Yves Saint Laurent: Depressionen, Ursachen und das Leben eines Modezars

Yves Saint Laurent, ein Name, der in der Modewelt einen besonderen Klang hat. Doch hinter dem Glanz und Glamour verbirgt sich eine Geschichte von persönlichen Kämpfen, Depressionen und den Herausforderungen, ein Genie in einer schnelllebigen Branche zu sein.

Einleitung

Als ungekrönter Prinz des Pariser Nachtlebens verführte er die Götter der Modewelt. Nun wirft eine Biografie frisches Licht auf den Dandy des Schattens.

Jacques de Bascher: Eine Schlüsselfigur

Paris, ein Nachmittag im April 1974. Das «Café de Flore» in Saint-Germain-des-Prés vereint die übliche Mischung von Schreiberlingen, Schönheiten und Sternchen, von Kunstsinn, Koketterie und Karrierismus. Ein junger Mann stösst die Glastür auf und registriert mit kalkulierter Kühle den beschleunigten Pulsschlag, den sein Erscheinen im Saal auslöst.

Er trägt für sein Alter und für das geschniegelte Viertel eher unpassende Kleider: ein Matrosenhemd, um dessen offenen Kragen eine blauweiss gestreifte Krawatte schwebt, und crèmefarbene Shorts, unter denen bübisch seine baren Beine hervorlugen. Preziöse Kontrapunkte zu dieser Pfadfinder-Aufmachung, die eine Spur zu jungenhaft ist, um unschuldig zu sein, setzen die wie mit dem Tuschpinsel gezeichnete Andeutung eines Proustschen Schnurrbarts und der Band von Gedichten des Fin-de-siècle-Poeten Robert de Montesquiou, den der Jüngling wie ein teures Accessoire in der Hand hält. Sein klingender Name lautet Jacques de Bascher de Beaumarchais, er ist 22 Jahre alt und dabei, seinen Traum zu verwirklichen, am Pariser Mode- und Kunsthimmel zu glitzern. Hat nicht der Starkünstler David Hockney den ganzen Vormittag lang an seinem Porträt gearbeitet?

Das aufsehenerregende Entrée ins «Café de Flore» bildet den Prolog von Alicia Drakes stupend dokumentierter und süffig formulierter Chronik «The Beautiful Fall». Dieses 2006 erschienene Buch, eines der fesselndsten Modebücher überhaupt, wirft faszinierende Streiflichter auf den Mikrokosmos der Pariser Haute Couture zwischen 1954 und 1989. Jacques de Bascher ist eine der vier Hauptfiguren des über 440-seitigen Bands - die drei anderen heissen, in alphabetischer Reihenfolge, Pierre Bergé, Karl Lagerfeld und Yves Saint Laurent!

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Bascher war mehr als bloss ein Gefährte, Geliebter oder Buhler im Schatten dreier Giganten.

Wie kommt der Niemand Bascher zu diesem prominenten Platz an der Seite dreier Halbgötter der Modewelt? Nun, er teilte siebzehn Jahre lang Lagerfelds Leben und er hatte mit Saint Laurent - zum wutschäumenden Verdruss von dessen Partner Bergé - eine Affäre, die zwar nur wenige Monate dauerte, den Stardesigner aber, wie wir sehen werden, dauerhaft aus der Bahn warf.

Er hatte Gaben, die ihn selbst im talentsaturierten Pariser Modemilieu als etwas Besonderes heraushoben: Urbanität und Belesenheit, ein allseits anerkanntes piekfeines Händchen bei der Zusammenstellung origineller Outfits, eine Verführungskraft, der nur wenige zu widerstehen vermochten, ein provokatives Temperament, das explosive Szenen zeitigte.

Dazu die Fähigkeit, zwanglos von aristokratischen Boudoirs in proletarische Backrooms überzuwechseln - und die Kondition, um noch nach den wüstesten nächtlichen Exzessen am nächsten Tag mit dem taufrischen Teint eines Chorknaben zum Déjeuner mit einem Grossherzog oder einer Millionenerbin aufzubrechen.

