Keine Lust auf Sexualität: Depression als Ursache

Die Sexualität ist bei jedem Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt und verändert sich im Laufe des Lebens. Dennoch kann es sein, dass der Rückgang deines sexuellen Verlangens eine Belastung für dich oder deine Partnerschaft darstellt. Es gibt diverse Gründe, warum Frauen die Lust auf Sex verlieren.

In einem solchen Fall ist es wichtig, den Grund für die Lustlosigkeit zu verstehen: Entstand sie aus einer Wut auf den Partner oder die Partnerin? Ist die angebotene Form der Sexualität nicht passend? Oder leidet jemand an einer Depression und hat darum das Interesse verloren?

Ursachen für Libidoverlust

Es gibt viele Auslöser für sexuelle Lustlosigkeit. Zu den möglichen Ursachen von Libidoverlust bei Frauen und Männern zählen zum Beispiel:

  • Hypothyreose
  • Gefäss- und Herzkrankheiten
  • Neurologische Erkrankungen
  • Diabetes
  • Leberzirrhose
  • Nierenschwäche
  • Medikamente

Manchmal ist die mangelnde sexuelle Lust ein Symptom der Depression, da diese das Gefühlsleben mitunter heftig beeinflusst. In anderen Fällen sind Medikamente gegen die Erkrankung der Grund für den Libidoverlust.

Stress und Belastungen

Stress im Beruf oder in der Familie sowie Beziehungsprobleme können weitere mögliche Gründe sein, wenn jemand keine Lust mehr auf Sex hat. Auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellt viele moderne Paare vor Herausforderungen.

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Hormonelle Veränderungen in den Wechseljahren

Viele Frauen empfinden einen mehr oder weniger erheblichen Libidoverlust in den Wechseljahren. Für einige Betroffene ist allein der Gedanke an Sex eine Zumutung, während andere in den Wechseljahren einen Libidoanstieg erleben. Hauptursache für einen Rückgang der weiblichen Libido sind vor allem signifikante hormonelle Veränderungen.

Noch vor dem Einsetzen der Wechseljahre kommt es bei den meisten Frauen zu starken Schwankungen des Hormonspiegels. So kann es beispielsweise infolge eines Rückgangs der Progesteron-Produktion zu einer Östrogendominanz kommen, deren Folge innere Unruhe, Getriebenheit oder Ängste sein können. Im weiteren Verlauf des Klimakteriums wird die Produktion des Botenstoffs Östrogen, der nicht nur die weibliche Fruchtbarkeit, sondern auch viele andere Stoffwechselfunktionen im Körper beeinflusst, schliesslich ganz eingestellt.

Sowohl Progesteron als auch Östrogen sind ausschlaggebend für das weibliche Lustempfinden und regulieren unter anderem die Durchblutung der Scheidenschleimhaut. Während die weiblichen Geschlechtshormone in den Wechseljahren auf dem Rückzug sind, kommt es vielfach zu einem Anstieg des Spiegels „männlicher“ Hormone wie beispielsweise Testosteron. So kann es in der Menopause etwa zu vermehrter Behaarung im Gesicht, Hautunreinheiten, Haarausfall oder auch einer Veränderung der Figur kommen.

Nicht nur der Körper und die Psyche, auch die Sexualität verändert sich in den Wechseljahren. In dieser Phase unterliegt der gesamte weibliche Organismus einem Wandel, der grösstenteils hormonell bedingt ist. Es gibt aber auch eine ganze Reihe weiterer Faktoren, die die Libido in den Wechseljahren schrumpfen lassen.

Weitere Faktoren

Nicht nur die hormonell bedingten Veränderungen des eigenen Körpers und der Psyche sorgen für eine Abnahme der weiblichen Libido in den Wechseljahren. Auch die Beziehungssituation ist massgeblich für die Entstehung weiblicher Lust verantwortlich. Vertrauen ist neben einer gesunden Kommunikation sehr wichtig für eine erfüllte Sexualität in dieser neuen Lebensphase und danach.

