Depressionen: Symptome und Ursachen

Eine Depression ist eine psychische Störung, bei der die Betroffenen sich niedergeschlagen, freudlos und ohne Antrieb fühlen. Alle netDoktor.ch-Inhalte werden von medizinischen Fachjournalisten überprüft. Die Symptome und Ursachen können vielseitig sein. Erfahren Sie hier alles Wichtige zum Thema.

Was ist eine Depression?

Eine Depression ist eine psychische Störung, die den Betroffenen stark beeinträchtigt. Frust, Trauer, Erschöpfung und Niedergeschlagenheit kennt jeder. Es gibt Momente im Leben, in denen einem nichts Freude bereitet und man antriebslos ist. Doch das sind meist nur Phasen, die wieder verschwinden.

So werden dadurch sein Denken, Handeln und Fühlen negativ beeinflusst. Dabei muss es sich nicht nur um ein seelisches Leiden handeln, sondern auch die Körperfunktionen können in Mitleidenschaft geraten. Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen, die viele Gesichter haben und jeden treffen können. Etwa jeder 3. Mensch erleidet einmal in seinem Leben eine Depression. Frauen sollen häufiger erkranken als Männer.

Verschiedene Formen der Depression

Es gibt verschiedene Formen von Depressionen:

  • Saisonale Depression: Manche Menschen leiden nur saisonal an einer Depression, beispielsweise an der sogenannten Winterdepression.
  • Bipolare Störung: Eine manisch-depressive Erkrankung wird als bipolare Störung bezeichnet. Auf eine depressive Phase kann dann eine Euphorie folgen. Der Betroffene fühlt sich besonders leistungsstark und ist energiegeladen.
  • Dysthymie: Wird eine Depression nicht erfolgreich behandelt, kann sie chronisch werden.

Die Definition von Depression hat sich gewandelt. Es wird heute nach dem Schweregrad und Verlauf zwischen leicht, mittel und schwer unterschieden. Die Beschwerden können nach einer erfolgreichen Behandlung endgültig verschwinden, sicher aber auch wiederholen. Etwa ein Drittel der Betroffenen leidet an einer wiederkehrenden also rezidivierenden Depression. Depressionen können auch zusammen mit anderen Erkrankungen auftreten.

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Symptome einer Depression

Nicht nur in ihren Formen ist eine Depression unterschiedlich, sondern auch in ihrer Ausprägung und Symptomatik. So wird zwischen einer leichten, mittleren und schweren Depression unterschieden. Die Einstufung erfolgt anhand der auftretenden Symptome und deren Ausprägung. Bei einer Depression gibt es 3 Hauptsymptome.

Hauptsymptome

  • Niedergeschlagenheit: Die Betroffenen leiden unter einer anhaltenden depressiven Stimmung.
  • Antriebslosigkeit: Depressive fühlen sich geistig und körperlich erschöpft - selbst alltägliche Aufgaben können sie nur schwer oder gar nicht bewältigen.
  • Freudlosigkeit: Depressive sind aber nicht nur niedergeschlagen, freud- und antriebslos, sondern es gibt weitere Anzeichen, die sich dazu gesellen.

Schmerzen (z.B. Es kann auch eine Panikattacke auftauchen.

Weitere Symptome

Des Weiteren können bei einer depressiven Erkrankung folgende Zusatzsymptome auftreten:

  • Vermindertes Denk- oder Konzentrationsvermögen
  • Vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen
  • Unbegründete Selbstvorwürfe oder Gefühle von Schuld und Wertlosigkeit
  • Schlafstörungen
  • Wiederkehrende Gedanken an den Tod oder Suizid
  • Appetitlosigkeit

Es ist nicht ungewöhnlich, dass depressive Menschen neben den psychischen Symptomen auch unter körperlichen Beschwerden leiden: deutlicher Gewichtsverlust, Verlust des sexuellen Interesses, Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen, Schwindel.

Wie erkennt man eine Depression?

Die vielfältigen Symptome und Formen machen es oft nicht leicht eine Depression zu erkennen. Manchmal stehen auch körperliche Probleme im Vordergrund, sodass die psychischen erst erkannt werden, wenn es keine organischen Ursachen für die Beschwerden gibt. Es gibt im Internet einige Tests, die einen Hinweis auf eine Depression liefern können, wie beispielsweise der Goldberg-Test.

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Allerdings stellen diese Selbsttests keine konkrete Diagnose dar, deshalb sollte bei Beschwerden stets ein Arzt aufgesucht werden. Wenn die Symptome einen stark beeinträchtigen und/oder über einen längeren Zeitraum bestehen, sollte ein Gang zu einem Mediziner oder Psychologen erfolgen. Für die Diagnose erfolgt zunächst eine Anamnese (Patientengespräch). Auch eine körperliche Untersuchung kann folgen, um Erkrankungen auszuschließen. Um den Schweregrad der Depression zu bestimmen, kann ein psychologisches Testverfahren zum Einsatz kommen.

