Depression, Angst und Einsamkeit: Ursachen, Symptome und Hilfe

Einsamkeit ist ein bedrückendes Gefühl und schwer zu ertragen. Mitunter kann Einsamkeit auch krank machen.

Einsamkeit: Ein weit verbreitetes Problem

Einsamkeit im Alter ist in der Schweiz weit verbreitet. Und sie kann jede und jeden in der Gesellschaft treffen.

Einsamkeit im Alter?

Gemäss der Vereinigung Pro Senectute fühlen sich in der Schweiz 160‘000 Frauen und Männer im Alter ab 62 Jahren einsam. Allerdings ist Einsamkeit keineswegs eine Erscheinung, die sich in erster Linie auf die älteren Menschen beschränkt, ganz im Gegenteil: Gemäss einer Erhebung des Bundesamts für Statistik nimmt das Gefühl, sich einsam zu fühlen mit zunehmendem Alter nicht zu, sondern ab. Auch junge Menschen sind stark davon betroffen. Konkret geben in der Altersgruppe zwischen 15 und 24 Jahren fast 50% der Frauen und Männer an, sich manchmal oder oft einsam zu fühlen. In der Altersgruppe ab 65 Jahren beträgt dieser Anteil noch 32%.

Im Gegensatz zum Alleinsein, das ein selbst gewählter und oft positiv bewerteter Zustand ist, wird Einsamkeit nicht gesucht. Vielmehr können verschiedene Faktoren dazu führen, dass gerade Senioren nach und nach ein Gefühl der Einsamkeit verspüren. All dies kann dazu führen, dass die Verankerung in der Gesellschaft langsam schwindet. Nicht selten kommt es mit zunehmender Einsamkeit auch zu gesundheitlichen Problemen. Ältere Menschen, die sich einsam fühlen, haben gemäss Pro Senectute nicht nur eine kürzere Lebenserwartung, sondern leiden häufiger unter Bluthochdruck oder Depressionen. Umso wichtiger ist es für Betroffene, Einsamkeit zu erkennen und aus dem Teufelskreis auszubrechen.

Symptome der Einsamkeit

Die Definition von Einsamkeit ist die Empfindung des Ausgeschlossenseins, mangelnder Zugehörigkeit und emotionaler Isolation. Typische Einsamkeitsgefühle sind Traurigkeit, Niedergeschlagenheit, Hilflosigkeit, Hoffnungslosigkeit, Langeweile, innere Leere, Selbstmitleid, Sehnsucht und Verzweiflung.

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Subjektives Empfinden

Einsamkeit ist eine unausweichliche Erfahrung jedes Menschen, die allerdings je nach Lebenssituation und individuellem Charakter verschieden erlebt wird. Deshalb ist Einsamkeit ein subjektives Phänomen und nicht gleichzusetzen mit tatsächlichem Alleinsein oder sozialer Isolation: Es gibt viele Menschen, die häufig allein sind, aber sich nicht einsam fühlen. Umgekehrt können sich auch Menschen mit vielen sozialen Kontakten in Familie, Beruf, Schule oder sozialen Einrichtungen einsam fühlen.

Das Gefühl der Einsamkeit ist also nicht abhängig von der Anzahl der Menschen, die den Betroffenen umgeben. Es geht vielmehr um das subjektive Wahrnehmen des eigenen Lebens und die persönliche Rolle in der Welt. Soziale Kontakte schmerzlich vermisst Betroffene erfahren und bewerten das innere Getrenntsein von anderen und das Ausmass ihrer sozialen Bindungen als negativ. Sie empfinden die ihnen subjektiv fehlenden Sozialkontakte als schmerzlich. Das liegt besonders daran, dass sie davon ausgehen, dass fehlender sozialer Kontakt mit einem Mangel an Anerkennung, Bestätigung, Wertschätzung und Zuneigung durch andere einhergeht.

Die Betroffenen wünschen sich, beachtet zu werden. Allerdings haben sie oft Schwierigkeiten dabei, eine gegenseitige Beziehung aufzubauen. Es fällt ihnen schwer, selbstständig ihre Abgeschiedenheit zu überwinden.

Häufige Eigenschaften einsamer Menschen

Häufig zeigen sich unter anderem folgende Eigenschaften bei einsamen Menschen:

  • Sie sehen sich selbst ganz anders, als andere Menschen sie beschreiben würden.
  • Sind sehr selbstkritisch.
  • Beachten Misserfolge mehr als Erfolge.
  • Rechtfertigen sich defensiv.
  • Haben Angst vor Zurückweisung.
  • Entwerten ihr Gegenüber.
  • Passen sich übermässig an.
  • Ziehen sich schnell in sich zurück.
  • Sind introvertiert oder haben weniger gut ausgeprägte soziale Fertigkeiten.
  • Weisen oft pessimistische, irrationale und handlungslähmende Denkmuster bzw. Grundhaltungen auf.

