Eine Depression ist eine psychische Erkrankung. Betroffene fühlen sich ständig niedergeschlagen, antriebslos, interessenlos, in tiefer Stimmung oder gefühllos. Sie kann von körperlichen Problemen, Appetitlosigkeit und Schlafstörungen begleitet sein.
Ursachen von Depressionen
Eine Depression entsteht aus dem Zusammenwirken verschiedener Ursachen. Dazu gehören Stress, ständige Überforderung, belastende Lebensereignisse wie Beziehungsabbrüche oder der Verlust von Angehörigen oder Persönlichkeitsfaktoren (negative Denkmuster). Auch biologische Ursachen können eine Rolle spielen.
Häufig gehen depressive mit anderen psychischen Erkrankungen einher wie etwa einer Angststörung, Suchterkrankung oder Essstörung.
Symptome einer Depression
Die Symptome einer Depression sind vielfältig. Im Vordergrund stehen eine bedrückte, niedergeschlagene Stimmung, Konzentrations- und Interessensverlust oder Freudlosigkeit. Die Freudlosigkeit kann bis zu einem quälenden Empfinden einer Gefühlslosigkeit oder auch der Unfähigkeit reichen, traurig zu sein. Ausserdem gehören oft ein Verlust des Vitalitätsempfindens und eine Antriebslosigkeit dazu.
Manchmal macht sich eine depressive Erkrankung auch in körperlichen Beschwerden bemerkbar wie etwa Appetitverlust, Schlafstörungen oder Libidoverlust.
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Bestehen diese und weitere Symptome wie Ängste, Selbstzweifel oder eine Entscheidungsunfähigkeit über mehr als zwei Wochen, ist eine ärztliche Diagnostik empfehlenswert.
Die depressive Störung zeichnet sich durch drei Kernsymptome aus:
- depressive Stimmung, welche für die betroffene Person in einem ungewöhnlichen Ausmaß ist
 - Verlust von Freude und Interesse an Aktivitäten, die normalerweise erfreulich empfunden werden
 - erhöhte Ermüdbarkeit und verminderter Antrieb
 
Des Weiteren können bei einer depressiven Erkrankung folgende Zusatzsymptome auftreten:
- vermindertes Denk- oder Konzentrationsvermögen
 - vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen
 - unbegründete Selbstvorwürfe oder Gefühle von Schuld und Wertlosigkeit
 - Schlafstörungen
 - Wiederkehrende Gedanken an den Tod oder Suizid
 - Appetitlosigkeit
 
Es ist nicht ungewöhnlich, dass depressive Menschen neben den psychischen Symptomen auch unter körperlichen Beschwerden leiden:
- deutlicher Gewichtsverlust
 - Verlust des sexuellen Interesses
 - Magen-Darm-Beschwerden
 - Kopfschmerzen
 - Schwindel
 
Diagnose
Für eine Diagnose ist ein ausführliches Gespräch mit einer Fachperson notwendig. Dabei wird neben der aktuellen Problematik auch die aktuelle Lebenssituation und die Lebens- und Familiengeschichte der betroffenen Person angeschaut und auch mögliche körperliche Ursachen für eine depressive Problematik abgeklärt.
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Unabhängig von den auslösenden Faktoren kann eine Depression in verschiedenen Formen, Ausprägungen und Beschwerdedauer auftreten:
Depressive Episode
Für die Diagnose einer depressiven Episode liegen über mehr als zwei Wochen Hauptsymptome und Zusatzsymptome vor. Deren Anzahl bestimmt den Schweregrad der depressiven Episode:
- Leichte depressive Episode: Der Betroffene leidet an mindestens zwei oder drei Kern- und eins bis drei Zusatzsymptomen. Die betroffene Person fühlt sich dadurch beeinträchtigt, aber ist oft in der Lage, ihre Aktivitäten weiterzuführen.
 - Mittelgradige depressive Episode: Im Unterschied zur leichten depressiven Episode sind bei der Mittelgradigen vier oder mehr Zusatzsymptome vorhanden, was die betroffene Person in ihrem Alltag stark beeinträchtigt.
 - Schwere depressive Episode: Diese Episode ist gekennzeichnet durch mehrere intensive Symptome und häufig begleitet von Suizidgedanken und -handlungen.
 
