Psychische Krise: Dauer, Symptome und Behandlung

Viele von uns haben schon Phasen mit erhöhten Belastungen erlebt. Dann kann es vorkommen, dass wir bei uns Dinge wahrnehmen, die wir so vorher nie bemerkt haben. Es stellen sich vielleicht Niedergeschlagenheit, Gedankenkreisen, Angstzustände, manchmal auch Stimmen im eigenen Kopf oder andere komischen Wahrnehmungen ein, die wir nicht bekämpfen können.

Jeder zweite Mensch erlebt einmal in seinem Leben eine psychische Krise. Berücksichtigt man diese hohe Zahl von Betroffenen, gehören psychische Krisen oder Erkrankungen eher zum normalen Menschsein und haben nichts mit «Verrücktheit» oder «ausserhalb der Norm sein» zu tun. Wichtig ist, darüber mit jemanden seines Vertrauens zu reden.

Als soziale Wesen sind wir Menschen auf Wohlwollen und Unterstützung angewiesen. In einer Gemeinschaft leben, heisst sich gewissen Normen unterzuordnen, die diese Gemeinschaft als «normal» ansieht. Zeigt man ein Verhalten, das ausserhalb dieser Normen liegt oder hat Gedanken und Gefühle, die als «nicht normal» definiert sind, kann Angst aufkommen, nicht mehr geachtet und geschätzt zu werden. Wir möchten gute Beziehungen zu unseren Mitmenschen pflegen.

In jedem Leben schlummert das Risiko, von einer psychischen Krankheit betroffen zu werden. Welche psychischen Krankheiten gibt es, was sind Auslöser, wie erkennt man die Symptome?

Anzeichen einer psychischen Krise

Die Anzeichen eines psychischen Problems sind nicht immer klar. Sie haben das Gefühl, dass es Ihnen nicht gut geht, wissen aber nicht wieso? Hier finden Sie eine Liste der Zeichen, die darauf hinweisen können, dass Sie sich in einer psychisch schwierigen Lage befinden. Es ist wichtig, diese Zeichen ernst zu nehmen und bei Bedarf Hilfe zu suchen. Solche Gefühle können bloss vorübergehend, aber auch Vorboten einer grösseren Krise sein.

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Sind Ihre Gefühle in letzter Zeit heftiger geworden? Zum Beispiel: Sind Sie manchmal sehr traurig oder sehr fröhlich? Wechseln Ihre Gefühle sehr schnell? Schlafen Sie schlecht und wenig? Wie ist es in der Schule, im Studium, in der Ausbildung oder im Beruf: Haben Sie weniger Lust zum Arbeiten oder Lernen? Können Sie nicht mehr so gut arbeiten? Treffen Sie Freunde oder Familie nicht mehr so oft? Haben Sie in letzter Zeit das Gefühl, dass andere Menschen Sie nicht verstehen? Fühlen Sie sich nicht mehr wohl mit sich selbst?

Sie haben mehrere Fragen mit «Ja» beantwortet? Dann stecken Sie vielleicht in einer psychischen Krise oder haben eine psychische Erkrankung. Am besten sprechen Sie mit einer Person darüber, der Sie vertrauen.

Warnsignale bei anderen Personen

Hat die Person in letzter Zeit oft heftige Gefühle? Zum Beispiel: Ist sie manchmal sehr traurig oder sehr fröhlich? Wechseln die Gefühle der Person sehr schnell? Schläft die Person schlecht und wenig? Wie ist es in der Schule, im Studium, in der Ausbildung oder im Beruf: Hat die Person weniger Lust zum Arbeiten oder Lernen? Kann die Person nicht mehr so gut arbeiten? Trifft die Person kaum noch Freunde oder Familie? Bezieht die Person alles auf sich? Fühlt sich die Person oft angegriffen? Redet die Person schlecht über sich selbst?

Haben Sie mehrere Fragen mit «Ja» beantwortet? Dann kann das ein Warnsignal sein.

Was tun in einer akuten psychischen Notlage?

Eine akute psychische Krise ist ein emotionaler Ausnahmezustand mit hohem Leidensdruck. Betroffene sollten so schnell wie möglich Unterstützung erhalten. Menschen, die Anzeichen einer akuten psychischen Krise zeigen, litten oftmals schon vorher an einer psychischen Erschütterung oder einer Substanzabhängigkeit. Auch körperliche Erkrankungen, wie Gehirnblutungen, können zu psychischen Symptomen führen.

