Was einst bei den alten Griechen schon ein grosses Rätsel war, fasziniert die Forschung und Wissenschaft auch heute noch gleichermassen: Die menschliche Psychologie. Um diesen komplexen Vorgängen gerecht zu werden, vereint ein Psychologiestudium Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften miteinander. Studierende lernen, wie diese Faktoren Einfluss auf unser Denken und Handeln nehmen können und eignen sich wissenschaftliche Methoden an, um diese mathematisch, statistisch und klinisch zu analysieren. Im Studium stehen somit Fächer aus Biologie, Medizin, Sozialwissenschaften und Mathematik im Vordergrund (unterschiedliche Gewichtung je Studienabschnitt).
Studienaufbau und Spezialisierung
Während das Bachelorstudium Psychologie einen Überblick über wissenschaftliche Theorien, Methoden und Modelle gibt, steht im Masterstudium die Spezialisierung auf einen der Teilbereiche innerhalb der Fachrichtung Psychologie im Vordergrund. Je nach Hochschule oder Fachhochschule bzw. Fakultät können Studierende zwar bereits im Bachelorstudium ab dem zweiten Studienabschnitt gewisse Spezialisierungen treffen, allenfalls jedoch im Masterstudium aus spezifischeren Studiengängen wählen.
Hochschulen und Studiengänge
Je nachdem, welches Studium du genau belegen willst, hast du in der Schweiz die Wahl zwischen mehreren Hochschulen, Fachhochschulen und Fakultäten. Das Psychologische Institut der Universität Zürich bietet ein breites Angebot psychologischer Fachrichtungen.
Das Fach Psychologie an der UZH kann im Bachelor als Major (120 ECTS) belegt werden. Die ersten beiden Semester des Bachelor Major-Studienprogramms Psychologie bestehen aus der Modulgruppe «Propädeutikum», in der Grundlagen der Psychologie vermittelt werden. Das Bestehen der beiden grossen zweisemestrigen Propädeutikumsmodule ist Voraussetzung, um Module der darauf aufbauenden vier anderen Modulgruppen des dritten bis sechsten Semesters belegen zu können.
Das 3. Bis 6. Semester baut auf dem im «Propädeutikum» erworbenen Wissen auf und bietet eine breite Grundausbildung in Psychologie. Das Curriculum ist in 4 Modulgruppen gegliedert:
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- Statistik, Forschungsmethoden und Testtheorie
- Entwicklungspsychologie, Neurowissenschaft, Kognitionspsychologie
- Sozial-, Wirtschafts-, Organisations-, Differentielle Psychologie
- Klinische Psychologie und Gesundheitspsychologie
Wer nach dem Masterstudium eine akkreditierte Weiterbildung in Psychotherapie absolvieren will, muss eine genügende Studienleistung in klinischer Psychologie und Psychopathologie erbracht haben. Nach Ansicht der FSP (Föderation der Schweizer Psychologinnen und Psychologen) sind dazu im Bereich Psychopathologie - unabhängig vom gewählten Master-Schwerpunktprogramm - 128 Kurs-/Präsenzseminarstunden bzw. 12 ECTS zu absolvieren. Mit dieser Regelung erfüllen die Studierenden der UZH bereits mit dem Bachelorabschluss die Zulassungsbedingungen für die Weiterbildung zum Erwerb einer Praxisbewilligung im Kanton Zürich. Das heisst, dass bereits im Bachelorstudium wichtige Grundlagen für eine spätere psychotherapeutische Spezialisierung erworben werden können und die Schwerpunktwahl im Masterstudium frei von dieser Vorbedingung getroffen werden kann.
Für das Bestehen des Bachelor Major-Studienprogramms Psychologie müssen mind. 120 ECTS aus dem Programm absolviert werden, davon mind. 30% der Studienleistungen benotet, darunter die Bachelorarbeit im Umfang von 6 ECTS. Mindestens 60 ECTS müssen aus dem Angebot der Universität Zürich stammen.