Allerdings führen diese Eigenschaften nicht zwangsläufig in die Einsamkeit! Qualitativ hochwertige soziale Bindungen und Unterstützungsnetze können diese Menschen auffangen. Umgekehrt sind oft auch Menschen mit ganz anderen Charaktereigenschaften einsam. Das kann etwa passieren, wenn ihnen solche Netzwerke fehlen oder sie einschneidende negative Erfahrungen im Umgang mit anderen Menschen gemacht haben.

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Chronische Einsamkeit

Dann wiederum gibt es auch Menschen, die solche sozialen Netzwerke nicht so präsent in ihrem Leben benötigen. Sie fühlen sich also mit oder ohne die oben genannten Eigenschaften und ohne ein stabiles soziales Auffangnetz nicht einsam.

Kann Einsamkeit krank machen?

Werden Menschen durch Einsamkeit krank oder kann man gar an Einsamkeit sterben? Fakt ist - chronisch einsame Menschen haben ein höheres Risiko für:

  • chronischen Stress
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Schlafstörungen
  • Demenz
  • Depressionen
  • Angst- und Zwangsstörungen
  • Suizidgedanken

Folglich erhöht sich langfristig auch die Wahrscheinlichkeit für einen vorzeitigen Tod. Zum Teil hängt das möglicherweise auch damit zusammen, dass Einsame weniger auf sich achten und somit gesundheitsschädlicher leben. So ernähren sie sich schlechter - einsame Kinder werden etwa durch Ersatzessen zunehmend fettleibig. Auch rauchen Einsame häufiger.

Wie Gesundheitsdaten zeigen, suchen einsame Menschen zudem öfter einen Arzt auf und befinden sich häufiger in stationärer Behandlung - unter anderem aufgrund psychosomatischer Erkrankungen wie Rückenschmerzen.

Problematisch wird es, wenn Einsamkeit mit Immobilität, Hilflosigkeit und sozialer Isolation einhergeht, gerade bei Kindern, Alten und behinderten Menschen. Dann können lebensbedrohliche Pflegemangelzustände entstehen, weil sich diese Menschen meistens nicht um sich selbst kümmern können. Sie sind auf die Hilfe anderer im Alltag angewiesen, die ihnen dann nicht mehr unmittelbar zur Verfügung steht.

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Depression

Depression ist die häufigste psychische Erkrankung und eine der häufigsten Krankheiten überhaupt.

Was sind Depressionen?

Depression ist die häufigste psychische Erkrankung und eine der häufigsten Krankheiten überhaupt. In der Öffentlichkeit wird sie immer noch zu wenig wahrgenommen, weil viele Betroffene die Krankheit aus Scham verschweigen und verdrängen. Im Unterschied zu einer vorübergehenden Verstimmung oder Lebenskrise, liegt bei der Depression eine ausgeprägte und anhaltende Niedergeschlagenheit vor. Diese führt zu einer deutlichen Beeinträchtigung der sozialen und beruflichen Leistungsfähigkeit.

Ursachen von Depressionen

Was genau die Ursachen für Depressionen sind und was dabei im Körper passiert, ist noch unklar - doch einige Zusammenhänge und Risikofaktoren sind bekannt. Die Gene, chronischer Stress, ein Schicksalsschlag oder ein frühkindliches Trauma - viele Umstände können dazu beitragen, dass eine Depression entsteht. Es gibt in der Regel nicht die eine, klare Ursache. Tatsächlich ist die Krankheit sehr komplex und Forschende haben längst noch nicht alle Fragen zu den Ursachen geklärt. Zum Beispiel kann eine Person anfällig für psychische Probleme sein, weil sie in Ihrer Kindheit traumatische Erlebnisse durchgemacht hat und gleichzeitig genetisch vorbelastet ist. Depressionen treten in allen Altersklassen und sozialen Schichten auf. Depressionen können zwar in jeder Lebensphase auftreten, auch schon bei Kindern, im Alter über 65 Jahren steigt das Risiko aber deutlich. Frauen erkranken deutlich häufiger als Männer - ihr Risiko ist Studien zufolge mehr als doppelt so hoch.