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Haben Sie das Gefühl, eine Person befinde sich in einer akuten psychischen Notlage?

  • Gespräch suchen: Zögern Sie nicht sie darauf anzusprechen.
  • Zuhören: Vermeiden Sie dabei eine vorwurfsvolle Haltung, sondern hören Sie einfach zu, auch wenn es schwierig sein kann.
  • Lage einschätzen: Geben Sie der Person Raum sich auszudrücken und versuchen Sie die Lage einzuschätzen.
  • Unterstützung anbieten: Manchmal kann es sein, dass ein Hilfsangebot abgewiesen wird. Bleiben Sie dran und organisieren Sie, wenn nötig, auch ohne Einwilligung der betroffenen Person Unterstützung.

Wann ist ein Notfall?

  • Die Person hat das Bewusstsein verloren, ist benommen, verwirrt, nicht mehr ansprechbar oder hat sich lebensbedrohliche Verletzungen zugefügt. Rufen Sie die Sanität 144.
  • Die Person leidet unter Suizidgedanken und kann sich nicht mehr von diesen distanzieren oder steht unmittelbar davor sie in die Tat umzusetzen. Wenden Sie sich an einen Notfallpsychiater, die Sanität 144, eine psychiatrische Kriseninterventionsstelle im Kanton oder eine Suizidberatungsstelle.
  • Die Person bedroht andere Menschen und ist nicht mehr kontrollierbar. Lassen Sie die betroffene Person nicht alleine bis professionelle Hilfe eintrifft. Nehmen Sie sie ernst in ihren Gefühlen und Wahrnehmungen.

Sind Sie unsicher, können Sie sich jederzeit mit einer psychiatrischen Klinik oder einer anderen Notfallnummer in Kontakt setzen und sich beraten lassen.

Suizidgedanken

Suizidgedanken sind viel häufiger als man annimmt. Oftmals möchten diese Menschen nicht sterben, sondern suchen Erleichterung von einer unerträglichen emotionalen Not und sehen im Suizid einen möglichen Ausweg dafür. Anzeichen für eine Suizidgefährdung können u.a.

Leiden Sie selber an Suizidgedanken oder sorgen Sie sich um Jemanden? Manchmal möchte man mit jemandem reden. Mit Gleichaltrigen oder einer Fachperson chatten oder telefonieren kann entlasten.

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Psychische Probleme sind behandelbar

Ein psychisches Problem, sei es vorübergehend oder längerfristig, kann behandelt werden; es ist möglich, wieder gesund zu werden und eine gute Lebensqualität zu haben. Dazu ist es wichtig, nicht zu warten, um Hilfe zu suchen und geeignete Lösungen zu finden.

Psychische Probleme lassen sich behandeln. Viele Menschen werden im Laufe ihres Lebens mit psychischen Problemen konfrontiert. Rund um die psychische Gesundheit kursieren zahlreiche Gerüchte. Genau darum fällt es einem so schwer, über seine Zweifel und sein Leid zu sprechen. Dabei ist es oftmals der erste Schritt zur Lösung seiner Probleme, mit jemandem über seine Gedanken in Bezug auf seine psychische Gesundheit zu sprechen.

Hilfe zu suchen ist nicht immer leicht. Es lohnt sich aber auf jeden Fall! Nur so lassen sich Lösungen finden, an die man selbst nicht gedacht hätte.

Eine psychische Krise kann eine anhaltende psychische Störung einläuten. Es ist wichtig zu wissen, dass diese behandelt werden kann. Sich zu erholen bedeutet nicht unbedingt, dass die psychische Störung ganz verschwindet. Recovery heisst viel mehr, dass man lernt, mit seiner Verwundbarkeit umzugehen und entsprechende Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Manchmal treten Rückschläge auf.

Nach der Erholung von einer psychischen Störung (Recovery) machen sich manche Betroffene ihre Erfahrungen zunutze, um anderen zu helfen. Solche Personen können eine Peer-Weiterbildung absolvieren. Als «Peers», also Leute mit ähnlichen Erfahrungen, spielen sie im Psychiatriebereich eine zunehmend wichtige Rolle.

