Depressionen sind eine häufige psychische Erkrankung, die viele Menschen weltweit betrifft. Betroffene erleben oft eine Kombination aus Traurigkeit, Antriebslosigkeit und einer verminderten Fähigkeit, den Alltag zu bewältigen. Depressionen sind mehr als nur vorübergehende Traurigkeit. Sie sind eine ernsthafte Erkrankung, die sich auf das gesamte Leben auswirken kann. Dabei spielen psychologische, genetische und umweltbedingte Faktoren eine Rolle.
Die Bedeutung von Struktur und Routine
Ein strukturierter Tagesablauf gibt Halt und Orientierung, insbesondere für Menschen mit Depressionen. Regelmässige Zeiten für Schlaf, Mahlzeiten und Aktivitäten helfen dabei, das Gefühl von Kontrolle zurückzugewinnen. Studien in der Psychologie zeigen, dass Routine den Stresspegel senkt und die Symptome von Depressionen lindern kann. Unterstützend kann auch eine stundenweise Betreuung zu Hause ein.
Selbsthilfe und kleine Schritte
Selbsthilfe spielt eine zentrale Rolle im Umgang mit Depressionen. Kleine Schritte können bereits grosse Veränderungen bewirken. Beschäftigungen, die Freude bereiten und die Sinne anregen, sind besonders hilfreich.
Bewegung und Sport
Regelmässige Bewegung hat positive Effekte auf die Stimmung. Sportarten wie Yoga oder Joggen setzen Endorphine frei und verbessern die Gesundheit. Viele Betroffene berichten, dass schon ein kurzer Spaziergang im Freien ihre Laune hebt.
Kreative Tätigkeiten und Hobbys
Das Klavier ist nicht nur ein Instrument, sondern auch eine Möglichkeit, Gefühle auszudrücken. Musik allgemein kann die Laune heben und beruhigen. Studien zeigen, dass das Hören oder Spielen von Musik stressreduzierend wirkt und das Wohlbefinden steigert. Kreative Beschäftigungen können Emotionen kanalisiert ausdrücken und den Geist entlasten. Probieren Sie, etwas Neues zu schaffen!
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Soziale Kontakte
Depressionen führen oft zu einem Rückzug aus sozialen Kontakten. Doch der Austausch mit Familie, Freunden oder einer Online-Selbsthilfegruppe kann dabei helfen, die Einsamkeit zu überwinden. Für Eltern oder Menschen mit engem Kontakt zu Kindern kann gemeinsame Zeit mit der Familie positive Impulse geben. Spielen, Vorlesen oder gemeinsames Kochen sind wertvolle Aktivitäten.
Psychotherapie und professionelle Hilfe
Die Psychotherapie ist ein wesentlicher Baustein in der Behandlung von Depressionen. Sie bietet Raum, um Gedanken und Gefühle zu teilen und Strategien für den Alltag zu entwickeln. Zu lernen, wie man mit Symptomen wie Müdigkeit oder Konzentrationsproblemen umgeht, ist entscheidend. Hierbei können Übungen zur Achtsamkeit und Entspannung helfen.
Ziele setzen und Erfolge feiern
Das Setzen kleiner, realistischer Ziele hilft, Motivation und Selbstbewusstsein zu stärken. Jede gemeisterte Herausforderung zählt. Notieren Sie kleine Erfolge, wie beispielsweise das Aufräumen eines Raumes oder das Kochen einer Mahlzeit.
Weitere Tipps und Strategien
Manchmal sind es die kleinen Dinge, die einen Unterschied machen. Ein warmes Bad kann Entspannung fördern und die Sinne beruhigen. Stress ist ein häufiger Begleiter von Depressionen. Techniken wie Meditation oder gezielte Atemübungen können helfen, die Belastung zu mindern. Die Pandemie hat gezeigt, wie wichtig soziale Kontakte für das Wohlbefinden sind. Auch virtuelle Treffen oder Telefonate können die Einsamkeit lindern. Es ist nicht immer leicht, den ersten Schritt zu machen. Doch auch kleine Fortschritte zählen und können langfristig zu grosser Veränderung führen.
Die 100-Tage-Challenge
Diese Challenge fordert dazu auf, 100 Tage lang jeden Tag etwas zu finden, das Freude bereitet. Es hilft, den Fokus auf positive Aspekte zu richten.
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Online-Ressourcen nutzen
Nutzen Sie das Internet, um sich inspirieren zu lassen. Besonders hilfreich sind Blogs und Foren, in denen Betroffene ihre Erfahrungen teilen. Hier finden Sie oft praktische Tipps und den Zuspruch, dass Sie nicht allein sind. Es gibt auch viele kostenlose Apps, die geführte Meditationen, Tagebuchfunktionen oder positive Affirmationen anbieten. Eine einfache Suche nach „Selbsthilfe Depression„ liefert eine Vielzahl nützlicher Angebote.