Kurz: Bascher war ein Vollblut-Partyhengst, ein Lipizzaner von einem Playboy. In Frankreich weckten 2014 die Saint-Laurent-Filmbiografien von Bertrand Bonello und Jalil Lespert das Interesse an seiner schillernden Person. Doch hätten diese Kinofiktionen ein sehr karikaturhaftes Bild von ihm gezeichnet, moniert Marie Ottavi, Autorin der Ende letzten Jahrs erschienenen Biografie «Jacques de Bascher, dandy de l'ombre».

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Das Buch der Journalistin baut auf jenem von Alicia Drake auf, trumpft aber mit zwei zusätzlichen, unschätzbaren Zeugnissen auf: jenem von Lagerfeld höchstselbst, der nie mit Drake hatte sprechen wollen, und jenem von Philippe Heurtault. Dank Heurtaults Bildband und Ottavis Biografie ist es nunmehr möglich, sich ein vollständiges, nuanciertes Bild von Bascher zu machen.

Väterlicherseits entstammte dieser einer erst 1818 geadelten Dynastie, mütterlicherseits einer Familie von Grossbauern. Nach der Schulzeit und dem Wehrdienst in der Marine, wo er einzig durch seinen Mangel an Respekt für jegliche Autorität auffiel, studierte er pro forma Jura und spielte ein paar Monate lang den Stewart bei Air France. Doch seine wahre Berufung fand der junge Beau unter den Gigolos, Mannequins, Künstlern ohne Werk und Aristokraten ohne Titel des «Café de Flore». Dieses fungierte Anfang der 1970er-Jahre als eine Art Antichambre der mondänen Pariser Dîners, Soireen und Parties.

Es ist denn auch in einem Klub, dass die schicksalhafte Begegnung mit Karl Lagerfeld stattfindet. Bascher stellt sich diesem in Tiroler Tracht vor, das Gespräch dauert bis um fünf Uhr morgens. Der Couturier ist bezaubert von der Kultiviertheit des jungen Mannes, aber auch von seinem Humor und seiner Liebe zur damals brandneuen Discomusik. Vor allem jedoch verfällt er Baschers urfranzösischem Aristokratenflair. Flugs lädt er ihn ein, den Sommer zusammen mit Freunden in Saint-Tropez zu verbringen. Der Couturier, der damals den Look eines sonnengebräunten, muskelbepackten Latinos pflegt, umgibt sich mit einer Bande junger, wilder Amerikaner. Bald wird er mit ihnen brechen, wie er zeitlebens Freundschaften, Wohnungen und Kunstschätze abgestossen hat, um sich neu zu erfinden. Jacques de Bascher indes sollte er siebzehn Jahre lang die Treue halten, bis zum bitteren Ende.

Anfangs ist dessen Position freilich alles andere als gesichert. Beginnt er aus diesem Grund 1973 eine Affäre mit Yves Saint Laurent, dessen Ruhm damals jenen Lagerfelds bei weitem übertrifft? Der Gott der Haute Couture verfällt ihm mit Haut und Haar. Die mit kruden Zeichnungen angereicherten Briefe, die er dem 23-Jährigen schreibt, sollen von Obszönität strotzen - nur eine Handvoll Nahestehende hat sie je gesehen. Der fünfzehn Jahre jüngere Bascher erschliesst dem Couturier ein neues nächtliches Paris: jenes der trashigen Schwulenbars und Treffpunkte für schnellen Sex. Gelegentlich sperrt er ihn auch in einen Spiegelschrank ein, in dem Saint Laurent kaum atmen kann - ein sadomasochistisches Spielchen ganz nach dem Geschmack des Couturiers. Strenge Geheimhaltung verleiht der Liaison zusätzliche Würze.

