Fühlen Sie sich seit längerem antriebslos, erschöpft oder traurig? Empfinden Sie keine Freude, kein Interesse und haben Sie Mühe, sich zu konzentrieren? Leiden Sie unter Schlafstörungen, Müdigkeit oder Appetitlosigkeit? Das alles sind typische Symptome einer Depression.
Eine Depression oder ein Burnout unterscheidet sich von einer einmaligen Trauer oder einer kurzen Erschöpfung. Es sind Erkrankungen, die über eine längere Zeit anhalten. Depressionen können als einmalige oder wiederkehrende Episode auftreten und in schweren Fällen chronisch verlaufen. Das Burnout-Syndrom ist charakterisiert durch körperliche, emotionale und geistige Erschöpfung, zum Beispiel aufgrund beruflicher Überlastung.
Ursachen und Symptome von Depressionen
In der Medizin wird von multifaktoriellen Ursachen gesprochen, das heisst, sowohl biologische Komponenten (wie beispielsweise Veränderungen im Hormonhaushalt), genetische Faktoren (bereits ein Verwandter leidet oder litt an Depressionen), als auch Umwelteinwirkungen (Verlust der Arbeit oder eine Trennung) können alleine oder in Kombination zu einer depressiven Episode führen. Manchmal findet sich ein Auslöser für die Beschwerden, in anderen Fällen lässt sich der Symptombeginn keinem bestimmten Ereignis zuordnen. Bei chronischen Depressionen zeigt sich oft ein Zusammenhang mit belastenden Lebenserfahrungen in Kindheit und Jugend.
Eine Depression kann sich in einer ganzen Reihe von Symptomen zeigen. Typische Anzeichen sind Niedergeschlagenheit, traurige Herabgestimmtheit, Zukunftsängste, Verlust von Freude und Interesse, Antriebslosigkeit, Gefühle von Wertlosigkeit und Schuld. Betroffene verspüren eine innere Leere und ziehen sich aus ihrem sozialen Umfeld zurück. Weitere Anzeichen sind Schlafstörungen, verminderter, manchmal auch gesteigerter Appetit, Konzentrationsstörungen, kraftlose Passivität oder innere Unruhe sowie Hoffnungslosigkeit. Nicht selten sehen sich Betroffene mit Suizidgedanken konfrontiert, die gerade bei schweren Depressionen stark ausgeprägt sein können.
Die Art und Ausprägung einer Depression ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich, das Spektrum reicht von depressiven Phasen über leichte Depressionen bis zu schweren Depressionen. Das Klassifikationssystem der Weltgesundheitsorganisation (ICD-10) zählt Depressionen zu den affektiven Störungen.
Lesen Sie auch: Erfahrungen mit Globuli bei Depressionen in den Wechseljahren
Unter dem Code F31 im ICD-10 sind bipolare affektive Störungen vermerkt, die vor allem durch den Wechsel von gehobener Stimmung und Stimmungssenkung gekennzeichnet sind. Der Code F32 beinhaltet depressiven Episoden, wobei leichte (F32.0), mittelgradige (F32.1) und schwere (F32.2 und F32.3) Episoden unterschieden werden. Der Code F33 bezeichnet rezidivierende depressive Störungen, also Störungen, die von wiederholten depressiven Episoden geprägt sind.
Zwar ist diese Katalogisierung ein hilfreiches Instrument, um den Schweregrad einer Depression definieren zu können. Wie viele andere psychische Krankheiten ist auch die Depression nach wie vor mit einer starken Stigmatisierung verbunden. Wer depressiv ist, redet nicht gern darüber, zudem gehen psychische Probleme dieser Art häufig mit einem sozialen Rückzug einher.
Behandlungsmöglichkeiten bei Depressionen
Die Behandlung einer Depression erfordert ein multimodales Behandlungskonzept bestehend aus Psychotherapie und Verhaltenstherapie, einer medikamentösen Therapie mit Antidepressiva und der Betreuung durch einen Psychiater.