Ein hoher Bildungsstand und sozioökonomischer Status scheinen einen gewissen Schutz vor Depressionen zu bieten. Auch der Familienstand und das soziale Umfeld spielen eine Rolle - Menschen, die keine feste Bezugsperson in ihrem Leben haben, haben ein höheres Depressionsrisiko. Das lässt sich zum Beispiel bei Verwitweten und Geschiedenen feststellen und generell bei Menschen, die wenige soziale Kontakte haben. Drogen können ebenfalls einen Einfluss haben.

Die genetische Veranlagung spielt eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Depressionen. Die unterschiedlich hohen Risiken zwischen Menschen lassen sich zu bis zu 40 Prozent durch die Gene erklären. Studien haben herausgefunden, dass Menschen mit Depressionen häufig eine gestörte Regulation der Stresshormone Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol haben. Das führt unter anderem dazu, dass die Konzentration des Cortisols im Gehirn stark ansteigen kann. Zu viel Cortisol kann dann wiederum zu Symptomen führen, die für eine Depression typisch sind. Das zeigt sich auch in der Praxis: Chronischer Stress am Arbeitsplatz war in Studien ein klarer Risikofaktor für Depressionen. Und auch starker oder dauerhafter Stress in der Kindheit kann dazu beitragen, dass später Depressionen entstehen.

Eine mögliche Ursache für Depressionen ist das Burnout-Syndrom. Dabei leiden Betroffene wegen schwierigen - meist beruflichen - Lebenssituationen unter körperlicher, emotionaler und geistiger Erschöpfung. Aus Dauerstress und Burnout kann dann eine Depression entstehen. Manche körperlichen Erkrankungen können depressive Symptome hervorrufen. Zum Beispiel kann eine Schilddrüsenunterfunktion den Hormonhaushalt des ganzen Körpers durcheinanderbringen und so auch massiv die Stimmung beeinflussen. Depressionen oder depressive Symptome treten auch häufig zusammen mit einigen psychischen Störungen wie beispielsweise Angststörungen, Essstörungen oder Schizophrenie auf. Häufig gehen auch in diesen Fällen die Symptome wieder zurück, wenn die eigentliche Erkrankung behandelt wird. Depressionen können jedoch auch als Verstärker andere psychischer Störungen wirken.

Welche Symptome sind typisch für die Depression?

Die Depression hat viele Gesichter, nicht alle Betroffenen leiden unter denselben Symptomen. Meist steht die bedrückte Stimmungslage im Vordergrund, dazu kommen fehlender Antrieb und Kraftlosigkeit. Bei einigen zeigt sich eine innere Unruhe, die oft zusammen mit Schlaflosigkeit, Nervosität, teilweise auch Angst auftritt. Viele Betroffene beklagen Konzentrationsstörungen und körperliche Beschwerden. Auch Suizidgedanken können auftreten und zu Suizidgefährdung führen. Depressionen können zudem wiederkehrend sein.

Angst

Angst ist ein völlig normales Gefühl. Sie schützt uns in gefährlichen Situationen, indem sie den Körper in Alarmbereitschaft versetzt. Herzschlag und Atmung beschleunigen sich, wir werden aufmerksamer und wägen unsere Handlungsmöglichkeiten ab. Doch Angst kann auch aus dem Gleichgewicht geraten.

Normale Angst vs. Angststörungen

Normale Angst wird durch einen klaren Stressor ausgelöst, etwa eine Prüfung oder eine gefährliche Situation. Angststörungen treten dagegen übermässig häufig und intensiv auf, auch ohne konkreten Auslöser. Betroffene können über Wochen oder Monate in einem dauerhaften Angstzustand leben.

  • Phobien sind Ängste, die sich auf klar erkennbare Auslöser beziehen.
  • Die generalisierte Angststörung zeigt sich durch dauerhafte und übermässige Sorgen, die sich nicht auf eine konkrete Situation beschränken. Die Gedanken kreisen ständig um mögliche Gefahren oder Probleme, auch wenn kein Anlass besteht.
  • Eine Panikstörung ist gekennzeichnet durch plötzlich auftretende Panikattacken, bzw. bereits durch die Angst vor Panikattacken. Diese kommen ohne klaren Auslöser und gehen oft mit intensiven körperlichen Symptomen einher, die sich bedrohlich anfühlen. Beispiel: Eine Person erlebt in der Bahn oder im Supermarkt eine Panikattacke, ohne dass ein konkreter Grund erkennbar ist.

Ob eine Angststörung vorliegt, können nur Ärzte und Ärztinnen oder Psychotherapeut:innen klären. Bei der Abklärung werden Dauer, Schwere und Auswirkungen im Alltag geprüft sowie körperliche Ursachen ausgeschlossen.

