Die Psychiatrie ist heutzutage eine erfolgreiche Disziplin, die sich nicht hinter anderen medizinischen Disziplinen verstecken muss. An der 6. Internationalen Zürich-Konferenz wurde eine Standortbestimmung in diesem Forschungsgebiet vorgenommen, aber auch neuere Entwicklungen wurden vorgestellt.
Schizophrenie: Eine Einführung
Bereits im Jahr 1908 prägte Eugen Bleuler den Begriff der Schizophrenie. Der Begriff «Schizophrenie» etablierte sich fortan und löste die von Emil Kraeplin vorgängig benutzte Bezeichnung «Dementia praecox» vollständig ab. In den letzten Jahren sind wissenschaftliche Kontroversen um den Terminus «Schizophrenie» entstanden, insbesondere im Zusammenhang mit der laufenden Revision der operationalen Manuals ICD-10 und DSM-IV.
Der Begriff «schizophren» bedeutet soviel wie «Spaltung der Seele», was die Tatsache beschreibt, dass Erkrankte in einer akuten Phase zwei Wirklichkeiten kennen und empfinden. In den meisten bislang untersuchten geographischen Kulturen erkrankt etwa 0,5 % bis 1 % der Bevölkerung mindestens einmal im Verlauf des Lebens an Schizophrenie.
Die Medizin geht heutzutage davon aus, dass eine genetisch bedingte Entwicklungsstörung des Gehirns mit ursächlich ist. Eine schizophrene Psychose ist heute heilbar.
Symptome der Schizophrenie
Unspezifische Symptome wie Konzentrationsstörungen oder affektive Symptome können in den stabileren Phasen vorherrschen. Neben der Behandlung der akuten Symptomatik ist es entscheidend, dass eine Rückfallprävention eingeleitet wird. Meistens handelt es sich um eine phasisch auftretende Erkrankung.
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Halluzinationen und Wahnvorstellungen
Halluzinationen oder eine Wahnvorstellung treten häufig als Symptome einer anderen Erkrankung auf, etwa bei Schizophrenie, Depressionen, Multipler Sklerose, Entzündungen im Gehirn oder Hirntumor. Damit sind Sinnestäuschungen gemeint, bei denen die Betroffenen etwas sehen, hören, fühlen oder riechen, das gar nicht vorhanden ist. Das Wort Halluzinationen leitet sich ab vom lateinischen alucinatio für Träumerei ab. Sie selbst aber sind davon überzeugt, dass ihre Sinneswahrnehmung real ist und lassen sich nicht davon abbringen. Häufig werden kleine, bewegliche Objekte halluziniert oder jemand hört Stimmen.
Die Betroffenen sind unverrückbar von etwas überzeugt, das in Wirklichkeit nicht stattfindet. In Abgrenzung zu Halluzinationen dazu sind Wahnvorstellungen Störungen des Denkens. Dazu gehören etwa die Wahnvorstellungen verfolgt, betrogen, vergiftet oder bestohlen zu werden.
Ursachen der Schizophrenie
Schizophrene Psychosen können verschiedene Ursachen haben. Häufig treten Suchterkrankungen und Schizophrenien gemeinsam auf. Zum einen können schizophrene Episoden durch Drogen ausgelöst werden, zum anderen können Suchtmittel von Erkrankten im Sinne einer «Selbstmedikation» konsumiert werden.
Demenz: Eine Einführung
Menschen mit Demenz verlieren zeitweilig den Bezug zu (unserer) Realität. Bei älteren Menschen sind Trugwahrnehmungen oder wahnhafte Vorstellungen oft Begleitsymptome einer demenziellen Erkrankung.
Bei einer gestörten Wahrnehmung läuft die Verarbeitung der Sinneseindrücke nicht richtig ab. Oft sind dies die ersten Symptome einer Demenz.
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Symptome der Demenz
Viele Menschen mit Demenz leiden unter Halluzinationen, Wahnvorstellungen oder dem Gefühl, ihre Mitmenschen seien durch Doppelgänger ausgetauscht. Unruhe, Schreien, Aggressivität von Menschen mit Demenz: Oft stehen Schmerzen, Ängste, Überforderung oder nicht erfüllte Bedürfnisse dahinter.
Zudem trinken Menschen mit Demenz manchmal zu wenig oder ernähren sich unausgewogen, was zu Verwirrtheit führen kann. Verwirrtheit und Sinnestäuschungen sind von Laien nicht einfach zu unterscheiden.