Im Rahmen des Master of Science FH in Angewandter Psychologie können Sie zwischen den zwei spezialisierenden Vertiefungsrichtungen Klinische Psychologie und Wirtschaftspsychologie mit entsprechenden Modulen wählen. Der Masterstudiengang mit Vertiefung in Klinischer Psychologie befähigt dazu, psychische Störungsbilder wissenschaftlich fundiert zu diagnostizieren und evidenzbasiert - beispielsweise verhaltensorientiert - zu behandeln. Dabei werden Pflichtmodule wie „Statistik“ oder „Methodenlehre“ mit klinisch psychologischen Schwerpunkten kombiniert. Bereits im ersten Semester werden spezifische klinische Module zu ausgewählten Störungsbildern besucht, die den Grundstein für eine vertiefte klinische Handlungskompetenz legen.
Dauer des Studiums
Mindeststudiendauer (Richtstudienzeit): 6 Semester Insbesondere Teilzeitstudierende können die erforderliche Punktezahl auch über einen grösseren Zeitraum erarbeiten.1 ECTS-Kreditpunkt entspricht einem Aufwand von 25-30 Arbeitsstunden.
Formale Voraussetzungen
Die Anforderungen für Bewerberinnen und Bewerber zu einem Studium aus der Fachrichtung Psychologie (Bachelor- oder Masterstudium) können je nach Fakultät bzw. Hochschule / Fachhochschule variieren. Generell zählt die Berufsmaturität oder Fachmaturität zu den Anforderungen. Zusätzlich können praktische Erfahrung, das Durchlaufen einer Eignungsabklärung (Test) oder der Numerus Clausus relevant sein. Für eine Tätigkeit im Bereich der Psychotherapie ist ein Masterstudium erforderlich.
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Voraussetzung für die Zulassung zum Bachelorstudium in Psychologie ist eine Schweizerische oder eine schweizerisch anerkannte kantonale, gymnasiale Maturität oder eine äquivalente Vorbildung. Studieninteressierte mit ausländischen Reifezeugnissen und Vorbildungsausweisen müssen zusätzlich einen Studienplatz für Psychologie im Land ihrer Vorbildung nachweisen, falls das Fach Psychologie im entsprechenden Land einem Numerus Clausus unterliegt.
Das Master Mono-Studienprogramm Psychologie (120 ECTS Credits) ist konsekutiv: Voraussetzung für die Zulassung ist ein abgeschlossenes Bachelor Major-Studienprogramm Psychologie mit mindestens 120 ECTS Credits in der Schweiz oder im Ausland. Wurde in der Fachrichtung Psychologie studiert, liegt aber kein Abschluss «Bachelor of Science in Psychologie» bzw. «Bachelor of Arts in Psychologie» vor, kann nur eine Bewerbung für das Bachelor Major-Studienprogramm Psychologie eingereicht und erst darauf aufbauend der «Master of Science in Psychologie» erworben werden.
Studieninteressierte, die ihr Bachelor Major-Studienprogramm Psychologie im Ausland abgeschlossen haben, müssen zusätzlich einen Studienplatz für ein Master Major-Studienprogramm Psychologie im Land ihrer Vorbildung nachweisen, falls das Fach Psychologie im entsprechenden Land einem Numerus Clausus unterliegt.
An den Universitäten wird das Einführungsjahr (Propädeutikum) mit mehreren Prüfungen abgeschlossen. Die Studienstruktur an den Fachhochschulen erlaubt es, rascher eigene Schwerpunkte zu setzen.
Für das Bachelorstudium besteht eine Zulassungsbeschränkung in Form eines Numerus Clausus, d.h. pro Jahr stehen nur eine bestimmte Anzahl neuer Studienplätze zur Verfügung. Die Studienplätze werden deshalb aufgrund der Ergebnisse im Rahmen einer zweistufigen Eignungsprüfung vergeben.
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Wenn Sie die formalen Aufnahmebedingungen erfüllen, können Sie sich für einen Studienplatz bewerben und sich für die zweistufige psychologische Eignungsprüfung anmelden. Die Ergebnisse führen zu einer Einstufung (Ranking), anhand derer wir die Studienplätze zuweisen. Die definitive Zuteilung zu einem Studienplatz erfolgt am Schluss der Anmeldephase.
