Wolfgang Schneider: Publikationen und Beiträge zur Psychologie

Wolfgang Schneider hat bedeutende Beiträge zur Psychologie geleistet, insbesondere in der Entwicklungspsychologie und Pädagogischen Psychologie. Seine Werke umfassen ein breites Spektrum an Themen, von der kognitiven Entwicklung im Kindes- und Jugendalter bis hin zur Geschichte der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs).

Beiträge zur Entwicklungspsychologie

Die 8. Auflage des Standardwerkes von Wolfgang Schneider und Ulman Lindenberger sowie mehr als 80 renommierten Beitragsautoren erscheint nun in überarbeiteter Version. Themen wie Migration, Resilienz und Kultur sind nicht neu, wurden jedoch stärker einbezogen. Der Aufbau erfolgt nach (a) Altersstufen und (b) der Entwicklung ausgewählter Funktionsbereiche.

Der Band beschäftigt sich mit unterschiedlichen Aspekten der kognitiven Entwicklung im Kindes- und Jugendalter. Ziel ist es, den Stand des theoretischen Wissens und die wesentlichen empirischen Entwicklungen der vergangenen Jahrzehnte zu beschreiben.

Arbeiten zur Gedächtnisentwicklung, zur Entwicklung der visuellen Wahrnehmung und der Intelligenz, des induktiven und deduktiven Denkens, zur Metakognition, sozialen Kognition wie auch zur Sprachentwicklung stellen inzwischen klassische Bestandteile der kognitiven Entwicklungspsychologie und daher einen Schwerpunkt des Bandes dar.

Neuere Forschungsfelder werden durch Kapitel zur Analyse neurobiologischer Grundlagen der kognitiven Entwicklung, zur Theory of Mind-Forschung sowie zur Forschung zur intuitiven Physik repräsentiert.

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Inhalte des Werkes zur Entwicklungspsychologie

  • Grundlagen: Fragen, Konzepte, Perspektiven, Evolutionäre Grundlagen, Verhaltens- und molekulargenetische Grundlagen, Methodologische Grundlagen, Ontogenese und Plastizität des Gehirns, Kultur und Sozialisation.
  • Entwicklung im Altersverlauf: Vorgeburtliche Entwicklung und früheste Kindheit, Frühe Kindheit, Mittlere und späte Kindheit, Jugend, Junges und mittleres Erwachsenenalter, Höheres Erwachsenenalter, Hohes Alter.
  • Ausgewählte Funktionsbereiche: Vor- und nichtsprachliche Kognition, Wahrnehmung und Motorik, Denken, Gedächtnis, Sprache, Kognitive Kontrolle, Selbstregulation und Metakognition, Motivation, Emotion, Prosoziale und moralische Entwicklung, Selbst und Persönlichkeit, Problembewältigung und intentionale Selbstentwicklung.
  • Praxisfelder: Förderung von Kleinkindern in der Tagesbetreuung, Vorschule, Lernstörungen, Externalisierende und internalisierende Verhaltensstörungen, Sprachentwicklungsstörungen, Schulische Leistungen und ihre Messung, Hochbegabung und Expertise, Vernachlässigung, Misshandlung und Missbrauch, Mobbing, Medien und Entwicklung, Gesundheit, Produktives Leben im Alter.

Beiträge zur Pädagogischen Psychologie

Das Handbuch bietet mit insgesamt 65 Beiträgen eine Grundlage für die Lehre in Pädagogischer Psychologie. Es informiert aber auch Studierende und Fachvertreter von Nachbardisziplinen (z.B. Pädagogen, Lehramtsstudierende) sowie Berufspraktiker über zentrale Themen der Pädagogischen Psychologie.

Das Handbuch informiert über Lernen und Lernende sowie über Unterrichten und Lehrende. Grundlagen und Methoden des Beurteilens, Diagnostizierens und Bewertens werden ebenso dargestellt wie aktuelle Ansätze zur Prävention und Intervention.

Behandelt werden ferner die psychologischen Grundlagen von Beratung und Erziehung, psychologische Aspekte der Lernumwelt sowie schulischer Lernbereiche und ausgewählte Phänomene, Ursachen und Diagnosemöglichkeiten von Lern- und Verhaltensstörungen. Außerdem werden einschlägige Forschungsmethoden der Pädagogischen Psychologie skizziert.

Beiträge zur Geschichte der Psychologie

Die Beiträge in diesem Buch beschäftigen sich mit der Entwicklung der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) innerhalb von 120 Jahren, wobei der Schwerpunkt auf der Zeit nach ihrer Wiedergründung ab dem Jahr 1949 liegt. Es handelt sich hier also um die erste umfassende Darstellung zur DGPs-Geschichte.

Als wesentliche Datenbasis fungierte das kürzlich digitalisierte Archiv der DGPs-Vorstandsakten, das die Arbeit der DGPs-Vorstände nach Kriegsende dokumentiert. Da entsprechende Materialien für die Zeit bis 1945 nicht mehr existieren, war man hier auf die Auswertung von Kongress- und Zeitschriftenberichten beschränkt.

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Nach einer Beschreibung von Arbeitsschwerpunkten der Anfangsphase und der (problematischen) Rolle der DGPs während der NS-Zeit werden wichtige Entwicklungstrends in Themenschwerpunkten der wissenschaftlichen Fachgesellschaft insbesondere ab den späten Fünfzigerjahren illustriert.

Das Verhältnis zwischen DGPs und dem Berufsverband deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) wird ebenso charakterisiert wie die Beziehung zur Gesellschaft für Psychologie in der DDR bis zur Wiedervereinigung. Weiterhin wird der Beitrag der DGPs zur Veränderung von Prüfungs- und Studienordnungen innerhalb der letzten ca. 50 Jahre und zu Reformprozessen in der Klinischen Psychologie (Psychotherapeutengesetze) thematisiert.

Pionierinnen der Psychologie

Der Band beleuchtet den Lebensweg von 32 Pionierinnen der wissenschaftlichen Psychologie, die um die Wende zum 20. Jahrhundert geboren wurden und ihre akademische Ausbildung in der Regel nach dem Ersten Weltkrieg begannen. So werden unter anderem alle Wissenschaftlerinnen berücksichtigt, die sich im deutschsprachigen Bereich bis 1945 im Fach Psychologie habilitieren konnten.

Ein wesentliches Ziel der Darstellung besteht darin, typische Barrieren für den Aufstieg von jungen Wissenschaftlerinnen in der Zeit der Weimarer Republik, während der NS-Diktatur und auch in der Nachkriegszeit zu charakterisieren. Der Band erläutert die Voraussetzungen für den wissenschaftlichen und beruflichen Erfolg dieser Frauen und identifiziert Gemeinsamkeiten in den Lebenswegen.

Interessant ist auch der Vergleich von Pionierinnen, die vor oder während der NS-Zeit emigrierten oder aber im deutschsprachigen Bereich verblieben. Anhand gründlicher Recherchen war es auch möglich, Querbeziehungen in den Schicksalen von Wissenschaftlerinnen zu entdecken, die sich schon in deren früher Ausbildungsphase entwickelten und die dann auch später - etwa nach ihrer Emigration - in Form von Freundschaften weiterbestanden.

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Obwohl es bereits einige Arbeiten zu den Problemen in den beruflichen Laufbahnen ausgewählter Wissenschaftlerinnen gibt, liefert dieser Band die bislang wohl umfassendste deutschsprachige Übersicht über den Werdegang von Pionierinnen der wissenschaftlichen Psychologie des frühen 20.

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