Wenn ein Partner, ein Kind oder Elternteil psychisch erkrankt, helfen Angehörige und Freunde gerne. Aber wie? Und wie viel Hilfe tut gut - dem Betroffenen und einem selbst? Was ist mit den eigenen Ängsten, Sorgen und vielleicht auch Scham- und Schuldgefühlen? Die Erfahrungen anderer Angehöriger bieten Entlastung und machen Mut.
Expertinnen und Experten erklären, was Diagnosen bedeuten - und was nicht -, welche Hilfe- und Behandlungsangebote es gibt und wie man gut miteinander kommuniziert. Denn wer informiert ist, kann Grenzen setzen, Vorurteilen gelassen begegnen und sich selbst Hilfe holen.
Zwischen Unterstützung und Selbstfürsorge
»Meiner Erfahrung nach sind Angehörige irgendwann nicht mehr nur Angehörige, sondern rutschen zusätzlich in die Rolle einer Krankenschwester [...], in die Rolle eines Sozialarbeiters [...], in die Rolle einer Psychologin [...] und in noch viele andere Rollen.
Nehmen Sie Ihre eigenen Grenzen wahr. Holen Sie sich für sich selbst Hilfe, wenn Sie mit der Situation überfordert sind.«
Publikationen für psychisch erkrankte Eltern, resp. deren Kinder
Auch schriftliche Informationen können hilfreich sein und Wege aufzeigen.
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Allgemeine Bücher und Publikationen zum Thema
- Lenz, A. : Kinder psychisch kranker Eltern. Göttingen 2005.
 - Lisofsky, B. / Mattejat, F. (Hrsg.) : Nicht von schlechten Eltern. Kinder psychisch Kranker. Bonn 2008.
 - Rudolf, G. : Kinder psychisch kranker Eltern: Was sie und ihre Mütter und Väter brauchen. Pro Mente Sana Zürich 2005.
 - Sielaff, G. : Wie auf verschiedenen Planeten. Eltern - Kinder - psychische Erkrankungen. Neumünster 2011.
 - Wenn ein Vater oder eine Mutter psychische Probleme haben... Wie geht es dann den Kindern? Herausgegeben von: pro juventute, Zürich 1995.
 
Für Frauen mit postpartalen psychischen Erkrankungen
- Gmür, P. : MutterSeelenAllein. Erschöpfung und Depression nach der Geburt. Zürich 2000.
 - Nispel, P. : Mutterglück und Tränen. Depression nach der Geburt verstehen und überwinden. Freiburg im Breisgau 1996.
 - Stalder-Weibel, R. : Mütter nach der Geburt - erschöpft und depressiv statt glücklich. Pro Mente Sana Zürich 2000.
 - Thompson, T.: Mütter und Depression. Ursachen und Auswege. Düsseldorf 2007.
 
Kinder- und Jugendbücher
- Bock, Th. / Stratenwerth, I. : Die Bettelkönigin. Bonn 2001. Jugendbuch
 - Boie, K. : Mit Kindern redet ja keiner. Frankfurt am Main 2005. Kinder- und Jugendbuch
 - Eder, S. / Rebhandl, P. / Gasser, E. : Annikas andere Welt. Hilfe für Kinder psychisch kranker Eltern. Salzburg 2011. für Kinder ab Schulalter; mit vielen Sachinformationen für Kinder und Eltern
 - Eggermann, V. / Janggen, L. : Fufu und der grüne Mantel Kleines Heft, das Vorschulkindern Psychose erklärt
 - Eriksson, E. / Nilsson, U.: Als Oma seltsam wurde. Kindern Demenz erklären
 - Gibbons, K. : Verdeckte Blicke. München 1997. Jugendbuch
 - Homeier, S. : Sonnige Traurigtage. Frankfurt am Main 2006. mit Ratgeberteil für Eltern und Bezugspersonen
 - Homeier, S.: Flaschenpost nach irgendwo. Ein Kinderfachbuch für Kinder suchtkranker Eltern. Frankfurt am Mai 2008. mit Ratgeberteil für Eltern und Bezugspersonen
 - Jahn, R. / Trostmann, K.: Der beste Vater der Welt. Kindern Psychose erklären
 - Jalonen, R. : Nacht der Engel. Freiburg im Breisgau 1998. Jugendbuch
 - Minne, B. : Eichhörnchenzeit oder Der Zoo in Mamas Kopf. Düsseldorf 2004. Jugendbuch
 - Von Mosch, E.: Mamas Monster. Was ist nur mit Mama los? Bonn 2008. Vorlesebuch zum Thema Depression. Geeignet für ca. 3 - 6 Jahre.
 - Welsh, R. : Disteltage. Zürich / Frauenfeld 1996. Kinder- und Jugendbuch; Psychose, Bipolare Erkrankung
 - Wunderer, S.: Warum ist Mama traurig? Frankfurt am Main 2010. Depression anhand eines Bilderbuches erklärt, schon für Kinder ab 2 Jahren
 - Pro Juventute: Wenn Dein Vater oder Deine Mutter psychische Probleme haben... In-formationen für Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren. Herausgegeben von: pro juventute, Zürich 1995.
 - Pro Juventute: Wenn Dein Vater oder Deine Mutter in psychiatrische Behandlung müssen... Mit wem kannst Du dann eigentlich reden ? Herausgegeben von: pro juventute, 2. Aufl., Zürich 1998.
 