Zulassungsvoraussetzungen an der Universität Zürich (UZH)
Voraussetzung für die Aufnahme des Psychologiestudiums an der Universität Zürich (UZH) ist die Immatrikulation als Studierende/-r in einem Studienprogramm der Psychologie an der UZH. Achtung: Bereits eingeschriebene UZH-Studierende, die in ein Studienprogramm des Psychologischen Instituts wechseln möchten, richten sich nicht nach dem hier beschriebenen Zulassungsverfahren, sondern geben bei der Semestereinschreibung einen Studiengangswechsel an.
Das Zulassungsverfahren ist ein über mehrere Instanzen ablaufender Prozess, der 1-3 Monate in Anspruch nehmen kann. Erst nach Erhalt des Zulassungsbescheids von der Kanzlei/Zulassungsstelle können individuelle Anfragen (z.B. Studieninteressierte bewerben sich zunächst online, stellen dann die verlangten Unterlagen zusammen und senden diese an die Kanzlei/Zulassungsstelle.
Nur bei Bewerbungen von externen Studierenden für ein Masterstudium an der UZH Das Psychologische Institut prüft im Rahmen des Zulassungsverfahrens die bisher absolvierten Studienleistungen der/des Studienbewerbenden und entscheidet über die Vergabe von Auflagen. Werden Auflagen vergeben, müssen diese im Verlauf des Masterstudiums zusätzlich zum Master-Mustercurriculum erbracht werden.
Nach Erhalt des Zulassungsbescheids können Studierende, die bereits an einer anderen Universität Psychologie studiert haben, beim Psychologischen Institut einen Antrag auf Anrechnung externer Leistungen stellen.
Persönliche Kompetenzen
Studierende der Psychologie sollten Interesse für das menschliche Erleben und Verhalten sowie Lust am wissenschaftlichen Arbeiten und am wissenschaftlichen Disput mitbringen. Dazu gehört auch die Bereitschaft, sich mit Statistik und methodischen Grundlagen zu beschäftigen. Nicht nur im Studium, sondern auch im späteren Berufsleben sind systematisches Denken und Urteilsvermögen gefragt.
Wichtig sind auch Offenheit, Intuition und die Bereitschaft, sich selbst und andere Menschen aus unterschiedlichen Perspektiven wahrzunehmen sowie sich selbst und das eigene Handeln stetig zu reflektieren.
Sprachliches Ausdrucksvermögen sowie Englischkenntnisse (Maturitätsniveau) sollten vorhanden sein.
Sehr gute Deutschkenntnisse und gute Englischkenntnisse werden vorausgesetzt. Es wird erwartet, dass Studierende englischsprachige wissenschaftliche Texte (Abstracts, Reports, Case Studies) lesen und englischsprachigem Unterricht folgen können. Erfüllen Studierende diese Grundanforderungen nicht, so empfehlen wir dringend den Besuch eines Sprachkurses vor dem Studium und/oder parallel dazu.
EDV-Anwenderkenntnisse werden vorausgesetzt.
Berufliche Perspektiven
Klinische Psychologie, Wirtschaftspsychologie, Psychotherapie und mehr - ein Abschluss eines Studiums im Bereich der Psychologie bietet dir ein breites Spektrum an beruflichen Spezialisierungsmöglichkeiten. Je nach genauer Ausbildung arbeiten Absolventinnen und Absolventen zumeist als Psychologin oder Psychologe bzw. im Bereich der Psychotherapie in Krankenhäusern und Schulen oder auch in der Selbstständigkeit. Im Bereich der Arbeits- und Organisationspsychologie bist du in verschiedensten Unternehmen gefragt und auch beratende Tätigkeiten in Marketing (Stichwort Werbepsychologie) oder Politik und Wirtschaft stehen dir offen.
Der Bachelorabschluss reicht nicht als Qualifikation für eine Berufsausübung als Psychologin oder Psychologe. Die Berufsbezeichnung «Psychologin» oder «Psychologe» ist geschützt. Gemäss Bundesgesetz über die Psychologieberufe (PsyG) darf sich nur als «Psychologin/Psychologe» bezeichnen, wer ein Psychologiestudium auf Masterstufe an einer schweizerischen Hochschule (Universität oder Fachhochschule) absolviert hat oder über einen vom Bund als gleichwertig anerkannten ausländischen Psychologieabschluss verfügt.