Was tun gegen Einsamkeit, Depression und Angst?

Hilfe bei Einsamkeit

Um Einsamkeit entgegenzuwirken, sollten Sie aktiv werden. Verbessern Sie Ihre sozialen Fähigkeiten, nehmen Sie an Gruppenaktivitäten teil und pflegen Sie bestehende Beziehungen, um die Qualität Ihrer sozialen Kontakte zu verbessern. Selbsthilfegruppen und Gemeinschaftsaktivitäten bieten eine unterstützende Umgebung, um gemeinsam gegen Einsamkeit vorzugehen. Teilen Sie Ihre Gefühle mit Gleichgesinnten. Selbstakzeptanz ist essenziell, um Einsamkeit entgegenzuwirken. Erlernen Sie Techniken zur Selbstliebe und verbessern Sie Ihr Wohlbefinden. Hier ist eine erste Übung, mit der Sie beginnen können: Überlegen Sie, welche Ihrer Körpermerkmale oder Verhaltensweisen Sie nicht besonders mögen. Gibt es Aspekte, die Sie akzeptieren können?

  • Lebensfreude neu entdecken: Bereiten Sie sich selbst Freude, indem Sie sich zum Beispiel etwas Feines Kochen oder einen Spaziergang in der Natur unternehmen und Ihren Lieblingsplatz aufsuchen.
  • Struktur in den Alltag bringen: Nicht selten verfallen einsame Menschen in eine gewisse Lethargie und werden sich selbst gegenüber nachlässig. Bringen Sie deshalb Struktur in Ihren Alltag. Achten Sie unter anderem auf genügend Schlaf, gute Körperpflege und regelmässige Mahlzeiten.
  • Kontakte pflegen: Beginnen Sie, Kontakte zu pflegen - mit Nachbarn, Bekannten oder (ehemaligen) Freundinnen und Freunden. Vielleicht haben Sie auch die Möglichkeit, am Quartierleben teilzunehmen oder einen Kurs mit Gleichgesinnten zu besuchen. Nur schon der Umstand, mit einem anderen Menschen zu reden, kann ein erster Schritt aus der Einsamkeitsfalle sein.
  • Unterstützung annehmen: Auch wenn es Ihnen zu Beginn vielleicht schwerfällt: Nehmen Sie professionelle Unterstützung an. Denn je länger Sie allein sind, desto schwieriger wird es, aus der Einsamkeit auszubrechen. Auch Angehörige oder Nachbarn können einen wichtigen Beitrag leisten, wenn sie in ihrem Umfeld entsprechende Wahrnehmungen machen. Sie können auf einsame Menschen zugehen, Interesse an ihrer Situation zeigen, Fragen stellen und sie ermutigen, Hilfe anzunehmen. Oft kann eine solche Kontaktaufnahme wahre Wunder wirken.

Hilfe bei Depressionen

Die Depression ist eine gut behandelbare Krankheit mit günstiger Prognose. Wichtigstes Element der Behandlung ist die Psychotherapie in verschiedenen Formen. Vor allem bei mittelschweren bis schweren Depressionen werden zusätzlich Medikamente empfohlen. Neben den üblichen Therapieformen können Selbsthilfegruppen und die Mitbehandlung körperlicher Krankheiten bedeutend sein.

Wenn Sie den Verdacht haben, an einer Depression zu leiden, zögern Sie nicht, Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt anzusprechen! Hausärzt*innen sind häufig die ersten Ansprechpartner und können bei Bedarf an Fachärzt*innen und Psychotherapeut*innen überweisen. Hilfe, Beratung und Kontakte erhalten Sie ausserdem durch den sozialpsychiatrischen Dienst an Ihrem Wohnort.

Selbsthilfe ist bei depressiven Erkrankungen möglich, sollte aber niemals ohne vorherigen Arztbesuch durchgeführt werden.

  • Entspannungstechniken: Mit Entspannungstechniken lernen Sie sich ganz bewusst psychisch und körperlich zu entspannen.
  • Sport und Bewegung: Zahlreiche Studien belegen, dass sich Bewegung bei depressiven Erkrankungen in jedem Fall positiv auswirkt. Werden Sie aktiv, am besten an der frischen Luft und bei Tageslicht.
  • Ernährung: Ernähren Sie sich mit leichter, ausgewogener und frischer Kost. Positiv sollen sich Obst, Gemüse und ungesättigte Fettsäuren auswirken.
  • Schlafhygiene: Schlafen Sie schlecht ein? Dann helfen neben oben genannten pflanzlichen Hilfen auch Tipps zur sogenannten Schlafhygiene. Aber auch zu viel Schlaf kann sich negativ auswirken.
  • Selbsthilfegruppen: Depressive Menschen können sich in Selbsthilfegruppen mit anderen Betroffenen austauschen. Dort bekommt man wertvolle Tipps, Adressen von Ansprechpartnern, Antworten auf alle Fragen und seelische Unterstützung von Gleichgesinnten.
  • Gespräche mit Familie und Freunden: Für Menschen, die nicht depressiv sind, ist eine psychische Krankheit oft schwer nachzuvollziehen. Es kann helfen, mit der Familie und guten Freunden ganz offen darüber zu sprechen.

