Wildtiere überqueren Strassen meistens nachts oder in der Dämmerung. Die meisten Unfälle passieren in der Phase nach der Zeitumstellung.
Wildtierbegegnungen auf Lernfahrten
Da Neulenker am Anfang der Fahrausbildung oft noch einen „Tunnelblick“ haben, sollte die Begleitperson auf das Warnschild „Wildwechsel“ hinweisen. Reduziere dann das Tempo.
Stoppe umgehend, wenn am Strassenrand ein Tier zu erkennen ist. Tiere werden durch die Scheinwerfer geblendet und reagieren oft schreckhaft und unberechenbar. Licht abblenden, wenn voraus ein Tier zu erkennen ist.
Im Ernstfall:
Lässt sich ein Zusammenprall mit einem Wildtier nicht vermeiden, nicht ausweichen! Links fährt der Gegenverkehr und rechts stehen Bäume, beides sehr schmerzhaft.
Halte das Lenkrad fest, mache eine Notbremse wie du diese in der Fahrschule lernst und stoppe am Fahrbahnrand. Warnblinker einschalten und Ruhe bewahren. Warnweste anziehen und Pannendreieck aufstellen (50m-150m entfernt).
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Unfälle mit Wildtieren sind meldepflichtig, rufen Sie die Polizei an (Notrufnummer 117). Sich nicht dem verletzten Wildtier nähern, es steht unter Stress und kann gefährlich sein.
An einer sicheren Stelle beim Unfallort auf Polizei und/oder Wildhüter warten. Diese werden ein Unfallprotokoll ausstellen. Fahrzeugschaden mittels Unfallprotokoll der Versicherung melden.
Zusammenfassend gesagt: Licht abblenden, NICHT AUSWEICHEN, Notbremse machen, nicht herumlaufen, besser die Polizei rufen.
Verhalten nach Unfällen auf der Autobahn
Auf der Autobahn gelten nach Unfällen spezielle Regeln. Wenn man sie nicht einhält, kann das tödlich enden.
Generell gilt: Die Polizei muss man bei einem Unfall nur rufen, wenn sich die Beteiligten nicht einigen können oder sich jemand verletzt hat. Bis die Polizei eintrifft, muss alles da bleiben, wo es ist.
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Ausser wenn Verletzte geschützt werden sollen oder der Verkehr nicht anders zu sichern ist: Dann müssen die Autos verschoben werden. Jemand muss aber mit Kreide markieren, wie die ursprüngliche Situation aussah.
Auf der Autobahn oder einer Autostrasse ist das hingegen viel zu gefährlich. Hier muss man immer die Polizei rufen und die Fahrzeuge möglichst von der Fahrbahn wegbringen.
Zudem wäre es erforderlich gewesen, nicht nur die Warnblinker einzuschalten, sondern auch eine Warnweste zu tragen und ein Warndreieck aufzustellen.
Wer auf der Autobahn unterwegs ist, muss mit allem rechnen - so will es die sogenannte Stuhl-Praxis des Bundesgerichts. Der Begriff geht auf einen Fall zurück, als ein Autofahrer auf der Autobahn einem Stuhl ausweichen wollte, der auf der Fahrbahn lag. Er geriet dabei ins Schleudern und verunfallte. Das Bundesgericht entschied: Fahrerinnen und Fahrer müssen auch auf der Autobahn auf Sichtweite anhalten können und nachts auch mit unbeleuchteten Hindernissen rechnen, wie eben einem heruntergefallenen Stuhl.
Die Bedeutung des Blinkens im Strassenverkehr
Mitteilungsbedürfnis: Der Blinker kommuniziert mit anderen Autofahrern und sagt ihnen, was wir vorhaben.
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Studien ergeben: Jeder zweite Fahrer blinkt inzwischen falsch oder gar nicht. Die Blinkmoral sinkt auch gefühlt stetig. Das erschwert das Miteinander, obwohl nur Blinken Klarheit schafft.
Grundregeln und häufigste Fehler:
- Jeder Spurwechsel und jede Richtungsänderung sind rechtzeitig anzuzeigen.
 - Jedes Abbiegen - auch auf einer gekennzeichneten Spur, auf der man nur in diese Richtung abbiegen kann - ist anzuzeigen.
 - Jedes Losfahren vom und jedes Anhalten am Rand sind anzuzeigen.
 - Blinken kündigt an! Wer erst beim Spurwechseln oder beim Abbiegen selbst blinkt, hilft niemandem mehr.