Halluzinationen und Wahnvorstellungen bei Demenz
Bei schätzungsweise einem Drittel aller Menschen mit Demenz kommt es im Krankheitsverlauf zu Halluzinationen oder Wahnvorstellungen, die immer wieder auftreten können. Optische Halluzinationen sind typische Kennzeichen von Parkinson- und Lewy-Body-Demenzen. Bei Alzheimer und Vaskulären Demenzen treten Wahnvorstellungen häufiger auf als Halluzinationen.
Für psychotische Symptome wie Halluzinationen oder Wahnvorstellungen bei demenziell Erkrankten gibt es unterschiedliche Ursachen. Eine Lewy-Körperchen-Demenz äussert sich typischerweise durch optische Halluzinationen.
Halluzinationen und wahnhafte Vorstellungen können zudem durch Seh- und Hörschwächen ausgelöst werden. Halluzinationen und Wahnvorstellungen lösen bei Menschen mit Demenz oft Ängste aus, sie werden unruhig und mitunter auch aggressiv. Für Angehörige oder Pflegende stellen solche psychotischen Symptome eine grosse Belastung dar.
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Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Sowohl bei Schizophrenie als auch bei Demenz können Halluzinationen und Wahnvorstellungen auftreten. Die Ursachen und der Verlauf der Erkrankungen sind jedoch unterschiedlich.
Behandlung
Schizophrenie
Neben der medikamentösen Behandlung hat die Information des Betroffenen und seines Umfeldes über die Erkrankung und die Therapiemöglichkeiten eine grosse Bedeutung. Oftmals herrschen grosse Vorurteile, die einen Erfolg erschweren.
Nicht jede psychische Erkrankung oder jedes Problem bedingt einen stationären Aufenthalt. Viele psychische Beschwerden oder Krisen behandeln wir in ambulanten Sprechstunden oder in Tagesklinik-Besuchen. Wir bieten mit der Ambulanten Krisenintervention (AKi) für das Bündner Rheintal, entlang der Achse Maienfeld - Thusis, eine aufsuchende Behandlung und Betreuung von Patienten mit akuten psychiatrischen Krisen in der häuslichen Umgebung oder vor Ort des Geschehens an.
Mit «Walk-In»-Sprechstunden (Ambulanter Notfall) am Standort der Klinik Waldhaus Chur steht eine zentrale Anlaufstelle auch ohne Anmeldung zur Verfügung. Damit wird ein unkomplizierter Zugang für eine psychiatrische Hilfeleistung für Betroffene geschaffen. Das AKi-Team ist mit einem Arzt und einer erfahrenen Dipl.
Tageskliniken sind ambulante Einrichtungen, die besonders auf die Rehabilitation psychisch kranker Menschen ausgerichtet sind. Die PDGR bieten an den Standorten Chur, Davos, Ilanz, Scuol, St.
Die ambulanten Sprechstunden und Therapien können in folgenden Sprachen - ohne Dolmetscher - durchgeführt werden: Albanisch, Arabisch, Bosnisch, Griechisch, Italienisch, Kroatisch, Russisch, Serbisch, Spanisch, Tamil und Ungarisch.
Die Kosten für die Therapie werden von der obligatorischen Krankenpflegeversicherung übernommen. Die Kosten für den Dolmetscher nicht. med. med.
Es werden Kinder bis zum Erreichen des Schulalters aufgenommen. Neben der Unterstützung von Müttern und deren Angehörigen, bieten wir Hilfe für Kinder psychisch erkrankter Eltern an.
Die stationäre Behandlung hat zum Ziel, die bestehenden psychischen Beschwerden zu lindern, die Mutter-Kind-Beziehung zu begleiten und auf den Alltag zu Hause vorzubereiten. Die Betreuung und Pflege des Kindes wird dabei unter anderem durch eine stundenweise Entlastung durch eine Pflegefachperson gewährleistet.
Wir respektieren die Individualität und Würde des Menschen und begegnen unseren Patienten und ihren Angehörigen mit Wertschätzung und Toleranz. Bei der Behandlung psychischer Krankheiten orientieren wir uns am aktuellen Stand der Wissenschaft. Wir sind offen für klinisch wirksame komplementärmedizinische Methoden und ergänzen so unser psychotherapeutisches Behandlungsangebot.
Mit dem recovery-orientierten Ansatz binden wir die Patienten in den Heilungsprozess ein. Dass wir auch Angehörige integrieren, ist selbstverständlich.
