Freude: Ein Geschenk Gottes, das uns im Alltag begleitet

Christen sind zur Freude aufgerufen - doch wie geht das konkret im Alltag? Darum geht es in der diesjährigen Allianzgebetswoche vom 8. bis 15. Januar 2023. Mehr als einmal berichtet die Bibel von einem Apostel Paulus, der in Bedrängnis, Leid und Schwachheit Freude empfindet.

Die Quellen der Freude

Unsere Freude hat verschiedene Quellen: die Nähe und Verbundenheit mit anderen Menschen, das Erreichen von Zielen und Erfolgen, die Natur und Umgebung, Kreativität und Kunst, Humor und Lachen, Gesundheit und körperliche Aktivität, etc. Eine der grössten Freuden ist, wenn man zu zweit oder in einer Gruppe auf dem Bike einen Berg erklommen hat und nun gemütlich bei einem Älpler Zmittag im Bergrestaurant mit prächtigem Panorama sitzt.

Freude als Geschenk Gottes

Freude wird oft mit Momenten des Glücks in Verbindung gebracht, doch wahre Freude geht tiefer - sie ist eine Haltung des Herzens, die uns auch in schwierigen Zeiten begleiten kann. In der Bibel wird die Freude als Geschenk Gottes beschrieben, das durch den Heiligen Geist in unser Leben kommt. Der Ort, der vollkommenen Freude, ist der neue Himmel und die neue Erde.

Freude in widrigen Umständen

Ja, auch in solch widrigen Umständen fordert Gottes Wort durch Paulus' Briefe uns auf, dass wir uns freuen sollen. Beweist Gott hier schlechten Humor? Zum Beispiel dann, wenn wir am Morgen mit Schmerzen aufstehen und uns mehr schlecht als recht durch den Tag quälen. - Wenn wir Bilder von kriegerischen Auseinandersetzungen und Menschen auf der Flucht sehen und uns dem Leiden in der Welt ohnmächtig ausgeliefert fühlen. - Wenn wir am Grab eines geliebten Menschen stehen und uns zurücksehnen nach seiner wohltuenden Gegenwart.

Die Freude im Alltag finden

Kürzlich musste ich konstatieren, dass ich ein Stück weit die Freude an meiner beruflichen Tätigkeit verloren hatte und aufpassen muss, dass ich meine letzten Berufsjahre nicht einfach noch absitze. Meine Frau fragte erstaunt, ob ich eine depressive Verstimmung habe. Es ist so: Wenn bei einer Tätigkeit oder im Leben generell die Freude fehlt, wird es mühsam. An der Viva Kirche Konferenz Anfang März zum Thema «Daily Spirit» bekam ich wichtige Impulse, wie ich wieder zu wahrer Freude finden kann.

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Der Schlüssel zur Freude: Gnade

Der Schlüssel liegt im griechischen Wort für ‘Freude’, das chara heisst. Dieser Begriff leitet sich charis (dt. Gnade, Geschenk) ab. Freude in der Bibel geht also aus der Gnade Gottes hervor. Diese Art von Freude ist nicht bloss eine Reaktion auf äussere Umstände, sondern eine Freude, die aus der Beziehung mit Gott und dem Empfangen seiner Gnade entsteht.

König David musste diesen Zusammenhang bereits vor 3000 Jahren gekannt haben. Er sagt: «Du wirst mir den Weg zum Leben zeigen und mir die Freude deiner Gegenwart schenken. Aus deiner Hand kommt mir ewiges Glück» (Psalm 16,11 NLB). Die Freude liegt in der Gegenwart Gottes selbst und nicht darin, dass Gott günstige Umstände schenkt. Assaf, ein anderer Psalmendichter, drückt den gleichen Sachverhalt etwas anders aus: «Aber das ist meine Freude, dass ich mich zu Gott halte und meine Zuversicht setze auf Gott den HERRN, dass ich verkündige all dein Tun» (Psalm 73,28 LUT). Die Freude liegt in einer ergebnisoffenen Fokussierung auf Gott. Es macht Freude, den Blick auf Gott zu richten und alles von Ihm zu erwarten. Vielleicht entstehen daraus viele sonnige Tage in Kraft, Reichtum und Gesundheit. Vielleicht folgen aber auch schwere Tage mit Bedrohungen, Krankheiten und Konflikten.

Freude ist mehr als nur ein Gefühl

Manche Menschen denken, dass sie in Sachen Freude schlechte Karten haben, da sie ein eher schweres Gemüt haben und sie immer wieder mal von depressiven Verstimmungen eingeholt werden. Wir sind der Freude nicht einfach ausgeliefert, im Sinne von einmal ist sie da ein anderes Mal nicht. Sie ist zwar oft mit Momenten des Glücks verbunden, doch wahre Freude geht tiefer - sie ist eine Haltung es Herzens, die uns auch in schwierigen Zeiten begleiten kann.