Beim Beck-Depressions-Inventar, kurz BDI, erhält der Patient einen Fragebogen zum Ankreuzen.

Ursachen einer Depression

Wie eine Depression entsteht, ist noch nicht eindeutig geklärt. Es gibt verschiedene Ursachen, wobei meist mehrere zusammenwirken. Bei Betroffenen ist der Botenstoffwechsel des Gehirns gestört. So lässt sich meistens ein Mangel an Neurotransmittern wie Serotonin, Dopamin und Noradrenalin feststellen. Das kann sowohl eine mögliche Ursache für eine Depression sein als auch eine Folge der Erkrankung. Das Gleiche gilt für fehlregulierte Stresshormone, wozu neben Noradrenalin, Adrenalin und Cortisol gehört.

Zwillingsstudien ergaben, dass die genetische Disposition eine Rolle bei der Entstehung einer Depression spielt. Andere Erkrankungen kommen ebenfalls als Auslöser infrage, das gilt sowohl für körperliche, wie zum Beispiel Krebs oder eine Schilddrüsenunterfunktion, als auch für psychische Krankheiten, wie Angststörungen, Persönlichkeitsstörungen (z.B. Ob jemand an einer Depression erkrankt und wie stark diese ausgeprägt ist, hängt auch von der Persönlichkeit ab. Auch die bisherigen Erfahrungen können eine Depression begünstigen.

Psychosoziale Aspekte

  • Veränderte Lebensumstände und Stress: Tiefgreifende Lebensereignisse, welche mit einem Verlust oder Rollenwechsel zusammenhängen (wie zum Beispiel das Elternwerden oder die Berentung), können das Risiko für eine Depression erhöhen.
  • Erlernte Hilflosigkeit: So kann sich die Überzeugung entwickeln, dass man nicht fähig ist, die eigene Lebenssituation zu verändern und für den Zustand selbst verantwortlich ist. Es resultiert ein Gefühl der Hilflosigkeit.
  • Kognitive Schemata: Personen mit einer Depression verwenden dabei vor allem dysfunktionale Schemata, welche die wahrgenommene Realität zu sich selbst, der Welt und der Zukunft negativ verzerren.

Biologische Aspekte

  • Genetische Veranlagung: Eine Depression ist zwar nicht direkt vererbbar, jedoch können bestimmte genetische Merkmale das Risiko für eine Erkrankung erhöhen.
  • Stoffwechsel- und Funktionsstörungen im Gehirn: Bei einer Depression sind Botenstoffe wie zum Beispiel Serotonin und Noradrenalin, welche die Stimmung positiv beeinflussen, im Ungleichgewicht.
  • Hormone / Schwangerschaft: Frauen sind zweimal so häufig von einer Depression betroffen wie Männer. Eine Ursache dafür kann der Hormonhaushalt sein.
  • Medikamente und Drogen: Ebenfalls können depressive Störungen durch die Einnahme oder das Absetzen von diversen Medikamenten verursacht werden.
  • Jahreszeit: Betroffene reagieren auf jahreszeitliche Veränderungen, was zu einer jahreszeitlichen Schwankung des Vitamin B durch Sonnenlicht führt.

Wie kann man Depressionen behandeln?

Bei der Behandlung spielen sowohl die Ausprägung als auch die Symptome und eventuelle andere Erkrankungen eine Rolle. Es gibt verschiedene Methoden, um einer Depression zu begegnen. Zum einen gibt es verschiedene Therapien und zum anderen unterschiedliche Medikamente. In vielen Fällen erfolgt eine Kombination beider Methoden.

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Bei Antidepressiva stehen verschiedene Präparate zur Verfügung, die in unterschiedlicher Weise das Gleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn beeinflussen. Bis eine Wirkung eintritt, können mehrere Wochen vergehen und nicht jedes Mittel hilft bei jedem Menschen. Also, was bei dem einen wirkt, muss bei dem anderen noch lange nicht funktionieren. Normalerweise werden die verschreibungspflichtigen Medikamente bei Depressionen nur über einen bestimmten Zeitraum eingenommen. Bei einer leichten Depression kann Johanniskraut oft eine positive Wirkung erzielen.

Es ist zwar rezeptfrei erhältlich, aber trotzdem sollte zuvor Rücksprache mit einem Arzt gehalten werden. Die Homöopathie hält auch verschiedene Mittel parat, wie zum Beispiel Sepia, Phosphorus oder Natrium muriaticum. Jedoch entscheidet stets der Einzelfall, sprich der Betroffene und seine Beschwerden, darüber, welches Homöopathika verwendet wird. Allerdings konnte bisher keine positive Wirkung belegt werden.