Ursachen für psychische Erkrankungen

Die Ursachen für eine psychische Erkrankung sind sehr vielfältig, angefangen von einer erhöhten Belastungssituation am Arbeitsplatz, zu Hause in der Familie oder Partnerschaft bis hin zu traumatischen Erlebnissen. Ganz allgemein kann man sagen, dassbiologische, psychologische und soziale Faktoren zusammenspielen. In der Regel gibt es nie nur eine einzige Ursache. Manche Menschen sind verletzbarer und weniger widerstandsfähig als andere. Sie reagieren empfindlicher auf Stressfaktoren. Andere wiederum haben traumatisierende Situationen in der Kindheit erlebt, z.B. Missbrauch, Krieg und Flucht.

Spätestens seit der aktuellen Covid-19-Pandemie verstehen viele besser, dass Menschen oft ohne ihr aktives Zutun in schwere Krisen geraten können. Psychische Erkrankungen werden leider noch immer stigmatisiert, denn meistens sind sie für Aussenstehende nicht sichtbar und damit weniger nachvollziehbar. Die aktuelle Corona-Krise verstärkt die Ursachen für eine psychische Erkrankung.

Frühzeitige Hilfe in Anspruch nehmen

Wenn sich eine psychische Krise anbahnt, ist es gut, sich diese so früh wie möglich einzugestehen und sich nicht zu schämen, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Wenn ein Stimmungstief kein Ende zu nehmen scheint, können eine rechtzeitige Diagnose (z.B. einer Depression) und Therapie massive Folgen eindämmen.

Auf gar keinen Fall nutzt es etwas, sich zurückzuziehen, soziale Kontakt zu vermeiden, weil man Angst vor Tabus und Stigmatisierung hat.

Folgen psychischer Erkrankungen

Psychische Erkrankungen haben beträchtliche Folgen für die betroffenen Personen und ihre Familien. Aber auch für Unternehmen und damit für die Volkswirtschaft. Heute sind sie bereits die zweithäufigste Ursache für Krankschreibungen. Ausserdem dauern psychische Erkrankungen oftmals länger als andere Erkrankungen. Körperliche Spätfolgen können u. a.

Midlife-Crisis

Die Midlife-Crisis (auch: Lebensmittekrise oder Midlife-Krise) beschreibt eine bestimmte Phase im Leben. In dieser hinterfragen Betroffene die eigene Identität und den Sinn des Lebens. Sie blicken auf ihr Leben zurück und fühlen sich in ihrer aktuellen Situation nicht mehr wohl.

Die Midlife-Crisis tritt meist im Alter zwischen 35 und 55 Jahren auf. Doch auch eine Lebenskrise mit 30 Jahren ist möglich. Grund dafür ist die U-Kurve des Glücks: In der Kindheit und Jugend sowie im höheren Alter sind Menschen tendenziell am glücklichsten. Bei der Midlife-Crisis ist die Dauer individuell verschieden. Manche überwinden diese Phase schnell, andere brauchen mehrere Jahre. Die Midlife-Crisis-Forschung zeigt: In der Regel sind Menschen ab 55 Jahren wieder zufriedener. Übrigens: Viele Menschen berichten auch von einer Lebenskrise mit 20 Jahren.

Ursachen der Midlife-Crisis

Eine Midlife-Crisis hat unterschiedliche Auslöser. Meist steht bei einer Midlife-Crisis die Frage nach dem Lebenssinn im Vordergrund. Hinzu kommen körperliche Veränderungen: Bei Männern sinkt der Testosteronspiegel, bei Frauen der Östrogenspiegel. Ausserdem verändert sich das Aussehen. Bei einer Midlife-Crisis sind die Gründe vielschichtig - je nach Lebenssituation der betroffenen Person. Viele Menschen erleben diese Sinnkrise durch einen Rollenverlust. Die Kinder ziehen aus, die Eltern werden krank oder sterben.

Symptome der Midlife-Crisis

  • Umbruch: In einer Midlife-Crisis ist ein typisches Anzeichen der Wunsch nach tiefgreifenden Veränderungen. Diese betreffen das Aussehen, aber auch private Lebensbereiche. Vielleicht haben Sie das Bedürfnis nach einer neuen Frisur, neuer Kleidung oder einem Jobwechsel.
  • Rückzug: Als Folge der Midlife-Crisis und der Sinnkrise ziehen sich Betroffene oft zurück. Der Grund: Viele Menschen schämen sich in dieser Phase und fühlen sich überfordert.
  • Stimmungsschwankungen: Die Stimmung von Menschen in der Midlife-Crisis ändert sich plötzlich.

Die Symptome der Midlife-Crisis sind bei Frauen und Männern ähnlich. Die Midlife-Crisis bei einer Frau kommt jedoch seltener vor. Frauen vertrauen sich in der Regel eher ihrem Umfeld an. Sie sprechen häufiger mit Freundinnen und Freunden über ihre Probleme und Sorgen.

