In Heidelberg und Umgebung finden sich zahlreiche Angebote für Psychotherapie. Dabei kommen verschiedene Methoden und Ansätze zum Einsatz, um den individuellen Bedürfnissen der Patienten gerecht zu werden.
Systemische Familientherapie
Familientherapie heißt, Probleme zusammen mit der Familie zu verstehen und Lösungen mit Hilfe der Familie zu entwickeln und durchzuführen. Er bringt mit der Familie die Geschichte des Problems in Erfahrung, prüft die Stärken und Schwächen des vorgestellten Kindes.
Supervision als hilfreiche Methode
Als therapeutische und weitere psychosoziale Experten begeben Sie sich auf der Suche nach Lösungen in Supervision, wenn Sie das Anliegen einer Einzelperson besser verstehen oder überblicken wollen, wie sich verbundene Personen und deren Handlungen zueinander verhalten. Die Supervision ist u.a. deshalb hilfreich, weil sie mit Blick aus einer Außenperspektive neue Hypothesen zum systemischen Geschehen entwickeln kann. Die Betrachtung der Einzelereignisse (Punkte in der Graphik) erlaubt eine erweiterte Bewertung und Zusammenschau durch die Einbeziehung der kontextuellen Markierungen (Ovale außerhalb des Punktequadrates).
Hypnosystemischer Ansatz
Gunther Schmidt (*1943) ist ein bedeutender deutscher Psychotherapeut, Sozialwissenschaftler und Wegbereiter der systemischen Therapie und Beratung. Mit seiner innovativen Verbindung von systemischer Therapie, Hypnotherapie und lösungsorientierten Ansätzen hat er die moderne Psychotherapie und Coaching-Landschaft maßgeblich geprägt.
Gunther Schmidt studierte in den 1960er Jahren zuerst Volkswirtschaftslehre, danach Medizin an der Universität Heidelberg. Seine akademische Laufbahn setzte er vor allem an der Universität Heidelberg fort, wo er ab den 1970er Jahren auch als Professor und Ausbilder tätig war. Er war langjährig als Professor und Ausbilder tätig, u.a. an der Universität Heidelberg.
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Gunther Schmidt ist einer der Pioniere, die systemische Therapie mit der Hypnotherapie verbanden und damit Begründer des sogenannten Hypnosystemischen Ansatzes bzw. der Hypnosystemik. Dieser Ansatz geht davon aus, dass Menschen sich innerhalb sozialer Systeme -- Familie, Beruf, Gesellschaft -- selbst organisieren und durch Kommunikation und Beziehungsmuster geprägt werden. Schmidt erkannte früh, dass konventionelle Therapieformen oft zu sehr auf Probleme fokussieren, während er eine ressourcenorientierte, lösungsfokussierte Haltung propagierte.
Die Idee systemische und hypnotherapeutische Konzepte zu einem Gesamtkonzept im Sinne einer systemisch kompetenzorientierten ganzheitlichen Psychotherapie zu verbinden ist der Arbeitsschwerpunkt von Gunther Schmidt. Er sieht seine Arbeit nicht nur als Therapie, sondern als Beitrag zur psychosomatischen Gesundheitsentwicklung -- im Sinne von Ressourcenaktivierung, Selbstwirksamkeit und nachhaltiger Veränderung.
Im medizinischen und pychosozialen Bereich bildet die Therapie von Psychose-, Zwangs-, Depressions- und schweren psychosomatischen Problemen, Ess-Störungen (Bulimie, Anorexie), Suchtproblemen, Phobien, Paar- und Sexualproblemen einen Forschungsschwerpunkt. Gunther Schmidts Arbeit hat weit über die Grenzen Deutschlands hinaus Bedeutung erlangt.
Besonders bei der Arbeit mit Ärzten, Kliniken und psychosomatischen Krankheitsbildern -- z. B. Der Ansatz wird außerdem ständig weiterentwickelt -- auch durch Kolleg:innen aus Therapie, Neurobiologie, Organisationspsychologie und Coaching.
Gunther Schmidt bietet weiterhin systemische Therapie und Beratung an und gilt dabei als einer der bekanntesten Vertreter in Deutschland. Auch jenseits seiner langjährigen klinischen Leitung und Lehrtätigkeit bleibt er als Supervisor, Vortragsredner und Autor aktiv. Heute arbeitet er auf zwei Gebieten: Erstens im klinischen Bereich und zweitens auf dem Feld der Organisations- und Teamentwicklung und im Einzel-Coaching.
