Viele Frauen kennen das: Die Tage vor den Tagen sind geprägt von körperlichen und psychischen Beschwerden. Es beschreibt typische Beschwerden, die Frauen in den Tagen vor ihrer Regelblutung haben können. Tatsächlich verursacht PMS eine Palette von mehr als 150 Symptomen, die unterschiedlich oft und intensiv, jedoch stets in der zweiten Zyklushälfte auftreten.
Was ist PMS?
PMS ist die Abkürzung für prämenstruelles Syndrom. Die PMS-Symptome sind vielfältig, wobei eine Kombination von psychischen und körperlichen Anzeichen einige Tage vor der Monatsblutung charakteristisch sind. Dazu gehören Stimmungsschwankungen, Unterleibs- und Kopfschmerzen, Reizbarkeit, Müdigkeit, Wassereinlagerungen und Spannungsgefühle in den Brüsten. Etwa 20 bis 40 Prozent aller Frauen fühlen sich in dieser Zeit in ihrer Lebensqualität spürbar eingeschränkt. PMS tritt bevorzugt bei Frauen über 30 auf und verschwindet in der Regel erst mit Eintritt der Wechseljahre. Die Ausprägung der Beschwerden kann dabei von Zyklus zu Zyklus unterschiedlich sein und sich über die Jahre verändern.
In einigen Fällen können die Symptome so stark sein, dass sie zeitweilig zu Arbeitsunfähigkeit führen und die sozialen, familiären und geschäftlichen Beziehungen extrem belasten. Noch ausgeprägter ist die prämenstruelle Symptomatik bei der PDMS. Viele Frauen sind vom prämenstruellen Syndrom (PMS) betroffen: Vor der monatlichen Regelblutung leiden sie unter typischen Beschwerden wie Stimmungsschwankungen, Brustspannen, Wassereinlagerungen, Unterleibs- und Kopfschmerzen.
PMDS: Eine stärkere Form des PMS
Dieses zeichnet sich durch starke psychische Beschwerden aus, die bis zu schwer depressiven Zuständen führen können. Viele Frauen klagen dabei etwa über Angst, emotionale Labilität und starke Aggressionsgefühle, in seltenen Fällen auch über Selbstmordgedanken. PMDS ist bislang sehr wenig erforscht, aber es wird angenommen, dass dem Syndrom eine Überempfindlichkeit auf Sexualhormone zugrunde liegt, die bis zu 80 Prozent genetisch bedingt ist. Damit die Diagnose PDMS gestellt werden kann, müssen mindestens fünf der Symptome, die auch bei PMS auftreten, vorhanden sein.
Ursachen von PMS und PMDS
Die Ursachen für ein PMS sind nicht abschliessend geklärt. Es wird vermutet, dass die Hormonschwankungen während des weiblichen Zyklus einen Einfluss auf das Krankheitsbild haben. Die genauen Auslöser der Beschwerden beim PMS sind noch nicht geklärt. Fest steht aber, dass weder ethnische Herkunft noch sozioökonomischer Status einen Einfluss auf die Entstehung und Schwere der Erkrankung zu haben scheinen.
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Es besteht zum Beispiel ein eindeutiger Zusammenhang zwischen der Neigung zum PMS und den hormonellen Umstellungen der zweiten Zyklushälfte. Dabei steigt das Risiko, dieses zu entwickeln, wenn das Gelbkörperhormon Progesteron (ein Gestagen) produziert wird, während gleichzeitig die Östrogenspiegel sinken. Auch eine Wechselwirkung des Progesterons mit beispielsweise dem Nervenbotenstoff Serotonin wird diskutiert. Dabei wird vermutet, dass die zyklischen Veränderungen der Geschlechtshormone die Produktion und Aktivität des Serotonins beeinflussen: während es zu Beginn des Zyklus noch viel Serotonin im Körper gibt, sinkt der Spiegel kurz vor Menstruationsbeginn drastisch ab.
Neben diesen Einflüssen auf das PMS werden auch als Ursachen zudem ein verminderter Melatonin-Spiegel und eine Schilddrüsenunterfunktion in Erwägung gezogen. Schliesslich können auch bei einem Überschuss von Prolaktin vermehrt Symptome auftreten, denn das Milchbildungshormon regt ein Anschwellen der Brustdrüsen an, die dann schmerzhaft spannen.
