Welchen Abschluss braucht man, um Psychologe zu werden?

Um den Titel Psychologe/in zu erhalten, ist ein abgeschlossenes universitäres Bachelor- und Masterstudium in Psychologie erforderlich.

Grundlagen des Psychologiestudiums

Das Psychologiestudium an der Universität ist theoretischer als an der Fachhochschule und zudem stärker naturwissenschaftlich ausgerichtet. Statistik, Datenanalyse und Experimente, aber auch Module in klinischer Psychologie sind ein zentraler Teil des Studiums.

Das erste Jahr des Bachelorstudiums führt in die allgemeinen Grundlagen der Psychologie, ihre verschiedenen Teilgebiete sowie in Statistik und Forschungsmethoden ein. Im zweiten und dritten Studienjahr kommen Wahlfächer hinzu. Das Masterstudium ermöglicht, bestimmte Teilgebiete zu vertiefen.

Studierende der Psychologie sollten Interesse für das menschliche Erleben und Verhalten sowie Lust am wissenschaftlichen Arbeiten und am wissenschaftlichen Disput mitbringen. Dazu gehört auch die Bereitschaft, sich mit Statistik und methodischen Grundlagen zu beschäftigen. Wichtig sind auch Offenheit, Intuition und die Bereitschaft, sich selbst und andere Menschen aus unterschiedlichen Perspektiven wahrzunehmen sowie sich selbst und das eigene Handeln stetig zu reflektieren.

Psychologie an der Universität

Viele Studierende bestehen die mathematiklastigen Modulprüfungen des Propädeutikums nicht und müssen das Psychologiestudium abbrechen. Andere brechen das Studium freiwillig ab, weil es nicht ihren Erwartungen entspricht.

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Im Bachelorstudium sind zudem die meisten Module vorgegeben. Durch die Wahl des Minors ist es jedoch schon im Bachelor möglich, ein individuelles Profil zu gestalten. Ein Praktikum in einer externen Institution ist hingegen erst im Master vorgesehen.

Psychologie an der Fachhochschule

Das Psychologiestudium an einer Fachhochschule ist im Vergleich zur Universität stärker anwendungsorientiert. Schon auf Bachelorstufe ist ein Praktikum vorgesehen. Bachelor-Studiengänge an einer FH sind Monofach-Studiengänge, es kann also kein Nebenfach gewählt werden. Wie an der Uni sind auch an der FH Module in Statistik eine wichtige Grundlage des Psychologiestudiums - wenn auch in einem etwas geringerem Umfang.

Im Gegensatz zu einem Unistudium lässt sich das Studium an der Fachhochschule gut mit einer Arbeitstätigkeit oder anderen Verpflichtungen vereinbaren. Die Fachhochschulen bieten Teilzeitstudiengänge an, die eine Arbeitstätigkeit erlauben. Die Lehrveranstaltungen finden dabei in der Regel an fixen Wochentagen statt. Die Atmosphäre ist an der FH persönlicher, da pro Semester weniger Studierende aufgenommen werden. Zudem findet der Unterricht teilweise in geteilten Gruppen statt.

Bachelor of Science in Psychology

Ein Bachelor of Science in Psychology umfasst 180 ECTS. Das Studium dauert 9 Semester und der Studienaufwand beträgt ca. 25 Stunden pro Woche. Die Unterrichtssprache ist Deutsch. Die Semestergebühren betragen CHF 1300 pro Semester.

Im Studium geht es um die Vermittlung empirisch fundierten Fachwissens sowie experimenteller und methodischer Grundlagen. Es werden Theorien und daraus abgeleitete Modelle sowie Hypothesen überprüft. Mittels quantitativer Methoden (Experiment, Beobachtung, Fragebogen) wird sichtbares Verhalten untersucht, um aus den erhobenen Daten Rückschlüsse auf nicht sichtbare Phänomene und das innere Erleben zu ziehen. Statistik ist ein wichtiges Werkzeug von empirisch arbeitenden Psychologinnen und Psychologen.

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Studierende erarbeiten sich diese Grundlagen in verschiedenen Teilgebieten der Psychologie: Entwicklungspsychologie, Klinische Psychologie und Psychopathologie, Sozialpsychologie, Allgemeine Psychologie (Wahrnehmung, Denken, Problemlösen, Lernen, Gedächtnis, Emotionen, Motivation), Persönlichkeits- und Differentielle Psychologie, Biologische Psychologie, Arbeits- und Organisationspsychologie.

Die Teilnahme an wissenschaftlichen Studien als Proband/in ist fester Bestandteil des Bachelor-Studiums. Das Verfassen der Bachelor-Arbeit rundet das Studium ab.