Arbeit und Beschäftigung
Arbeit kann Struktur und Sinn geben. Flexible Aufgaben oder ehrenamtliche Tätigkeiten bieten oft eine gute Balance. Für viele Betroffene ist es hilfreich, klein anzufangen, beispielsweise mit wenigen Stunden pro Woche. Diese kleinen Schritte können das Selbstbewusstsein stärken und ein Gefühl der Produktivität vermitteln. Gleichzeitig sollte der Stresslevel niedrig gehalten werden, um eine Überforderung zu vermeiden.
Berufliche Perspektiven und Möglichkeiten
Unabhängig von der Tätigkeit und der Unternehmenskultur ist der (Wieder-)Einstieg in den Job für Menschen mit einer Depression ein wichtiger und oft auch schwieriger Schritt. Menschen mit Depressionen können durchaus arbeiten! Während einer (schweren) Depression werden Menschen in der Regel über einen längeren Zeitraum krankgeschrieben. Häufig empfehlen Ärzt:innen und Therapeut:innen, in das vorherige Unternehmen wieder zurückzukehren und den bisherigen Job erneut auszuüben. Für diesen Fall bieten Unternehmen eine berufliche Wiedereingliederung an.
Um die Mitarbeiter:innen mit Depressionen so gut wie möglich in ihrem Berufsalltag zu unterstützen, können Arbeitgeber:innen viel machen (in unserem Beitrag «Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz» lesen Sie mehr dazu). Als Arbeitnehmer:in hat man jedoch immer die Alternative, sich nach einer anderen Stelle umzusehen, die für die psychische Gesundheit zuträglicher ist. Vor dem Start in das Berufsleben oder vor einem Jobwechsel ist es ratsam, sich genau zu überlegen, welches Umfeld und welche Tätigkeiten einem guttun und welche vielleicht weniger vorteilhaft wären. Manche Menschen arbeiten lieber mit anderen Menschen gemeinsam, während andere hingegen die Kommunikation und Interaktion lieber meiden. Die einen arbeiten lieber mental und die anderen lieber mit den Händen. Finden Sie eine neue berufliche Perspektive! Unabhängig davon, unter welcher psychischen Erkrankung Sie leiden und welche Art von Beruf Sie ausüben, können bestimmte Vorkehrungen getroffen werden, die die psychische Gesundheit erhalten und berufsbedingte Depressionen vorbeugen. Dabei sollte die Priorität für den oder die Arbeitgeber:in stets darauf liegen, gesunde und zufriedene Mitarbeiter:innen zu haben.
Berufe und Tätigkeiten, die guttun können
Für viele Menschen mit Depressionen ist der Gedanke, im Job viel Kontakt mit anderen Menschen zu haben, unter Umständen abschreckend. Das Arbeiten mit Tieren hingegen ist sehr vielseitig, oft an der frischen Luft, mit regelmässiger Bewegung verbunden und bringt einen auf andere Gedanken. Ausserdem ist es ein gutes Gefühl, die Verantwortung für ein Lebewesen zu übernehmen. Die Arbeitszeiten sind dabei oft flexibel und ermöglichen genug Zeit, sich zu entspannen und psychologische Behandlungen weiterhin wahrzunehmen.
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Wer hingegen im Berufsalltag gerne Kontakt mit anderen Menschen hat, findet in der Tätigkeit als Masseur:in eine gute Berufsmöglichkeit. Masseur:innen entspannen durch Massagetechniken die Muskulatur ihrer Patient:innen und helfen so Schmerzen oder Verspannungen des Körpers zu reduzieren. Je nach Arbeitsumfeld können Termine zeitlich flexibel gelegt und somit gut auf beispielsweise Psychotherapiesitzungen abgestimmt werden. Sowohl als Florist:in als auch als Gärtner:in ist man umgeben von grünen Pflanzen und duftenden Blumen. Das Arbeiten mit den Händen bietet eine gute Möglichkeit, abzuschalten und den Kopf freizubekommen. Kreative Tätigkeiten ermöglichen es, abzuschalten und sich ganz auf die Arbeit zu konzentrieren. Beispielsweise das Nähen oder Reparieren von Kleidungsstücken oder Einrichtungsgegenständen ist eine sehr kreative Arbeit. Als Bibliothekar:in verbringen Sie die meiste Zeit mit Büchern, aber auch mit Menschen, die Bücher lieben. Dabei können Sie anderen Menschen bei der Recherche helfen oder mit ihnen gemeinsam ein neues Lieblingsbuch entdecken. Lesen ist eine wunderbare Form der Entspannung, hat zudem einen positiven Effekt auf das psychische Wohlbefinden und hilft, den Kopf freizubekommen.
Berufe, die vermieden werden sollten
Einige Berufe sorgen dafür, dass Menschen mit Depression schneller an ihre Grenzen kommen. Wer bereits Schwierigkeiten hat, den persönlichen Alltag zu meistern, sollte darauf achten, die Psyche im Beruf nicht noch zusätzlich zu belasten. Insbesondere Berufe, die mit einem hohen Stresspegel einhergehen, sind dabei eher ungeeignet für Menschen mit Depressionen.