Die Ursachen für ein PMS sind bisher noch nicht vollständig geklärt. Empfindlich gegenüber Hormonschwankungen: Manche Frauen reagieren möglicherweise empfindlich auf die veränderten Hormonspiegel vor der Menstruation. Veränderte Spiegel von Hormonen und Botenstoffen: Fachleute vermuten auch, dass die veränderten Hormonspiegel die Produktion und Aktivität von anderen Hormonen und Nervenbotenstoffen, den Neurotransmittern, beeinflussen. Das betrifft zum Beispiel den Neurotransmitter Serotonin: Die Menge an Serotonin schwankt mit den hormonellen Veränderungen des Menstruationszyklus. Nach dem Eisprung nimmt der Gehalt von Serotonin im Körper ständig ab. Kurz vor Menstruationsbeginn sinkt er dann auf einen Tiefpunkt.
Lebensstil: Die Lebensgewohnheiten, besonders Ernährung und Bewegung, könnten bei PMS eine Rolle spielen: Zu viel Zucker, Koffein, Alkohol sowie Rauchen und zu wenig Bewegung könnten die Symptome verstärken.
Diagnose von PMS
Das PMS wird allgemein definiert als das Auftreten von einem bis vier typischen prämenstruellen Symptomen innerhalb von fünf Tagen vor der Menstruation. Das entscheidende Charakteristikum ist dabei die Zyklusabhängigkeit. Erfasst werden sollten dabei Symptombeginn und -ende, Symptomschwere und assoziierte funktionelle Beeinträchtigungen. Ein Symptomtagebuch kann bei der Abgrenzung von anderen Erkrankungen helfen.
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Wer regelmässig unter PMS-Beschwerden leidet und dabei im Alltag oder in sozialen Beziehungen stark beeinträchtigt wird, sollte eine*n Gynäkolg*in aufsuchen. Ärzt*innen fragen nach den Symptomen und danach, wann sie auftreten. Um die Beschwerden im Zyklusverlauf festzuhalten, können betroffene Frauen ein Tagebuch führen. Dort sollten sie alle Symptome über mindestens zwei bis drei Monate aufschreiben. Solche Zyklustagebücher gibt es mittlerweile auch als App für das Smartphone. Auch während der Therapie von PMS sollten Betroffene das Tagebuch fortführen. Nach dem ärztlichen Gespräch folgt eine gynäkologische Untersuchung. Manchmal machen Ärzt*innen eine Ultraschalluntersuchung, auch eine Blutuntersuchung ist möglich. Sie zeigt, ob die Beschwerden auf hormonelle Ursachen zurückzuführen sind.
Behandlungsmöglichkeiten von PMS
Eine gezielte Behandlung des PMS ist aufgrund der Vielzahl an möglichen Symptomen nicht ganz einfach. Die Therapie richtet sich zunächst nach den Beschwerden, die das Befinden am meisten beeinträchtigen. Viele Patientinnen bevorzugen zunächst natürliche Therapieformen. Dabei kann eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten hilfreich sein. Das regelmässige Treiben von Sport kann das PMS ebenfalls sehr günstig beeinflussen.
Durch Bewegung wird das im Körper eingelagerte Wasser schneller abtransportiert, und die gleichzeitig erhöhte Durchblutung löst Krämpfe und Schmerzen in Unterbauch und Rücken. Dabei empfiehlt sich vor Allem Ausdauertraining wie Schwimmen, Radfahren oder Walken. Auch das Erlernen von Entspannungsübungen, wie Yoga, autogenem Training oder die progressive Muskelrelaxation, ist sinnvoll.
Bei der medikamentösen Behandlung stehen neben Schmerzmitteln zunächst hormonelle Verhütungsmittel, die den Eisprung verhindern, zur Auswahl. Um die Beschwerden, die durch die Wasseransammlung im Gewebe entstehen, zu behandeln, stehen Diuretika wie Spironolacton zur Verfügung. Bei schwerem PMS oder PDMS sind selektive Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRI) wie Citalopram oder Sertralin die Behandlungsoption mit den besten Wirksamkeitsbelegen. Sie wirken stimmungsaufhellend und scheinen auch bei körperlichen und funktionellen Problemen effektiv zu sein.
Versuchen Sie, salzige Lebensmittel zu vermeiden. Frauen, die während des PMS ausgeprägte psychische Beschwerden haben, können eine kognitive Verhaltenstherapie ausprobieren. Viele Frauen haben das Gefühl, dass ihnen Nahrungsergänzungsmittel und pflanzliche Präparate wie Mönchspfeffer bei PMS-Beschwerden helfen.
