehende Erschöpfung nach einem langen Tag oder einer schlechten Nacht. Gewisse Erkrankungen oder Ungleichgewichte im Körper können dazu führen, dass sich Menschen dauerhaft erschöpft fühlen. Eine Funktionsstörung der Schilddrüse (Hypo- oder Hyperthyreose) verlangsamt den Stoffwechsel und führt zu Antriebslosigkeit, Gewichtszunahme und anhaltender Müdigkeit.
Wenn der Körper nicht genug Eisen hat, wird der Sauerstofftransport im Blut beeinträchtigt, was zu ständiger Fatigue führt. Auch schwankende Blutzuckerwerte können den Körper stark belasten und Ermüdung auslösen. Atemaussetzer, Schlafapnoesyndrom, in der Nacht verhindern einen erholsamen Schlaf und können Tagesmüdigkeit verursachen.
Manche Menschen entwickeln chronische Müdigkeit nach bestimmten Infektionen. Besonders oft wird ein Zusammenhang mit folgenden Erregern diskutiert. Das Pfeiffersche Drüsenfieber (Epstein-Barr-Virus), Röteln oder Herpesviren stehen im Verdacht, das Immunsystem langfristig zu belasten.
Die Psyche spielt eine grosse Rolle. Oft sind psychische Erkrankungen nicht nur eine Folge, sondern auch eine Ursache. Depressionen und Angststörungen gehen oft mit Antriebslosigkeit einher. Ein dauerhaft erhöhter Cortisolspiegel kann den Körper überlasten und in einen Zustand chronischer Erschöpfung führen.
Was tun bei Depressionen und Müdigkeit?
Es gibt verschiedene Massnahmen, die Sie ergreifen können, um Depressionen und Müdigkeit entgegenzuwirken:
- Optimieren Sie Ihren Schlafrhythmus: Achten Sie auf einen regelmässigen Schlafrhythmus und ausreichend Schlaf.
 - Verbessern Sie Ihre Schlafqualität: Schaffen Sie eine angenehme Schlafumgebung und vermeiden Sie Stress vor dem Schlafengehen.
 - Versuchen Sie, Stress abzubauen: Finden Sie Entspannungstechniken, die Ihnen helfen, Stress abzubauen.
 - Integrieren Sie Bewegung in Ihren Alltag: Regelmässige Bewegung kann die Stimmung verbessern und die Müdigkeit reduzieren.
 - Achten Sie auf eine bewusste Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Vitaminen und Mineralstoffen ist wichtig für Ihre Energie und Ihr Wohlbefinden.
 - Sorgen Sie für den Ausgleich von Nährstoffmängeln: Lassen Sie Ihren Vitamin- und Mineralstoffspiegel überprüfen und gleichen Sie Mängel gegebenenfalls aus.
 - Behalten Sie Ihren Flüssigkeitshaushalt im Blick: Trinken Sie ausreichend Wasser über den Tag verteilt.
 - Reduzieren Sie Koffein und Zucker: Diese Substanzen können kurzfristig Energie liefern, aber langfristig zu Müdigkeit führen.
 - Setzen Sie Powernaps gezielt ein: Kurze Nickerchen können helfen, die Müdigkeit zu reduzieren.
 - Nutzen Sie Tageslicht: Tageslicht kann die Stimmung verbessern und die Müdigkeit reduzieren.
 - Probieren Sie Wechselduschen aus: Wechselduschen können den Kreislauf anregen und die Müdigkeit vertreiben.
 - Checken Sie Ihre Medikamente: Einige Medikamente können Müdigkeit als Nebenwirkung haben.
 - Hören Sie auf Ihre innere Uhr: Achten Sie auf Ihre natürlichen Schlaf- und Wachzeiten.
 - Entwickeln Sie eine gesunde Abendroutine: Eine entspannende Abendroutine kann Ihnen helfen, besser zu schlafen.
 - Tanken Sie frische Luft: Frische Luft kann die Stimmung verbessern und die Müdigkeit reduzieren.
 - Behalten Sie Ihre mentale Gesundheit im Blick: Achten Sie auf Ihre psychische Gesundheit und suchen Sie bei Bedarf professionelle Hilfe.
 - Achtsamkeit und Selbstfürsorge: Nehmen Sie sich Zeit für sich selbst und tun Sie Dinge, die Ihnen Freude bereiten.