Freude ist also nicht einfach ein euphorisches Gefühl oder das Resultat unseres Schicksals oder unserer Persönlichkeit, sonst könnte sie Paulus nicht einfordern: «Freut euch im Herrn. Ich betone es noch einmal: Freut euch!» (Philipper 4,4 NLB). Es ist eindrücklich, was Paulus nur ein paar Sätze später schreibt. Dabei lässt er sich tief in seine Seele blicken: «[…] Ich habe gelernt, mit dem zufrieden zu sein, was ich habe. Ob ich nun wenig oder viel habe, ich habe gelernt, mit jeder Situation fertig zu werden: Ich kann einen vollen oder einen leeren Magen haben, Überfluss erleben oder Mangel leiden. Denn alles ist mir möglich durch den, der mich mit Kraft erfüllt» (Philipper 4,11-13 NLB).

Wie können wir uns freuen?

Wie kann ein Mensch gerade in schwierigen Momenten der Aufforderung des Sich-Freuens nachkommen? Indem wir täglich aus Gottes Fülle Gnade schöpfen. Der Weg dazu ist die Erfüllung durch den Geist Gottes, der in einem Jesusnachfolger lebt. Es heisst nämlich: «Wenn dagegen der Heilige Geist unser Leben beherrscht, wird er ganz andere Frucht in uns wachsen lassen: Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung» (Galater 5,22f NLB). Freude wächst in unserem Leben, wenn der Geist Gottes viel Raum bekommt und unser Leben beherrscht. Wo der Geist Gottes das Sagen hat, breitet sich das Reich Gottes aus: «Denn im Reich Gottes ist nicht entscheidend, was man isst oder trinkt, sondern dass man ein Leben führt in Gerechtigkeit und Frieden und in der Freude im Heiligen Geist» (Römer 14,17 NLB).

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Unsere Verantwortung liegt darin, dass wir aus Gottes Fülle Gnade um Gnade schöpfen (vgl. Johannes 1,16). Konkret bedeutet dies, dass wir dem Geist Gottes viel Raum in unserem Leben geben, so dass Er es beherrschen kann. Jesus hat ein grosses Anliegen dafür, dass seine Nachfolger viel Freude erleben: «Ich sage euch das, damit meine Freude euch erfüllt. Ja, eure Freude soll vollkommen sein!» (Johannes 15,11 NLB).

Die ewige Freude

Der neue Himmel und die neue Erde werden uns in der Bibel als den Ort der einzigartigen Freude und Glückseligkeit vorgestellt. Als starkes Bild dafür wird an einigen Stellen die Hochzeit, der Anlass der gemeinhin als grösster Freudentag gilt, gebraucht. Bereits in prophetischen Texten des Alten Testaments kommt dies zum Ausdruck: «Ja, die vom HERRN losgekauft worden sind, werden jubelnd nach Jerusalem zurückkehren und ihr Gesicht wird ewige Freude ausstrahlen. Glück und Freude werden bei ihnen einkehren.

Im Bild gesprochen, warten Jesusnachfolger auf den Zeitpunkt, an dem der Bräutigam Jesus sich offenbart und die Hochzeit stattfinden kann. Warten assoziieren wir gerne mit Öde, langer Weile und Mühseligkeit. Das Warten auf Jesus hingegen hat das Potenzial für eine Zeit der übersprudelnde (Vor)-Freude. Nachfolger von Jesus, die sterben, bevor Jesus seine Neuschöpfung offenbart, werden ins Paradies kommen (Lukas 23,43). Das Paradies ist ein Ort des Glückseligkeit und Freude. Irgendwann kommt dann der Tag, an dem sich Jesus als Bräutigam offenbart und die Hochzeit stattfinden wird. Dann werden die Jesusnachfolger einen neue Körper bekommen und mit Jesus von Angesicht zu Angesicht im neuen Jerusalem wohnen. Es ist der Ort, wo der neue Himmel und die neue Erde ineinandergreifen wie in einem Tempel. Die göttliche Wirklichkeit wird sich offenbaren und mit der irdischen verschmelzen.

Eine Hochzeit ist ein Freudentag - nicht wenige bezeichnen es als schönsten Tag im Leben. Letztes Jahr feierten wir eine Hochzeit in unserer Familie. Die Vorfreude und die Freude am Tag selbst waren riesig. Auf die Neuschöpfung bezogen heisst es in der Bibel: «Lasst uns jubeln vor Freude und ihm die Ehre geben, denn jetzt wird die Hochzeit des Lammes gefeiert! Seine Braut hat sich für das Fest bereitgemacht; sie durfte sich in reines, strahlend weisses Leinen kleiden» (Offenbarung 19,7f NGÜ). An dieser Hochzeit dürfen auch Menschen teilnehmen, denen auf dieser Welt eine Hochzeit vorenthalten blieb. Kriterium für das Dabeisein ist das Tragen eines hochzeitlichen Gewands (Matthäus 22,11ff). Dieses wird einem Menschen an dem Tag geschenkt, an dem er ‘klar Schiff’ macht mit Jesus und Ihn an die erste Stelle seiner Prioritätenliste setzt.

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