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Natürliche Mittel und Ernährung
Es gibt verschiedene Mittel, mit denen Sie PMS-Beschwerden lindern. Bei Spannungsgefühlen und Krämpfen im Unterleib hilft Wärme. Legen Sie sich eine Wärmflasche auf den Bauch oder nehmen Sie ein warmes Bad. Kleben Sie alternativ ein Wärmepflaster auf. Sanfte Sportarten wie Nordic Walking, Wandern, Radfahren oder Yoga entspannen zudem bei Muskelkontraktionen der Gebärmutter. Bei starken PMS-Symptomen nützen krampflösende Medikamente. PMS-Medikamente gegen Bauchschmerzen enthalten beispielsweise den Wirkstoff Ibuprofen. Auch natürliche Mittel bieten sich an, wenn Sie bei PMS von Schmerzen im Bauch betroffen sind.
Besonders häufig kommt es zu Brustschmerzen bei PMS. Was hilft dagegen? Quarkwickel helfen, wenn Ihre Brüste spannen oder besonders empfindlich auf Berührungen reagieren. Sie kühlen und haben eine abschwellende Wirkung. Streichen Sie Quark auf ein Tuch. Falten Sie das Tuch, damit der Quark nicht direkt auf Ihre Haut gelangt. Alternativ nutzen Sie eine Kompresse und füllen diese mit dem Quark. Legen Sie das Tuch oder die Kompresse auf Ihre Brust. Platzieren Sie ein zweites Tuch darüber. Lassen Sie das Ganze etwa 20 Minuten einwirken. Zudem können Sie auf Mönchspfeffer zurückgreifen, wenn Sie Brustschmerzen bei PMS natürlich behandeln möchten.
Sie haben einen durch PMS bedingten Blähbauch? Gesundes Essen und viel Bewegung lindern vor der Menstruation die Symptome. Geeignet sind magenfreundliche Lebensmittel wie Reis, Fisch oder reife Bananen. Meiden Sie ausserdem Zucker, Koffein und Nikotin. Führt PMS bei Ihnen zu Blähungen, massieren Sie Ihren Bauch leicht und nutzen Sie eine Wärmflasche oder ein Kirschkernkissen. Trinken Sie zudem ausreichend Wasser und nehmen Sie einen Esslöffel Flohsamenschalen pro Tag ein. So vermeiden Sie eventuell eine durch PMS verursachte Verstopfung.
Gegen Übelkeit bei PMS hilft Ingwertee. Auch Tees mit Bohnenkraut oder Pfefferminze wirken gegen die üblichen Darmprobleme. Gegen Wassereinlagerungen bei PMS hilft eine Ernährung, die salzarm und entwässernd ist. Dazu eignen sich Lebensmittel wie Gurken, Melonen, Ananas, Erdbeeren und Spargel. Bei PMS helfen gegen das Schwindelgefühl regelmässige Mahlzeiten. Damit stabilisieren Sie Ihren Blutzuckerspiegel. Auch Spaziergänge an der frischen Luft lindern die Beschwerden bei PMS. Ist der Schwindel akut, trinken Sie einen halben Liter in kleinen Schlucken. Essen Sie ausserdem ein Stückchen Schokolade oder Traubenzucker. Das bringt Ihren Kreislauf in Schwung.
Was hilft noch bei durch PMS hervorgerufenen Schwindel? Tropfen mit Kampfer oder Weissdorn unterstützen bei Kreislaufbeschwerden. Kommt es bei PMS zu Muskel- und Gelenkschmerzen, ist Wärme besonders wohltuend. Füllen Sie eine Wärmflasche oder wärmen Sie Ihr Kirschkernkissen auf. Falls Sie aufgrund des PMS Rückenschmerzen haben, legen Sie diese auf Ihren Rücken. Beides lässt sich einfach auf der schmerzenden Körperstelle platzieren. Nehmen Sie ergänzend ein Bad mit einem Zusatz aus Melisse oder tragen Sie Johanniskraut-Öl auf die betroffene Stelle auf. Auch Ingwerwickel schaffen Abhilfe. Geben Sie dazu zerkleinerten Ingwer auf ein Tuch.
Neben einer regelmässigen Reinigung helfen austrocknende Schwefelpaste oder Tonerde, die Sie nachts auf die Haut auftragen. Reinigen Sie Ihr Gesicht schonend mit einem Gesichtsdampfbad oder einem Enzympeeling. Lassen Sie starke Akne unbedingt medizinisch behandeln. Sind Sie müde vor Ihrer Periode, trinken Sie ausreichend Wasser. Optimal sind ca. 2,5 Liter pro Tag. Auch moderate Bewegung sorgt für Energie. Schlafen Sie ausserdem genug. Eine kalorienarme Ernährung vor der Periode hilft, den Schlaf zu verbessern. Meiden Sie daher zuckerreiche und ungesunde Lebensmittel wie Schokolade, Chips oder Pizza. Eine Studie belegt: Frauen, die viele pflanzliche Produkte zu sich nehmen, reduzieren die Nebenwirkungen von PMS um 76 Prozent. Was können Sie noch tun bei PMS-bedingter Schlaflosigkeit?