 
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Wenn die Müdigkeit über mehrere Wochen anhält, den Alltag stark beeinträchtigt oder mit Symptomen wie Gewichtsverlust, Nachtschweiss oder Kopfschmerzen einhergeht, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. Auch wenn Veränderungen im Lebensstil (z. B. bessere Ernährung, mehr Bewegung, Schlafhygiene) keine Besserung bringen, kann eine medizinische Abklärung sinnvoll sein. Mögliche Ursachen wie Eisenmangel, Schilddrüsenerkrankungen oder psychische Belastungen lassen sich oft gezielt behandeln.
Wenn Sie den Verdacht haben, an einer Depression zu leiden, zögern Sie nicht, Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt anzusprechen! Hausärzt*innen sind häufig die ersten Ansprechpartner und können bei Bedarf an Fachärzt*innen und Psychotherapeut*innen überweisen. Hilfe, Beratung und Kontakte erhalten Sie ausserdem durch den sozialpsychiatrischen Dienst an Ihrem Wohnort.
Zusammenhang zwischen Depression und Müdigkeit
Es ist wichtig zu betonen, dass Depressionen und Müdigkeit oft miteinander verbunden sind. Müdigkeit kann ein Symptom von Depressionen sein, und Depressionen können durch Müdigkeit verstärkt werden. Daher ist es wichtig, beide Probleme gleichzeitig anzugehen. Eine umfassende Behandlung, die sowohl körperliche als auch psychische Aspekte berücksichtigt, ist oft der Schlüssel zur Genesung.
Behandlung von Depressionen
Bei Depressionen können je nach Form und Schweregrad bereits niederschwellige Unterstützungsmassnahmen eine Verbesserung bewirken. Depressiven Erkrankungen liegt in der Regel ein komplexes Ungleichgewicht von verschiedenen Botenstoffen im Hirn zugrunde.
Bei Frauen werden häufiger depressive Erkrankungen diagnostiziert, was aber nicht zwingend mit einer erhöhten geschlechtsspezifischen Anfälligkeit zusammenhängen muss. Rund 1 von 3 Personen ist einmal im Leben von depressiven Erkrankungen betroffen, wobei von einer hohen Dunkelziffer auszugehen ist.
Die saisonal-bedingte Depression, umgangssprachlich «Winterblues» genannt, bezeichnet ein Stimmungstief mit ausgeprägtem Antriebsmangel in der kalt-dunklen Jahreshälfte, während im Frühjahr die «gewohnte» Lebensenergie zurückkehrt. Man nimmt einen Zusammenhang mit dem «Schlafhormon» Melatonin an, welches bei mangelndem Sonnenlicht vermehrt gebildet wird.
Eine Neuerkrankung lässt sich nur bedingt vorbeugen. Es gibt Massnahmen, um beispielsweise die persönliche Stresstoleranz zu fördern (siehe Abschnitt «Was Sie tun können»). Falls bekannt, werden Auslöser wie behandelbare Grunderkrankungen vorrangig angegangen. Bei leichten Gemütsverstimmungen können allenfalls pflanzliche Arzneimittel verordnet werden (beispielsweise Johanniskraut).
Hilfe bei Suizidgedanken
Die negativen Gedanken werden bei schweren Depressionen manchmal so stark, dass Suizidgedanken aufkommen. Es besteht Selbsttötungsgefahr!
Wenn Sie selbst an Suizid denken oder Suizidgedanken bei einem Angehörigen vermuten, suchen Sie unverzüglich Hilfe. Hoffnungslosigkeit und scheinbare Ausweglosigkeit sind Anzeichen der Depression, die sich mit der richtigen Unterstützung überwinden lassen. Erste Hilfe bei Depressionen und Suizidgedanken bietet "Die Dargebotene Hand". Sie ist eine Anlaufstelle für Menschen in Krisensituationen und unter der Telefonnummer 143 rund um die Uhr erreichbar.
Selbsttest für Depressionen
Sie haben den Eindruck, möglicherweise unter einer Depression zu leiden? Wichtige Hinweise geben Online-Selbsttests, so etwa der renommierte Goldberg-Test, der von dem Psychiater Ivan K. Goldberg entwickelt wurde. Aber Achtung: Ein solcher Selbsttest ersetzt nicht die Diagnosestellung durch einen Arzt oder Therapeuten. Suchen Sie auf jeden Fall Hilfe, wenn der Test diese Empfehlung gibt oder Sie sich unabhängig vom Testergebnis entsprechende Sorgen machen.
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