 - Blinken schafft keine Rechte, z. B. keins auf eine Lücke beim Spurwechsel oder im Reissverschluss (der 2021 Pflicht wird).
 - Früh Blinken - also z.B. bei jedem Abbiegen circa 30 Meter vorher und unbedingt bereits vor dem Tritt auf die Bremse.
 - Auch bei Kreiselausfahrt reicht der bequeme Dreifach-Tippblinker meist nicht aus.
 - Beim Rangieren in die Parklücke, Herausfahren aus einer Einfahrt und im öffentlichen Parkhaus ist zu blinken.
 - Nicht- oder Falschblinken kostet 100 Franken Busse.
 
Blinken beim Vorbeifahren
Wer Velos oder Hindernisse wie ein parkiertes Auto passiert und die Mittellinie überfährt oder auf Strassen ohne Linie die eigene Hälfte verlässt, muss links blinken. Bei stehenden Hindernissen zeigt man nur das Ausscheren an, bei fahrenden auch rechts das Einscheren - eigentlich Pflicht, aber nicht ganz so wichtig.
Umso wichtiger ist das Blinken davor: Nur so wissen Nachfolgende, dass sie nicht überholen können und etwas im Weg ist. Und: Nur so weiss der Gegenverkehr Bescheid.
Autobahnein- und -ausfahrt
Beim Einfahren früh genug vor dem Spurwechsel ein-, aber nach dem Auffahren abschalten. Vor der Ausfahrt den Wechsel auf den Verzögerungsstreifen ab 250 Meter davor anzeigen - danach aber Blinker ausschalten. In beiden Fällen gilt: Blinken ist kein Recht auf Lücke!
Abzweigende Hauptstrasse
Das wissen nur wenige: Der Blinker muss gesetzt werden, wenn man abknickenden Vorfahrtsstrassen folgt! Ebenso ist aber zu blinken, wenn man sie verlässt - auch geradeaus! Verlässt man also eine links abknickende Vorfahrtsstrasse geradeaus, blinkt man rechts - nur nicht, wenns andere verwirren würde, etwa weil's obendrein eine Rechtsabbiege-Möglichkeit gibt.
Blinken im Kreisverkehr
Beim Verlassen des Kreisels rechts blinken - aber nicht erst beim Ausfahren, sondern ab Höhe der vorherigen Ausfahrt. Wer die erste Ausfahrt nimmt, soll und darf - muss aber nicht - schon vor der Kreiseleinfahrt rechts blinken. Hierzulande selten: Wer im Kreisel bleibt, muss nicht, aber darf auch erst links blinken.
Besondere Spurwechsel
Spurwechsel sind immer anzuzeigen, dies früh genug und egal, ob innerorts, ausserorts oder auf der Autobahn. Das gilt auch, wo es offenbar kaum jemand vermutet. Beispiel: Läuft rechter Hand eine Busspur und wird weiter vorne zu unserer eigenen Geradeaus-Fahrspur, muss man beim Wechsel dorthin blinken. Wichtig: Blinken kündigt an, aber schafft keinerlei Recht auf eine Lücke.
Blinken für Einsatzfahrzeuge
Wer Einsatzfahrzeugen durch Ausweichen oder Stehenbleiben Platz schafft, muss blinken: Nur so weiss der Einsatzfahrer, dass man ihn gesehen hat und die Bahn frei macht.
Der Pannenblinker
Die Warnblinkanlage ist zum Warnen da: Am parkierten Auto nur, wenn es aus zwingendem (!) Grund vorschriftswidrig steht. Am fahrenden Auto dient sie dazu, um vor unvermittelten Hindernissen (etwa Unfall oder Stauende - nicht nur auf der Autobahn) zu warnen. Absichtliches falsches Parkieren ist kein Grund: Dann gibts beim Komme-gleich-wieder-Pannenblinker zur Park- die 40-fränkige Lichtbusse.
Bei Verkehrsstockungen bitte nur warnblinken, wenns Sinn macht: Wer zu früh warnblinkt, löst eine Kettenreaktion und dadurch dann erst oft eine stärkere Verzögerung des Verkehrsflusses aus.
An sich nicht erlaubt (40 Fr.), aber meist toleriert sind ein bis zwei Warnblink-Impulse als «Sorry!» oder «Dankeschön!». Eine nette Geste, die uns gefällt.
Die Blinksprache der LKW
Laster kommunizieren, indem sie blinken und lichthupen - nicht regelgerecht, aber toleriert. Lange Lichthupe: Man lässt einscheren oder signalisiert: «Du bist vorbei und kannst wieder rein.» Rechts-links-rechts-Blinken ist das «Dankeschön!» des anderen.