Die Antibabypille gilt als wirksames Mittel gegen PMS-Kopfschmerzen. Meist nützen auch herkömmliche Schmerzmittel mit den Wirkstoffen Ibuprofen oder Paracetamol. Gegen Spannungskopfschmerzen helfen zwei bis drei Tropfen Pfefferminzöl an Stirn und Schläfe. Achten Sie darauf, was Sie essen: Frisches Obst und Gemüse sowie Vollkornprodukte und Kartoffeln enthalten reichlich Mineralstoffe und Vitamine. Fisch ist tendenziell besser als Milchprodukte und Fleisch.
Kneipp-Anwendungen mit kalt-warmen Wechselduschen, Moorbäder und wechselwarme Fussbäder bringen die Körpertemperatur wieder ins Lot. Schüttelfrost lindern Sie mit einem warmen Fussbad und einer warmen Decke. Wenn Sie in der zweiten Hälfte Ihres Zyklus unter Stimmungsschwankungen leiden, kann ein Spaziergang durch die Natur oft besser helfen, als eine Wärmflasche im Bett - auch wenn Ihnen die Motivation dazu vielleicht schwerfällt. Neben leichtem Ausdauertraining eignet sich zum Beispiel auch Yoga. Sorgen Sie zudem für regelmässige Inseln der Ruhe im Alltag.
Auch ohne Medikamente lässt sich PMS oft positiv beeinflussen. Diese Empfehlungen wirken vielleicht einfach - doch gerade beim PMS können sie einen grossen Unterschied machen. Die Antibabypille, vor allem Präparate mit Drospirenon und kurzer Einnahmepause, kann zusätzlich helfen - besonders, wenn gleichzeitig ein Verhütungswunsch besteht. Bei sehr schweren PMS- oder PMDS-Beschwerden, die auf andere Therapien nicht ansprechen oder bei starker Medikamentenunverträglichkeit, kann ein sogenannter Hormon-Stopp mit GnRH-Analoga in Kombination mit einer Hormonersatztherapie versucht werden.
Vorbeugung
Weil die Ursachen von PMS noch nicht vollständig erforscht sind, kann auch den Beschwerden nur bedingt vorgebeugt werden. Eine bewährte Massnahme ist, Stress rechtzeitig abzubauen oder vorausschauend zu vermeiden. Meditation, Yoga, autogenes Training und Massagen können hier zur Entspannung beitragen und den Beschwerden vorbeugen. Neben körperlicher Aktivität und regelmässiger Bewegung kann auch eine ausgewogene Ernährung den Symptomen entgegenwirken.
Dagegen trägt eine mediterrane Ernährungsweise mit viel frischem Gemüse und Obst, überwiegend pflanzlichen Proteinen und hochwertigen Ölen zur Darmgesundheit bei. Weiterhin ist es wichtig, während der Zeit mit PMS-Beschwerden bewusst Ruhephasen einzulegen, um dem Körper Entspannung zu gönnen. Ein heisses Bad oder eine Wärmflasche und Spaziergänge können helfen, wenn die Symptome besonders ausgeprägt sind.
Tabelle: Übersicht über Behandlungsmöglichkeiten bei PMS
| Behandlungsmethode | Beschreibung | 
|---|---|
| Ernährungsumstellung | Ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, Obst und Vollkornprodukten. Vermeidung von Zucker, Koffein, Alkohol und Salz. | 
| Regelmässige Bewegung | Ausdauersportarten wie Schwimmen, Radfahren oder Walken. | 
| Entspannungsübungen | Yoga, Meditation, autogenes Training oder progressive Muskelrelaxation. | 
| Wärme | Wärmflasche, warmes Bad oder Wärmepflaster bei Krämpfen und Spannungsgefühlen. | 
| Pflanzliche Mittel | Mönchspfeffer zur Regulierung des Hormonhaushalts. | 
| Schmerzmittel | Ibuprofen oder Paracetamol bei Kopf- und Unterleibsschmerzen. | 
| Hormonelle Verhütungsmittel | Antibabypille zur Unterdrückung des Eisprungs. | 
| SSRI | Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer bei schweren Stimmungsschwankungen und Depressionen. | 
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