Bilder- und Vorlesebücher
- Maleki, A., Beham, F., Böning, M., Korfmacher, A.-K., Stracke, M., & Wangenheim, S. (2019). Göttingen: Hogrefe Verlag. Mit praktischen Aufgaben und Übungen.
 - Wartenweiler, M. & Kiener, A. (2017). Luzern: rex verlag und Kinderheim Titlisblick.
 - Gliemann, C. (2017). Karlsruhe: Monterosa Verlag.
 - Gliemann, C. (2021). Karlsruhe: Monterosa Verlag. Fortsetzung von Papas Seele hat Schnupfen, eine Entdeckungsreise in die Welt der Psychiatrie.
 - Tilly, C. & Offermann, A. (2013). Bonn: Balance Buch und Medien Verlag.
 - Tanner, K. & Jacob, L. (2016). Zürich: Atlantis Verlag. Protagonist Kind: ca. 5-jähriger Knabe (Paul) und ca.
 - Eder, S., Rebhandl, P. & Gasser, E. (2013). Das Bilder-Erzählbuch. Salzburg: Edition Riedenburg. Protagonist Kind: ca.
 - Warum ist Mama traurig? Wunderer, S. (2010). Ein Vorlesebuch für Kinder mit einem psychisch erkrankten Elternteil. Frankfurt am Main: Mabuse-Verlag.
 - Nebeltage, Glitzertage. Fessel, K.-S. & Kull, H. (2018). Köln: Psychiatrie Verlag. Alter: ca.
 - Eggermann, V. & Janggen, L. (2005). Zug: Inthera.
 - Fessel, K-S. & Schulmeyer, H. (2020): Mamas Püschose. Köln: BALANCE Buch + Medien Verlag. Protagonist Kind: ca.
 - Sucht Schweiz (2016). Lausanne: Sucht Schweiz. Dani und die Dosenmonster. Ein Kinderfachbuch über Alkoholprobleme.
 - Kuitunen, P. (2019). Frankfurt am Main: Mabuse-Verlag. Gelbe Blumen für Papa. Mit Kindern über Suizid sprechen.
 - Paul, S. (2021). BALANCE Buch + Medien Verlag. Ein Kinderfachbuch über Suizid in der Familie.
 - Gärtner, V. & Grässer, M. (2022). Mabuse-Verlag GmbH. Eine Geschichte für Kinder, deren Eltern von Arbeitslosigkeit betroffen sind.
 - Bartling, L., Buchner, L., Bendel, Y., Grote, H., Kresse, J. & Koy, J. (2019). Göttingen: Hogrefe Verlag. Ein Buch für Kinder, deren Eltern sich immer wieder mal streiten.
 - Christiansen, H., Bodenmann, G., InAlbon, T., Lomnitzer, K. & Schwenck, C. (2019). Göttingen: Hogrefe Verlag. Zwei Zimmer für Cleo. Wenn sich Eltern trennen und wie es danach weitergeht.
 - Weissflog, J., Köcher, L. M., Ladkani, S., Ngono., S. & Stöhr, A. (2019). Göttingen: Hogrefe Verlag.
 - Lenz, A. & Wiegand-Grefe, S. (2016). Informationen für Eltern, Lehrer und Erzieher. Göttingen: Hogrefe Verlag.
 - Pro Juventute (Hrsg.). Serrallach, O. (2019). Echte Hilfe bei Wochenbettdepressionen und Baby-Blues.
 - Lenz, A. (2022) Informationen zur Förderung von Resilienz in Familie, Kindergarten und Schule.
 - Hauck, U. (2017). Köln: Lübbe Verlag.
 - Gabriel, N. (2014). Basel: AAP Verlag.
 - Bodenmann, G. (2022). Göttingen: Hoegrefe Verlag.
 - Sucht Schweiz (2017).
 