Rezidivierende (wiederkehrende) depressive Störung
Bei der rezidivierenden depressiven Störung treten depressive Episoden wiederholt auf, wobei die betroffene Person zwischen den Episoden beinahe symptomfrei ist.
Sonderfall Winterdepression
Die Winterdepression wird zu den wiederkehrenden depressiven Störungen zugeordnet, weil sie abhängig von der Jahreszeit ist. Betroffene zeigen in den Herbst- und Wintermonaten neben der Antriebslosigkeit auch atypische Depressionssymptome, wie zum Beispiel vermehrtes Schlafbedürfnis, verlängerter Schlaf oder eine Appetitsteigerung. Interessanterweise leiden Frauen viermal häufiger an einer Winterdepression als Männer.
Dysthimia
Betroffene einer Dysthimia haben eine chronisch depressive Verstimmung über einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren. Sie empfinden vieles als anstrengend und sind oft müde. Ihre Grundstimmung wird vor allem durch Niedergeschlagenheit und Traurigkeit dominiert. Dennoch sind Betroffene oft in der Lage, den Alltag zu meistern. Die Beschwerden erreichen in der Regel nicht das Ausmass einer ausgeprägten depressiven Störung.
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Bipolare Affektive Störung
Eine depressive Problematik kann auch im Rahmen einer bipolaren (resp. manisch-depressiven) Erkrankung auftreten. Für eine Diagnose einer bipolaren affektiven Störung müssen mindestens zwei Episoden vorliegen:
- Manie: Diese Episode zeichnet sich durch eine gehobene Stimmung mit vermehrtem Antrieb und Aktivität aus. Die Manie hat folgende Kriterien: 
- gesteigerte Aktivität / motorische Unruhe
 - Rededrang
 - Gedankenrasen
 - verminderte soziale Hemmung
 - vermindertes Schlafbedürfnis
 - überhöhte Selbsteinschätzung / leichtsinniges Verhalten
 - gesteigertes Sexualverhalten
 
 - Depression: In dieser Episode zeigt sich wieder eine Stimmungssenkung und verminderter Antrieb.
 