Als Saint Laurents Lebens- und Geschäftspartner Pierre Bergé davon erfährt, verbringt er Nächte damit, sein Adressbuch von A bis Z durchzutelefonieren, um herauszufinden, ob jemand die beiden Liebhaber in einer Spelunke erspäht hat. Endlich ruft er Bascher direkt an und befiehlt ihm unter Todesdrohung, den Kontakt zu Saint Laurent abzubrechen. Das wirkt. Den Couturier stürzt das Ende der Affäre in eine tiefe Krise, aus der er nie wirklich herauskommen wird. Bascher hingegen, der das Techtelmechtel von Anfang an eher auf die leichte Schulter genommen hat, tröstet sich schnell. Sein Leben ist bis 1984 ein wahnwitziger Wirbel von Sexorgien, Kostümfesten, Luxusreisen, Drogenexzessen und Kaufräuschen zum tickenden Rhythmus des Songs «Time Is Tight» der Soul-Band Booker T. and the M.G.'s.

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Zunehmend lebt Bascher dabei in einer psychedelischen Parallelwelt. Einer Schlaraffenwelt, in der es rosafarbenes Kokain vom Himmel schneit und Chivas-Whisky aus sprechenden Quellen sprudelt. Einer Glamourwelt, in der Berühmtheiten wie Francis Bacon, Mick Jagger, Paloma Picasso und Andy Warhol sporadisch auftauchen, um alsbald wieder in der Masse anonymer Partygänger mit Minnie-Maus-Kostüm oder Catcher-Outfit unterzugehen. Und einer Welt des Scheins, in der Jacques de Baschers menschliches Antlitz zunehmend unter der Maske seiner selbst verschwindet. Einziger Fixpunkt in dieser Welt des permanenten, kaleidoskopartigen Wandels ist Karl Lagerfeld. Karl, der alles finanziert; Karl, der alles aus zweiter Hand goutiert; Karl, der sich nie kompromittiert - er und Bascher führen in getrennten Wohnungen weitgehend unabhängige Leben.

Peu à peu schluckt den «Dandy des Schattens» die Finsternis. Er entwickelt einen skurrilen Kult für das Königtum, frequentiert Reaktionäre und Rechtsextreme, frönt versifften, degoutanten Sexpraktiken, schwärmt für den mittelalterlichen Serienmörder Gilles de Rais. Paranoia kriecht ihm wie ein böser Wurm durchs Hirn: In der letzten Wohnung an der Rue de Rivoli darf der Freund und Leibfotograf Heurtault gewisse imaginäre Linien am Boden nicht überqueren oder muss von Raum zu Raum robben, weil laut Bascher Scharfschützen im Tuilerien-Park lauern. Auf den letzten Partyfotos ist sein Lächeln müde und der maliziöse Glanz der Augen einem stumpfen Hundeblick gewichen. Dessen desillusionierte Trauer wirkt unendlich ergreifend.

1984 wird Bascher als HIV-positiv diagnostiziert; da hat Lagerfeld gerade die künstlerische Leitung von Chanel übernommen. Für beide gilt nunmehr wörtlich: Time is tight. Dank bester Behandlungen - das Wort hat angesichts der weitgehenden Ohnmacht der damaligen Ärzte einen bitteren Beiklang - sind dem Todgeweihten noch fünf Jahre eines zunehmend qualvollen Überlebens beschieden. Er zieht sich von der Welt zurück; der Couturier begleitet ihn bis zum Ende und verbringt die allerletzten Tage an seiner Seite im Spital. Am 3. September 1989 stirbt Jacques de Bascher mit 38 Jahren; er wird mit seinem Teddybären Mischka eingeäschert. Saint Laurent kondoliert nicht.

Ein weiterer Nachtfalter, der sich an der verlockenden, verlogenen Flamme der Modewelt die Flügel verbrannt hat? Bascher war narzisstisch, snobistisch, oft unausstehlich: ein hübscher, verdorbener Bub. Aber er war auch das Liebesobjekt, welches das Herz der beiden einflussreichsten Modeschöpfer der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts schneller schlagen liess, und das nicht nur für einen Abend. Seine Beziehung zu Lagerfeld war hochgradig unkonventionell, wie vieles, was die Lebensführung des deutschen Wahlparisers betrifft. Aber sie gründete auf echter Liebe.