Eine optimale medizinisch-therapeutische Versorgung kann aber nur nach einer eindeutigen Diagnose erfolgen. Das zur Diagnose notwendige ausführliche Gespräch erfolgt mit einer Ärztin oder einem Arzt für Psychiatrie oder mit psychologischen Psychotherapierenden. Nach der Diagnosestellung werden die verfügbaren Behandlungsoptionen gemeinsam besprochen. Die Therapieentscheidung wird stets auf die individuellen Bedürfnisse und Möglichkeiten der Betroffenen abgestimmt. Eine optimale Therapie kombiniert im Idealfall eine Psychotherapie mit einer symptomorientierten medikamentösen Behandlung, falls eine solche erforderlich ist.
Mit einer gezielten Psychotherapie kann einer Depression wirkungsvoll und nachhaltig begegnet werden. Die Behandlung in der Privatklinik Aadorf erfolgt nach integrativem, methodenübergreifendem Ansatz. Die Therapie wird individuell auf jeden Patienten abgestimmt, mit ihm geplant und interdisziplinär bearbeitet. Mögliche Behandlungen im Rahmen einer Psychotherapie sind die klassische Einzelpsychotherapie oder anderen Formen der Gesprächstherapie wie Paar-, Familien- oder Gruppenpsychotherapie. Auch Spezialtherapien wie Ergotherapie, Ausdrucksmediation oder Kreativtherapie können Teil des Therapiekonzeptes bei einer Depression sein.
Lesen Sie auch: Tipps für den Umgang mit Depressionen
Ausgangspunkt der Behandlung ist das aktuelle Leiden, in der sich die Patientinnen und Patienten befinden. In einer ersten Behandlungsphase geht es darum, in geschützter Umgebung wieder zu sich selbst zu finden. Dabei sind besserer Schlaf und der Aufbau von Tagesrhythmen von zentraler Bedeutung. Die Übung der Achtsamkeit - des Lebens im Hier und Jetzt - hilft die Situation besser zu akzeptieren. Auf das verstärkte Kontroll- und Beziehungsbedürfnis der Patientinnen und Patienten wird therapeutisch eingegangen. Die spezifischen psychotherapeutischen Techniken wie auch die umfangreichen körper- und kunsttherapeutischen Zugänge und die pharmakotherapeutischen Massnahmen werden so angewandt, dass sie den oben genannten Behandlungsansätzen entsprechen und eine positive Grundhaltung fördern.
Psychotherapie
Gute Ergebnisse verspricht häufig eine Verhaltenstherapie. Die analytische Psychotherapie basiert auf Sigmund Freud. Hierbei geht es darum, nicht bewältigte Konflikte oder traumatische Erlebnisse aus früherer Zeit (beispielsweise der Kindheit) zu verarbeiten. Bei der Gesprächstherapie entsteht ein enges und vertrautes Verhältnis zwischen Therapeut oder Therapeutin und Patient oder Patientin.
In einer Psychotherapie wird gemeinsam mit einer Fachperson in Gesprächen und Übungen an der Veränderung der Lebensgestaltung gearbeitet, um die Symptome und die Beeinträchtigung zu bewältigen. Wichtige Elemente einer Psychotherapie stellen das Kennenlernen der eigenen Gefühle, der Umgang mit den eigenen (unangenehmen) Gefühlen, der Umgang mit Stress und den eigenen Problemen, der Abbau von negativen Gedanken (Grübeleien, pessimistische Zukunfts- bis hin zu Suizidgedanken) und der Aufbau von positiven Erfahrungen dar.
Medikamentöse Behandlung
Bei schweren Depressionen unterstützen häufig Psychopharmaka die Therapie, meist Antidepressiva. Sie wirken nicht sofort, sondern oft erst nach zwei, manchmal auch erst nach drei, vier oder fünf Wochen. Antidepressiva beeinflussen die Neurotransmitter, die Botenstoffe im Gehirn. Das sind vor allem Serotonin und Noradrenalin. Sie dienen dazu, bei der Übermittlung von Gefühlen im Gehirn winzige Spalten zwischen den Nervenzellen zu überbrücken. Bei depressiven Menschen ist diese Gefühlsübermittlung häufig gestört. Antidepressiva sorgen dafür, dass die Botenstoffe wieder besser funktionieren.
