Burnout ist ein Wort, dass sich seit langem in unserer Arbeitswelt verbreitet. Oftmals wird es missverständlich oder falsch verwendet; richtig ist in der Regel, dass Burnout mit einem hohen Mass an beruflichem Engagement und Begeisterung in Verbindung gebracht wird. Ausgebrannt, leer, energielos - das sind die typischen Anzeichen eines Burnouts. Ausgelöst wird es durch langandauernde Überlastung.
Gemäss der Schweizerischen Gesundheitsbefragung von 2017 sind 21 Prozent der Erwerbstätigen am Arbeitsplatz gestresst. Knapp die Hälfte dieser Personen fühlt sich emotional erschöpft. Männer und Frauen sind davon gleichermassen betroffen. Ein Burnout ist zwar keine eigenständige Erkrankung, wird aber als Syndrom definiert - also als eine Ansammlung verschiedener Symptome. Burnout-Symptome können psychisch oder körperlich sein, sollten ernst genommen und behandelt werden. Das verbessert nicht nur das Wohlbefinden, sondern senkt auch das Risiko für psychische oder körperliche Folgeerkrankungen wie Depressionen oder Bluthochdruck.
Ursachen und Symptome von Burnout
Ein Burnout entwickelt sich meist schleichend. Ausgelöst wird es durch eine langanhaltende belastende Situation. Am Anfang eines Burnouts steht immer ein besonders grosses Engagement der Betroffenen. Ihre extreme Einsatzbereitschaft kann dazu führen, dass sie die eigenen Bedürfnisse vernachlässigen. Nach einiger Zeit fühlen sie sich körperlich und emotional ermüdet. Trotz grossem Einsatz sinkt ihre Leistung. Dies führt zu noch mehr Engagement, die Ermüdung wird zum Dauerzustand. Am häufigsten entsteht ein Burnout im beruflichen Kontext. Neben diesen äusseren Faktoren gibt es aber auch persönliche Eigenschaften, die eine Überlastung auslösen. Auch Haus- und Familienarbeit kann zu einem Burnout-Syndrom führen.
Was sind Anzeichen für Burnout? Ein Burnout kann man an körperlichen, sowie psychischen oder neurologischen Symptomen erkennen. Burnout-Symptome, die sich psychisch bzw.
Die Rolle der Krankschreibung bei Burnout
Menschen, die unter einem Burnout leiden, müssen oft krankgeschrieben werden. Die Krankschreibung ist ein wichtiger Teil der Burnout-Behandlung. Personen, die von einem Burnout betroffen sind, leiden unter einer Reihe von einschneidenden Symptomen. Im vielen Fällen sind sie zumindest temporär oder sogar permanent nicht mehr in der Lage zu arbeiten.
Lesen Sie auch: Depressionsbehandlung: Was Sie wissen müssen
Eine Krankschreibung ist die ärztliche Feststellung einer gesundheitlich bedingten Arbeitsverhinderung. Diese kann nur durch eine ärztliche Fachperson, beispielsweise den Hausarzt oder die Psychiaterin, erfolgen. Bei einer Krankschreibung wird von der medizinischen Fachperson in einem Arztzeugnis die Ursache, der Beginn, die Dauer, und der Grad der Krankschreibung definiert.
Bei psychischen Erkrankungen und folglich auch bei einem Burnout wird meist eine besondere Art der Krankschreibung, die arbeitsplatzbezogene Krankschreibung, vorgenommen. Bei einer solchen bezieht sich die Krankschreibung ausschliesslich auf den konkreten Arbeitsplatz und nicht auf die Leistungsfähigkeit ausserhalb davon. Das heisst, dass betroffene Personen durchaus dazu berechtigt sind, währenddessen arbeitsplatzunabhängigen Tätigkeiten nachzugehen.
Rechte und Pflichten während der Krankschreibung
Krankgeschriebene Personen haben Anrecht auf eine zeitlich beschränkte Fortsetzung der Lohnzahlungen. Dies gilt auch für Personen, die aufgrund eines Burnouts krankgeschrieben wurden. Allerdings können krankgeschriebene Personen vom Arbeitgeber für alternative Tätigkeiten eingesetzt werden, sofern diese mit dem Arztzeugnis vereinbar, vorübergehend und zumutbar sind.
