Möchten Sie wieder zurück ins Leben, unter Menschen? Den Bezug zur Realität wiederfinden, unter Menschen kommen, die Zusammenhänge der Erkrankung verstehen und lernen, mit der eigenen Verletzlichkeit umzugehen - das sind die Bausteine der Behandlung einer Psychose. Allein ist das schwer zu schaffen.
Der richtige Weg ist in manchen Situationen, fachkundige Unterstützung anzunehmen und sich in den Schonraum einer Station zurückzuziehen. Auf der Psychosestation finden Sie die fachliche Unterstützung dazu.
Was ist eine Psychose?
Der Begriff Psychose bezeichnet eine Gruppe schwerer psychischer Störungen, die mit einem weitgehenden zeitweiligen Verlust des Realitätsbezugs einhergehen und bei der Denken, Fühlen und Wahrnehmung zeitweise stark beeinträchtigt sind. Bei Psychosen ist die Wahrnehmung verändert und der Realitätsbezug beeinträchtigt.
Die Patientin oder der Patient nimmt Dinge wahr, die nicht vorhanden sind, vertritt Überzeugungen, die von der Realität stark abweichen oder zeigt sonst ein ungewöhnliches Verhalten. Psychotische Störungen zeigen sich in Veränderungen des Denkens, der Wahrnehmung oder des Ausdrucks.
Typische Symptome einer Psychose sind Denk- und Wahrnehmungsstörungen, Wahnvorstellungen und eine veränderte Gefühlswelt. Auffällige Symptome sind oft Wahn und Halluzinationen.
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Die Ursachen sind bis heute nicht abschliessend geklärt. Die Ursachen sind meist durch verschiedene Faktoren bedingt und häufig als eine Kombination von individuellen (z.B. genetischen) Veranlagungen und externen Einflussfaktoren (z.B.
Die Wahrscheinlichkeit, im Lauf des Lebens an einer schizophrenen Psychose zu erkranken, liegt bei ungefähr einem Prozent. Männer und Frauen sind gleich häufig betroffen, Männer erkranken allerdings früher. Die meisten erkranken zwischen der Pubertät und dem 30. Lebensjahr.
Eine Psychotische Episode oder Psychose ist eine schwerwiegende seelische Erkrankung, bei der die Betroffenen den Bezug zur Wirklichkeit verlieren. Letztlich handelt es sich bei einer Psychose um eine gestörte Funktion des Gehirns, die bei angemessener Behandlung vorübergeht.
Symptome psychotischer Episoden
Kommt Ihnen manchmal Ihre gewohnte Umgebung verändert, unwirklich oder fremd vor? Sehen oder hören Sie manchmal Dinge, die andere nicht wahrhaben wollen? Fühlen Sie sich von anderen Menschen beobachtet, verfolgt oder bedroht?
Während eines Krankheitsschubes ist der Betroffene psychotisch. Das heisst, sein Denken verändert sich. Dies betrifft die Art des Denkens, das zum Beispiel beschleunigt, sprunghaft oder zerfahren sein kann.
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Auch der Inhalt des Denkens kann sich verändern. Oft finden sich Wahngedanken. Ein Wahn ist eine nicht diskutierbare, kulturell nicht begründbare innere Überzeugung des Betroffenen.
In der Psychose kommen auch Halluzinationen vor: die Betroffenen hören zum Beispiel Stimmen, obwohl niemand da ist Diese kommentieren einfach das Verhalten, äussern sich teilweise beleidigend oder geben Befehle.
Im Verlauf können weitere Symptome hinzukommen: Antriebsmangel, sozialer Rückzug, Verarmung der Gefühlswelt und Interesselosigkeit.
Diagnose
Die zur Einweisung führenden Umstände sind oft dramatisch, da das Verhalten verstörend auf die Umgebung wirkt. Ebenso zentral ist die Diagnose der Grunderkrankung, die zum Ausbruch der psychotischen Episode geführt hat.
Behandlungsmethoden
Die Therapie ist komplex. In der akuten Phase liegt das Schwergewicht auf der Pharmakotherapie und der stationären Behandlung, im weiteren Verlauf haben psychotherapeutische Therapien und ambulante und teilstationäre Settings zusätzliche wichtige Bedeutung.
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Am Anfang der Behandlung sind Medikamente wie Antipsychotika sehr wichtig. Diese Medikamente beeinflussen den Stoffwechsel im Gehirn und führen in der Regel zu einem raschen Abklingen der psychotischen Symptome.
Die Therapien orientieren sich an bewährten Behandlungsleitlinien und bestehen - neben der medikamentösen Behandlung - in einer Kombination von Einzel- und Gruppentherapien. Ein wichtiger Eckpfeiler der Behandlung ist die Aufklärung der Erkrankten unter Einbezug der Angehörigen, da auch nach Abklingen eine weitere psychiatrische Betreuung unumgänglich ist.
Der Sinn der Therapie liegt in der Symptomverminderung und dem Erlernen optimaler Bewältigungsstrategien und angemessener Lebensgestaltung zur Stressreduktion.