Unter PW-Fahrern übernehmen das ein, zwei verbotene, aber freundliche Warnblink-Impulse (siehe oben). Auch PW-Fahrer bekommen Signale von Lastwagen: Blinkt der Laster kurz rechts, kanns heissen: «Frei, kannst überholen.» Das wünscht man sich auch mal von langsamen PW! Blinker links: «Bitte nicht überholen!» Achtung: Nie darauf verlassen, vielleicht will der Laster einfach nur abbiegen.
Kann man zu viel blinken?
Kaum - aber wer vor Spurwechsel blinkt, obwohl er vor dem Manöver eh erst noch andere passieren lassen will, verunsichert: Erst blinken, ehe man wirklich wechselt. Wer mit Dauer-Linksblinker überholt, hat das Blink-Prinzip nicht ganz verstanden. Und: Linksblinken als Lass-mich-vorbei-Signal ist nicht erlaubt!
Aber im Zweifelsfall: Lieber einmal mehr als einmal zu wenig blinken.
Verhalten im Stau und bei stockendem Verkehr
Der erste Fehler unterläuft uns Autofahrerinnen und Autofahrern meist schon, wenn wir ein Stauende erreichen. Wir schliessen möglichst nahe auf und bleiben stehen, wo wir sind. Das ist nicht verboten.
Wo die Rettungsgasse sein soll, kann man sich ganz einfach merken mit der Handregel: Man nehme die rechte Hand und betrachte jeden Finger als Fahrspur. Der Daumen ist dabei immer die äusserste Spur links.
Da das meist nicht klappen wird und die Rettungsgasse erst gebildet wird, wenn hinten die Sirenen heulen, sollte man zumindest darauf achten, dass man im Stau nicht Stossstange an Stossstange steht.
Weitere wichtige Punkte:
- Aussteigen im Stau: Streng genommen ist das verboten. Denn wer mit seinem Auto am Verkehr teilnimmt, darf den Sicherheitsgurt nicht lösen. Ausserdem ist es Personen verboten, auf der Autobahn zu laufen oder zu stehen. Das kann eine Busse zur Folge haben.
 - Die letzten Meter auf dem Pannenstreifen fahren: So mancher verliert die Geduld und nutzt den Pannenstreifen für die letzten Meter bis zur Raststätte oder Ausfahrt.
 - Ablenkung am Steuer: Wer ein Fahrzeug lenkt - egal ob es fährt oder steht - muss beide Hände am Steuer haben und stets aufmerksam sein, damit er jederzeit reagieren kann. Telefonieren ohne Freisprechanlage oder am Handy herumspielen ist daher nicht erlaubt. Ebenfalls verboten ist Lippen nachziehen, in der Handtasche wühlen und so weiter. Streng genommen darf man also auch nicht essen und trinken. Das gilt übrigens auch am Rotlicht. Das kann eine Busse geben.
 - Lücken-Hüpfen: Verboten ist das nicht. Allerdings bringt es auch nichts. Im Gegenteil: Dieses Verhalten sorgt dafür, dass die Lenker dahinter abrupt abbremsen müssen, was eine Kettenreaktion auslöst und zu mehr Stau führt. Abgesehen davon haben Versuche gezeigt: Damit ist man nicht schneller. Jede Kolonne stockt irgendwann.
 
Verhalten bei Blaulicht und Sirenen
Wenn plötzlich die Sirene heult und das Blaulicht blinkt, ist Eile geboten. Das kann nervös machen, vor allem, wenn man nicht ausweichen kann. Wie muss man in solchen Situationen reagieren?
- Die Fahrt verlangsamen und so bald wie möglich ausweichen. Anhalten ist nicht obligatorisch.
 - Wenn das Einsatzfahrzeug vorbei ist: Prüfen Sie die Situation sehr genau, bevor Sie sich wieder in den Verkehr einreihen.
 - Einsatzfahrzeuge haben immer Vortritt, auch wenn Ihre Ampel auf grün steht.
 - Fahren Sie auch, wenn ein Blitzkasten montiert ist. Mit einer Busse ist in einem solchen Fall nicht zu rechnen.
 - Sollte trotzdem eine Busse im Briefkasten liegen: Informieren Sie die Polizei über die Vorkommnisse. Gut ist, wenn Sie sich nach dem Ampelblitzen Ort, Datum und Zeit notieren. So kann die Polizei prüfen, ob dann ein Einsatz im Gange war.
