Psychische Syndrome: Eine umfassende Übersicht

Als Syndrom wird in der Medizin und der Psychologie eine Kombination verschiedener Symptome bezeichnet. Typisch daran ist, dass diese Symptome meist gemeinsam und gleichzeitig auftreten, da sie vermutlich die gleiche Ursache haben.

Häufige psychische Erkrankungen

Psychische Krankheitsbilder sind vielfältig und komplex.

  • Abhängigkeiten: Abhängigkeiten von Alkohol, Medikamenten oder illegalen Drogen werden auch als Substanzkonsumstörungen bezeichnet. Sie gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen.
  • Angststörungen: Angst äussert sich in einem Gefühl der psychischen Unruhe und der Unsicherheit und muss nicht unbedingt mit einem bestimmten Gegenstand oder einer bestimmten Person zusammenhängen. Angststörungen gehen oft mit einer depressiven Störung einher.
  • Borderline-Persönlichkeitsstörung: Die Borderline-Persönlichkeitsstörung ist eine komplexe und herausfordernde, aber behandelbare Erkrankung. Sie wirkt sich auf die Emotionsregulation, das Selbstbild und zwischenmenschliche Beziehungen aus.
  • Demenz: Eine Demenz - zum Beispiel Alzheimer - ist das Ergebnis einer Hirnkrankheit. Dabei nimmt die kognitiven Leistungsfähigkeit des Hirns ab.
  • Depressionen: Depressionen können in jedem Lebensalter auftreten. Rund 20% der Bevölkerung erkrankt im Verlauf ihres Lebens mindestens einmal an einer schwereren Depression.
  • Essstörungen: Sie äussert sich durch gewollten Gewichtsverlust und die Aufrechterhaltung eines geringen Gewichts, aber auch dadurch, dass die betroffene Person nur noch bestimmte Lebensmittel zu sich nimmt.
  • Hirnorganische Psychosyndrome: Krankheiten und Entzündungen des Hirns sowie Unfälle können hirnorganische Psychosyndrome auslösen.
  • Persönlichkeitsstörung: Jede Persönlichkeit ist einmalig. Bestimmte Merkmale der Persönlichkeit und ihres Verhaltens können besonders stark ausgeprägt sein - unflexibel oder wenig angepasst. Dann spricht man von einer Persönlichkeitsstörung.
  • Psychosomatische Störungen: Das Zusammenspiel zwischen Körper und Psyche steht bei den «psychosomatischen Störungen» im Zentrum der Behandlung.
  • Psychotische Störungen: Bei psychotischen Störungen treten verschiedene Störungen auf, die das persönliche Erleben der Umwelt und das eigene Verhalten betreffen.
  • Schlafstörungen: Schlafstörungen werden immer häufiger. Eine Ursache könnte der heutige Lebensstil sein. Oft kommt noch Stress im Beruf und Privatleben hinzu.

Spezifische Syndrome im Detail

Das Ehlers-Danlos-Syndrom (EDS)

Die Ehlers-Danlos-Syndrome (EDS) umfassen eine vielfältige Gruppe angeborener Bindegewebskrankheiten, die gegenwärtig in 13 unterschiedliche Subtypen unterteilt werden. Gemeinsam liegt ihnen eine Fehlveranlagung des Bindegewebes zugrunde. Durch verschiedene Gendefekte ist die Struktur des Bindegewebes krankhaft verändert. Da das Bindegewebe den ganzen Körper durchzieht, handelt es sich bei EDS um eine Multisystemerkrankung mit individuell unterschiedlicher Beteiligung des Bewegungsapparates (Knochen, Gelenke, Sehnen, Bänder, Knorpel, Muskeln, Faszien), der Haut, der Blutgefässe, der Nervenbahnen, der inneren Organe, der Sinnesorgane und in seltenen Fällen sogar der Zähne.