Hilfe bei Angststörungen

Gesprächstherapien, vor allem solche, die mit praktischen Übungen verbunden sind, haben sich bei Angststörungen als besonders wirksam erwiesen. Dabei lernen Betroffene, ihre Gedanken und Reaktionen besser zu verstehen und mit angstauslösenden Situationen Schritt für Schritt umzugehen. Die Verschreibung von Medikamenten, die das seelische Gleichgewicht stabilisieren können, ist ebenfalls möglich. Benzodiazepine werden wegen Abhängigkeitsrisiko und geringem Langzeitnutzen nicht als Dauertherapie empfohlen.

Auch der eigene Lebensstil kann einen grossen Unterschied machen. Hilfreich sind regelmässige Bewegung, ein stabiler Schlafrhythmus, weniger Alkohol und Koffein sowie Atem- oder Entspannungsübungen. Achtsamkeitstraining oder Yoga können zusätzlich unterstützen. Medikamente werden vor allem dann empfohlen, wenn die Angst sehr stark ausgeprägt ist und eine Psychotherapie allein nicht ausreicht oder nicht möglich ist. Oft ist eine längerfristige Behandlung nötig: In der Regel mindestens 6-12 Monate, bei Panikstörungen auch bis zu 2 Jahre. Am häufigsten kommen Antidepressiva zum Einsatz, da sie nicht abhängig machen und eine nachgewiesene angstlösende Wirkung haben.

Wann sollten Sie zum Arzt?

Viele Menschen schämen sich, weil sie sich einsam fühlen, und suchen sich deshalb keine Hilfe. Das sollte nicht sein! Wenn Sie selbst keinen Weg aus der Einsamkeit finden, sollten Sie sich zu Ihrem eigenen Wohl überwinden, einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen. Das gilt besonders dann, wenn Sie zusätzlich depressiv oder ängstlich sind.

Sie können sich zum Beispiel an eine psychotherapeutische Ambulanz wenden. Oftmals fällt einsamen Menschen allerdings der Gang zum Hausarzt oder zur Hausärztin leichter. Er oder sie kann Ihnen passende Anlaufstellen empfehlen. Wichtig ist, dass Sie offen und ehrlich mit Ihrem Gegenüber sprechen.

Anlaufstellen und Unterstützung

Für Menschen, die von Einsamkeit betroffen sind, gibt es zahlreiche regionale und überregionale Anlaufstellen. Der Verein «Mein Ohr für Dich - einfach mal reden!» bietet unter der kostenlosen Telefonnummer 0800 500 400 allen ein offenes Ohr und aufgeschlossene, geschulte Gesprächspartner, um einfach mal zu plaudern oder über die eigenen Alltagssorgen zu sprechen. Hingegen findet man auf der Webseite infosenior.ch Informationen zu zahlreichen Veranstaltungen und Dienstleistungen wie Mahlzeitendienste oder Ausflüge für Seniorinnen und Senioren. Darin eingebettet ist der Dokumentarfilm «Einsamkeit hat viele Gesichter» (Deutsch mit italienischen Untertiteln).

Pro Mente Sana bietet kostenlose Beratungen für Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung und für ihre Bezugspersonen an.

Pro Senectute entlastet Sie und Ihre Angehörigen mit vielseitigen Hilfsangeboten im Alltag.

Wenn Sie psychische Veränderungen und Probleme bei sich oder Angehörigen beobachten, wenden Sie sich unbedingt an medizinische Fachpersonen.

Tabelle: Risikofaktoren und Auswirkungen von Einsamkeit

Risikofaktoren Mögliche Auswirkungen
Soziale Isolation Verminderte Lebensqualität
Verlust von Bezugspersonen Erhöhtes Risiko für finanzielle Ausbeutung und Missbrauch
Eingeschränkte Mobilität Psychische Erkrankungen (Depression, Angststörungen)
Mangelnde soziale Fähigkeiten Körperliche Beschwerden (Bluthochdruck, Schlafstörungen)

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