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Wer sich mit dem Partner austauscht und offen über Ängste, Bedenken oder Unzufriedenheiten spricht, kann mangelnder Libido rechtzeitig entgegenwirken. Wie die dänische Psychologin, Sexual- und Paarberaterin Ann-Marlene Henning im Doku-Format „Make Love“ erklärt, führt der Weg zurück zu einer erfüllten Sexualität bei fehlender Libido in den Wechseljahren erst einmal zu dir selbst.

Sexuelle Funktionsstörungen

Sexuelle Funktionsstörungen können sowohl seelischer als auch körperlicher Natur sein. Eine sexuelle Funktionsstörung äussert sich beispielsweise durch sexuelle Unlust (Frigidität), mangelnde Erregung, Schwierigkeiten beim Orgasmus oder Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.

Nicht selten sind sexuelle Funktionsstörungen der Frau auf seelische Probleme zurückzuführen. Typische seelische Ursachen für Sexualstörungen sind Ängste wie die Angst vor einer Schwangerschaft oder einer Geschlechtskrankheit. Einige Frauen fühlen sich in Bezug auf ihre Sexualität unter Leistungsdruck oder sehen sich selbst zu kritisch.

Partnerschaftsprobleme können ebenfalls zu einer sexuellen Funktionsstörung führen. So kann sich alltäglicher Streit negativ auf die Sexualität auswirken und dazu führen, dass die Frau den Geschlechtsverkehr nicht mehr geniessen kann. Manche Frauen haben Probleme damit, dem Partner ihre sexuellen Wünsche und Bedürfnisse zu zeigen.

Arten von sexuellen Funktionsstörungen

  • Störungen der sexuellen Erregung
  • Störungen durch sexuell bedingte Schmerzen (Dyspareunie)
  • Störungen in der Orgasmusphase
  • Vaginismus (Scheidenkrampf)

Was tun bei Libidoverlust?

Welche Gründe auch immer es dafür gibt, dass deine Libido in den Wechseljahren abnimmt: Es gibt Möglichkeiten, dein sexuelles Verlangen wieder anzukurbeln. Auch spezielle Hormoncremes oder -zäpfchen können gegen Vaginalbeschwerden in den Wechseljahren helfen. Bei anhaltenden Beschwerden kann auch eine Hormontherapie sinnvoll sein.

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Allerdings sollte diese so kurz und so niedrig dosiert wie möglich ausfallen, um unerwünschte Nebenwirkungen zu verhindern. Wer die fortschreitende mentale und körperliche Reife als natürlichen Prozess sieht, kann sich selbst besser annehmen und sogar Gewinn daraus ziehen.

Körperlichen oder psychischen Faktoren, denen sexuelle Unlust in den Wechseljahren zugrunde liegt, kannst du in jedem Fall mit einer Reihe von Optionen begegnen.

Man kann sexuelle Probleme bei der Gynäkologin, dem Urologen oder der Hausärztin ansprechen. Dafür fehlt aber vielen der Mut. Hausärztinnen und Hausärzten kommt zugute, dass sie meist beide Menschen in der Partnerschaft kennen. Sie können ein Gespräch zu dritt anbieten, in dem Missverständnisse aus der Welt geschafft werden.

Bei einer sexualtherapeutischen Intervention wird unter anderem mit Körperübungen gearbeitet. Beispielsweise wird vorgegeben, dass man sich eine Weile nur streichelt, aber keinen Koitus haben darf.

Diagnose und Behandlung

Um eine sexuelle Funktionsstörung zu diagnostizieren, erfassen wir zunächst die Symptome und deren Auswirkungen. Anschliessend führen wir ein psychologisches Gespräch, in dem sowohl körperliche als auch seelische Faktoren angesprochen werden. Eine Diagnose gelingt in der Regel nur, wenn sich die Patientin uns offen anvertraut.

Die Behandlung sexueller Funktionsstörungen ist sehr komplex, da oft viele verschiedene Faktoren zusammenspielen. Oftmals verbessern sich die Probleme im Rahmen einer Paartherapie. Auch beim Vaginismus ist die Prognose günstig.

Ratsam ist es, bei sexuellen Problemen frühzeitig das Gespräch mit dem Partner zu suchen. Der Austausch mit Gleichbetroffenen kann bei der Bewältigung einer Krankheit eine grosse Unterstützung sein.

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