Zusätzliche Angebote und Unterstützung
Neben den genannten Strategien gibt es verschiedene Angebote, die Menschen mit Depressionen unterstützen können:
- Lebenshöfe: Menschen in verschiedensten Lebenssituationen und mit unterschiedlichsten Bedürfnissen können hier auf dem Hof EINFACH SEIN, sich erholen, neue Kraft schöpfen oder wieder zu sich selbst finden.
 - Betreutes Wohnen: Für psychisch erkrankte Menschen z.B. mit Angststörung, Depression (Burnout, bipolare Störung) oder Suchterkrankung (Alkohol), für Menschen mit leichter geistiger Beeinträchtigung oder Menschen zur Wiedereingliederung in den Alltag biete ich auf meinem Lebenshof drei feste Betreuungsplätze.
 - Tagesstruktur: Der Arche Biohof bietet Menschen eine Tagesstruktur, die Sozialhilfe beziehen. Arbeiten ist ein bedeutender Faktor für das Selbstwertgefühl. Eine Tagesstruktur bietet Sicherheit und Stabilität und fördert den sozialen Austausch.
 
Umfassendes Therapieangebot in der Hochgebirgsklinik Davos
In der Hochgebirgsklinik Davos bieten wir Ihnen ein individuell abgestimmtes Behandlungsangebot, das körperliche und psychische Aspekte gleichermassen berücksichtigt. Sporttherapie nutzt gezielte körperliche Aktivität zur Rehabilitation und Gesundheitsförderung. Ergotherapie unterstützt Menschen darin, alltägliche Handlungen wieder selbstständig auszuführen. Diese Therapieform fördert körperliche, geistige und soziale Fähigkeiten im Alltag.
Info: Bitte beachten Sie, dass nicht alle aufgeführten Therapieformen für alle Patientinnen und Patienten gleichermassen zur Verfügung stehen. Nach einer individuellen Beratung fertigen wir Ihnen einen persönlichen Therapieplan an. Die Anmeldung erfolgt durch Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt. Die Kosten werden in der Regel von der Krankenkasse übernommen. Nutzen Sie unser umfassendes Behandlungsangebot, um Ihre Gesundheit auf körperlicher und psychischer Ebene nachhaltig zu stärken.
Die Rolle des Arbeitgebers
Dabei sollte die Priorität für den oder die Arbeitgeber:in stets darauf liegen, gesunde und zufriedene Mitarbeiter:innen zu haben. Um die Mitarbeiter:innen mit Depressionen so gut wie möglich in ihrem Berufsalltag zu unterstützen, können Arbeitgeber:innen viel machen (in unserem Beitrag «Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz» lesen Sie mehr dazu).
Psychische Gesundheit und Arbeitslosigkeit
Der Verlust des Arbeitsplatzes verändert den Lebensverlauf, und für die Betroffenen eine denkbar belastende Zeit darstellen. Die psychische Gesundheit kann durch Stress und die Sorge, dass die finanziellen Mittel nicht mehr zur Kostendeckung ausreichen, geschwächt werden. In diesem Zusammenhang kann das Fehlen einer Arbeit ein Gefühl der Niedergeschlagenheit hervorrufen. Zahlreiche Studien bestätigen die negativen Auswirkungen der Arbeitslosigkeit auf den empfundenen Gesundheitszustand, die Morbidität, die Mortalität, die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden.
Zu den individuellen Faktoren kommt der kollektive Faktor der Stigmatisierung hinzu: Arbeitslose werden manchmal als Verantwortliche für ihre Situation angesehen und werden beschuldigt, nicht genug zu unternehmen, um aus ihrer Situation herauszukommen. Ist die Stigmatisierung verinnerlicht, kann sie das Selbstvertrauen untergraben. Arbeitslose sind zudem stärker vom Konsum psychoaktiver Substanzen betroffen, die als Betäubungsmittel zum Ertragen der Situation ohne Arbeit betrachtet werden. Diese Situation erzeugt Spannungen, die den psychischen Gesundheitszustand beeinträchtigen, was wiederum die Fähigkeit der arbeitslosen Personen einschränkt, aktiv auf ihr Umfeld einzuwirken und eine Beschäftigung zu suchen.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der regionalen Arbeitsvermittlungszentren, der privaten oder öffentlichen Sozialdienste sind allesamt Fachpersonen, die Menschen mit unterschiedlichen Schwierigkeiten im Zusammenhang mit Arbeitsplatzverlust, Arbeitslosigkeit oder längerer Nichtbeschäftigung betreuen. Sozialarbeiter/innen, die in öffentlichen oder privaten Sozialdiensten tätig sind, oder Berater/innen für berufliche Wiedereingliederung sind täglich mit der Begleitung von Personen in Schwierigkeiten konfrontiert.
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