Ursachen

Bei den Ehlers-Danlos-Syndromen handelt es sich um Erbkrankheiten. Es liegen Mutationen in Genen vor, die für die Produktion des Bindegewebes zuständig sind. Die meisten betreffen die Kollagenbildung. Dabei handelt es sich um eine Gruppe von Proteinen (Eiweissen), die einen wichtigen Bestandteil des Bindegewebes ausmachen. Sie bilden mit einem Anteil von rund 30% sogar das häufigste Protein im menschlichen Körper.

Symptome

Die Symptome von EDS-Betroffenen sind vielfältig und variieren stark. Auch Personen aus derselben Familie mit dem gleichen EDS-Typ können unterschiedliche Beschwerden und Krankheitsverläufe zeigen.

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Diagnose

Die Verdachtsdiagnose wird aktuell anhand von Kriterien aus dem Jahre 2017 gestellt, die von einem internationalen Fachgremium ausgearbeitet wurden. Ein wichtiger Teil der Diagnose stützt sich auf die Krankheits- und Familiengeschichte, die Symptome und die klinische Untersuchung der Betroffenen.

Behandlung

Die Ehlers-Danlos-Syndrome sind chronische Krankheiten mit unterschiedlich fortschreitendem Verlauf. Eine Therapie der zugrundeliegenden genetischen Ursachen steht zurzeit nicht zur Verfügung. Daher rückt nicht die Heilung, sondern die Behandlung in den Vordergrund. Sie lindert die Symptome und unterstützt das Krankheitsmanagement.

Weitere psychische Syndrome

  • Havanna-Syndrom: Kopfschmerzen, Hörverlust, Schwindel und Übelkeit gelten als Symptome des Havanna-Syndroms.
  • Jerusalem-Syndrom: Dieses Syndrom bezeichnet eine psychische Störung, unter der jährlich rund hundert Jerusalem-Reisende leiden. Dabei geht es um eine akute psychotische Phase, ausgelöst durch religiöse Gefühle und Wahnvorstellungen.
  • Florenz-Syndrom (Stendhal-Syndrom): Die Symptome reichen von Halluzinationen über Schuldgefühle bis zu Ohnmachtsanfällen. Ursache des Phänomens könnte eine kulturelle Reizüberflutung sein, die Betroffenen die eigene Bedeutungslosigkeit vor Augen führt.
  • Paris-Syndrom: Diese vorübergehende psychische Störung betrifft meist japanische Touristinnen und Touristen, die von der französischen Hauptstadt enttäuscht sind.
  • Stockholm-Syndrom: Das Stockholm-Syndrom ist ein psychologisches Phänomen, das sich zwischen Opfer und Täter abspielt.

Diagnose und Behandlung psychischer Erkrankungen

Diese allgemeine Präsentation der häufigsten psychischen Erkrankungen will lediglich über die Symptome und die daraus resultierenden Verhalten informieren, jedoch kann damit keinesfalls eine Diagnose gestellt werden. Einzig eine Psychiaterin / ein Psychiater oder eine Psychotherapeutin / ein Psychotherapeut können eine psychische Erkrankung diagnostizieren. Ausserdem erfordert eine solche Diagnose ein Gespräch zwischen der Patientin/dem Patienten und der Ärztin/dem Arzt bzw.

Behandlungsmethoden

  • Psychotherapie: Die Borderline-Persönlichkeitsstörung muss mit Psychotherapie behandelt werden, manchmal in Kombination mit einer medikamentösen Behandlung.
  • Medikamente: Angststörungen können mit einer Psychotherapie behandelt werden, namentlich mittels kognitiver Verhaltenstherapie, auch noch medikamentös.
  • Weitere Therapieansätze: Die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe mit Personen, die die gleichen Erfahrungen haben, ist oftmals eine grosse Hilfe, um die mit der Krankheit verbundenen Schwierigkeiten zu überwinden.

Wichtiger Hinweis

Wer an einer psychischen Erkrankung leidet, wird manchmal Opfer von Vorurteilen (Stigmatisierung) und Diskriminierung. Es ist wichtig, über seine Schwierigkeiten zu sprechen und sich professionelle Hilfe zu suchen.

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