Viele Betroffene fragen sich, ob sie eine Midlife-Crisis oder eine Depression haben. Das ist nicht verwunderlich, denn die Symptome ähneln sich. Allerdings halten Demotivation und Antriebslosigkeit bei einer Depression länger an. Auch die Frage «Midlife-Crisis oder Burn-out?» stellen sich viele Menschen, die von einer Sinnkrise betroffen sind. Behalten Sie mögliche Anzeichen im Blick. Dauern Symptome wie Erschöpfung und Pessimismus über einen längeren Zeitraum an, sprechen Sie zunächst mit Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt.

Umgang mit der Midlife-Crisis

Sind Sie in einer Sinnkrise und fragen Sie sich: «Wie kommt man aus der Midlife-Crisis raus?», dann verzweifeln Sie nicht. Es gibt viele Wege aus der Midlife-Crisis. Mit Selbstreflexion und Optimismus können Sie Ihre Midlife-Crisis überwinden. Bleiben Sie objektiv. Schauen Sie auf Ihre bisherigen Erfolge - seien es berufliche oder private. Bewerten Sie diese realistisch. Verurteilen Sie sich nicht für Ihre Emotionen. Vermeiden Sie Übersprungshandlungen. Sie haben womöglich den Drang, Ihr Leben völlig umzustrukturieren. Beginnen Sie lieber mit kleinen Veränderungen und seien Sie offen für Anregungen aus Ihrem Umfeld. Sprechen Sie mit Menschen, denen Sie vertrauen. Vielleicht befinden sich auch Freundinnen und Freunde in einer Lebenskrise. Suchen Sie sich Vorbilder, die Sie inspirieren. Viele Menschen geniessen das Leben in der zweiten Lebenshälfte erst richtig. Bleiben Sie aktiv. Denn Sport macht glücklich. Arbeiten Sie an Ihrer Fitness und gönnen Sie sich zusätzlich etwas. Gehen Sie etwa zur Coiffeurin bzw. zum Coiffeur oder kaufen Sie sich Kleidung, in der Sie sich wohl fühlen. Machen Sie realistische Zukunftspläne. Vielleicht möchten Sie reisen oder sogar auswandern? Überlegen Sie, wie Sie diese Ziele am besten in Angriff nehmen. Holen Sie sich gegebenenfalls die Meinung Ihrer Mitmenschen ein. Ob Lebenskrise mit 40 oder Lebenskrise mit 50: Sie haben noch viel Zeit vor sich.

Was können Sie tun bei der Midlife-Crisis, wenn diese Ihre Partnerin oder Ihren Partner betrifft? Seien Sie verständnisvoll und helfen Sie ihr oder ihm, die Midlife-Crisis zu überstehen. Stärken Sie ihr oder sein Selbstbewusstsein. Hören Sie sich ihre oder seine Wünsche an. Erarbeiten Sie gemeinsam, wie Sie die Ziele erreichen, und gehen Sie sie zusammen an. Nehmen Sie Anteil am Leben Ihrer Partnerin oder Ihres Partners. Fragen Sie nach ihren oder seinen Gefühlen.

Professionelle Hilfe

Für betroffene Frauen und Männer ist der Wunsch nach Veränderung grundsätzlich nichts Schlechtes. Doch manchmal erfordert die Midlife-Crisis eine professionelle Behandlung. Psychotherapeutinnen und -therapeuten bieten in einer Midlife-Crisis Hilfe, wenn diese in eine Depression übergeht. Nehmen Sie Ihre Beschwerden ernst und wenden Sie sich bei Bedarf an Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt. Ihre Situation ist weniger akut, aber Sie brauchen trotzdem Unterstützung? Dann können Sie sich auch an eine Lebensberaterin oder einen Coach wenden.

