ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) ist längst nicht nur eine Erkrankung, die Kinder betrifft - auch Erwachsene können darunter leiden. ADHS beginnt im Kindesalter, bleibt bis ins Erwachsenenalter bestehen und führt zu spürbaren Einschränkungen in verschiedenen Lebensbereichen. Bei Betroffenen äußert sich ADHS häufig in Symptomen wie Konzentrationsproblemen, innerer Unruhe, impulsivem Verhalten oder Schwierigkeiten bei der Organisation des Alltags.
Wenn Sie vermuten, dass Sie von ADHS betroffen sein könnten, ist eine fundierte Abklärung der erste Schritt, um Klarheit zu schaffen und eine passende Unterstützung zu erhalten. Eine ADHS-Abklärung kann Klarheit verschaffen.
Was ist ADHS?
Die Ursachen des Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) sind nicht restlos geklärt. Einig ist sich die Wissenschaft aber darin, dass es sich um eine angeborene, neurobiologische Funktionsstörung handelt, an der genetische und umweltbedingte Faktoren beteiligt sind.
Ursachen von ADHS
- Meist sind mehrere Familienmitglieder betroffen (hohe genetische Komponente)
 - Rauchen, Alkohol- oder Drogenkonsum oder Infektionskrankheiten während der Schwangerschaft, Frühgeburt
 - Gestörtes Gleichgewicht der Botenstoffe (Neurotransmitter) Dopamin, Noradrenalin und Serotonin
 
Typische Symptome von ADHS
Von Person zu Person variieren diese Symptome sowohl in der Art als auch in der Ausprägung.
- Aufmerksamkeitsstörung: Ablenkbarkeit, Vergesslichkeit, Tagträumen, schnell gelangweilt
 - Hyperaktivität: (zappelig, ruhelos, innere Anspannung) Motorische Hyperaktivität des Kindesalters weicht einer inneren Unruhe: Nervosität, Entspannungsschwierigkeiten, keine Theater- oder Kinobesuche
 - Impulsivität: (unüberlegte Handlungen, Ungeduld) Unüberlegte Handlungen, Dreinreden, Risikosportarten, impulsives Verkehrsverhalten
 - Affektlabilität: Starke Stimmungsschwankungen, launisch
 - Desorganisation: in Verhalten und Aktivitäten: Probleme mit Zeiteinteilung, Aufschieben, Erledigen in letzter Minute, chaotisch
 - Mangelnde Affektkontrolle: Stressintoleranz, Reizbarkeit, Ungeduld
 - Emotionale Überreaktionen: Geringe Frustrationstoleranz, ängstlich und konfus unter Belastung, Hypersensibilität
 
Wie wird die Diagnose gestellt?
Die Grundlage für die Diagnose von ADHS bilden die klar definierten Kriterien aus den internationalen Diagnosemanualen ICD-10 und DSM-5.
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Dazu wird eine ausführliche Anamnese mithilfe von standardisierten Fragebögen durchgeführt. Zusätzlich können Angaben von Personen aus dem Umfeld der Betroffenen und eine neuropsychologische Testung dabei helfen, die Diagnose zu stellen.
Die ADHS-Abklärung bei Erwachsenen umfasst:
- Ausführliche Anamnese
 - Neuropsychologische Tests zur Analyse der Aufmerksamkeits- und Konzentrationsfähigkeit, Impulskontrolle sowie anderer kognitiver Funktionen
 - Gespräche mit Angehörigen (nur nach Absprache)
 
Wichtige Fragen bei der Diagnose:
- Wie viele Symptome sind in welchem Ausmass und über welche Dauer vorhanden?
 - Können die Symptome bis in die Kindheit zurückverfolgt werden?
 - Führen die Symptome zu einer deutlichen Beeinträchtigung in mehreren Lebensbereichen? (Arbeit, Alltag)
 - Sind die Symptome nicht durch eine andere psychische Störung erklärbar?
 
Ergänzend soll eine körperliche Abklärung bei der Hausärztin oder beim Hausarzt erfolgen, um auszuschliessen, dass nicht körperliche Erkrankungen für die Symptome verantwortlich sind.
Behandlung von ADHS
Es gibt verschiedene Therapiemöglichkeiten, die einzeln oder kombiniert angewandt werden können. Je nach Schweregrad der Symptomatik und den Einschränkungen im Alltag sowie in verschiedenen Lebensbereichen, muss ein individuelles Therapiekonzept erarbeitet werden.
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Therapiemöglichkeiten:
- Psychotherapie: Emotionen regulieren, sich organisieren (Zeitmanagement), das Selbstwertgefühl zu stabilisieren und mit der Ablenkbarkeit umzugehen.
 - Medikamentöse Behandlung (Pharmakotherapie): Bei stark ausgeprägten Symptomen und erheblichen Beeinträchtigungen in mehreren Lebensbereichen.
 - ADHS-Coaching
 
Ziele der Behandlung:
- Symptome reduzieren
 - Lebensqualität erhöhen
 - Selbstwertgefühl verbessern
 
Wo kann ich eine ADHS-Ambulanz besuchen?
ADHS behandeln wir an fast allen unseren Standorten:
Die Anmeldung erfolgt durch Sie als Betroffene selbst, Ihren behandelnden Haus- oder Facharzt bzw. Ihre behandelnde Haus- oder Fachärztin oder andere vorbehandelnde Stellen.
Wenden Sie sich direkt an den Behandlungsort in Ihrer Nähe:
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Unterstützung und Angebote
Finden Sie das passende Angebot: Coaching, Therapie, Abklärung oder die unablenkbar Academy. Wir begleiten Sie ganzheitlich und individuell. Unsere ADHS-Community und Kurse bieten lebenslange Unterstützung. Online / Remote für Beratungen, Abklärungen, Therapien und Coachings.
Weitere Anlaufstellen:
- ADHS-Coaching-Gruppe
 - ADHS-Schulungen und Supervision
 
Wichtig: Alle vom Verein bereitgestellten Informationen basieren auf sorgfältiger und fundierter Recherche. Dennoch ersetzen sie keinesfalls die medizinische Diagnose oder Behandlung durch einen Facharzt. Nur qualifizierte Fachpersonen können eine zuverlässige Diagnose stellen und die passende Therapie einleiten.
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