Die Sommerferien haben begonnen, und viele Menschen zieht es an den See oder in den kühlen Wald. Doch Vorsicht: Neben uns Menschen sind im Sommer auch zahlreiche Bienen, Hummeln, Wespen und Hornissen draussen unterwegs. Besonders Wespen können lästig sein, vor allem wenn sie auf der Suche nach Nahrung sind.
Wespen sind aggressiver bei Hitze
Zwar ist in diesem Jahr nicht mit einer «epidemieartigen Ausbreitung» zu rechnen wie in anderen Jahren, wie Christian Schweizer von der eidgenössischen Forschungsanstalt Agroscope bestätigt. Allerdings seien die Insekten heuer eher aggressiv unterwegs, denn die Hitze geht auch ihnen ans Lebendige: «Durch die Trockenheit finden sie viel weniger Nahrung als üblich, es gibt weniger Raupen, die sie jagen können und auch kaum faulende Früchte am Boden.» Darum versuchen sie im Moment beharrlich von unseren Tellern zu stehlen, um ihren Nachwuchs zu füttern. Wespen mögen nämlich dasselbe wie wir, zucker- und kohlenhydratreiche Getränke und Speisen sowie als Insektenverzehrer auch tierisches Eiweiss.
Die Hitze bedeutet für die Tiere Stress, also einen negativen Reiz, dem sie zu entkommen versuchten. «Wenn das nicht geht, greifen sie aus Verzweiflung zum nächsthöheren Mittel», sagt Neumann. Sie werden reizbarer und aggressiver. Wirklich aufdringlich sind dabei vor allem die Deutsche und die Gemeine Wespe.
Die Wespen sind zurück - in vergleichbarer Zahl, aber viel aggressiver. Die Wespen sind in diesem Jahr aber aggressiver, deshalb stören sie uns mehr. Durch die hohen Temperaturen und die Trockenheit der letzten Wochen finden die Wespen weniger Nahrung, denn sie fressen Insekten, die vorzüglich bei kühleren Temperaturen und in der Nähe von Gewässern aktiv sind.
Wie man sich vor Wespenstichen schützt
Um nicht von den Wespen gestochen zu werden, gibt es einige Tricks. Hilfreich ist ebenfalls, hastige Bewegungen zu vermeiden. Will man weg von der Wespe, ist es ratsam, sich langsam zu entfernen. Zudem sollte man auf Parfüms, Haarspray, parfümierte Cremes oder Haarshampoos mit Duftessenzen verzichten. Auch wichtig: Schuhe tragen. Viele Wespen bauen ihre Nester am Boden.
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Hier sind einige Tipps, um Wespen fernzuhalten:
- Die Wespe mit Wasser bespritzen - so meint das Tier, dass es regnet, und zieht sich in sein Nest zurück.
 - Süssigkeiten unter einer Glasglocke aufbewahren und süsse Getränke abdecken. Nach dem Essen den Tisch zügig räumen.
 - Lavendel: Sei es ein frischer Strauss oder ein ätherisches Öl mit Lavendelduft - Wespen hassen diesen Geruch.
 - Ätherische Öle: Wespen sind im Allgemeinen eher geruchsempfindliche Tiere. Nelken- und Zitronendüfte können die Insekten fernhalten.
 - Beim «Sünnele» sollte man auf stark parfümierte Crèmes verzichten, da diese die Wespen aufgrund des süsslichen Geruches anlocken könnten.
 - Falls die Wespe auf Nahrungssuche ist, einfach ruhig verhalten, bis die Wespe gemerkt hat, dass sie hier nichts findet.
 
Was tun bei einem Wespenstich?
Sticht die Wespe dennoch zu, kühlt man die Stelle am besten und nimmt allenfalls Antiallergika. Etwas anderes sei es, wenn die Wespe beispielsweise in die Zunge steche, erklärt Noemi Beuret. «Wenn Mund- oder Rachenbereich betroffen sind, sollte man wenn möglich einen Eiswürfel lutschen, um eine allfällige Zuschwellung der Atemwege zu verzögern.» Danach sofort eine Ärztin oder einen Arzt rufen.
Sticht die Wespe dennoch zu, müssen Sofortmassnahmen ergriffen werden - egal, ob Allergiker oder nicht. «Kaltes Wasser oder Eiswürfel lindern den Schmerz und die Schwellung», weiss die Expertin. Bei einem Stich in den Mund muss sofort ein Notarzt alarmiert werden, da unter Umständen die Atemwege zuschwellen können. «Kühlen des Halses von innen und aussen hilft vorübergehend die Schwellung möglichst klein zu halten.
Falls Sie gestochen werden, sollten Sie die Stelle kühlen, um Schmerzen und Juckreiz zu lindern. In der Apotheke finden Sie Medikamente zur Behandlung von Insektenstichen. Wenn Sie es zuerst mit natürlichen Mitteln versuchen wollen, dann kann eine halbierte Zwiebel auf die Einstichstelle gelegt werden.
Besondere Vorsicht für Allergiker
Allergikern rät die Expertin, immer das ärztlich verschriebene Notfallset auf sich zu tragen. Gleich nach dem Stich müssten die verordneten Medikamente eingenommen und allenfalls eine Adrenalinfertigspritze verabreicht werden. Von einer Insektengiftallergie sind in der Schweiz etwa 3 bis 4 Prozent der Bevölkerung betroffen. Bereits ein Stich kann für sie gefährlich sein.
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Für sie gilt: Immer ein Notfallset auf sich tragen, das der Arzt verschrieben hat. «Sofort nach dem Stich sind die verordneten Medikamente wie Antihistaminika, Kortison und allenfalls eine Adrenalinfertigspritze zu verabreichen, bevor es zu den ersten allergischen Reaktionen kommt. Anschliessend ist der Notarzt zu rufen», mahnt Karin Stalder. Mit einer Desensibilisierung/Spezifischen Immuntherapie (SIT) kann eine Insektengiftallergie ursächlich angegangen werden.
Menschen, die auf Insektengift allergisch sind, müssen immer ein Notfallset auf sich tragen, das der Arzt verschrieben hat. Denn Insektengift kann einen allergischen Schock (Anaphylaxie) hervorrufen, der lebensbedrohlich sein kann. Unmittelbar nach dem Stich müssen die Betroffenen die verordneten Medikamente wie Antihistaminika und Kortison einnehmen sowie sich allenfalls eine Adrenalinfertigspritze verabreichen. «Zudem ist sofort der Notarzt zu rufen unter der Telefonnummer 144 oder 112», so Hartmann. Von einer Insektengiftallergie sind in der Schweiz etwa 3,5 Prozent der Bevölkerung betroffen, jährlich kommt es dadurch zu 3 bis 4 Todesfällen.
Wenn aber Symptome mit lokalen Schwellungen, Juckreiz, Nesselfieber, Erbrechen bis hin zu Atemnot und Herzrasen auftreten, dann muss sofort ein Notarzt gerufen werden: «Es handelt sich um eine allergische Reaktion, die mit darauf folgendem Blutdruckabfall, Bewusstlosigkeit, Atemstillstand oder sogar Herz-Kreislauf-Kollaps lebensgefährlich sein kann.
Wespen sind auch bedroht
Wespen und Bienen bedrohen Allergiker, sind aber auch selber bedroht: «Die hohen Temperaturen bringen die Völker an ihre Grenzen», sagt Bienenexperte Jean-Daniel Charrière. Ein Wespennest, das zum Beispiel in einem Estrich hängt, kann nun überhitzen und die Brut sterben.
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