Benjamin Pavard: Depressionen und ihre möglichen Ursachen im Fussball

Immer wieder wird im Profisport über psychische Probleme gesprochen. Ein Beispiel dafür ist Niklas Schmidt, der offen über seine psychischen Probleme sprach.

Schmidt berichtete ganz offen von psychischen Problemen, mit denen er seit einiger Zeit zu kämpfen habe. Der Offensivspieler erklärte, zuvor auch schon Kumpel Romano Schmid (22), seine Teamkollegen und Trainer Ole Werner über seine mentalen Probleme in Kenntnis gesetzt zu haben. „Ich wollte es einfach loswerden. Sie sind sehr offen damit umgegangen, deshalb war das für keinen ein Problem“, so Schmidt, der in der laufenden Saison bis dato acht Pflichtspiele (ein Tor) absolvierte.

„Die letzten Monate waren für mich auf dem Fußballfeld nicht so wichtig wie privat für mich. Deswegen war der Urlaub zuletzt auch ganz wichtig. Dass etwas nicht stimmt, sei ihm erst langsam klargeworden.

Der Fall Benjamin Pavard

„Ich habe irgendwann mal einen Artikel über Benjamin Pavard gelesen“, erzählte Schmidt. Der Bayern-Profi hatte im September in einem „L’Équipe“-Interview über eine depressive Phase während der Corona-Pandemie gesprochen. „Da habe ich mich einfach ein bisschen wiedergefunden. Ich habe die Lebensfreude nicht so gespürt. Wenn dann auch noch andere Leute, die nah bei dir sind, Angst um dich haben, dann musst du dir helfen lassen und auch die Ratschläge der Familie annehmen - selbst wenn man die in dem Moment vielleicht nicht hören möchte“, so Schmidt, der vor allem seiner Freundin dankbar ist.

Schmidt wählt bewusst den Weg, offen über seine Erkrankung zu sprechen. „Es ist wichtig, dass Fußballer es nicht in sich hineinfressen, wie es vielleicht damals Robert Enke getan hat“, sagte Schmidt. Der ehemalige DFB-Torhüter litt an Depressionen und nahm sich im November 2009 das Leben.

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„Man muss unbedingt offen mit dem Thema sein, weil es leider immer noch ein Tabuthema ist. Depression ist immer ein sehr großes Wort. Was es am Ende genau bei mir ist, weiß ich noch nicht. Für mich sind es mentale Probleme, die ich mit meinem Psychologen aufarbeiten werde.

Mögliche Ursachen für Depressionen

Neben dem Fußball arbeitet der Werder-Profi deshalb aktuell viel auf. „Es hat mit vielem zu tun. Ob es aus der Vergangenheit kommt, mit dem Fußball oder dem Leben jetzt zu tun hat - da will ich gar nicht so weit ausholen“, sagte Schmidt über die möglichen Ursachen. „Es gab keinen Auslöser, nicht diesen einen Moment, in dem alles zusammengekracht ist. Das entwickelte sich jahrelang, wahrscheinlich seit der Kindheit. Das arbeite ich gerade auf.“

Sportlich werde er versuchen, sich komplett auf sich zu fokussieren. „Was dann dabei herauskommt, weiß ich nicht.

Die Bedeutung offener Kommunikation

Für Schmidt bleibt die eine wichtige Botschaft: „Es geht darum, offen damit umzugehen und zu zeigen, dass auch uns Fußballern, die immer eine Sonderrolle in der Gesellschaft einnehmen, so was passieren kann. Das ist ganz wichtig und möchte ich auch jedem sagen, der vergleichbare Probleme hat: Ob Sportler oder Nicht-Sportler, jeder sollte damit offen umgehen.“

Daher ging es nach dem Spiel gegen Murcia auch nicht um sein Tor, sondern um ihn ganz persönlich. Was nun im Vordergrund steht? „Ich will einfach vom Kopf her wieder frei werden und meine Lebensfreude wiedererkennen.

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Eine Vorbeugung gegen Depressionen und psychische Probleme ist schwer möglich. Auch die Selbstdiagnose, ob es sich um eine vorübergehende „depressive Stimmung“ handelt oder um eine Depression, die einer Behandlung bedarf, ist schwer durchzuführen.

Telefonische Hilfe leisten bundesweit und Tag und Nacht die professionellen Mitarbeiter der Telefonseelsorge. Zu erreichen unter folgenden Nummern (gebührenfrei): 0800 / 111 0 111 oder 0800 / 111 0 222.

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