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Als Facharzt für psychosomatische Medizin und Psychotherapie ist er ärztlicher Direktor der systelios Klinik die hypnosystemische Traumatherapie anwendet. Das Institut befindet sich am Hardberg in Wald-Michelbach im Odenwald, und Gunther Schmidt gestaltete Aufbau und Therapiekonzept selbst mit. Daneben ist er als Coach und Berater in der Organisationsentwicklung, als Dozent, Autor und Direktor des Milton-Erickson-Institut Heidelberg tätig.
Bücher von Gunther Schmidt
- „Liebesaffären zwischen Problem und Lösung." In diesem Buch beschreibt Schmidt, wie problematische Verhaltensweisen als Lösungen in bestimmten Kontexten entstanden sind und wie diese Perspektive in der Therapie genutzt werden kann.
 - Dieses Werk bietet eine kompakte und praxisorientierte Einführung in den hypnosystemischen Ansatz. Schmidt erläutert die Grundlagen, Besonderheiten und Anwendungsbereiche dieser Methode, die systemische Therapie mit Hypnotherapie kombiniert.
 - Gemeinsam mit Anna Dollinger und Björn Müller-Kalthoff herausgegeben, bietet dieses Buch Einblicke in die Beratung von Führungskräften und Organisationen in Krisensituationen.
 - „Reden reicht nicht?" In diesem Buch, das Schmidt zusammen mit Michael Bohne, Matthias Ohler und Bernhard Trenkle verfasst hat, werden innovative Interventionsstrategien vorgestellt, die über verbale Kommunikation hinausgehen.
 - Gemeinsam mit Rudolf Klein bietet Schmidt in diesem Buch einen strukturellen Ansatz zur Behandlung von Alkoholabhängigkeit.
 
Die Kontrollgesellschaft
Der französische Sozialphilosoph Gilles Deleuze beschreibt bereits 1990 Wirkungsweisen der Kontrollgesellschaft auf die Entwicklungs - und Lebensbedigungen in unserer Zeit. Fast nur noch ist es das, was zählt: Leistung und Selektion: Wer ist der Beste, Tüchtigste für unsere Gesellschaft? Jede Familie erzählt sich und klagt in der Nachbarschaft über ihre Erfahrungen davon mit Schulen und beruflichen Feldern.
Ausgeblendet wird die Bedeutung der seelischen Entwicklung und Lage. Eigentlich kommt es auf Erfindungsgeist und Kreativität an, wenn wir Lösungen finden müssen. Die Psychiatrie mit ihren Gesichtspunkten und Methoden ist nicht hilfreich, wenn sie im Dienst der Kontrollgesellschaft steht. Der Kontrollgesellschaft, die mit kaum merklichen Mitteln die Wahrnehmung der eigenen Gefühle blockiert oder vernebelt.
Sie als berufstätiges und/oder im Privaten agierendes erfahrenes Mitglied unserer Gesellschaft fühlen sich zumeist dazu aufgefordert, die von Ihnen gewünschten Funktionen und Rollen bestmöglich auszufüllen. Was vor allem zählt, sind Vernunft und Leistung. Ansprüche Ihrer Gefühlswelt müssen zurücktreten. Für Fantasie und Leidenschaft bleibt wenig Raum.
Wenn Sie den Mangel an Raum für Seelisches und für die Unverwechselbarkeit Ihrer Persönlichkeit erahnen und in der „Kontrollgesellschaft“ gesund bleiben wollen, können Sie eine Veränderung auslösen: Sie können als Individuum handeln und bewusst Risiken eingehen, anstatt im Bewährten, Vertrauten und Erwartetem zu verbleiben. Sie können damit einen Schlüssel finden um zu entdecken, was in Ihnen steckt oder auch als Neues hinzukommen kann.
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Unverzichtbar wird es dabei für Sie sein, (wieder) zu lernen, Ihren Wahrnehmungen zu vertrauen und möglichst so zu handeln, dass die Anzahl Ihrer Wahlmöglichkeiten grösser wird, statt in theoretischen Überlegungen zu verharren, die keinen realen Entwicklungsschritt auslösen. Aufgabe der zwischenmenschlichen, weniger digitalen Begegnung kann nun sein, Fantasien zu wecken oder neu zu erfahren, eigene Leidenschaften zu spüren und in den Dienst neuer Sinnstiftung zu stellen.
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