- Tri- und tetrazyklische Antidepressiva: Sie hemmen den Abbau der Botenstoffe in den Nervenzellen. Dadurch stehen mehr Botenstoffe zur Weiterleitung von Reizen zur Verfügung.
 - SSRI/SSNRI: Diese Antidepressiva sorgen ebenfalls dafür, dass Nervenzellen die Botenstoffe langsamer abbauen.
 - MAO-Hemmer: Sie unterdrücken die Wirkung des Enzyms Monoaminoxidase (MAO), das die Botenstoffe im Gehirn abbaut.
 - Lithium: Nur, wenn andere Medikamente nicht helfen, setzen wir Lithium ein. Es verstärkt oft die Wirkung anderer Antidepressiva.
 - Johanniskraut: Bei einer leichten Depression hilft oft Johanniskraut. Vor einer Verordnung klären wir Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten ab.
 
Wenn sich die erkrankte Person deutlich besser fühlt, sollte sie das Antidepressivum noch einige Monate lang weiter nehmen.
Lesen Sie auch: Unterstützung für depressive Partner
Bei einer Depression treten Störungen im Stoffwechsel des Gehirns auf. Antidepressive Medikamente können diesen veränderten Gehirnstoffwechsel ausgleichen. Diese Medikamente ermöglichen häufig erst, dass eine Psychotherapie überhaupt wirken kann.
Weitere Therapieansätze
Ergotherapie fokussiert auf die Wiederherstellung der Handlungsfähigkeit im Alltag (Produktivität in der Schule, Arbeit, Selbstversorgung, Unterstützung in der Freizeit). Aktivierungstherapie zielt auf eine aktivierende Alltagsgestaltung, mit Stärkung vorhandener Interessen und Möglichkeiten (kochen, musizieren u.a.). Musiktherapie nutzt als therapeutisch-ressourcenorientiertes Verfahren spezifisch Musik, um die psychische und / oder körperliche Gesundheit wieder gezielt herzustellen. Kunsttherapie wählt spezifisch geeignete künstlerische Elemente (u.a. auch Bewegung, Tanz) zur Stärkung von Ressourcen, persönlichen Entwicklung, Kreativität, Sinneswahrnehmung und Wiederherstellung der Gesundheit. Sport- und Bewegungstherapie ist eine ärztlich indizierte und verordnete Bewegung, die gemeinsam mit einem Therapeuten/in geplant und durchgeführt wird. Bewegung und Sport hat einen hohen antidepressiven Effekt und führt zu mehr Wohlbefinden.
Der Tag-Nacht-Rhythmus, die saisonalen Veränderungen mit dem Wechsel von Hell nach Dunkel bestimmen unser Leben. Unsere Körperfunktionen (Temperatur z.B.), unser Schlaf sind dadurch beeinflusst. Zu wenig Licht am Tag, zu viel Licht in der Nacht, Wechsel der Zeitzone, Schichtarbeit kann sich negativ auf unseren Körper, unsere Leistungsfähigkeit und unseren Schlaf auswirken und Depressionen (so genannte saisonale Depressionen oder «Winterdepression») auslösen.
Tiefe Hirnstimulation (DBS)
In schweren Fällen gibt es ausserdem die Möglichkeit einer Elektrokrampftherapie. Seit 2005 sind mehrere nicht verblindete Studien, sogenannte Open-label-Studien, zur Tiefen Hirnstimulation mit vielversprechenden Ergebnissen veröffentlicht worden, wobei unterschiedliche Zielstrukturen im Gehirn angesteuert und stimuliert wurden.
Diese ersten optimistisch stimmenden Resultate wurden nach Veröffentlichung einer ersten placebo-kontrollierten Studie gedämpft. Zwischen Patienten, die aktiv im Bereich des ventralen Striatum stimuliert wurden, und jenen, bei denen nach Elektrodenimplantation in demselben Hirnareal die Stimulation ausgeschaltet blieb, liessen sich keine Unterschiede in Bezug auf einen antidepressiven Effekt feststellen.