Mono- oder Major/Minor-Studium

Für Studierende, die sich intensiv auf ein Studienfach fokussieren möchten, empfiehlt sich ein Mono-Studiengang. Hierbei erfolgt eine Einschreibung in nur einem Fach. Der Abschluss eines Bachelor of Science umfasst 180 ECTS.

Für Studierende, die sich auf mehr als ein Studienfach konzentrieren möchten, empfiehlt sich ein Major-/Minor-Studium. Hierbei bezeichnet «Major» das Hauptfach des Studiums, welches mit einem «Minor», einem Nebenfach, ergänzt wird. Der Abschluss eines Bachelor of Science umfasst insgesamt 180 ECTS. Diese werden im Major-/Minor-Studium folgendermassen aufgeteilt: 150 ECTS durch das Studium eines Major-Programmes und 30 ECTS durch ein ergänzendes Minor-Programm.

Master-Studium und Berufsbezeichnung

Sehr häufig wird nach erfolgreichem Bachelor-Abschluss in Psychologie das weiterführende Master-Studium in Psychologie in Angriff genommen. Denn erst nach erfolgreichem Master-Abschluss in Psychologie haben Sie die geschützte Berufsbezeichnung «Psychologe» bzw. «Psychologin» erlangt (Psychologieberufegesetz PsyG).

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Ihnen stehen verschiedene Master-Studienangebote in Psychologie mit unterschiedlichen Vertiefungsschwerpunkten offen, welche entweder an der FernUni Schweiz (Master of Science in Psychologie) oder an anderen Schweizer Universitäten absolviert werden können. Nach erfolgreichem Master-Abschluss besteht die Möglichkeit eines Doktorats an einer Schweizer Universität.

Das Masterstudium in Psychologie baut auf dem Bachelorstudium auf. Die Studierenden vertiefen ihre Fachkompetenz in Psychologie und erwerben Kenntnisse und Fertigkeiten, die sie zur Aufnahme einer beruflichen Tätigkeit als Psychologin bzw. Psychologe befähigen.

Weiterbildungen und FSP-Fachtitel

Mit dem Bachelor-Abschluss in Psychologie können Nachdiplomstudiengänge (CAS, DAS, MAS) von Universitäten und Fachhochschulen in diversen Themenbereichen absolviert werden, zum Beispiel Weiterbildungen der FernUni Schweiz.

FSP-Fachtitel wie beispielsweise Psychotherapie, Gesundheitspsychologie, Kinder- und Jugendpsychologie, Berufs- und Laufbahnberatung, Neuropsychologie, Sportpsychologie, Rechtspsychologie, Verkehrspsychologie etc. setzen grösstenteils einen Master-Abschluss in Psychologie voraus.

Studierende der FernUni Schweiz mit Berufswunsch Psychotherapie erfüllen nach Abschluss des Bachelor- und Master-Studiums die Anforderungen an klinischen und psychopathologischen Inhalten für die Zulassung zur postgradualen Weiterbildung zur Psychotherapeutin oder zum Psychotherapeuten (gemäss PsyG, BAG und FSP).

Mit einer Weiterbildung können interessierte Psycholog:innen ihr theoretisches und praktisches Wissen in einem bestimmten Bereich vertiefen. Die Weiterbildung kann obligatorisch sein, zum Beispiel für Fachpersonen, die ihre Leistungen über die Grundversicherung abrechnen (Neuropsychologie, Psychotherapie).

Psycholog:innen, die Mitglied der FSP sind und eine von der FSP anerkannte Weiterbildung absolviert haben, können auf Antrag hin den entsprechenden FSP-Fachtitel oder die entsprechende FSP-Zusatzqualifikation erlangen.

Vielfältige Berufsfelder

Der Abschluss eröffnet vielfältige Arbeitsfelder rund um die Themen Gesundheit, Soziales, Wirtschaft, Arbeit, Wissenschaft und Bildung.

  • Gesundheit und Soziales: Psychosoziale Beratung, Verkehrspsychologie, Sportpsychologie, Gesundheitspsychologie
  • Wirtschaft und Arbeit: Marktforschung, Personalmanagement, Marketing, Kommunikation und Consulting, Verwaltungen
  • Wissenschaft und Bildung: wissenschaftliche Mitarbeitende, Assistent oder Assistentin an einer Hochschule, Schulpsychologie, Berufs-, Studien und Laufbahnberatung

Diese Liste ist nicht abschliessend.

Fernstudium Psychologie

Psychologie im Fernstudium bietet eine flexible und zugängliche Möglichkeit, das faszinierende Feld des menschlichen Verhaltens und Erlebens zu erforschen.

Studierende können von hochqualifizierten Lehrteams profitieren, welche eine umfassende Begleitung und Unterstützung während des gesamten Studiums anbieten.

