Die Angst vor dem Tod, auch Thanatophobie genannt, ist eine übermäßige Furcht vor dem Tod, dem Sterbeprozess oder dem Tod einer nahestehenden Person. Es ist natürlich, Angst vor dem Tod zu haben, da das Unbekannte oft Furcht auslöst. Wenn diese Angst jedoch das tägliche Leben beeinträchtigt, kann dies zu Problemen in der Schule, bei der Arbeit oder in sozialen Situationen führen.
Ursachen der Todesangst
Es ist möglich, dass ein bestimmtes Ereignis oder Erlebnis die Angst vor dem Tod auslöst. Die Ungewissheit über das Leben nach dem Tod oder schlimme Szenarien können die Angst verstärken. Die Ursachen der Altersdepression sind komplex und oft vielschichtig. Sie können von biologischen Veränderungen im Gehirn bis hin zu sozialen und Umweltfaktoren reichen.
Biologische Faktoren
Einer der entscheidenden biologischen Faktoren ist ein Ungleichgewicht bestimmter Neurotransmitter im Gehirn, wie Serotonin und Noradrenalin. Ein Mangel an Serotonin im Gehirn kann zu negativen Stimmungen, Angstzuständen und einer verringerten Fähigkeit zur Stressbewältigung führen. Ein Ungleichgewicht von Noradrenalin kann zu einer verminderten Motivation, Antriebslosigkeit und einem Gefühl der Erschöpfung führen.
Ein weiterer biologischer Faktor, der eine Rolle bei der Entstehung von Altersdepressionen spielen kann, ist die verminderte neuroplastische Anpassungsfähigkeit des Gehirns im Alter. Im Alter kann diese neuroplastische Anpassungsfähigkeit abnehmen, was zu einer reduzierten Fähigkeit führt, mit Stress und negativen Lebensereignissen umzugehen, und das Risiko für Depressionen erhöhen kann.
Psychosoziale Dynamiken
Neben den biologischen Faktoren spielen auch psychosoziale Dynamiken eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Altersdepression. Der Verlust sozialer Kontakte und sozialer Unterstützungssysteme im Alter kann ein wesentlicher Faktor sein. Einsamkeit und soziale Isolation können sich dann negativ auf die psychische Gesundheit älterer Menschen auswirken, indem sie Gefühle der Einsamkeit, Hoffnungslosigkeit und Depression verstärken.
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Der Tod nahestehender Personen ist ein weiterer bedeutender psychosozialer Stressor im Alter. Finanzielle Probleme und Unsicherheiten im Alter können ebenfalls zu erheblichem Stress und psychischer Belastung führen. Die Angst vor finanzieller Instabilität und Unsicherheit über die Zukunft können zu Gefühlen der Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung beitragen, die das Risiko für Depressionen erhöhen.
Symptome der Todesangst
Wenn du Angst vor dem Tod hast, können Gedanken an den Tod intensive Gefühle von Panik, Angst, Furcht oder Depression auslösen. Möglicherweise meidest du Orte oder Situationen, die dir gefährlich erscheinen. Eventuell kümmerst du dich wie besessen um deine Gesundheit und achtest ständig auf Anzeichen von Krankheiten. Menschen die ständig angst zu sterben haben können sehr viel Zeit damit verbringen, ihren Blutdruck zu überprüfen oder medizinische Informationen zu recherchieren.
Bewältigungsstrategien
Sich der Angst vor dem Tod zu stellen, ist nicht so einfach, wie man denkt. Viele Menschen ziehen es vor, der Angst vor dem Tod auszuweichen, anstatt sich ihr zu stellen. Dies kann Angststörungen verursachen und sogar zu noch größeren Problemen führen. Hier sind einige Strategien, die helfen können:
- Sinn des Lebens finden: Die Erkenntnis, dass es einen Sinn oder ein Ziel im Leben gibt, beruhigt die Menschen.
 - Produktivität steigern: Menschen werden produktiver, um die Angst vor dem Tod zu überwinden. Zeit ist kostbar.
 - Sichtweise ändern: Wenn wir unsere Sichtweise zum Tod ändern, kann es leichter werden, die Angst vor dem Tod zu überwinden. Wenn wir die Situationen, die wir nicht kontrollieren können, beiseite schieben und uns auf die Situationen konzentrieren, die wir kontrollieren können, werden unsere Sorgen kleiner.
 - Spiritualität: Für viele Menschen hat das Verständnis des Todes etwas mit Spiritualität zu tun.
 - Demut üben: Ein demütiger Mensch ist sich im Klaren darüber, dass Jeder und Jede auf der kosmischen Skala von Zeit und Raum winzig ist. Dies wiederum kann den nahenden Tod zu einer geringeren Tragödie machen und möglicherweise sogar zu einer Quelle von Klarheit und einer Orientierungshilfe werden, die uns in Erinnerung ruft, wie wir zu leben haben.