Nur vermochte Bascher, der mit Charme, Belesenheit und einer genuin künstlerischen Ader gesegnet war, in dieser Paarbeziehung nicht aufzublühen. Er schwärmte zwar ständig von Buch- und Filmprojekten, aber die einzige Konkretisierung dieser stets auf den nächsten Tag verschobenen kreativen Vorhaben war «Histoire d'Eau», ein alles andere als unvergesslicher Werbefilm für Fendi. Lag es an Baschers Indolenz - seiner Trägheit, Lethargie, seiner Unempfindlichkeit gegen Schmerz - oder an Lagerfelds Dominanz? Schöpferische Anlagen, die nur darauf warteten, sich zu entfalten, blieben im Keim stecken. Was auch immer der Grund dafür gewesen sein mag: Unter dem Strich zeichnen Ottavis Biografie und Heurtaults Fotoband das Bild einer Existenz, die weniger glamourös oder skandalös war denn traurig, ja tragisch. Es ist das Bild eines unendlich verheissungsvollen Lebens, das im ganz grossen Stil verpfuscht wurde.

Yves Saint Laurents Kampf mit Depressionen

Schon früh zeigte sich, dass Yves ein großes Interesse für die Modemagazine seiner Mutter hatte, die sie sich aus Frankreich schicken ließ. Er begann zu zeichnen und Mode zu entwerfen. Mit Gleichaltrigen und ihren Ambitionen konnte er nicht viel anfangen. So steigerte er sich immer weiter in die Modewelt.

Seine hochsensible Natur wurde ihm jedoch in weiten Teilen seines Lebens zum Fallstrick. Als er zur Armee eingezogen werden sollte, erlitt er einen Nervenzusammenbruch und landete in der Psychiatrie. Auch später plagten ihn immer wieder Depressionen, Nervenzusammenbrüche und Angstzustände.

Dann wendete sich das Blatt. Besagter Ruf zur Armee brachte ihm einen Nervenzusammenbruch und die Einweisung in die Psychiatrie. Dior war entsetzt und kündigte ihn. Doch genau dieser Umstand wurde für Yves zum Glücksfall. Denn Yves klagte von Dior eine Abfindung ein, die ihm den Boden in die Selbstständigkeit ebnete.

In seinen Abschiedsworten war nicht nur von der Freude im Ringen um Eleganz und Schönheit die Rede, sondern auch von den Leiden und Qualen eines Schöpfers. Erstaunlich offen deutete der hypersensible und stets äusserst labile Couturier viele seiner Probleme mit Depressionen und Drogen an, um dann zu bekennen, Trost in dem Satz seines Lieblingsschriftstellers Proust gefunden zu haben, dass die «grossartige und bedauernswerte Familie der Nervösen das Salz der Erde» sei.

Das Vermächtnis von Yves Saint Laurent

Allerdings errangen sein fundiertes Können, sein Geschick und seine Leidenschaft bedeutende Teilsiege, so dass ein Gesamtwerk entstanden ist, das die Mode- und Kosmetikwelt maßgeblich beeinflusst hat. Das Label gehört bis heute zu den erfolgreichsten und bekanntesten Modeunternehmen der Welt.

In den folgenden Jahren entwarf Yves Saint Laurent nicht nur maßgebliche Modelle neuer Trends, wie zum Beispiel den Damen - Smoking, der das moderne Frauenbild aufgriff und revolutionierte, sondern auch eine Reihe von Accessoires. Lederwaren, Sonnenbrillen und Parfums gehören dazu.

Als «Petit Prince» war der 1936 in der algerischen Stadt Oran geborene Saint Laurent 1958 mit seiner ersten Kollektion für das Haus des ein Jahr zuvor verstorbenen Christian Dior gefeiert worden. Nach einem Nervenzusammenbruch im Militärdienst wurde er unter Anleitung und mit tatkräftiger Unterstützung Bergés an die Spitze eines eigenen Couture-Hauses gestellt, das 1962 sein erstes Modedefilee inszenierte.

Mit Coco Chanel als grossem Vorbild vor Augen revolutionierte der junge Saint Laurent rasch die weibliche Mode und trug zu einer befreienden Welle in Linie und Schnitt bei wie kein Zweiter. Hosenanzug und Smoking für weibliche Eleganz noch vor dem Mai-Spektakel von 1968 verkündeten einen neuen Stil, der auch nach vier Jahrzehnten bei aller Klassik nichts an lebendiger Schönheit eingebüsst hat.