Die Midlife-Crisis hat auch ihre guten Seiten: Sie weckt Menschen auf und motiviert sie, ihr Leben zu leben. Betroffene setzen sich mit ihren unbewussten Wünschen und Zielen auseinander und reflektieren ihren bisherigen Lebensweg. Das kann schmerzhaft sein, eröffnet aber auch die Chance, authentischer und erfüllter zu leben. Frauen und Männer in der Midlife-Crisis haben noch die Hälfte ihres Lebens vor sich. Die Midlife-Crisis bietet sogar noch mehr Möglichkeiten für persönliches Wachstum. Betroffene lernen möglicherweise, offener und ehrlicher mit Nahestehenden zu kommunizieren. Ausserdem haben Sie die Chance, bessere Bewältigungsstrategien und eine höhere Resilienz zu entwickeln. Sehen Sie die Lebensmittekrise als Phase voller Möglichkeiten. Überlegen Sie, was Sie wirklich wollen, und erfinden Sie sich neu. Die Midlife-Crisis bei Männern und Frauen lässt sich gut überwinden. Nehmen Sie Ihre Partnerin oder Ihren Partner sowie Ihr persönliches Umfeld mit auf diese spannende Reise.

Burnout

Der Begriff «Burnout» bezeichnet ein Erschöpfungssyndrom, welches sich emotional, körperlich und geistig zeigt. Es ist eng verbunden mit einer Antriebs- und Leistungsschwäche. In einem schleichenden Prozess der Überforderung oder Überarbeitung entwickelt sich ein Burnout über Monate, manchmal Jahre.

Häufig sind Menschen mit pflichtbewusster Persönlichkeit und perfektionistischen Zügen von einem Burnout betroffen. Sie richten ihr Handeln nach diesen eigenen, hohen Selbstansprüchen, so dass äusserer Stress in Kombination mit zum Beispiel fehlender Wertschätzung zu einer inneren Überforderung führen können. Wenn dabei Erholungsmomente, etwa durch Freizeitaktivitäten, Entspannung am Wochenende oder Ferien, nicht mehr aus der Erschöpfung führen, kann ein Burnout vorliegen.

Symptome des Burnouts

Chronische Müdigkeit, Antriebsschwäche und körperlich-emotionale Erschöpfung sind die Hauptsymptome eines Burnouts. Häufig sind auch Schlafstörungen, Appetitverlust, eine erhöhte Anfälligkeit für Infekte, Kopf- und Rückenschmerzen; aber auch andere körperliche Symptome wie vermehrtes Schwitzen oder Blutdruckschwankungen mit Schwindel und Herzrasen oder eine innere Distanzierung zu den Aufgaben, die als Überforderung erlebt werden.

Das Bedürfnis nach Erfolg bei der Arbeit lässt nach, die Arbeit wird abgewertet, Zynismus nimmt zu und es kommen auch Fluchtgedanken oder der Wunsch eines Berufswechsels auf. Oft werden diese Symptome lange Zeit ignoriert oder nicht ernst genommen.

Depression

Eine Depression ist eine psychische Erkrankung. Betroffene fühlen sich ständig niedergeschlagen, antriebslos, interessenlos, in tiefer Stimmung oder gefühllos. Sie kann von körperlichen Problemen, Appetitlosigkeit und Schlafstörungen begleitet sein.

Eine Depression entsteht aus dem Zusammenwirken verschiedener Ursachen. Dazu gehören Stress, ständige Überforderung, belastende Lebensereignisse wie Beziehungsabbrüche oder der Verlust von Angehörigen oder Persönlichkeitsfaktoren (negative Denkmuster). Auch biologische Ursachen können eine Rolle spielen.

Häufig gehen depressive mit anderen psychischen Erkrankungen einher wie etwa einer Angststörung, Suchterkrankung oder Essstörung.

Symptome der Depression

Die Symptome einer Depression sind vielfältig. Im Vordergrund stehen eine bedrückte, niedergeschlagene Stimmung, Konzentrations- und Interessensverlust oder Freudlosigkeit. Die Freudlosigkeit kann bis zu einem quälenden Empfinden einer Gefühlslosigkeit oder auch der Unfähigkeit reichen, traurig zu sein. Ausserdem gehören oft ein Verlust des Vitalitätsempfindens und eine Antriebslosigkeit dazu.

Manchmal macht sich eine depressive Erkrankung auch in körperlichen Beschwerden bemerkbar wie etwa Appetitverlust, Schlafstörungen oder Libidoverlust.

Bestehen diese und weitere Symptome wie Ängste, Selbstzweifel oder eine Entscheidungsunfähigkeit über mehr als zwei Wochen, ist eine ärztliche Diagnostik empfehlenswert.

Behandlung von Depressionen und Burnout

Depressionen und Burnout sind gut zu behandeln. Die Behandlung besteht aus psychotherapeutischen Gruppen- und Einzeltherapien, Medikation sowie psychosozialen und rehabilitativen Ansätzen. Dazu kommen Entspannungs-, Bewegungs- und Sporttherapie, kreative Aktivitäten im Atelier und die Unterstützung durch den Sozialdienst.