Aktivierungstherapie fördert und unterstützt die körperlichen, geistigen und sozialen Fähigkeiten. Je nach Krankheit und vorhandenen Interessen und Möglichkeiten wird die Therapie auf Sie oder die Patientengruppe abgestimmt. Mit bestimmten und einfachen Übungen werden wiederholte Entspannungserlebnisse gefördert. Die progressive Muskelrelaxation ist das systematische Trainieren von Anspannung und Entspannung von bestimmten Muskelgruppen. Der Entspannungszustand führt zu einer nervlichen Beruhigung und Erholung, ähnlich wie sie im Schlaf erfolgt.
Ziel der Ergotherapie ist es, der Krankheit entgegenzuwirken und Sie beim Erreichen, Verbessern sowie Erhalten grösstmöglicher Selbständigkeit in alltäglichen Verrichtungen wie Körperpflege, Essen, Fortbewegung, Kommunikation, Haushalt, Beruf, Schule und Freizeit zu unterstützen.
In einer Gruppentherapie werden Wissen zur Symptomatik der Erkrankung, die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten und die Rückfallprophylaxe strukturiert vermittelt. Das Ziel des Intensivprogrammes ist es, die Krankheit besser zu verstehen und lernen, mit ihr umzugehen.
Das Kunsttherapieangebot umfasst verschiedene Fachrichtungen. Alle Angebote finden im Einzel- und Gruppensetting statt. Die Kunsttherapie ist ein psychodynamisch orientiertes Behandlungsverfahren, bei dem verschiedene künstlerische Mittel im therapeutischen Prozess zur Förderung, Erhaltung und Wiederherstellung der Gesundheit eingesetzt und diagnostisch genutzt werden.
Mit gestalterischen, musikalischen und tänzerischen Mitteln sowie mit dem Körper können Emotionen ohne Worte ausgedrückt und mit Unterstützung einer vertrauensvollen therapeutischen Beziehung reguliert werden.
Bewegungs- und Tanztherapie ist eine körperorientierte kreative Therapieform. Sie nutzt die grundlegenden Ausdrucksmittel des Menschen mit Körper, Bewegung und der künstlerische Form Tanz als Spiegel der körperlichen, seelischen und geistigen Verfassung. Bei der Behandlung wird ein besonderer Fokus auf Beziehung, Wahrnehmungs- und Bewusstheitsarbeit sowie Symbolik gelegt.
Musiktherapie ist nonverbale Kommunikation mit sich und anderen in der universalen Sprache von Tönen und Musik. Sie nutzt und fördert die eigene musikalische Kreativität zum Hörbarmachen der eigenen Gefühlswelt. Spielerisch und leistungsfrei wird diese über die Musik dem Bewusstsein zugänglich gemacht und kann verbal bearbeitet werden. Dadurch wird ein Transfer in den Alltag möglich.
In der Gestaltungs- und Maltherapie setzt sich der Mensch ins Bild oder in eine Gestalt. Die Konzentration auf den bildnerischen Gestaltungsprozess ermöglicht eine vertiefte Auseinandersetzung mit sich selbst und der Umwelt und fordert dazu auf, in Farben und Formen auszudrücken, was nicht in Worte gefasst werden kann.
Die medikamentöse Therapie dient zur Linderung der Symptome im psychischen und körperlichen Bereich. Sie werden vom behandelnden Arzt über die Wirkungen und Nebenwirkungen aufgeklärt.
Unsere Pflegefachpersonen unterstützen Sie bei der Ausübung von Alltagstätigkeiten. Es werden gemeinsame Aktivitäten geplant und in den Tagesablauf eingebunden. Durch gezieltes, auf Sie zugeschnittenes Training, werden auf Ihren Wunsch Unsicherheiten im sozialen Verhalten trainiert.
Unsere Physiotherapie behandelt Sie für den Erhalt und die Wiederherstellung der bestmöglichen Bewegungs- und Funktionsfähigkeit Ihres Körpers. In Abhängigkeit der Beschwerden kommen unterschiedliche Heilpflanzen zum Einsatz. Verwendet werden entweder die ganze Pflanze oder auch Teile wie Blätter, Blüten, Früchte, Stängel, Rinde und Wurzel.
Die Psychoedukation ist eine offene Krankheitsbild unspezifische Gruppe, die sich an aktuellen Themen von Ihnen orientiert. In dieser Gruppe werden Hintergründe zu den häufigsten psychiatrischen Erkrankungen vermittelt. Krankheitsmodelle, Behandlungsansätze und Copingstrategien werden geschildert und durch eigene Erfahrungen der Patienten angereichert.