Nach dem erfolgreichen Abschluss stehen Ihnen Fach- und Führungsrollen in psychiatrischen Kliniken, Beratungszentren, Forensik sowie Start-ups für digitale Therapieplattformen offen. Der Studiengang erfüllt sämtliche Zulassungskriterien für die eidgenössisch anerkannte Psychotherapie-Weiterbildung und eröffnet damit den direkten Weg zur eigenen Praxis.
Kosten des Aufnahmeverfahrens (Beispiel ZHAW)
Folgende Angaben stützen sich auf die Verordnung über die Studiengebühren an der Zürcher Fachhochschule, gültig seit dem 1.8.2008:
- Einschreibung Aufnahmeverfahren CHF 100.-
- Eignungsprüfung 1. Teil: CHF 200.-
- Eignungsprüfung 2.
Studienplan Beispiel (Universität Zürich)
Der nachstehende Musterstudienplan zeigt den möglichen Ablauf eines sechssemestrigen Bachelorstudiums im Major Psychologie. Das Mustercurriculum dient zur Planung des Studiums. Es zeigt eine von mehreren Möglichkeiten des Studienverlaufs.
| Semester | Modulgruppe | Modultitel (Modultyp) | ECTS |
|---|---|---|---|
| 1 | Propädeutikum | Einführung Statistik, Emotions-, Motivations-, Sozialpsychologie - 1. Teil (P):Einführung Methoden, Kognition, Entwicklungs-, Biol. Psychologie - 1. Teil (P);Interaktives Proseminar (P); | 9 von 189 von 18 |
| 2 | Propädeutikum | Einführung Statistik, Emotions-, Motivations-, Sozialpsychologie - 2. Teil (P):Einführung Methoden, Kognition, Entwicklungs-, Biol. Psychologie - 2. Teil (P); | 9 von 189 von 18 |
| 3 | Statistik, Forschungsmethoden undTesttheorie | Testtheorie (P);Rechnergestützte Datenauswertung (P); | 44 |
| 4 | Entwicklungspsychologie,Neurowissenschaft, Kognitionspsychologie | Kognitionspsychologie 2 (P);Modul nach freier Wahl (W); | 44 |
| Klinische Psychologie undGesundheitspsychologie | Einführung in die Klinische Psychologie und Psychopathologie - 1. Teil (P); | 4 von 8 | |
| Statistik, Forschungsmethoden undTesttheorie | Experimentalpsycholgisches Praktikum (P); | 8 | |
| Entwicklungspsychologie,Neurowissenschaft, Kognitionspsychologie | Kognitive Neurowissenschaften (P); | 4 | |
| Sozial-, Wirtschafts-, Organisations-,Differentielle Psychologie | Persönlichkeitspsychologie (P); | 4 | |
| Klinische Psychologie undGesundheitspsychologie | Einführung in die Klinische Psychologie und Psychopathologie - 2. Teil (P); | 4 von 8 | |
| 5 | Statistik, Forschungsmethoden undTesttheorie | Statistik 2 - 1. Teil (P); | 4 |
| Sozial-, Wirtschafts-, Organisations-,Differentielle Psychologie | Arbeits- und Organisationspsychologie 1 (P);Modul nach freier Wahl (W); | 44 | |
| Klinische Psychologie undGesundheitspsychologie | Ausgewählte Themen der Psychopathologie - 1. Teil (P);Klinische Psychologie: Verhaltensmedizin (P);Klinische Paar- und Familienpsychologie (P); | 2 von 444 | |
| 6 | Statistik, Forschungsmethoden undTesttheorie | Statistik 2 - 2. Teil (P); | 4 von 8 |
| Sozial-, Wirtschafts-, Organisations-,Differentielle Psychologie | Arbeits- und Organisationspsychologie 2 (P); | 4 | |
| Klinische Psychologie undGesundheitspsychologie | Ausgewählte Themen der Psychopathologie - 2. Teil (P);Modul nach freier Wahl (W); | 2 von 44 | |
| Bachelorarbeit (P); | 6 | ||
| Total | 120 |
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