Was tun?
Wenn eine Person aus dem engeren Umfeld psychische Probleme hat, kann der Alltag schwierig sein. Wie kann man helfen, ohne sich selbst zu sehr zu belasten? Wo kann man die nötigen Informationen und Hilfe für eine angemessene Betreuung dieser Person finden?
In jedem Kanton wird für Angehörige eine Vielzahl von Leistungen und Informationen angeboten.
Das Verhalten einer Person aus Ihrem Umfeld bereitet Ihnen Sorgen - was tun? Sie merken, dass sich eine Person aus Ihrem engeren Umfeld (Vater, Mutter, Partner oder Partnerin, Kind, Freund oder Kollegin, usw.) nicht gut fühlt oder anders verhält als sonst.
Nehmen Sie Ihr Gefühl und Ihre Beobachtungen ernst. Warten Sie nicht zu lange und ergreifen Sie die Initiative. Soweit möglich, sollten Sie Ruhe bewahren.
Sprechen Sie mit der Person, um die Sie sich sorgen, und versuchen Sie zu verstehen, was gerade in ihr vorgeht.
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- Sagen Sie ihr, dass Sie sich Sorgen machen.
 - Sagen Sie ihr, welche unüblichen Verhaltensweisen Sie beobachtet haben.
 - Motivieren Sie sie dazu, eine Fachperson wie die Hausärztin oder den Hausarzt aufzusuchen.
 
Die Situation kann zum Notfall werden, wenn die betroffene Person sich selbst oder andere gefährdet. In einem solchen Fall sollte unbedingt ein psychiatrischer Notfalldienst angerufen werden.
Im Alltag kann es schwer sein, damit umzugehen, wenn jemand aus der Familie oder dem engeren Umfeld psychische Probleme hat.
Zum Thema psychische Erkrankungen gibt es zahlreiche Vorurteile. Daher kann es schwierig sein, über seine Probleme oder die einer angehörigen Person zu sprechen. Zu gross ist die Angst, verurteilt zu werden - zu gross ist die Scham, zu erdrückend sind die Schuldgefühle.
In solchen Situationen ist es aber wichtig, dass man auch als angehörige Person mit seinen Sorgen nicht allein bleibt. Sprechen Sie mit einer Vertrauensperson aus Ihrem Umfeld oder besuchen Sie eine Selbsthilfegruppe, in der Sie Personen mit ähnlichen Erfahrungen treffen können und auf Verständnis stossen. Fachleute können Ihnen ebenfalls eine Richtung zeigen und Sie in diesen schwierigen Momenten unterstützen.
Sich um eine gesundheitlich angeschlagene Person zu kümmern, kostet oftmals viel Energie und grosses Engagement. So kann es vorkommen, dass Sie das Wohlergehen der anderen über Ihr eigenes stellen. Tragen Sie aber auch Sorge zu sich selbst!
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Als nahestehende Person ist es wichtig, sich selbst Freiraum zu schaffen. Auch Sie brauchen mal Ruhe und Entspannung. Gehen Sie beispielsweise Ihren Freizeitaktivitäten nach, treiben Sie Sport oder gehen Sie spazieren, um den Kopf frei zu bekommen.
Zögern Sie nicht, Hilfe in Anspruch zu nehmen, um eine psychisch angeschlagene Person aus Ihrem Umfeld bestmöglich betreuen zu können. Es ist wichtig, sich zu informieren und andere Leute miteinzubeziehen, um die bestmögliche Betreuung organisieren zu können.
Die Kantone sowie öffentliche und private Institutionen und Verbände bieten zahlreiche Dienstleistungen für betreuende Angehörige an.
Das Umfeld einer kranken oder psychisch angeschlagenen Person kann bei deren Betreuung oder Pflege eine wichtige Rolle spielen. Seit einigen Jahren erhalten die betreuenden Angehörigen auch immer mehr Anerkennung. Am 30. Oktober ist der Tag der betreuenden Angehörigen.
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