In der Psychotherapie verwenden wir Verfahren und Methoden aus der kognitiven Verhaltenstherapie, der Transaktionsanalyse, der körperorientierten Psychotherapie, der systemischen Therapie, der medizinischen Hypnose und der Logosynthese.
Der Atem wird mit einfachen, wirksamen Übungen im Sitzen, Gehen oder Liegen belebt. Der Atemrhythmus wird ausgeglichen und die Atemkraft gestärkt. Dieses Verfahren dient dazu, bestimmte psychische Krankheitssymptome, wie Anspannung und Nervosität, Wahrnehmungsstörungen, muskuläre Verspannungen, Schmerzen und Müdigkeit günstig zu beeinflussen.
Yoga gilt als der älteste überlieferte Erfahrungsweg, der von einem engen Zusammenhang von Körper, Seele und Geist ausgeht. Körperhaltung, Beweglichkeit und Kraft sowie auch geistige Fähigkeiten werden gestärkt. Die Prävention steht beim Yoga im Vordergrund. Körperliche Aktivität wirkt sich positiv auf den Körper und die Psyche aus.
Wir bieten Ihnen auserwählte tiergestützte Therapien, vorwiegend mit Hunden und Pferden, als komplementäre Behandlungsergänzung an.
Unsere Ärzte, Psychologen, Sozialarbeiter, Seelsorger, Therapeuten und Pflegefachpersonen unterstützen und begleiten Patienten, ihre Angehörigen und Arbeitgeber bei der Erarbeitung von Lösungen in verschiedener Hinsichten. Angehörige sind durch die Krise oder psychische Erkrankung eines nahestehenden Menschen mitbetroffen und belastet. Das Beratungsangebot ist kostenfrei.
Mit «Walk-In»-Sprechstunden (Ambulanter Notfall) am Standort der Klinik Waldhaus Chur steht eine zentrale Anlaufstelle auch ohne Anmeldung zur Verfügung. Das Beratungsteam ist mit einem Arzt und einer erfahrenen Dipl.
Die SVA Graubünden und die PDGR bieten gemeinsam mit dem Angebot «Job Coaching plus» eine Unterstützung und Begleitung von Menschen mit psychischen Erkrankungen bei Schwierigkeiten im ersten Arbeitsmarkt. Kern der Zusammenarbeit ist ein enger Austausch zwischen dem Behandlungsteam der PDGR und der Eingliederungsberatung der IV-Stelle der SVA.
Wir unterstützen Sie als Patient beim Arbeitsplatzerhalt, bei der Stellensuche und beim Wiedereinstieg in eine neu gefundene Arbeitsstelle. Sie erhalten ein Job Coaching am Arbeitsplatz bzw.
Unsere seelsorgerische Begleitung hinterfragt Krankes, bekräftigt Gesundes und fördert Sie in Ihrer persönlichen Spiritualität. An unseren Klinikstandorten Beverin in Cazis und Waldhaus in Chur sind ein katholischer und ein reformierter Seelsorger tätig. Sie besuchen die Stationen regelmässig.
Unser Sozialdienst unterstützt Patientinnen und Patienten bei Fragen in den Bereichen Arbeit, Wohnen, Finanzen und Versicherungen. Unsere Fachpersonen beraten während der Behandlung Eltern, damit sie ihre Kinder bei der Verarbeitung der Erkrankung der Eltern unterstützen. Im Auftrag von Spitexorganisationen übernehmen die PDGR die ambulante-psychiatrische Pflege. Das Angebot wird im Kanton Graubünden angeboten.
Wir sind bestrebt, Selbsthilfe-Angebote zu kreieren und zu fördern. Daher findet ein- bis zweimal jährlich ein gemeinsamer Informations- und Erfahrungsaustausch zwischen dem Team der Selbsthilfe Graubünden und unseren Fachpersonen statt.
Das Team des Therapeutischen Dienstes setzt sich aus ausgebildeten Therapeuten zusammen. Sie bieten ein auf die Bedürfnisse und die Zielerreichung des Patienten abgestimmtes therapeutisches Angebot an.
Demenz
Zwar gibt es für den Umgang mit Halluzinationen und Wahnvorstellungen keine allgemein verbindlichen Empfehlungen, doch meistens ist es hilfreich, die Sichtweise des Betroffenen als für ihn gültig anzuerkennen, seine Ängste und Sorgen ernst zu nehmen und wertschätzend darauf einzugehen. Nicht selten versuchen sie, die Betroffenen zu beruhigen, indem sie sie über die tatsächliche Situation belehren.
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