Generell gilt für Krankgeschriebene auch ein Kündigungsschutz während der Zeitdauer der Krankschreibung. Ausschliesslich medizinische Fachpersonen können krankschreiben.
Dauer der Krankschreibung bei Burnout
Wenn die Kraft versiegt, der Alltag kaum noch zu bewältigen ist und selbst kleine Aufgaben zur Überforderung werden, fragen sich viele: Wie lange krank bei Burnout? Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Manche Menschen benötigen nur wenige Wochen, andere mehrere Monate oder sogar über ein Jahr. Wer sich fragt, wie lange dauert ein Burnout, sollte wissen: Es handelt sich nicht um eine Krankheit mit festem Zeitrahmen.
Lesen Sie auch: Doktor in Psychologie: Wie lange?
Die individuelle Dauer der Burnout Krankschreibung hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- Schweregrad der Symptome
 - Diagnostik und Behandlungsstrategie
 - Zugang zu therapeutischer Unterstützung
 - Persönliche Belastungssituation
 
Ein grober Überblick:
- Leichte Erschöpfung: 2-4 Wochen Auszeit
 - Mittleres Burnout-Syndrom: 6-12 Wochen Arbeitsunfähigkeit
 - Schwere Burnout-Verläufe: 3 Monate bis 1 Jahr - manchmal länger
 
Die traurige Realität: Wer zu früh zurückkehrt oder die Ursachen nicht bearbeitet, riskiert Rückfälle - oder eine Chronifizierung.
Phasen der Genesung
Eine Burnout Auszeit dient nicht der reinen Erholung - sie ist ein wichtiger Teil des Heilungsprozesses. Im besten Fall bedeutet sie:
- Abstand zum Arbeitsumfeld
 - Therapeutische Begleitung
 - Klarheit über Ursachen und Belastungsmuster
 - Aufbau neuer Strukturen
 
Die Dauer variiert - aber Pausen von mindestens sechs Wochen gelten in der Regel als sinnvoll.
Lesen Sie auch: Depression: Therapiedauer
Akute Auszeit (1-4 Wochen): Körperliche Erholung, Rückzug aus belastenden Situationen.
Stabilisierungsphase (4-12 Wochen): Therapie, Coaching, ggf. medikamentöse Unterstützung.
Neuorientierung (ab Woche 8-12): Aufbau neuer Strategien, Vorbereitung auf Wiedereinstieg.
Wiedereinstieg (ab Woche 12): Stufenweise Rückkehr mit klarer Struktur.
Kritik an der gängigen Praxis
Die gängige Praxis bei der Krankschreibung von unter Burnout leidenden Personen hat aber auch Kritiker. Diese kritisieren vor allem, dass Burnout-Patienten und -Patientinnen zu früh, zu lang und zu schnell zu 100 Prozent krankgeschrieben werden. Dies geschehe durch eine Art Beschützer-Reflex des ärztlichen Personals, das den Schutz der Patienten und Patientinnen vor weiterem Stress zu hoch gewichten würde.
Die Befürwortenden dieser These argumentieren stattdessen, dass es oft für alle Beteiligten besser wäre, die Arbeitslast in Absprache mit der Unternehmensseite nur auf eine Teilzeitbeschäftigung zu reduzieren.
Was tun bei Burnout?
Bei leichten Beschwerden reichen in der Regel organisatorische und arbeitspsychologische Massnahmen, die die Arbeitssituation verbessern. Ziel ist es, die Work-Life-Balance wiederherzustellen und Stress abzubauen. Ist die Erkrankung bereits weiter fortgeschritten, braucht es eine umfangreichere psychotherapeutische Behandlung.
Burnout-Krankschreibung: Eine Auszeit von der Arbeit ermöglicht es Betroffenen, ihre Situation mit Abstand zu betrachten. Darum ist eine Burnout-Krankschreibung ein wichtiger Teil auf dem Weg zur Besserung.