Stolz erinnerte jetzt Saint Laurent daran, wie er 1966 die ersten Prêt-à-porter-Boutiquen eröffnete. Dass er hohe Mauern zwischen Couture und Strassenalltag beseitigte, kann ihn mit Genugtuung erfüllen. Stets gestand er allerdings, dass er bedauere, ein Kleidungsstück nicht kreiert zu haben: die Jeans.

Yves Saint Laurent Herrendüfte

In der Parfum-Serie ist eine Reihe von Kreationen für Herren entstanden. Aus dieser Kollektion gingen vor allem die vier „Homme“ - Sorten als die Beliebtesten und Populärsten hervor. Obwohl der Kreateur den Herren der Schöpfung stets mit mehr Distanz begegnete, als der Damenwelt, in deren Seelenleben er sich außerordentlich einfühlen konnte, sind die Herrendüfte dennoch einzigartig gelungen.

Ein Yves Saint Laurent Parfum eignet sich für Herren mit Klasse, Stil und Charme. Die Düfte sind dominant aus geschickt zusammengestellten Inhaltsstoffen konzipiert. Einen Yves Saint Laurent Herrenduft können Sie in verschiedenen Parfum-Konzentrationen und Pflegeprodukten erwerben. Wählen Sie zwischen Le Parfum, Eau de Parfum Spray und Eau de Toilette Spray.

Die Herren Parfums von Yves Saint Laurent spiegeln das Ausnahmetalent des bekannten Modedesigners wieder. Er hat ein gewisses Talent dafür, Bedürfnisse und Geschmacksrichtungen seiner Kunden aufzuspüren, bevor diese sich dessen überhaupt bewusst sind.

Bekannte Herrendüfte von Yves Saint Laurent

  • Jazz: Jazz ist vielfältig, wie der Musikstil.
  • M7: Der Duft drückt die raue Männlichkeit mit dem weichen Kern echter Kerle in reizvoller Vereinigung aus.
  • Kouros: Einer der wenigen Yves Saint Laurent Herrendüfte, die auf parfumdreams.de nicht im stylischen schwarzen Flakon der Neuauflage angeboten werden.

Das Ende einer Ära

Der weltberühmte französische Modeschöpfer Yves Saint Laurent hat sich am Montag in Paris von der Haute Couture verabschiedet. In seinem Modehaus an der Avenue Marceau verkündete der 65-jährige Couturier in einer Abschiedserklärung, dass er beschlossen habe, seinem über alles geliebten Metier Adieu zu sagen, und dass sein Abgang auch das Ende der von ihm geschaffenen Haute Couture bedeute.

Saint Laurent war ganz in Schwarz gekleidet und trug eine schwarze Krawatte, um seinen Abschied von der Bühne der Mode zu inszenieren, auf der er während über vier Jahrzehnten als Genie gewirkt hat und zum grössten Couturier der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aufgestiegen ist. Die Trauerkleidung schien auch anzuzeigen, dass der Modeschöpfer kaum aus völlig freien Stücken seinen Abgang nimmt.

Als einziger der grossen Modeschöpfer der jüngeren Zeit hat Saint Laurent nicht nur sein eigenes Couture-Haus eröffnet, sondern nun eigenhändig auch geschlossen. Ein schon seit über einem Jahrzehnt sporadisch immer wieder in Umlauf gesetztes und bisher stets falsches Gerücht ist plötzlich wahr geworden. Der Abgang wurde geradezu gaullistisch inszeniert. Einen Nachfolger wird es nicht geben.

Modische Effekthascherei statt Stil dominiere die Couture-Szene in Paris, klagte der Meister, von dem selbst seine engsten Vertrauten im Studio an der Avenue Marceau stets ehrfürchtig als «Monsieur Saint Laurent» sprachen, schon seit langem. Das Schönste sei, eine Linie zu haben und von ihr nicht mehr abzuweichen, bekannte er einmal.

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