Depressionen erkennen und behandeln: Wichtige Informationen und Vorträge

Depressive Erkrankungen gehören neben Demenzerkrankungen zu den häufigsten psychischen Störungen im Alter. Jeder fünfte Mensch hat mindestens einmal im Leben eine Depression, die sich durch eine ausgeprägte und anhaltende Niedergeschlagenheit zeigt. Im Alter sind Menschen, die unter Belastungen wie Einsamkeit, körperlichen Krankheiten und Verlusterlebnissen leiden, besonders betroffen.

Das Spital Thun lädt nach langem Unterbruch wieder zur Veranstaltungsreihe der Ärztinnen und Ärzte ein. Es finden im laufenden Jahr noch verschiedene Vortragsabende in Thun und Spiez statt, die rund um Themen der Medizin kompetent und verständlich informieren. Die erste 2021er-Veranstaltung findet am Mittwoch, 22. September, im Burgsaal Thun statt. Lic. phil. Miriam Burkhalter, und med. pract. Sven Guse, Spitalfacharzt (beide: Psychiatrische Dienste Thun), referieren zum Thema «Depression im Alter erkennen und behandeln». Eine Teilnahme ist nur mit Covid-Zertifikat möglich.

Depression im Alter: Eine besondere Herausforderung

Obwohl Depressionen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen bei älteren Menschen gehören, bleiben sie leider oftmals unbehandelt. Dabei können Schamgefühle oder Ängste von Betroffenen und Angehörigen eine Rolle spielen. Und gerade im Alter machen sich Depressionen oft über körperliche Beschwerden bemerkbar, was dazu führen kann, dass sie erst spät oder gar nicht als solche erkannt werden. Häufiges Alleinsein, Konfrontation mit schweren Erkrankungen und Tod, der Verlust sinnstiftender Aufgaben - mit zunehmendem Alter kommt es zu vielen Veränderungen, welche die Entstehung einer Depression begünstigen.

Im Alter zeigen sich depressive Erkrankungen nicht immer durch die «klassischen» Symptome. Sie können sich auch in körperlichem Unwohlsein, Unruhe oder Rückzug äussern. Für Betroffene ist es wichtig zu wissen, dass die Depression ein vorübergehender und behandelbarer Zustand ist.

Ursachen und Risikofaktoren

Meistens beginnt eine Depression langsam und schleichend und es kommen mehrere Stressfaktoren zusammen, die das «Fass zum Überlaufen bringen» und zu einem Stimmungstief führen. Hinzu kommt die eigene «Veranlagung» (auch «Vulnerabilität») - damit ist das allgemeine Belastungsniveau gemeint, wie z.B. eine genetische Anlage zur Depression (Vererbung) oder ein depressionsförderndes Klima in der Kindheit und Jugend sein (Verlusterlebnisse, Gewalterfahrungen, Perfektionismus, wenig soziale Unterstützung) oder ein Ungleichgewicht von Botenstoffen in bestimmten Hirnregionen. Die Depressionsspirale ist ein Zusammenwirken von Gefühl, Gedanken und Handeln.

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Behandlungsmöglichkeiten

Eine depressive Erkrankung muss aber nicht einfach hingenommen werden, denn auch im fortgeschrittenen Alter können psychische Störungen erfolgreich behandelt werden - mittels psychotherapeutischer Behandlung sowie dem Einsatz von Medikamenten (Antidepressiva). Depressionen im höheren Lebensalter zu begleiten und zu behandeln, gehört zu den Schwerpunkten der alterspsychiatrischen Behandlung der Psychiatrie St.Gallen.

Weitere Vorträge und Informationen

Um Behandlungsmöglichkeiten nutzen zu können, ist es wichtig, die Anzeichen zu erkennen. Die Oberärztin und Leiterin des Ambulatoriums der Alters- und Neuropsychiatrie St.Gallen, Dr. med. Antje Schatton, beschreibt am 31. März in Wil, wann man von Depressionen spricht und welche vorbeugenden und therapeutischen Möglichkeiten es für Betroffene gibt.

Achtmal pro Jahr bietet die Psychiatrie St.Gallen aktuelle Informationen, Erklärungen und Wissenswertes zu psychiatrischen Themen aus erster Hand. Von Fachpersonen für die Öffentlichkeit - für Betroffene, Angehörige und Interessierte. Die Referate am Montag finden jeweils von 19.30 bis 21.00 Uhr statt - in der Psychiatrie St.Gallen (Hörsaal, Haus C03) in Wil.

Im Rahmen des öffentlichen Vortrages vom Mittwoch, 27. November 2024 um 19.00 Uhr, welcher im Psychiatrischen Zentrum AR in Herisau stattfindet, referiert Dr. med. univ. Hayriye Bezirkan, Leitende Ärztin & Stv. Chefärztin, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, über das Krankheitsbild Depression. Mit dem Referat will Dr. med. univ. Hayriye Bezirkan einen Beitrag zur Aufklärung und Bewusstseinssteigerung zum allgegenwärtigen Thema Depression leisten. Sie geht auf Behandlungsmöglichkeiten ein, informiert über Ursachen einer Depression und zeigt, wie erste Anzeichen erkannt werden können. Ziel ist es, dass sich Betroffene frühzeitig Hilfe holen, damit sowohl YLD, wie auch DALY reduziert werden.

Die sozialmedizinische und die epidemiologische Forschung gehen von einem kontinuierlichen Ansteigen der Depressionsinzidenz aus. Depressive Erkrankungen treten bei Menschen aller sozialer Schichten, Kulturen und Nationalitäten auf. Weltweit sind depressive Erkrankungen die führende Ursache für Erwerbsunfähigkeit. In der Epidemiologie wird die Belastung durch einzelne Erkrankungen in Form von Disability Adjusted Life Years (DALYs) berechnet.

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