Brigitte Schneider: Schwerpunkte in der Psychotherapie und aktuelle Herausforderungen in Bern

Die Bernische Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie (BGPP) setzt sich intensiv mit den aktuellen Herausforderungen und strategischen Zielen in der psychiatrischen Versorgung auseinander. In diesem Kontext spielen Personen wie Brigitte Schneider eine zentrale Rolle.

Strategische Ziele der BGPP

In einer Retraite im April 2021 definierte der Vorstand der BGPP die Felder und Aufgaben, in denen sich der Verband zukünftig engagieren möchte. Gemeinsam mit der Politik- und Kommunikationsagentur Polsan AG wurden strategische Ziele erarbeitet, die darauf abzielen:

  • Die Attraktivität für Mitglieder zu steigern und die Sichtbarkeit gegenüber Politik und Medien zu erhöhen.
  • Die Nachhaltigkeit der Verbandsstrukturen durch definierte Rollen im Vorstand und eine intensivere Einbeziehung der Mitglieder zu stärken.
  • Politische Schwerpunkte festzulegen, auf die sich die BGPP konzentrieren wird.

Die ausführliche Darstellung der Strategie 2021-2024 der BGPP ist im Mitgliederbereich auf der Homepage einsehbar.

Handlungsfelder und Massnahmen

In der Diskussion mit den Mitgliedern wurde die Notwendigkeit betont, die BGPP in der kantonalen Landschaft besser wahrzunehmen. Um dies zu erreichen, wurden Robert Hämmig und Brigitte Schneider als zentrale Ansprechpersonen und «Köpfe» der BGPP für die Medienpräsenz nominiert.

Des Weiteren soll eine verbesserte Visualisierung durch Photographien des Vorstands auf der Homepage erreicht werden.

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Qualitätsanforderungen und Kooperationen

Gemäss Art. 58 ff KVG werden niedergelassene Ärzte und Ärztinnen verpflichtet sein, an Qualitätszirkeln teilzunehmen. Die Implementation von Qualitätszirkeln wurde kontrovers diskutiert.

Im November traf sich der Vorstand BGPP mit Vertreterinnen des Vorstands BKJPP, um die Kooperation in relevanten Bereichen zu intensivieren. Eine gemeinsame Infoveranstaltung zur Ausgestaltung der Veränderungen durch Art. 58 ff im Jahr 2022 ist geplant.

Der Vorstand wird zeitnah Netzwerkpartner suchen, um aktiv an der Ausgestaltung und Umsetzung des Anordnungsmodells zu partizipieren.

Weiterbildungsveranstaltungen mit dem ZPR

Der Vorstand BGPP hat entschieden, im Jahr 2022 in Kooperation mit dem Zentrum Psychiatrische Rehabilitation (ZPR) Weiterbildungsnachmittage zu veranstalten. Anhand von Praxisbeispielen sollen Möglichkeiten und Hindernisse in der Zusammenarbeit im Netzwerk aufgezeigt werden.

Aktuelle Herausforderungen in der psychiatrischen Versorgung

Die Hausärztinnen und Hausärzte stehen am Anfang einer Versorgungskette, die jahrelang gut funktioniert hat. Seit einiger Zeit aber droht diese Kette auseinanderzubrechen. Und geschieht dies, bekommen die Hausärzte das als Erste zu spüren.

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Viele Psychiaterinnen sind über 65 Jahre alt. Eine aktuelle Analyse zeigt, dass 2021 fast 40 Prozent der niedergelassenen Erwachsenenpsychiater in der Region Bern über 65 Jahre alt waren (2018 waren es noch 26 Prozent).

Brigitte Schneider, Vorstandsmitglied der BGPP, betont die Schwierigkeit, Patienten aufzunehmen: «Ich bekomme pro Woche fünf bis zehn Anfragen von neuen Patienten, Hausärztinnen oder Kliniken. Praktisch alle muss ich abweisen, weil ich keine Kapazitäten habe.»

Um die Suche nach einem Behandlungsplatz zu erleichtern, werden auf der Homepage des Verbandes seit einiger Zeit jene Ärztinnen und Ärzte aufgelistet, die noch Patientinnen aufnehmen.

Die Zahl der in der Region Bern tätigen Erwachsenenpsychiater nimmt laufend ab - zwischen 2018 und 2021 um 11 Prozent von 218 auf 193.

Für die Erkrankten, die lange auf eine Behandlung warten müssen, hat dies gravierende Konsequenzen. Ihre Beschwerden chronifizieren sich, es werden längere Therapien notwendig. Im Extremfall droht sogar eine Eskalation.

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Auch die UPD und das PZM kämpfen mit Fachkräftemangel und mussten in den letzten Monaten immer wieder Angebote temporär reduzieren. «Gleichzeitig sind wir mit einer starken Zunahme der Notfälle konfrontiert - bei Kindern und Jugendlichen ist es eine Verdrei- bis Vervierfachung», sagt der ärztliche Direktor der UPD, Michael Kaess.

Was vor der Pandemie undenkbar war, ist heute gang und gäbe: «Suizidgefährdete Jugendliche müssen drei Monate auf einen Behandlungsplatz warten», sagt Kaess. Und bei nicht dringlichen Problemen wie etwa Autismus-Abklärungen beträgt die Wartefrist über ein Jahr.

Forderungen der BGPP und Massnahmen des Kantons

Die BGPP fordert, dass der Kanton nun endlich aktiv werden und beispielsweise ein Praxisassistenzprogramm aufbauen und mitfinanzieren müsse - analog jenem in der Hausarztmedizin. Zudem müsse die psychiatrische Grundversorgung im Studium gestärkt werden.

Weiter wünscht sich die BGPP, dass der Kanton mit Unterstützung der Bezirksvereine der niedergelassenen Psychiater eine Übersicht über die aktuelle Situation erstellt. Und schliesslich müsse man auch über die Entschädigung diskutieren - allerdings auf Bundesebene.

Ab dem kommenden Jahr sei es möglich, Fachrichtungen, bei welchen es eine Unterversorgung gebe, gezielt zu fördern, schreibt die GSI. Zudem beteilige sich der Kanton neu an «innovativen Programmen», in deren Rahmen beispielsweise auch ein Weiterbildungskonzept ähnlich jenem des Berner Instituts für Hausarztmedizin erarbeitet werden könne.

Schliesslich gibt sich die GSI auch offen gegenüber einem Praxisassistenzprogramm.

Verfügbarkeit von Behandlungsplätzen (Stand: 15.09.2022)

Verfügbarkeit Anzahl der Namen
Verfügbar in 14 Tagen 4
Verfügbar in 21 Tagen 1
Verfügbar in 28 Tagen 1
Verfügbar in 30 Tagen 7
Verfügbar auf Anfrage 45

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