Das orts- und grösstenteils zeitunabhängige Teilzeitstudium ermöglicht neben beruflichen, familiären und sonstigen Verpflichtungen einen anerkannten Hochschulabschluss zu erarbeiten.

Mit dem Bachelor-Studium wird eine solide Grundlage für eine erfolgreiche berufliche Laufbahn in verschiedenen psychologischen Bereichen geschafft.

ZHAW Angewandte Psychologie

Ein Studium in Angewandter Psychologie ist im Vergleich zu Studiengängen an den Universitäten praxisnah, handlungs- und anwendungsorientiert.

Die Studierenden lernen einander und die Dozierenden in persönlicher Atmosphäre als Fachleute, aber auch als Menschen kennen.

Nicht nur die Vielfalt an Fachbereichen, sondern auch aktuelle Themen von Gesellschaft und Wirtschaft werden aufgenommen und im Studium integriert. Bei uns treffen Persönlichkeiten mit vielfältigen beruflichen Hintergründen und Bildungsverläufen aufeinander, was eine anregende Grundlage für den Aufbruch in die spannende Welt der Angewandten Psychologie bildet.

Neues BSc-Curriculum ab HS 2025

Mit dem Herbstsemester 2025 startet das Bachelorstudium Angewandte Psychologie mit einem veränderten Curriculum. Mit verschiedenen Anpassungen können gesellschaftliche Veränderungen und neuste Entwicklungen noch besser ins Studium integriert werden. Die wichtigsten Veränderungen:

  • Ausbau der Wahlpflichtmodule in den Anwendungsgebieten der Psychologie wie z. B. Umweltpsychologie, Wirtschaftspsychologie, Human Factors Psychology
  • Neue Wahlpflichtmodule zu gesellschaftlich relevanten Themen
  • Die Anwendungs- und Handlungskompetenzen der Studierenden werden gestärkt
  • Das Thema Sozialpsychologie wird ausgebaut
  • Die Module zu den Sozial- und Selbstkompetenzen werden ausgebaut
  • Didaktische Neuerungen werden umgesetzt und ein Fokus wird auf nachhaltiges Lernen gesetzt
  • Der Umgang mit den Belastungen im Studium

Tätigkeiten von Psychologinnen und Psychologen

Die Tätigkeiten von Psychologinnen und Psychologen sind breit gefächert, mit entsprechend vielfältigen Aufgaben.

  • Klinische Psychologie: Erkennen, Behandeln und Vorbeugen psychischer Störungen, therapeutische oder diagnostische Tätigkeit

Psychologinnen und Psychologen sind hauptsächlich in öffentlichen Diensten und Organisationen, in Beratungsstellen, in Kliniken und Spitälern, in grossen Unternehmen oder in eigener Praxis tätig.

Der Bedarf an spezialisierten Psychologinnen und Psychologen nimmt zu.

Wer kann Psychotherapeut/in werden?

Die vier- bis sechsjährige Weiterbildung zur Psychotherapeutin oder zum Psychotherapeuten bedingt einen vorgängigen Abschluss (Bachelor und Master) in Psychologie an einer Schweizer Hochschule sowie genügend Studienleistung in klinischer Psychologie und Psychopathologie.

Studiengebühren

Die Studiengebühren betragen für den Bachelor in Psychologie pauschal 1300 CHF pro Semester. Die Höhe dieser Gebühr ist unabhängig von der Anzahl der im Semester belegten Module und absolvierten Leistungsnachweise.

Zusätzlich zu den Studiengebühren können in bestimmten Modulen Gebühren für Studienressourcen (Bücher, Software) anfallen.

Zulassungsvoraussetzungen

Sie benötigen den Nachweis der Studierfähigkeit in deutscher Sprache auf Niveau C1 gemäss dem gemeinsamen europäischen Referenzrahmen für Sprachen, sofern Ihr Bildungsnachweis aus einem nicht deutschsprachigen Land stammt.

Bewerbende mit einer anderen Muttersprache als Deutsch, die die Sekundarschule oder eine höhere Ausbildung auf Deutsch absolviert haben, können ihr Abschlusszeugnis der jeweiligen Schule als Sprachnachweis im Rahmen der Online-Anmeldung hochladen.

Zudem empfehlen wir mindestens ein Sprachniveau der englischen Sprache auf Niveau B2, da ein Grossteil der Literatur nur auf Englisch verfügbar ist.

Tabelle: Studiengang Bachelor of Science in Psychology

Merkmal Details
Abschluss Bachelor of Science in Psychology
ECTS 180
Studiendauer 9 Semester
Studienaufwand ~ 25 Stunden / Woche
Unterrichtssprache Deutsch
Semesterbeginn 1. Februar / 1. August
Semestergebühren CHF 1300 / Semester

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