Stationäre Behandlung
Was versteht man unter einer stationären Behandlung? Können Sie Ihre alltäglichen Aufgaben in Beruf und Familie nicht mehr bewältigen? Sind Sie aus dem psychischen Gleichgewicht geraten und wissen weder ein noch aus? In der Klinik finden Sie eine intensive Behandlung, weg von Ihrem gewohnten Lebensumfeld, weg von allem.
Wer sind die Patientinnen und Patienten?
Sie sind zwischen 18 und ca. 60 Jahre alt und schaffen es aufgrund Ihrer Krankheitssymptome nicht mehr, das tägliche Leben zu bewältigen, mit Beziehungen umzugehen oder Ihrer gewohnten Beschäftigung nachzugehen. Und/oder Sie sind nach Veränderungen in Ihrem gewohnten Leben und Rhythmus wie z.B. Psychose
Was erwartet Sie auf der Station?
Was Sie jetzt brauchen, ist eine ruhige, stabile und Halt gebende Umgebung. Bei uns finden Sie die nötige Ruhe, Rückzugs- und Bewegungsmöglichkeiten, ein wohlwollendes, verständnisvolles Miteinander sowie Menschen, die sich Zeit für Sie nehmen. Mehr noch, Sie finden Fachpersonen, die Sie verstehen und denen Sie vertrauen können.
Neben Einzel- und Gruppengesprächstherapien - insbesondere den therapeutischen Einzelgesprächen, der Gruppentherapie Psychoedukation, Gedächtnistraining und Training der sozialen Kompetenzen - beruht unser Ansatz auf milieutherapeutischen Elementen: Ergotherapie, Kochgruppe, Alltagstraining, gemeinsame Aktivitäten, dazu zahlreiche Angebote der zentralen Therapien: Ateliers Living Museum, Naturateliers, Physiotherapie und Sport, Arbeitstherapie (Arbeitstherapie, Werkstätten, Landbau & Küchengenuss) und weitere.
Die Psychosestation ist im weitläufigen und grosszügigen Haus 9 untergebracht. Geräumige Einzel- und Doppelzimmer, dazu kleine Nischen, gemütliche Aufenthaltsräume und Rückzugsmöglichkeiten sowie unser Garten stehen Ihnen zur Verfügung. Das Haus ist eingebettet in das parkartige, grosse Areal der Psychiatrie St.Gallen in Wil, wo Sie Raum für Spaziergänge, Sport und Begegnungen finden.
Was erreichen Sie auf der Psychosestation?
Mit unserem Therapieprogramm streben wir an, dass Sie Ihre psychische und körperliche Stabilität wiedererlangen.
- Fähigkeit verbessern, mit Stress, Gefühlen und Konflikten umzugehen bzw. diese zu bewältigen
 - Realitätsbezug wieder herstellen, Wahrnehmung stabilisieren
 - kognitive Fähigkeiten verbessern
 - adäquater Umgang mit Emotionen
 - medikamentöse Einstellung optimieren
 - Fähigkeit zur sozialen Interaktion verbessern
 - wieder ein normales Leben im Alltag, in der Gesellschaft führen
 - psychische und körperliche Stabilität wiedererlangen
 - Frühwarnzeichen der Psychose erkennen und ernst nehmen
 - Rückfälle in Psychose und soziale Isolation vermeiden
 - Finden von geeigneter Tagesstruktur, ggf. berufliche Reintegration
 - Erlangen von Krankheitsverständnis und deren Management
 
Weitere Informationen zum Aufenthalt
Die Psychosestation ist offen geführt. Sie bestimmen die Dauer des Aufenthalts gemeinsam mit der therapeutischen Leitung. Wir führen ausschliesslich Abteilungen mit Tarifen für allgemeinversicherte Patienten.
Besuchszeiten 10 - 20 Uhr oder nach spezieller Vereinbarung mit der Station. Wir empfehlen Ihren Besuchern, vorher anzurufen.
Ambulante Behandlung
Die psychotische Episode behandeln wir an allen Standorten ambulant und in Pfäfers, St.Gallen und Wil auch stationär. Ist die Patientin oder der Patient ausreichend psychisch stabil, kommt bei einer psychotischen Erkrankung auch eine spezialisierte psychotherapeutische Behandlung in Frage, kombiniert mit medikamentöser Therapie.
Nach dem Aufenthalt
Um eine qualifizierte Nachbehandlung im Anschluss an den Aufenthalt auf unserer Station kümmern wir uns frühzeitig. Eventuell ist es im Rahmen der Psychose zu Problemen im sozialen Umfeld gekommen. In diesem Fall wird gemeinsam mit den Erkrankten geklärt, ob Unterstützungsbedarf erforderlich ist.
Anmeldung und Information
Nehmen Sie Veränderungen bei sich oder einer nahestehenden Person wahr? Anmeldung und Information Information und Beratung zu Behandlungsangeboten der Psychiatrie St.Gallen Entgegennahme von Anmeldungen an den Standorten Pfäfers und Wil werktags von 8.00 - 17.00 Uhr besetzt, davor und danach diensthabender Arzt, diensthabende Ärztin
Die Anmeldung zur Aufnahme erfolgt über die vorbehandelnden Ärztinnen und Ärzte oder andere Fachpersonen.
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