 
Therapeutische Unterstützung
Wenn die Symptome sechs Monate oder länger anhalten, ist es hilfreich, therapeutische Unterstützung zu suchen. Therapiemethoden wie kognitiven verhaltenstherapie, Verhaltensstudien, EMDR, Hypnotherapie können hilfreich sein Thanatophobie zu überwinden. Psychische Belastungen sind ein Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten. Umgekehrt lösen ein Herzinfarkt oder ein Hirnschlag gehäuft Angststörungen und Depressionen aus.
Die Rolle der Arbeit bei der Bewältigung von Todesangst
Interessanterweise kann man den Zusammenhang zwischen Todesängsten und kultureller Weltanschauung relativ leicht experimentell nachweisen: Macht man in Studien Personen ihre Todesängste bewusst, schätzen sie beispielsweise jene Personen positiver ein, die dieselben kulturellen Werte haben wie sie, aber Personen aus anderen Kulturen negativer (z.B. als bedrohlicher).
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Der Wissenschaftler Erez Yaakobi hatte nun die Vermutung, dass das Denken an Arbeit bzw. der Wunsch zu arbeiten ebenfalls die Funktion eines Schutzschildes gegen Todesängste haben könnte. Arbeit hat eine hohe Bedeutung in unserer Kultur und wird häufig als sinnstiftend erlebt.
Insgesamt legen diese Studien also nahe, dass der Wunsch zu arbeiten bzw. das Denken an Arbeit eine weitere wichtige Strategie für den Umgang mit Todesängsten sein könnte. Wenn Personen an positive Aspekte der Arbeit denken, nehmen Gedanken an den Tod ab. Denken sie hingegen an negative Aspekte der Arbeit, ist auch der Tod gegenwärtiger. Dabei scheint der Zusammenhang von Arbeit und Tod von besonderer Bedeutung zu sein, da andere unangenehme Gedanken nicht zu verstärkten Todesgedanken führen.
Anpassungsstörungen
Einschneidende Lebensveränderungen oder belastende Lebensereignisse lösen bei den meisten Menschen Stresserleben aus. Darüber hinaus können ein Gefühl der Bedrängnis und emotionale Beeinträchtigungen auftreten, welche die sozialen Funktionen und die Leistungsfähigkeit beeinträchtigen und dadurch die Anpassung an schwierige Lebenssituationen behindern. Wenn Sie nach einem belastenden Ereignis Trauer, Hilflosigkeit oder andere negative Gefühle empfinden, ist das eine ganz normale Reaktion.
Anpassungsstörungen sind immer Reaktionen auf eine konkrete Belastung. Kritische Lebenssituationen erfordern von jeder betroffenen Person Anpassungsleistungen. Ob während diesem Bewältigungsprozess relevante psychische Beschwerden auftreten, hängt nach heutigem Wissensstand von verschiedenen Faktoren ab. Letztlich geht es dabei um die Balance zwischen individuellen Belastungs- und Schutzfaktoren: Überwiegen erstere zulasten der letzteren, steigt das Erkrankungsrisiko.
Auslöser für Anpassungsstörungen sind vielfältig. Nicht immer handelt es sich dabei um akute, heftige Stressoren, oft führen auch weniger schwere, jedoch langanhaltende Belastungssituationen zu Erschöpfung und Leidensdruck. Ob ein Ereignis zur Belastung wird, hängt stark von der subjektiven Bewertung ab. So kann etwa eine Pensionierung für die eine Person eine Belastung und für die andere eine Entlastung darstellen.
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Wenn Sie unter einer Anpassungsstörung leiden, ist Ihnen also meist bewusst, was Sie belastet. Die Gedanken an das auslösende Ereignis lassen Sie nicht mehr los. Immer mehr Raum nehmen Gefühle ein, die mit Ängsten, Sorgen und Hilflosigkeit zu tun haben können. In jedem Fall sind es belastende Gefühle, die Ihnen Ihre Unbeschwertheit nehmen.
Wichtig: Vorübergehender Lebensüberdruss oder auch Suizidgedanken sind bei Anpassungsstörungen nicht selten. Falls Sie unter Suizidgedanken leiden sollten, verschweigen Sie diese bitte keinesfalls. Nur so können wir gemeinsam mit Ihnen herausfinden, wie Sie mit dieser schwierigen Situation bestmöglich umgehen können und welche Form von Hilfe zum jeweiligen Zeitpunkt am sinnvollsten ist.
Demut als Puffer gegen Todesangst
Auch wenn Forscher die angstreduzierende Wirkung eines hohen Selbstwerts bereits in zahlreichen Studien aufzeigen konnten, hat der Selbstwert jedoch einen entscheidenden Haken: Menschen sehen sich häufig in einem zu positiven Licht. Sie nehmen sich selbst, andere und die Welt nicht mehr auf eine Weise wahr, wie sie noch zutreffend wäre.