Burnout
Der Begriff «Burnout» bezeichnet ein Erschöpfungssyndrom, welches sich emotional, körperlich und geistig zeigt. Es ist eng verbunden mit einer Antriebs- und Leistungsschwäche. In einem schleichenden Prozess der Überforderung oder Überarbeitung entwickelt sich ein Burnout über Monate, manchmal Jahre.
Häufig sind Menschen mit pflichtbewusster Persönlichkeit und perfektionistischen Zügen von einem Burnout betroffen. Sie richten ihr Handeln nach diesen eigenen, hohen Selbstansprüchen, so dass äusserer Stress in Kombination mit zum Beispiel fehlender Wertschätzung zu einer inneren Überforderung führen können. Wenn dabei Erholungsmomente, etwa durch Freizeitaktivitäten, Entspannung am Wochenende oder Ferien, nicht mehr aus der Erschöpfung führen, kann ein Burnout vorliegen.
Chronische Müdigkeit, Antriebsschwäche und körperlich-emotionale Erschöpfung sind die Hauptsymptome eines Burnouts. Häufig sind auch Schlafstörungen, Appetitverlust, eine erhöhte Anfälligkeit für Infekte, Kopf- und Rückenschmerzen; aber auch andere körperliche Symptome wie vermehrtes Schwitzen oder Blutdruckschwankungen mit Schwindel und Herzrasen oder eine innere Distanzierung zu den Aufgaben, die als Überforderung erlebt werden.
Das Bedürfnis nach Erfolg bei der Arbeit lässt nach, die Arbeit wird abgewertet, Zynismus nimmt zu und es kommen auch Fluchtgedanken oder der Wunsch eines Berufswechsels auf. Oft werden diese Symptome lange Zeit ignoriert oder nicht ernst genommen.
Das Burnout-Syndrom wurde in den 70er Jahren erstmals beschrieben als ein psychischer Erschöpfungszustand bei Personen, die chronisch unter starker beruflicher Belastung stehen. Die Symptome sind emotionale Erschöpfung, Depersonalisierung (Gleichgültigkeit bis zu zynischem Verhalten) und eine reduzierte Leistungsfähigkeit.
Behandlung von Depressionen und Burnout
Depressionen und Burnout sind gut zu behandeln. Die Behandlung besteht aus psychotherapeutischen Gruppen- und Einzeltherapien, Medikation sowie psychosozialen und rehabilitativen Ansätzen. Dazu kommen Entspannungs-, Bewegungs- und Sporttherapie, kreative Aktivitäten im Atelier und die Unterstützung durch den Sozialdienst.
In den Ambulatorien Liestal, Binningen und Münchenstein bieten wir umfassende Diagnostik, Beratungen und Behandlungen bei Depressionen und Burnout an. Nach einer ausführlichen Untersuchung setzen wir unterschiedliche psychotherapeutische Verfahren ein. Diese werden je nach Bedarf ergänzt durch medikamentöse Therapien, arbeitsmedizinische Unterstützung und weitere Leistungen. Im Zentrum stehen das Wiedererlangen des emotionalen Gleichgewichts und Schritt für Schritt die Rückkehr in den Alltag.
Eine intensive Behandlung ist in der Tagesklinik Münchenstein möglich. Das Behandlungsprogramm während viereinhalb Tagen in der Woche umfasst Einzel- und Gruppentherapien, Körpertherapie und kreative Aktivitäten.
Zu Beginn der stationären Therapie wird gemeinsam mit den Patientinnen und Patienten ein individueller Behandlungsplan erstellt. Das Behandlungsteam setzt sich aus einer ärztlichen oder psychologischen sowie einer pflegerischen Fachperson zusammen und begleitet die Betroffenen während der gesamten Behandlung in der Klinik.
Therapieangebote
- Bei depressiven und anderen affektiven Störungen wie Angst oder Panikattacken
 - Dauer: bis zu neun Wochen
 - Verständnis für die eigenen Schwierigkeiten gewinnen
 - Probleme bewältigen und einen Umgang mit ihnen finden
 - Medikamentöse Therapien
 - Kunsttherapie
 - Unterstützung durch den internen Sozialdienst
 - Abteilungsübergreifende Recovery-Gruppe
 - Gespräche mit Genesungsbegleiterinnen und -begleitern (ressourcen- und lösungsorientiert)
 - Auf Wunsch Gespräche mit Angehörigen und Arbeitgebern
 - Tiergestützte Therapie
 
In den Einzel- und Gruppentherapien werden verschiedene psychotherapeutische Ansätze kombiniert eingesetzt. Den Rahmen bildet die Mentalisierungsbasierte Therapie (MBT).
Statistiken zu Depressionen
Depressive Erkrankungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. In einem Jahr leiden ca. 7% der Bevölkerung an einer depressiven Störung. Die Lebenszeitprävalenz von Depressionen beträgt ca. 17%. Dies bedeutet, dass 17% der Bevölkerung im Leben mindestens einmal eine depressive Störung erlebt. Frauen sind mit ca. 20% Lebenszeitprävalenz häufiger betroffen als Männer mit ca. 13%.
Tabelle: Prävalenz von Depressionen
| Gruppe | Lebenszeitprävalenz | 
|---|---|
| Gesamtbevölkerung | 17% | 
| Frauen | 20% | 
| Männer | 13% | 
Depressionen treten meist in Episoden auf, gefolgt von depressionsfreien Zeiten mit teilweiser oder völliger Symptomfreiheit. Eine depressive Episode dauert im Durchschnitt zwischen einem halben und einem Jahr, bis sich die Stimmung spontan normalisiert. Als Konsequenz davon sollte eine antidepressive Behandlung, auch nach einer guten Besserung der Symptome, bis zu einem Jahr andauern.
Je mehr depressive Episoden jemand bereits erlebt hat, desto grösser wird das Risiko, eine weitere Episode zu erleben.
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