 
Die Rettungsgasse: Lebensrettend und Pflicht
Spätestens fünf Minuten nach einem Kreislaufstillstand treten Schäden am Gehirn auf. Mit jeder Minute sinken die Überlebenschancen. Dagegen hilft nur: Kenntnisse in Erster Hilfe auffrischen und Rettern helfen, schnell anzukommen. Darum ist auf Autobahnen und mehrspurigen Autostrassen die Bildung der Rettungsgasse Pflicht. Und zwar nicht erst dann, wenn Blaulicht naht, sondern sofort, sobald der Verkehr stockt.
Wie funktioniert die Rettungsgasse?
Gasse zwischen linker und rechter, bei drei oder mehr Spuren zwischen linker Spur und jener rechts davon bilden. Früher galt: Wer keinen Platz macht, wenn die Retter kommen, kann gebüsst werden. Heute gilt: Wer nicht sofort zur Seite «spurt», wenn es stockt oder steht, bezahlt! Die Gasse ist auf Autobahnen und Autostrassen stets vorsorglich zu bilden, sobald der Verkehr nur noch langsam rollt oder staut.
Bitte ebenfalls beachten: Keine Spurwechsel, ehe es wirklich weiter rollt, um nicht quer im Weg zu stehen. Und die Standspur ist als «Reserve» freizulassen.
Weitere Regeln zum Umgang mit Blaulicht:
- Radio leiser, Abstand grösser: Um das Tonfolgehorn früh zu hören, sollte die Musik nicht zu laut wummern. Die Faustregel: Blinker-Klicken noch hörbar. Im Stau Fenster einen Spalt auf. Und nur, wer ein klein wenig Abstand zum Vordermann hat, kann manövrieren.
 - Blaulicht im Querverkehr: Keinesfalls in Kreuzungen einfahren, sondern ganz stehenbleiben. Rollt man weiter, kann sich der Einsatzfahrer nicht darauf verlassen, dass man ihn sieht.
 - Blaulicht von hinten oder vorne: Nach rechts ausweichen. Nicht panisch bremsen! Rechts blinken und am Rand fahren, idealerweise dort stoppen. Gibts eine linke Spur, bei wenig Verkehr früh freimachen, bei dichtem Verkehr links blinken und nach links weg. Freie Spuren frei halten - dann wird das Einsatzfahrzeug diese wählen. Grundsätzlich wichtig: Immer alle Manöver ankündigen. Auch im Gegenverkehr Blinker setzen, um zu zeigen, dass man Platz schafft.
 
Was tun am Rotlicht?
Gesetzlich erlaubt ist die Nutzung des Trottoirs zum Ausweichen (Vorsicht vor Velos und Fussgängern!). Das Überfahren der Haltelinie am Rotlicht ist im Gesetz nicht ausdrücklich erwähnt, aber natürlich trotzdem erlaubt - falls zum Platzschaffen nötig. Das heisst: Wer es zum Anlass nimmt, einfach über Rot zu flitzen und weiterzufahren, kann gebüsst werden. Wer sich im Schritttempo «vorwärts tastet», um Platz zu schaffen, und dann an der Seite stehenbleibt, wird nicht gebüsst. Falls doch eine Busse käme: Alle Alarmfahrten sind nachvollziehbar.
An Engstellen
Beim Ausweichen gesunden Menschenverstand walten lassen: Wer etwa vor einem Feuerwehr-Tanklöschfahrzeug neben einer Verkehrsinsel anhält, macht es nur schlimmer - dort passt es nicht mehr durch. Bei Engstellen zügig bis zu einer geeigneten Stelle weiterfahren. Häufig folgen weitere Fahrzeuge. Hinter Einsatzfahrzeugen 100 Meter Abstand und nie durch die Rettungsgasse folgen.
Am Kreisel
Am Kreisverkehr gilt: Kommt das Einsatzfahrzeug nicht von hinten, genau wie bei Staus vor der Einfahrt stehenbleiben - denn viele Kreisel sind zu eng, um im Kreis selbst gut Platz zu schaffen. Kommt das Einsatzfahrzeug von hinten, nicht davor anhalten, sondern zügig in den Kreisel und eine Extrarunde drehen.
Zusammenfassung
Dieser Artikel hat die wichtigsten Aspekte des Verhaltens im Strassenverkehr beleuchtet, von Wildunfällen über das richtige Blinken bis hin zum Verhalten im Stau und bei Einsatzfahrzeugen. Durch die Beachtung dieser Regeln können Sie nicht nur Ihre eigene Sicherheit erhöhen, sondern auch dazu beitragen, dass der Strassenverkehr für alle sicherer wird.
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