In Anbetracht dieses Wissens um die dunkle Seite eines hohen Selbstwerts haben Forscher in den vergangenen Jahren ihre Aufmerksamkeit verstärkt auf demütige Menschen gerichtet, deren Ego gewissermassen leiser ist. Demut, wie sie etwa die Psychologin Pelin Kesebir versteht, umfasst eine Bereitschaft, die Grenzen des eigenen Selbst, damit auch eigene Schwächen zu akzeptieren und sich der eigenen Kleinheit bewusst zu sein angesichts der gewaltigen Grösse der „Welt“ - sei es nun in Form von Gott, der Menschheit, der Natur oder des Kosmos.
In einer ersten Studie konnte Kesebir zeigen, dass demütigere Menschen nach der Beschäftigung mit dem Tod weniger Zustimmung zeigen zu Aussagen wie „Es ist in Ordnung, Gerüchte zu verbreiten“. Während der Tod Menschen ohne Demut also zu fragwürdigen Verhaltensweisen animieren könnte, erinnert er demütigen Menschen an universelle Prinzipien bzw.
In einer zweiten Studie konnte Kesebir zeigen, dass die Beschäftigung mit dem Tod nur bei Menschen mit geringer Demut zu einer höheren Todesangst führt. Bei demütigen Menschen hingegen reduziert die Beschäftigung mit dem Tod die Angst.
Kesebir vermutete, dass Menschen, die zu einer narzisstischen Selbstverliebtheit neigen, also mit eigenen Bedürfnissen überbeschäftigt sind, sich wenig um die Rechte und Bedürfnisse von anderen kümmern, und glauben, dass ihnen mehr zusteht als anderen, in Anbetracht des Todes verstärkt verteidigend reagieren.
Es zeigte sich, dass in der „Demut-Gruppe“ die Todesangst deutlich weniger stark war als in den anderen beiden Gruppen. Wie die Aufsätze der Teilnehmenden ersichtlich machten, brachte das Nachdenken über Demut ein Selbst hervor, welches dazu in der Lage ist, sich und die Welt klarer zu sehen und dennoch in Frieden mit dieser Realität zu sein.
Zusammengefasst kann Demut somit als Tugend angesehen werden, die uns bis ins Sterbebett von Nutzen sein kann. Seine Stärken und Schwächen zu kennen, eigene Unvollkommenheiten zu akzeptieren und sich als Teil des Ganzen zu sehen, schmälert selbstverzerrende Ansichten und verteidigende, schädliche Reaktionen angesichts von Bedrohungen. Ein demütiger Mensch ist sich im Klaren darüber, dass Jeder und Jede auf der kosmischen Skala von Zeit und Raum winzig ist.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen und psychische Gesundheit
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind nicht nur typische Folgeerkrankungen von Stress und Depressionen, sie können ihrerseits Depressionen und Ängste auslösen. Auch Patient*innen mit schwerer Herzinsuffizienz (Herzmuskelschwäche), nach einer Herzoperation sowie Hirnschlagpatienten können depressive Störungen aufweisen. Das Gleiche gilt für Menschen, die bedrohliche Herzrhythmusstörungen überlebt haben: Zur Angst vor dem Tod gesellt sich bei diesen Patient*innen die Furcht vor dem möglichen Elektroschock durch den implantierten Defibrillator.
Psychische Probleme und Depressionen äussern sich nicht immer nur mit Gefühlen wie Hoffnungslosigkeit und Trauer. Gleich nach einem Herzinfarkt überwiegen die Sorgen und Ängste. Später kann daraus jedoch etwas Neues entstehen.
Sprechen Sie mit den Kardiolog*innen, Neurolog*innen, dem Hausarzt oder der Hausärztin, die Sie behandeln, wenn Sie quälende Fragen haben. Sind Sie oft müde? Antriebslos? Namentlich auch Probleme im Sexualleben haben nach einem Herz-Kreislauf-Ereignis oft psychische Ursachen, seien dies Verunsicherung bei Ihnen oder Ängste Ihrer Partnerin oder Ihres Partners.
Umgang mit Todesangst
Der Tod gehört als derart grosse Herausforderung zum Leben, dass sich natürlich Religionen und Philosophen damit ausgiebig beschäftigt und Antworten gesucht haben. Zu ganz unterschiedlichen Ansichten und Konsequenzen kommen dabei der deutsche Philosoph Martin Heidegger, der Schweizer Schriftsteller Elias Canetti und der tibetische Lama Sogyal Rinpoche.
Wer das täglich übt, bereitet sich auf den unvermeidlichen Verlust des Lebens vor. Rinpoche beschreibt auch, wie tibetische Lamas den Sterbeprozess sehen, und er empfiehlt, sich dabei einen Seelenbegleiter vorzustellen, wenn man bei Bewusstsein ist, als Buddhist seinen Lehrer, als Christ zum Beispiel Jesus.