Meistens kommen kognitive Verhaltenstherapien zum Einsatz. In einigen Fällen ist eine klassische Psychoanalyse oder tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie besser geeignet. Es gibt aber auch noch andere Therapieansätze, die manchmal hilfreich sein können oder zusätzlich unterstützen, wie zum Beispiel eine Kunst- oder Familientherapie. Auch die Angehörigen von Depression-Betroffenen können mit in die Therapie eingebunden werden. Als Unterstützung bei der Behandlung von Depressionen können Meditation, Achtsamkeitstraining, Entspannungsübungen, pflanzliche Mittel, Musik und Massagen hilfreich sein. Auch eine gesunde Ernährung und insbesondere Sport können bei der Linderung der Symptome unterstützen.

Verschiedene Therapieansätze

  • Verhaltenstherapie: Gute Ergebnisse verspricht häufig eine Verhaltenstherapie.
  • Analytische Psychotherapie: Die analytische Psychotherapie basiert auf Sigmund Freud. Hierbei geht es darum, nicht bewältigte Konflikte oder traumatische Erlebnisse aus früherer Zeit (beispielsweise der Kindheit) zu verarbeiten.
  • Gesprächstherapie: Bei der Gesprächstherapie entsteht ein enges und vertrautes Verhältnis zwischen Therapeut oder Therapeutin und Patient oder Patientin.

Medikamentöse Behandlung

Bei schweren Depressionen unterstützen häufig Psychopharmaka die Therapie, meist Antidepressiva. Sie wirken nicht sofort, sondern oft erst nach zwei, manchmal auch erst nach drei, vier oder fünf Wochen. Antidepressiva beeinflussen die Neurotransmitter, die Botenstoffe im Gehirn. Das sind vor allem Serotonin und Noradrenalin.

Sie dienen dazu, bei der Übermittlung von Gefühlen im Gehirn winzige Spalten zwischen den Nervenzellen zu überbrücken. Bei depressiven Menschen ist diese Gefühlsübermittlung häufig gestört. Antidepressiva sorgen dafür, dass die Botenstoffe wieder besser funktionieren.

Arten von Antidepressiva

  • Tri- und tetrazyklische Antidepressiva: Sie hemmen den Abbau der Botenstoffe in den Nervenzellen. Dadurch stehen mehr Botenstoffe zur Weiterleitung von Reizen zur Verfügung.
  • ssRI/ssNRI: Diese Antidepressiva sorgen ebenfalls dafür, dass Nervenzellen die Botenstoffe langsamer abbauen.
  • MAO-Hemmer: Sie unterdrücken die Wirkung des Enzyms Monoaminoxidase (MAO), das die Botenstoffe im Gehirn abbaut.
  • Lithium: Nur, wenn andere Medikamente nicht helfen, setzen wir Lithium ein. Es verstärkt oft die Wirkung anderer Antidepressiva.
  • Johanniskraut: Bei einer leichten Depression hilft oft Johanniskraut. Vor einer Verordnung klären wir Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten ab.

Wenn sich die erkrankte Person deutlich besser fühlt, sollte sie das Antidepressivum noch einige Monate lang weiter nehmen.

Depressionen: Häufigkeit und Verlauf

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation erleiden jedes Jahr etwa sieben Prozent der Bevölkerung in Europa eine Depression. Werden Angstzustände und leichtere Formen der Depression hinzugerechnet, betreffen diese Störungen jeden vierten Europäer.

Depressionen verlaufen individuell ganz unterschiedlich. Den meisten Menschen, die unter einer Depression leiden, hilft eine konsequente Behandlung gut. Die Therapie ermöglicht es, depressive Episoden zu durchbrechen oder vollkommen abklingen zu lassen. Eine Depression gilt als heilbar.

Unbehandelt ist die Wahrscheinlichkeit allerdings hoch, dass eine Depression über Monate oder Jahre bestehen bleibt. Das gilt insbesondere für schwere Depressionen. Je früher die Behandlung beginnt, desto besser sind die Aussichten.

Etwa die Hälfte der Menschen, die einmal eine depressive Episode durchlebt haben, erleidet einen Rückfall. Bei Betroffenen mit einer schweren Depression sind es 75 Prozent. Mit jedem Rückfall steigt die Wahrscheinlichkeit, dass weitere depressive Phasen auftreten. Besonders schwer zu heilen sind chronische Depressionen. Sie werden nicht selten zum lebenslangen Begleiter und bedürfen ständiger Behandlung.

Vorbeugung

Es gibt viele Faktoren, die eine Depression begünstigen. Nicht alle lassen sich ausschalten. Um die eigene psychische Gesundheit zu stärken und damit womöglich das Risiko einer Depression zu verringern, empfiehlt es sich, Stress zu reduzieren.

Auch ein stabiles soziales Netzwerk wirkt schützend. Pflegen Sie daher regelmässig Kontakt zu Freunden und tauschen Sie sich über Sorgen und Probleme aus.

Sport und regelmässige Bewegung haben sich in der Therapie von Depressionen bewährt und leisten einen Beitrag, um der Entstehung einer Depression vorzubeugen.

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