Achtsamkeit und Akzeptanz: Betroffene sollten lernen, nicht zu leugnen, wegzuschauen oder ständig auf der Flucht zu sein. Stattdessen sollten sie innehalten und wohlwollend betrachten, was ist. So können sich Betroffene der Gefühle und Gedanken, die für ihre negativen Emotionen verantwortlich sind, bewusstwerden und sie akzeptieren.
Lebensstiländerungen: Dazu gehören Entspannungstechniken, Freizeitplanung und Sport ohne Leistungsdruck. Ziel ist es, das Leben ausgeglichener zu gestalten, Stresshormone schneller abzubauen, mehr Glückshormone auszuschütten und das Selbstvertrauen wieder zu steigern. Zudem ist eine ausgewogene Ernährung wichtig.
Prävention von Burnout
Vorbeugung vor Burnout muss sowohl auf betrieblicher wie auf persönlicher Ebene geschehen. Die betrieblichen Kosten für den Burnout eines Mitarbeitenden sind so hoch, dass die Betriebe sinnvollerweise Vorsorge treffen sollten.
Wichtig ist, dass Manager im Interesse der Firma ihre Verantwortung für die körperliche wie auch für die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeitenden erkennen und übernehmen. Die Arbeitsmenge sollte zu bewältigen sein; es müssen ausreichende Ressourcen zur Verfügung stehen. Arbeit sollte möglichst nicht mit nach Hause genommen werden. Auf ausreichende Freizeit ist zu achten; Urlaub muss genommen werden. Rollen, Verantwortungsbereiche und Entscheidungsspielräume sollten klar definiert sein. Führen durch Angst verschlechtert die Produktivität; stattdessen sollte gegenseitige explizite Wertschätzung den Umgang im Betrieb prägen.
Auf der individuellen Ebene sollte auf ausreichende Ruhezeiten geachtet werden. Eine gute Selbstfürsorge umfasst Zeiten der Entspannung, der körperlichen Betätigung durch Sport, Zeiten des bewussten Geniessens, die Pflege von Partnerschaft und Familie.
Statistiken und Fakten
Seit 2012 stieg die Zahl der Arbeitsausfälle um etwa 50 % an - in 6 von 10 Fällen wegen einem Burnout oder einer Depression. Der Grund hierfür liegt in der heutigen Arbeitswelt, welche verstärkt psychische Belastungen mit sich bringt.
Generell dauert der Arbeitsausfall durchschnittlich 18 Monate bei der Personengruppe, welche unter einem Burnout oder einer Depression leidet. Obwohl noch immer die 40 bis 50-Jährigen überwiegend bedroht sind, an einem Burnout zu erkranken, nimmt der Anteil der Jüngeren kontinuierlich zu. Hierbei beziehen sich die Hälfte der Neuanmeldungen für eine Invalidenrente indessen auf psychische Gründe.
Die Konsequenzen sind drastisch: die wirtschaftlichen Kosten, welche als Folge von Stress entstehen, liegen bei mehr als 10 Milliarden Franken im Jahr. Dazu gehören Absenzen, Produktionsausfälle sowie die Renten der Invalidenversicherung.
Laut dem Leiter der Fachstelle Rehabilitation an der Psychiatrie Baselland ist das vorschnelle Krankschreiben ein grosser Fehler. Darüber hinaus liege ein weiteres Problem darin, dass keine bis wenig Kooperation zwischen Arbeitgebern und Ärzten bestehe. Dass eine Kontaktaufnahme vorkomme, passiere demnach lediglich in jedem fünften Fall. Eine Untersuchung von psychisch Kranken im Auftrag des Bundes erbringt schockierende Resultate. Denn in den meisten Fällen findet eine Wiedereingliederung nicht mehr statt.
| Kategorie | Details | 
|---|---|
| Anstieg der Arbeitsausfälle seit 2012 | Ca. 50% (6 von 10 Fällen wegen Burnout oder Depression) | 
| Durchschnittliche Dauer des Arbeitsausfalls | 18 Monate (bei Burnout oder Depression) | 
| Wirtschaftliche Kosten durch Stress | Über 10 Milliarden Franken pro Jahr | 
| Anteil der Erwerbstätigen, die sich gestresst fühlen (2017) | 21% | 
tags: #Burnout #Krankschreibung #Dauer