Deutlich positiver fiel eine neuere randomisierte placebo-kontrollierte Studie aus den Niederlanden aus. Diese Gruppe veränderte den anatomischen Zielpunkt der Stimulation hin zum vorderen Schenkel der Capsula interna.
Hilfe suchen und finden
Wenn eine Depression tief ist, man unüberwindliche Lähmung und Müdigkeit verspürt und nicht mehr aktiv sein kann oder gar am Leben verzweifelt, benötigt man professionelle Hilfe!
Bei Anzeichen einer Depression oder in einer Krise, bei sich selbst oder bei Freunden / Angehörigen, ist es am wichtigsten, sich Unterstützung zu holen. Das können zunächst Vertrauenspersonen (Eltern, Freunde, Lehrer, Familienmitglieder, Partner) sein oder professionelle Hilfe. In einer ärztlichen Diagnostik kann abgeklärt werden, ob die eigenen Beschwerden im Rahmen einer Depression oder einer anderen Erkrankung (z.B. Schilddrüsenerkrankung, Entzündungen etc.) auftreten.
In einer seelischen Krise ist es wichtig zu wissen, an wen Sie sich wenden können, um professionelle Hilfe und Therapie zu bekommen.
- Telefon 143 - die dargebotene Hand: 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr, schweizweit und kostenlos.
 - Medphone (Notfallarzt Bern): Zentrale Nummer 0900 57 67 47 (CHF 3.23/min); nur in besonderen Ausnahmefällen, wenn der Transport zur ambulanten Beurteilung nicht möglich ist und akute Lebensgefahr besteht (z.B.
 
Eine professionelle Therapie kann Ihnen helfen, aus der Krise zu finden. Der Therapeut redet mit Ihnen und findet mit Ihnen gemeinsam einen Weg aus der Depression. Hier finden Sie verschiedene Adressen und Angebote, um einen geeigneten Therapeuten zu finden. Suchen Sie nach Informationen oder nach Beratung zu einem spezifischen Thema? Unter den folgenden Adressen finden Sie verschiedene Plattformen und Adressen für Informationen, Beratungen, Tests und Therapiemöglichkeiten rund um die Themen zu psychischer Gesundheit.
Der Austausch mit Gleichbetroffenen kann bei der Bewältigung einer Krankheit eine grosse Unterstützung sein. Beratung auf der Suche nach einer geeigneten Selbsthilfegruppe erhalten Sie bei Selbsthilfe Zürich.
Viele depressive Patientinnen und Patienten quält die Tatsache, dass sich ihre Krankheit - etwa im Unterschied zu einem Knochenbruch - nicht „beweisen“ lässt. Eine Depression kann jede und jeden treffen. Sich Hilfe und Unterstützung zu suchen, fällt vielen Menschen jedoch schwer.
Alle Menschen können depressiv werden. Warum die Natur dies so eingerichtet hat, ist nicht abschliessend geklärt. Entstehung, Symptome und Beschwerdebild einer Depression sind jedoch individuell unterschiedlich. Wenn Vererbung und Lebensgeschichte eine emotionale Verletzlichkeit («Vulnerabilität») zur Folge haben, können verstärkte Belastung zur depressiven Störung führen, wenn eine kritische Grenze überschritten wurde. Bei der Entstehung einer Depression spielen aber nicht nur erbliche Veranlagung und lebensgeschichtliche Ereignisse eine Rolle, sondern auch die körperlich-vegetative Widerstandskraft.
Nicht selten treten Depressionen auch als Folge oder Begleiterscheinung einer körperlichen Grundkrankheit auf.
Jeder braucht einmal Hilfe in seinem Leben - Depressionen lassen sich in der Regel gut behandeln!
Die Depression ist nicht nur die häufigste psychische Erkrankung, sondern eine der häufigsten Krankheiten überhaupt. Die Weltgesundheitsorganisation WHO geht davon aus, dass Depression im Jahr 2030 die weltweit häufigste Erkrankung sein wird.
tags: #Depressionen #behandeln #lassen #informationen