Therapieangebote

  • Psychotherapie im Einzel- und Gruppensetting
  • Medikamentöse Therapien
  • Kunsttherapie
  • Tiergestützte Therapie
  • Unterstützung durch den internen Sozialdienst
  • Abteilungsübergreifende Recovery-Gruppe
  • Gespräche mit Genesungsbegleiterinnen und -begleitern (ressourcen- und lösungsorientiert)
  • Auf Wunsch Gespräche mit Angehörigen und Arbeitgebern

Stationäre Krisenintervention

Menschen in einer Krise oder die glauben, es gehe nicht mehr weiter, können sich über die 24h-Krisenhotline an das Team der Krisenintervention St.Gallen wenden oder sich vom Arzt zuweisen lassen. Das Team dieser Station mit 20 Betten ist via 24h-Krisenhotline jederzeit erreichbar und besteht aus Ärztinnen, Psychologinnen, Sozialarbeitern, Pflegefachpersonen, Kunst- und Bewegungstherapeuten. Nachts und am Wochenende sind keine Ärztinnen oder Psychologen im Haus, die Gespräche werden von Pflegefachpersonen geführt. Zusammen mit Ihnen suchen wir nach Lösungen, beraten Sie und machen Ihnen Vorschläge für das weitere Vorgehen.

Ein Eintritt in die stationäre Behandlung ist jederzeit möglich. Die Behandlungen erfolgen rund um die Uhr tagsüber ärztlich-psychiatrisch geleitet, abends, nachts und am Wochenende geleitet durch das erfahrene Pflegeteam, je nach Bedarf mit ärztlicher Unterstützung.

Dauer der stationären Krisenintervention

Stationäre Kriseninterventionen dauern in der Regel wenige Tage bis drei Wochen. Freiwilligkeit und Vertragsfähigkeit ist Voraussetzung. Patientinnen oder Patienten mit unkontrollierbarem Suchtmittelkonsum, ausgeprägter Suizidalität, Psychose oder körperlicher Pflegebedürftigkeit können nicht aufgenommen werden.

Individualisiertes Behandlungsprogramm

Die Behandlung legt den Fokus ganz auf die Bewältigung Ihrer Krise und wird individuell auf Sie ausgerichtet: Welche Schritte sind nötig, damit Sie wieder in Ihr gewohntes Umfeld zurückkehren können? Welche Themen müssen bearbeitet werden, welche Erlebnisse verarbeitet? Aktive Schritte von Ihnen zur Wiedererlangung der Stabilität werden gefördert, Kontakte zum sozialen und beruflichen Umfeld unterstützt. Therapeutische Angebote wie Kunsttherapie, Körper- und Bewegungstherapie, Aromatherapie, NADA-Ohrakupunktur und Entspannung unterstützen Sie auf Ihrem Weg. Einzeltherapie bei einem Arzt, einer Ärztin oder einer Psychologin, pflegerische Bezugspersonengespräche und Gruppentherapien gehören zum Programm. Unterstützung durch die Sozialarbeit steht zur Verfügung. Wenn nötig und erwünscht, kann eine medikamentöse Behandlung durchgeführt werden.

Ausschlusskriterien stationäre Krisenintervention St.Gallen

Aufgrund der kurzen Behandlungsdauer, dem offenen Rahmen und der vollständigen Freiwilligkeit der Behandlungen, ergeben sich auf der Station Krisenintervention St.Gallen ein paar Ausschlusskriterien: Demenz und Psychose mit fehlendem Realitätsbezug und fehlender Urteilsfähigkeit, körperliche Unselbständigkeit und Pflegebedürftigkeit, fehlende Vertragsfähigkeit bezüglich Einhaltung der Hausordnung (u.a. Verbot des Suchtmittelkonsums) oder selbstschädigendem Verhalten. Solche Patienten sind am Standort Wil gut aufgehoben.

Finanzielle Aspekte

Diese Frage ist - wie bei allen Krankheitsfällen - sehr wichtig. Schliesslich können psychische Probleme durch Therapiekosten und Arbeitsausfall teuer werden. Aber keine Angst: Mit grosser Wahrscheinlichkeit sind Sie so versichert, dass der Grossteil der Kosten übernommen wird. Je nach Art der Behandlung werden die Kosten von der Grundversicherung oder von der Zusatzversicherung der Krankenkasse gedeckt oder müssen selber getragen werden.

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